Sunday, February 1, 2015

Bojanowski - konkretisiert seine Vorbehalte

Vor einiger Zeit (2. November 2014) machte Axel Bokanowski mit seinem Artikel Alarm geht vor Genauigkeit im SPIEGEL Furore, was unter manchen meiner Kollegen deutlichen Widerspruch auslöste und das Verlangen, mit Zitaten und Quellen die Vorwürfe zu substantiieren. Dies ist nun geschehen auf der Webseite: http://axelbojanowski.de/ipccsynthesisreport
Bojanowksi sagt dazu "Sehe den Synthesis-Report weiterhin sehr kritisch".

 

80 comments:

Anonymous said...

Was wurde aus der für Ende Januar angekündigten öffentlichen Diskussion mit den "Klimarettern"? Abgesagt? Und falls es tatsächlich abgesagt wurde: Hätte man dann nach knapp 3 Monaten nicht wenigstens auf die inhaltlichen Argumente der "Klimaretter" eingehen können?

Bojanowski hat in seinem Artikel schwerwiegende Anschuldigungen gegen das IPCC erhoben. Ist es normal, dass man knapp 3 Monate warten muss, um halbwegs nachvollziehen zu können, wie Bojanowski zu den Anschuldigungen überhaupt kommt?

Mein Eindruck ist:
Damals ging "Alarm vor Genauigkeit". Danach ging es nur noch um Aussitzen. Drei Monate Diskussionsverweigerung, Ende offen.

Andreas

@ReinerGrundmann said...

Andreas

was ist eigentlich der Einwand? Dass Bojanowski sich zu viel Zeit gelassen hat und deshalb keine inhaltliche Auseindersetzung sich mehr lohnt? Ich hoffe, ich habe da was missverstanden.

Anonymous said...

Was heißt "Einwand"? Ich sehe in meinem Beitrag nur Fragen und Eindrücke.

"Dass Bojanowski sich zu viel Zeit gelassen hat und deshalb keine inhaltliche Auseindersetzung sich mehr lohnt?"

Gute Frage. Ja, lohnt sich die Diskussion noch? Den Originalartikel haben Hunderttausende gelesen (es war übrigens nicht der oben im Text verlinkte, sondern dieser: https://web.archive.org/web/20141102151149/http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klimawandel-finaler-bericht-des-ipcc-a-1000432.html), die Diskussion um mögliche Schwächen und Fehler vielleicht ein paar Hundert. Lohnt sich da noch die Diskussion? Gute Frage.

Nein, ich weise lediglich auf den bemerkenswerten Umstand hin, dass damals bei Erscheinen eine Überprüfung der schweren Vorwürfe nicht möglich war, siehe zum Beispiel http://www.klima-luegendetektor.de/2014/11/06/spiegel-online-verzerrung-und-unterschlagung/
(Merkwürdiges auch dort: die Links zu den Updates am Ende des Beitrags funktionieren alle nicht mehr).

Ist das normal? Vielleicht bin ich naiv, aber ich hätte gedacht, solche Vorwürfe sollten überprüfbar sein.

Andreas

Anonymous said...

Ich hatte übrigens damals selbst versucht zu ergründen, ob an AB's Vorwürfen etwas dran ist. Eine Stelle, die mir besonders aufgefallen war, ist diese:

Im neuen Synthesereport steht zur Prognose:
Eine globale Erwärmung von vier Grad oder mehr seit Beginn der Industrialisierung (ein Grad ist bereits erreicht) bedeute ein hohes bis sehr hohes Risiko eines beträchtlichen Artensterbens, sie würde die Rate des Artensterbens erhöhen. In die Prognose der Modellierungen bestehe "hohes Vertrauen".


Das hingegen schreiben die Experten im jeweiligen Fachkapitel des Uno-Klimareports dazu:
Klimamodelle können diverse Schlüsselprozesse hinsichtlich der Artenentwicklung nicht darstellen,...


Aha, der Hauptbericht nennt deutlich die Unsicherheiten der Modelle zur Artenentwicklung, im Synthesereport wird dagegen ein "hohes Vertrauen" in diese Modelle suggeriert. Das wäre in der Tat sehr, sehr merkwürdig.

Also habe ich mal im Synthesereport gesucht, wo man dort den Modellen zur Artenentwicklung dieses Vertrauen bescheinigt. Nichts gefunden. Irgendwann ergänzte Bojanowski die Seitenzahlen in seinem Artikel. Immer noch nichts gefunden. Aber im Umfeld einer der Seitenzahlen stand immerhin etwas über Klimamodelle.

Mein Vermutung:
AB hat übersehen, dass es einen Unterschied gibt zwischen Modellen. Er warf Artenmodelle und Klimamodelle in denselben Topf.

Drei Monate ist nichts passiert, aber nun kann ich endlich meine Vermutung anhand des neuen Textes von AB überprüfen. Äh, Moment mal, kann ich das wirklich?

Helfen Sie mir bitte, Herr Grundmann:
Auf welche Passage des Synthesereports bezieht sich nun dieser Satz?
In die Prognose der Modellierungen bestehe "hohes Vertrauen".

Lohnt es sich überhaupt, diese Frage weiter zu diskutieren? Mir ist es inzwischen egal. Selbst, wenn meine Vermutung richtig sein sollte, wird es sowieso keiner der damaligen Leser erfahren.

Dasselbe gilt für den Text der Klimaretter, mit denen AB damals recht viel getwittert hat. Da werden teilweise interessante und nachvollziehbare Fragen aufgeworfen. Kaum eine wird durch den neuen Text AB's beantwortet.

Was soll das Ganze also? Schwamm drüber und fertig. Warum die Klimazwiebel das Ganze damals nicht erwähnenswert fand und nun plötzlich sich zum Sprachrohr Axels Bojanowskis macht, verstehe ich übrigens auch nicht. "Sprachrohr" deshalb, weil ich Links zu den Argumenten der anderen Seite vermisst habe.

Andreas

Hans von Storch said...

Andreas,
es war meine Entscheidung, den AB Beitrag hier auf der Klimazwiebel zu bringen, weil AB ihn anbot, und ich dachte, dass das im Nachgang zum ersten Klimazwiebel-Beitrag interessant wäre für unsere Leser.

Ich weise auch darauf hin, dass ich den beitrag unkommentiert gebracht habe; wir erheben hier keinen Anspruch, balancierten Journalismus zu bieten; vielmehr erwarte ich, dass unsere Leser, wie etwa Sie, Andreas, sich bei Bedarf eingreifend melden.

Meinen Sie wirklich ""Sprachrohr" deshalb, weil ich Links zu den Argumenten der anderen Seite vermisst habe." Sollten wir wirklich versuchen, auf die "andere Seite" hinzuweisen? Immer, oder unter welchen Umständen? Wissen nicht alle, dass "andere Seiten" andere Meinungen in dieser Angelegenheit haben (etwa in den Kommentaren zum ersten Comments of der Klimazwiebel?
Fordern Sie das Modell der balancierten Berichterstattung? (Mein Bericht bestand nur aus "AB lässt verlauten "xxxxx".)

Hans

Anonymous said...

Hans von Storch,

welcher "erste Klimazwiebel-Beitrag"? Ich ging davon aus, es gab bislang keinen Beitrag zum bojanowskischen IPCC-Skandal. Habe ich etwas verpasst?

Als Nachtrag zu einer bereits stattgefundenen Diskussion wäre das folgerichtig. Aber so im inhaltsleeren Raum bin ich enttäuscht, weil ich weniger an Links, sondern mehr an Meinungen zum Text ABs interessiert bin - und das schließt die Meinungen der Klimazwiebel-Autoren ausdrücklich ein.

Ich persönlich bin immer noch überrascht, dass im SPIEGEL so starke Anschuldigungen auf so schwacher Basis veröffentlicht wurden. Dass Bojanowskis Anschuldigungen von keinem einzigen bedeutundem Medium aus dem In- und Ausland aufgegriffen wurden, deute ich als Indiz dafür, dass auch anderen Journalisten die Begründungen nicht überzeugt haben.

Andreas

Hans von Storch said...

Andreas, da habe ich wohl mal wieder vertüddelt. Ich erinnerte, das Thema diskutiert zu haben - aber es war wohl auf facebook, nicht auf der Klimazwiebel.

Nach meinem Verständnis bringt die Klimazwiebel interessante Gesichtspunkte, bisweilen auch von mir, aber nicht oft. Für mich ist eine wichtige Funktion der Klimazwiebel, Diskussion anzustossen und zu ermögllichen, den Horizont zu erweitern, nicht: eine Öffentlichkeit mit meinen Einsichten zu erfreuen.

Anonymous said...

Ach so.

Wobei das mit dem Anstoßen von Diskussionen in dem Falle nicht gerade einfach ist. Ohne Mitwirkung von Axel Bojanowski kommt man nicht wirklich weiter.

Lassen wir's also besser. Manche Dinge kommen eben nie ans Tageslicht. Kennt man auch schon von Lennart Bengtssons Mails und Kohls Spendern ;-)

Andreas

Peter Heller said...

Synthese-Report (Seite 71):

"A large fraction of terrestrial, freshwater and marine species faces increased extinction risk due to climate change during and beyond the 21st century, especially as climate change interacts with other stressors (high confidence). Extinction risk is increased relative to pre-industrial and present periods, under all RCP scenarios, as a result of both the magnitude and rate of climate change (high confidence). Extinctions will be driven by several climate-associated drivers (warming, sea-ice loss, variations in precipitation, reduced river flows, ocean acidification and lowered ocean oxygen levels) and the interactions among these drivers and their interaction with simultaneous habitat modification, over-exploitation of stocks, pollution, eutrophication and invasive species (high confidence)."

high confidence - high confidence - high confidence

AG 2, S. 299/300:

"Many papers published since AR4 argue that the uncertainty may be even higher than indicated in syntheses of model projections, due to limitations in the ability of current models to evaluate extinction risk [...]. Models frequently do not account for genetic and phenotypic adaptive capacity, dispersal capacity, population dynamics, the effects of habitat fragmentation and loss, community interactions, micro-refugia, and the effects of rising CO2 concentrations, all of which could play a major role in determining species vulnerability to climate change, causing models to either over or underestimate risk. In addition, difficulties in model validation, large variation in the climate sensitivity of species groups, and uncertainties about time scales linking extinction risks to range reductions also lead to large uncertainty in model-based estimates of extinction risk."

uncertainty - limitations - large uncertainty

Anonymous said...

Herr Heller,

jetzt wird es etwas verwirend für mich. Ihre genannte Textstelle taucht bei Bojanowski nirgends auf. Wollen Sie ein eigenes Beispiel präsentieren, um ABs Grundkritik zu stützen? Etwas mehr eigener Text wäre hilfreich gewesen.

Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass ABs jüngster Text bei weitem keine vollständige Diskussion ist. Es ist ein erster Schritt, der helfen soll, wo denn die Passagen, die AB in seinem Spiegel-Artikel präsentiert hat, in den IPCC-Berichten zu finden sind. Das ist weitgehend geklärt, aber nicht überall.

Die echte Diskussion würde jetzt erst beginnen. In meinem Beispiel in #4 und auch in ihrem konkret: Was macht Sie bzw. AB so sicher, dass die von Ihnen zitierte Passage aus dem Synthesereport nur auf ökonomischen Modellen beruht? Was ist, wenn es andere Dinge und Textstellen sind, die zu der Formulierung im Synthesebericht geführt haben?

Irgendwie bewundere ich ja ihr und ABs Selbstbewusstsein: Der feste Glaube, man könne ganz alleine herausfinden, ob die Zusammenfassung tausendseitiger Berichte gelungen ist oder nicht. So selbstbewusst, dass man nicht einmal vorher bei einem der IPCC-Autoren nachfragen braucht. Ich würde mir das nicht zutrauen.

Noch kniffliger wird's bei einer weiteren Argumentationslinie: Der IPCC-Synthesebericht enthalte Dinge nicht, die sich AB hineingewünscht hätte. Zusammenfassungen führen zwangsläufig dazu, dass sie nicht jede Information der Haupttexte enthalten. Wie beweist man, ob bei den Weglassungen ein systematischer Bias bestand? Nicht einfach.

Wir werden's nicht auflösen können, Herr Heller. Eine Diskussion zwischen Bojanowski und einem IPCC-Autor wäre schön gewesen (wobei ich eigentlich dachte, so etwas gehört zur Recherchearbeit eines Journalisten automatisch dazu).

Andreas

Anonymous said...

Korrektur:
Im dritten Absatz waren natürlich ökologische Modelle gemeint, nicht ökonomische.

Andreas

Anonymous said...

Noch etwas, Herr Heller:

Der Treppenwitz damals war doch, dass jeder, der sich damals mit Bojanowskis Text befasst hat, raten musste auf welche Passagen sich AB genau bezieht. Das Problem hatten die "Klimaretter", ich und auch Sie.

Sie schrieben damals bei der Analyse der Passage aus dem Synthesereport, die ich in #4 zitiert habe:

"Ich habe keine Ahnung, welche Ausgabe der Synthese Bojanowski vorliegt. Auf den Seiten 25 und 34 der Download-Fassung findet sich jedenfalls nichts zum Artensterben. Die düsteren Aussichten werden auf den Seiten 71 (Text), 72 und 73 (Grafiken) geschildert. Ich vermute, Bojanowskis Zusammenfassung basiert auf folgender Passage:"

Jetzt nach den weiteren Informationen von AB können wir also festhalten: Ihre Vermutung war falsch. Nein, das hat AB nicht gemeint.

(Quelle: http://www.science-skeptical.de/klimawandel/bojanowski-und-die-klimafanatiker/0013054/)

PS
Unschön, dass Kritiker ihrer Überschrift gleich mal zu "Klimafanatikern" gemacht werden. Tss, tss.

Andreas

Peter Heller said...

"Der feste Glaube, man könne ganz alleine herausfinden, ob die Zusammenfassung tausendseitiger Berichte gelungen ist oder nicht."

Ich glaube nichts. Ich weiß.

"Ich würde mir das nicht zutrauen."

Das ist eben der Unterschied. Man kann eine Meinung auf der Basis von Wissen entwickeln. Oder man glaubt.

Bojanowski hat schlicht recht.

Anonymous said...

Das klingt nach einem "basta".

Hört sich übrigens schon genauso an wie Bojanowski himself:

https://twitter.com/axel_bojanowski/status/530658282911072256

PS:
Manche glauben zu wissen, da wird scheinbares Wissen oftmals schnell zu Ideologie.

Andreas

Hans von Storch said...

Hier wird "Wissen" offenbar als "Kennen der Wahrheit" verstanden, statt - wie etwa der Wissensoziologe Nico Stehr definiert - als "Befähigung zum Handeln".

S.Hader said...

"Ich glaube nichts. Ich weiß."

Okay, lassen wir ihn bei seinem Glauben.

Anonymous said...

ich finde die Meinung von Bojanowski ist nicht besonders wichtig. Seine Artikel sind meist mittelmäßig bis schlecht. Er versucht ein Bernstein und Woodward zu sein, labert aber eigentlich nur rum. Das gilt nicht nur für die Klimawissenschaften, sondern für jegliche Wissenschaftsrichtung. Beweis: seine Artikel.

Allerdings muss man 4 Dinge dabei bedenken:
1. SPON, also Spiegel Online, ist ein Boulevard Medium. Das verlangt nach Überschriften, nicht nach Inhalten.
2. die Übetragung Wissen aus der Wissenschaft in den populäres Medium ist schwierig. Und Bojanowski scheitert immer wieder daran, wie so viele andere auch.
3. Bojanowski hat miese, voreingenommene Ratgeber und Quellen. Da ist wenig Eigenes in seinen Aussagen.
4. Bojanowski ist besser geworden. Aber leider nicht viel.

Beste Grüße,
G.H.B.

Anonymous said...

Nehmen wir dieses Beispiel:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/vulkan-uturuncu-in-den-anden-supervulkan-oder-zombievulkan-a-994789.html

Anden: Forscher fürchten den Zombie-Vulkan
Satellitendaten zeigen Dramatisches: Der Berg Uturuncu in den Anden schwillt rapide, offenbar steigen große Mengen Magma auf. Jetzt debattieren Forscher: Ist ein Supervulkan entstanden - oder ein Zombie-Vulkan?

usw. Da sieht die gesamte Boulevard-Art und Weise des Axel Bojanowski. Das ist unterhaltsam, aber schlecht.

Muss ich also die Meinung eines Boulevard-Autoren wirklich wichtig finden? Ich habe für mich die Frage mit nein beantwortet.

Beste Grüße,
G.H.B.

Peter Heller said...

@ von Storch:

So hoch müssen wir das nun nicht aufhängen. Es ging um die Frage, ob man als Einzelperson die IPCC-Berichte ausreichend überblicken kann, um Unterschiede in der Darstellung von Unsicherheiten zwischen den Hauptberichten und deren Zusammenfassungen festzustellen.

Meine Antwort: Man kann. Ich bin da allerdings auch privilegiert, weil ich mir die Zeit dafür nehmen kann.

Bojanowski stellt schlicht fest, daß das IPCC seinen Job gemacht hat. Der da lautet, aus der Zusammenstellung des verfügbaren Wissens (in den Hauptberichten) Alarmismus (in den Summaries) zu verbreiten. Überraschend ist lediglich, daß das einem Fachjournalisten erst jetzt aufgefallen ist.

Dabei arbeitet das IPCC schon immer so. Denn genau dafür wurde es geschaffen.

Anonymous said...

@ G.H.B. (#17)

ergänzend zu ihrem 2. Punkt:

Für mich ist das Hauptproblem in diesem Fall, dass der zur Diskussion stehende SPIEGEL-Artikel kein Bericht über Wissenschaft ist, sondern ein Meinungsartikel. Ich habe kein Problem damit, dass AB meint, der Synthesereport sei biased (ich meine es nicht), ich habe aber ein Problem damit, dass er nicht als Meinung gekennzeichnet ist, sondern in der Rubrik "Wissenschaft" aufgeführt wird, wo Meinungskommentare eher nicht anzutreffen sind.

Der SPIEGEL-Artikel erweckt beim Leser den Eindruck, hier werden Wahrheiten bzw. Fakten vermittelt.

Andreas

Anonymous said...

Herr Heller

Prima, wenn Sie sich so gut auskennen, dann können Sie mir weiterhelfen und eine Frage beantworten, dich ich weiter oben schon gestellt hatte. Es geht immer noch um diese Passage aus dem SPIEGEL-Text von AB:

"Im neuen Synthesereport steht zur Prognose:
Eine globale Erwärmung von vier Grad oder mehr seit Beginn der Industrialisierung (ein Grad ist bereits erreicht) bedeute ein hohes bis sehr hohes Risiko eines beträchtlichen Artensterbens, sie würde die Rate des Artensterbens erhöhen. In die Prognose der Modellierungen bestehe "hohes Vertrauen"."


Für die normal gedruckte Passage haben wir eine Quelle, die Herkunft des von mir fett erhobenen Satzes bleibt unklar. Es ist also nicht der Synthesereport, sondern AB, der die erste Aussage mit ökologischen Modellen verknüpft, was bei mir die Warnleuchten knallrot aufleuchten lässt.

Frage an Sie:
Wird im Hauptbericht die erste Aussage alleine mit ökologischen Modellen begründet oder spielen da noch weitere Erkenntnisse hinein, z.B. die Beobachtung vergangener Artensterben?

Wenn diese Verknüpfung nicht gegeben ist, dann bricht ABs Argument an dieser Stelle als Strohmann zusammen.

Andreas

Peter Heller said...

"...Frage beantworten, dich ich weiter oben schon gestellt hatte."

...siehe die Antwort, die ich weiter oben schon gegeben hatte (Kommentar #9).

Anonymous said...

Herr Heller,

ich fühle mich jetzt etwas veralbert. Das beantwortet doch in keinster Weise meine konkrete Frage.

Habe ich meine Fragestellung unklar formuliert?

Andreas

Peter Heller said...

Keine Ahnung, wo überall Bojanowski das "hohe Vertrauen" im Synthesereport gefunden hat (es ist ja ziemlich häufig) und an welcher Stelle er dann angefangen hat, darüber nachzudenken. Ich bin kein Telepath. Fragen Sie ihn selbst.

Ich finde das "hohe Vertrauen" auf Seite 71. Und es ist auf Basis der seitenlangen Ausführungen im Hauptbericht (u.a. auf S. 299/300) nicht gerechtfertigt.

Bojanowski hat recht. Da hilft kein Vernebeln, kein Ausweichen und kein Augenschließen. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.

Anonymous said...

Ja, wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Sie haben meine Frage nicht verstanden, vielleicht lesen Sie #21 einfach nochmals (oder lassen es).

"Da hilft kein Vernebeln, kein Ausweichen und kein Augenschließen."
Und ich dachte, eine Diskussion der Inhalte könnte den Nebel lichten. Schade, dass Bojanowski immer noch ausweicht. Wenn ich ihren Beitrag #21 betrachte, dann scheint das Ergebnis ja schon unabhängig von Bojanowski für Sie festzustehen.

Andreas

Anonymous said...

@Andreas

Bojanowski hat eben seine Meinung, die kann er auch zeigen. Ich würde gern mehr über seinen Meinungsbildungsprozess wissen? Hat er den Synthesebericht voreingenommen gelesen oder nicht?


Und mal eine Frage an Bojanowski: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/ipcc-klimawandel-und-ozeane-ph-wert-im-meer-steigt-durch-co2-a-956022.html

warum hat er hier die mögliche Erklärung, warum Korallen in der Dinozeit besser gediehen ausgelagert?

Peter Heller said...

Hab's gefunden. Steht auf Seite 18 der aktuellen Download-Fassung des Synthese-Reports. Möglicherweise hat Bojanowski eine Fassung vorliegen, in der sich dieser Satz auf Seite 34 fand. Das IPCC editiert ja ständig, auch in bereits veröffentlichten Werken.

Also, zweiter Absatz von oben auf der Seite:

"The risks associated with temperatures at or above 4°C include substantial species extinction, global and regional food insecurity, consequential constraints on common human activities, and limited potential for adaptation in some cases (high confidence)."

high confidence - korrekt zitiert...

Anonymous said...

Herr Heller

Darum geht's nicht, die Passage zu finden war leicht. Nein, es geht um folgendes:

Bojanowski kontrastriert diese Aussage aus dem Synthesereport mit einer Aussage aus dem AR5 WGII (S.300), wo die Unsicherheiten bestimmter ökologischer Modelle betont werden.

Die Frage ist nun: Beruht diese Aussage aus dem Synthesereport (die man übrigens praktisch wortwörtlich in der Summary des AR5-WGII findet) überhaupt auf diesen ökologischen Modellen? Wenn nicht, wo ist das Problem? (Dann reden wir über einen Strohmann, den AB aufgebaut hat).

Wer die Frage klären will, landet irgendwann bei dieser Graphik aus dem WGII: http://ipcc-wg2.gov/AR5/images/uploads/WGII_AR5_Fig19-4.jpg

Andreas

Anonymous said...

Aha, Bojanowski erklärt, warum er schreibt, was er schreibt. Seine eigene Überschrift nennt er "kurios": http://axelbojanowski.de/kolumne-in-the-press-in-nature-geoscience/#more-123

mfg
Thilo

Anonymous said...

...und die Artensterben-Nummer hat er schon länger in der Mache: http://axelbojanowski.de/geheimer-uno-report-klimarat-zweifelt-an-prognosen-zum-artensterben/

mfg
Thilo

Anonymous said...

@Heller
Das IPCC editiert ja ständig, auch in bereits veröffentlichten Werken.

hm....
"Subject to final copy - edit and layout "

dazu steht die Änderung im Report auch auf der Webseite.

The risks associated with temperatures at or above 4°C include substantial species extinction, global and regional food insecurity, consequential constraints on common human activities, and limited potential for adaptation in some cases (high confidence)

im WG II steht beispielsweise über Ernährungssicherheit:

Global temperature increases of ~4°C or more above late-20th-century levels, combined with increasing food demand, would
pose large risks to food security globally and regionally (high confidence). Risks to food security are generally greater in low latitude areas.

Passt zusammen.

Ich denke mal zum Artensterben usw. findet man auch solche Aussagen. 4K sind schon ne Menge und würden große Veränderungen nach sich ziehen.

GHB

Anonymous said...

...Klima zu schwer für Bojanowski? "Die Komplexität des Themas mache es Medien extrem schwer"
http://axelbojanowski.de/schlechtes-medien-klima/

mfg
Thilo

Anonymous said...

@Thilo

oh super, Danke. Das ist ja genau das was ich gesucht habe.

Gruß,
G.H.B

Hans von Storch said...

Darf ich darum bitten, dss die Formulierung von Kritik an Bjonowski sich an den Regeln normaler Höflichkeit orientiert. Bisweilen ging das hier zu weit.

Anonymous said...

Zustimmung. Was in #19 über das IPCC geschieben wurde, ist aber auch nicht gerade höflich.

In boulevardesker Art hieß es zum Beispiel im Artikel stets Das hingegen schreiben die Experten im jeweiligen Fachkapitel des Uno-Klimareports dazu: oder In den Fachkapiteln des Klimareports aber steht dazu:. Das klingt ja stark nach Widersprüchen, das riecht nach Skandal.

Laut Klarstellung ist das aber ja alles so gar nicht gemeint gewesen, dort heißt es jetzt (schon beinahe versöhnlich):

Hier möchte ich betonen, dass es mir nicht darum ging, die Aussage des Synthese-Reports zu widerlegen. Der Synthese-Report enthält womöglich überhaupt keine falschen Aussagen, er wurde sorgfältig geprüft. Mein Vorwurf lautet auch hier, dass der Synthese-Report entscheidende Einschränkungen seiner Warnungen weglässt.

Schade, dass diese Klarstellung nur von ein paar Dutzend Leuten gelesen wird und nicht allen SPIEGEL-Lesern, die den damaligen Artikel gelesen haben.

Im Grunde bleibt nämlich von der anfänglichen starken Kritik nur noch wenig übrig: nämlich, ob Dinge, die AB für ausgesprochen wichtig hält, wirklich so wichtig sind, in einer Zusammenfassung erwähnt zu werden.

In meinem Beispiel: Sind Unsicherheiten spezieller ökologischer Modelle von so zentraler Bedeutung? Kaum ein Mensch hat überhaupt von deren Existenz schon gehört und wir wissen nicht einmal, ob überhaupt ein Ergebnis derselben Eingang in den Synthesereport gefunden hat. Ist das zentral?

Andreas

Axel Bojanowski said...

Hatte im übrigen eine öffentliche Debatte angeboten, aber meinen Kritikern ist die Lust offenbar vergangen,. Schade.

Axel Bojanowski said...

@andreas
Ihr Zitat ist nicht korrekt. Ich werde keineswegs versöhnlich, nehme nur den großen Klimabericht in Schutz gegen den Synthesereport, den ich kritisiere. korrektes Zitat lautet:
"Hier möchte ich betonen, dass ich nicht den zugrundeliegenden Original-Klimabericht kritisiere, sondern nehme ihn im Gegenteil als Vorbild, dem der Synthese-Report nicht gerecht wird...."

Dennoch möchte ich betonen, dass ich die Debatte über meinen Artikel sinnvoll halte, eine Denatte sollte er ja auslösen.

Anonymous said...

Doch, das Zitat ist korrekt, Copy&Paste aus ihrem Text. Es befindet sich unter der Passage, wo Sie eine regionale Erwärmungsrate mit der globalen Erwärmungsrate des 20. Jahrhunderts verglichen habe, was für meinen Geschmack wenig Sinn ergibt.

Für mich wirkte es in dem Sinne versöhnlich, weil ich ihren ursprünglichen Artikel so verstanden habe, als würden Sie Widersprüche zwischen Synthesis und Langberichten aufzählen. Ich fürchte, ich war nicht der einzige.

Andreas

Anonymous said...

"Dennoch möchte ich betonen, dass ich die Debatte über meinen Artikel sinnvoll halte, eine Denatte sollte er ja auslösen."

Hm, ich fürchte, es wurde eher zu einer Debatte über Axel Bojanowski und die Qualität des SPIEGEL.

Andreas

Axel Bojanowski said...

@andreas
Ah, das Zitat, sorry.
Das Zitat deuten Sie nicht in meinem Sinne (scheint also schlecht formuliert zu sein). Ich wollte sagen, dass der Sythesis-Report womöglich keinen faktischen Fehler enthält, sondern dass die Selektion der Fakten missraten ist. Das habe ich versucht, in meinem Artikel zu zeigen.

Anonymous said...

@ Axel Bojanowski

Ok, ich hätte vielleicht besser schreiben sollen, dass ich selbst unter dem Eindruck des urprünglichen Artikels versöhnlicher geworden bin.

Mir scheint, der Dissenz liegt hauptsächlich an den unterschiedlichen Erwartungen an den Synthesereport:

Soll der Schwerpunkt darauf gelegt werden, was man weiß oder auf das, was unsicher ist? Soll die Öffentlichkeit schwerpunktmäßig über mögliche Risiken informiert werden oder über die Dinge, die Anlass zur Hoffnung geben?

Ihre Erwartungen hat der Synthesebericht enttäuscht, das ist im Grunde schon alles.

Umgekehrt hat der SPIEGEL-Artikel meine Erwartungen nicht erfüllt, die ich an ein Qualtitätsmedium anlege. Das ist bei mir alles.

Enttäuschte Erwartungen allenthalben.

Eine Frage hätte ich:

Haben Sie vor oder nach Erscheinen ihres Artikels Kontakt aufgenommen zu einem der IPCC-Autoren, die für die Kapitel zum Thema Artensterben verantwortlich zeichnen?

Meine persönliche Erfahrung war:
Es fiel mir leicht, Textstelle zum Artensterben zu finden. Es fiel mir ungeheuer schwer, die Bedeutung dieser Stellen und ihrer Beziehung zum Gesamttext oder anderen Kapiteln zu erfassen.

Andreas

Anonymous said...

Grr, "Dissens" natürlich statt "Dissenz". Ich habe auch Erwartungen an mich selbst... ;-)

Axel Bojanowski said...

@andreas

Ich spreche ständig mit IPCC-Autoren. Der in Rede stehende Text beruht v.a. auf einer mühsamen langwierigen Textrecherche. Ich fand es wichtig, dass wenigstens ein Medium die Diskrepanzen berichtet. Wäre allerdings früher nach Hause gekommen, wenn ich ebenfalls nur das IPCC-Resümee verlautbart hätte. Man kann immer über die Setzung der Schwerpunkte eines Artikels diskutieren, man sollte es sogar. Deshalb finde ich die Debatte in diesem Blog auch gut. Ich glaube, dass nur ein pluralistischer Diskurs Gutes bringt. Die Frage ist ja immer, wie gelingt die Komplexitätsreduktion ohne zu verfälschen? Darüber müssen Journalisten täglich diskutieren. Ich kann Ihre reservierte Haltung übrigens verstehen. In der massenmedialen Kommunikation zählt indes Konzentration, Reduktion und Klaheit. In meinem Artikel habe ich versucht, an einem wichtigen Beispiel wichtige Diskrepanzen des Uno-Dokuments deutlich zu machen. Es gäbe natürlich noch jede Menge zu ergänzen zu dem IPCC-Report, da stimme ich Ihnen unbedingt zu. Ist doch gut, dass es dafür Medien wie die Klimazwiebel gibt.

Georg Hoffmann said...

@ReinerGrundmann
"was ist eigentlich der Einwand? Dass Bojanowski sich zu viel Zeit gelassen hat und deshalb keine inhaltliche Auseindersetzung sich mehr lohnt? Ich hoffe, ich habe da was missverstanden."

Nun, es gibt in einer polemischen Auseinandersetzung (Ich erinnere daran, dass der Spiege Artikel von Manipulation im Synthesis Report sprach) ntuerlich immer auch eine Art Gesamteindruck. Wer anderen Manipulation vorwirft, sollte vielleicht schon irgendwie seine Unterlagen soweit zusammen haben, dass er auch in geologischen Zeitraeumen Fragen beantworten kann. Der Eindruck besteht, dass da erst geschrieben und dann Zitate zusammen gesucht wurden.
Ferner (schon mehrfach angesprochen) verhaut sich der Artikel faktisch bei der Beurteilung der Wichtigkeit von schnellen Klimaschwankungen im Glazial und ihr Einfluss auf ein damaligen Artensterben. Die entsprechenden Aussagen war in der ersten Version des Artikel voellig falsch, wurde im Originalartikel nachkorrigiert (ich weiss nicht, wie lange nach der Erstveroeffentlichung) und stehe aber im Grunde da immer noch falsch. Solche Kloepse sind natuerlich auch nicht vertrauensfoerdernd, in dem Sinne, dass man den Eindruck hat, dass dort eine Koryphaee oder zumindest ein sich ernsthaft an dem Thema abgearbeitet habender Journalist am Werke ist.
Aber nu gut, ansonsten gebe ich dir recht. Man kann jetzt immer noch ueber die Vorwuerfe reden und schauen, ob es Manipulationen gegeben hat.

Georg Hoffmann said...

@AB
"Ich glaube, dass nur ein pluralistischer Diskurs Gutes bringt. "

Uff.
Und die Liebe, wo bleibt die Liebe?

@Alle

Es wurde ja bereits festgestellt, dass alle Aussagen des Synthesis Reports im Full Report sind. Man braucht also nur noch nachschauen, ob die Aussagen die im Synthesis Report stehen, eindeutig wichtiger sind als die, die nicht drinstehen.
Grundsaetzlich sehe ich da dann schon den gruseligen Nebel der Verschwoerungstheoretiker aufziehen. Denn es bedarf also jetzt schon eine Manipulation, bei der ein und dieselben Personen einen gelobten und vollstaendigen Report zum Thema schreiben und dann eine halbe Stunde spaeter eine Zusammenfassung manipulieren angetrieben von der Hoffnung, dass nun aber die so manipulierten Politiker panikgetrieben Massnahmen zum Klimaschutz betreiben als gaebe es kein Morgen.
Ein Experte ist beim Verfassen eines Berichts wie dem AR5 dazu da, heterogenes Material zu beurteilen. Wenn man nicht will, dass diese Personen urteilen, dann soll man eben keine Expertenberichte mehr einfordern. Taucht in der Literatur die Information auf, dass es ein Artensterben geben wird, dass mit dem Klimawandel verbunden ist (Info A) und dass diese Aussage mit Unsicherheiten verbunden ist (Info B), dann kann man eben Info B herauisstreichen, Info A oder beides, je nachdem was dem Experten nun am Wichtigsten erscheint, Denn dafuer ist er/sie nunmal da.

@ReinerGrundmann said...

Werner,

ich glaube es geht nicht um Verschwoerung, sondern um framing und bias. Experten fassen etwas zusammen und geben Empfehlungen, das ist subjektiv. Du bestaetigst das ja mit deinem letzten Absatz. Insofern gibst du Bojanowski Recht (vielleicht nicht inhaltlich, aber in der Vorgehensweise).

Georg Hoffmann said...

@ReinerGrundmann
"Werner", c'est moi?
Nun, Manipulation steht ja nunmal im ABschen Spiegelartikel und da mehrere Autoren "manipuliert" haben sollen, könnte man dann auf ein Verschwörung kommen. Aber ob nun "manipuliert" oder neudeutsch gebiased, am Ende des Tages haetten also die gleichen Autoren einmal ihre Pflicht vorbildlich und neutral erfüllt (full report) und waeren dann vom "bias" überkommen worden (Synthesis). Warum biasen oder manipulieren die dennn nicht konsistent von alpha bis omega?

Das hat schon das Geschmaeckle von Verschwoeurungstheorien.

Anonymous said...

@ Reiner Grundmann

"was ist eigentlich der Einwand? Dass Bojanowski sich zu viel Zeit gelassen hat und deshalb keine inhaltliche Auseindersetzung sich mehr lohnt? Ich hoffe, ich habe da was missverstanden."

Ich glaube, das habe ich missverstanden, Georg versteht schneller. Sie meinen mit "inhaltlicher Diskussion" eine Diskussion eines Bias des IPCC-Synthesereports?

Ich finde, diesem Schritt sollte ein wichtiger erster Schritt vorausgehen: Eine Diskussion, ob Bojanowski seine Anschuldigungen überhaupt belegen kann. Er meint, er hätte dies belegt, andere (auch ich) meinen, seine Schlüsse seien fehlerhaft.

Dies muss in einer Diskussion geklärt werden, wenn eine Diskussion um einen angeblich faktischen Bias des IPCC diskutiert wird.

Ich fand es schön, dass Herr Bojanowski sich hier persönlich zu Wort gemeldet hat. Mir ist allerdings auch aufgefallen, dass er zu meinen inhaltlichen Fragen an seinen Text nichts gesagt hat.

Kann er machen, es enttäuscht mich zwar, ist mir aber letztendlich egal. Dann gibt es aber auch keinen Nachweis für einen Bias des IPCC und eine Diskussion darüber wäre hypothetisch.

Dann können wir genauso gut meine These diskutieren:

Ja, das IPCC ist biased, das Konsensprinzip führt zu strukturell konservativen, vorsichtigen bis übervorsichtigen (siehe z.B. Meeresspiegelanstieg im AR4, wo Eisverlust der Eisschilde nicht berücksichtigt wurden) Formulierungen. Noch mehr Bias in den Summaries, die einstimmig von den Nationen im UNFCCC beschlossen werden müssen. Glaubt jemand, ein Öllland wie Saudi-Arabien würde einer alarmistischen Summary zustimmen? Einstimmigkeit entsteht durch Einigung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner.

Andreas

Georg Hoffmann said...

Sorry
"Manipulation steht ja nunmal im ABschen Spiegelartikel "
Stimmt nicht. Es steht dort: "Informationen unterschlagen". Unterschlagung und Manipulation sind zwar verwandt, aber nicht das Gleiche.

Anonymous said...

Und verzerren nicht zu vergessen.

Ist "Unterschlagung" eine Teilmenge von "Manipulation"? Äh, was sagt man noch mal korrekt statt Teilmenge? Unterbegriff? Untergeordnete Kategorie?

Andreas

Werner Krauss said...

"Werner", was sagt eigentlich Werner dazu? Das würde mich auch mal interessieren. Eigentlich sind die Positionen wie immer klar verteilt: Axel Bojanowski liefert eine Steilvorlage in den Strafraum, HvStorch leitet völlig interesselos weiter, und die Doppelachse Rainer Grundmann und Peter Heller versenken die Kirsche problemlos im Netz. Doch nein, da ist ja Andreas, der sich abwechselnd in Raum - und Manndeckung versucht und tatsächlich den Ball von der Linie kratzt: Szenenbeifall im Stadion. Axel B. wankt angeschlagen, Reiner G. halluziniert. Und dann kommt auch noch Georg "Werner" Hoffmann und treibt die Kugel ins gegnerische Spielfeld! Und wenn Ihr wissen wollt wies weitergeht, dann müsst ihr hier draufdrücken, dort gibt der einzig wahre Werner Bescheid.

Anonymous said...

@Andreas
"Und verzerren nicht zu vergessen.

Ist "Unterschlagung" eine Teilmenge von "Manipulation"? Äh, was sagt man noch mal korrekt statt Teilmenge? Unterbegriff? Untergeordnete Kategorie?"


Rabulistik!

Gevert

@ReinerGrundmann said...

Georg/Werner
sorry wegen der Namensverwechslung! Also einer nach dem andern:

Georg:
Manipulation ist ja nicht immer negativ, kommt drauf an ob es legitm ist. Jeder forscher macht Datenmanipulation, von den Rohdaten zur Publikation.

Sind die Autoren des vollen AR, des Synthesis Reports und der SPMs dieselben? Es ist wohl so, dass ihre Zahl abnimmt vom Gesamt AR zu den anderen Reports. Welche Aspekte zum Schluss hervorgehoben werden unterliegt den Praeferenzen der jeweiligen Autoren. Ein bekanntes Thema der Hermeneutik: der Text weiss mehr als der Autor. Es gibt Selbstmissverstaendnisse, zumindest aus der Beobachterperspektive. In der Hermeneutik weiss man, dass Bekenntnisse des Autors ueber ihre Motivation, oder den eigentlich intendierten Sinn, nicht unbedingt eine privilegierte Position einnehmen.

Werner
Ich weiss du magst die Fussballmetapher, hast du ja schonmal
gebracht. Ist da nicht auch eine Insinuation dabei, dass die von dir erwaehtnen HvS, AB, RG in einem Team sind und nur auf die Vorlagen warten? Ich denke, auch in diesem Fall ist Verwoerungstheorie nicht hilfreich. Denn wir alle haben letztlich nur dir die Vorlage gegeben, um zu vollstrecken, oder?

Georg Hoffmann said...

@ReinerGrundmann
"Jeder forscher macht Datenmanipulation, von den Rohdaten zur Publikation. "

Na, das ist vielleicht ein bisschen zuviel des Guten. Der Journalist Bojanowski hat glaube ich schon etwas anderes im Sinn, wenn er von "Daten unterschlagen" und "Verzerren"
spricht.

@Reiner,Werner

"Denn wir alle haben letztlich nur dir die Vorlage gegeben, um zu vollstrecken, oder?"

Der intellektuelle Grossmeister des Fussballspiels und seiner tieferen Bedeutung ist natuerlich Albert Camus, langjähriger Torwart bei Racing Universitaire Algerois.

"Vraiment le peu de morale que je sais, je l’ai appris sur les terrains de football et les scènes de théâtre qui resteront mes vraies universités."

aus der wundervollen Webseite http://toutelaculture.com/livres/albert-camus-et-le-foot-ce-que-je-sais-de-la-morale-cest-au-football-que-je-le-dois/

auf der unter anderem ein Match Racing Paris gegen Monaco gezeigt wird, waehrend dessen Camus auf der Tribuene zu seinen Chancen, den Nobelpreis zu bekommen, interviewt wird. 3:2 fuer Monaco.

Werner Krauss said...

Reiner,

"Why do smart people disagree about facts?" Dan Kahan und xxx Victor, darüber hast Du mal geposted. Die Antwort war, wenn ich mich recht erinnere: weil ihre personal / political affiliations stärker sind als die Macht der Fakten.

Dein Namensverwechsler hat mich daran erinnert: ob Andreas, Georg oder Werner ist doch egal, weil ich wahrscheinlich zu deren Team gehöre - auch wenn ich mich hier an dieser Diskussion gar nicht beteiligt habe.

Auf der anderen Seite, dem honest broker Team, gehen Pauschalurteile von Peter Heller unkommentiert durch, weil er für den Moment auf der "richtigen" Seite steht - während Andreas jedes Argument zäh verteidigen muss.

These: diese Konstellation bestimmt fast alle Diskussionen hier. Müsste man mal überprüfen.

langer Rede kurzer Sinn: sowas ging mir durch den Kopf als mir die Fußballmetapher in den Sinn kam. Diesen Disput kann man nicht durch Fakten gewinnen, für uns gilt ähnliches wie es Dank Kahan und Victor für irgendwelche amerik. Bürger festgestellt haben. Es kommt auf das Team und dessen Ziele an, und dementsprechend werden die Fakten präsentiert bzw. interpretiert.

Aber ich bin ganz bestimmt kein Camus, und falls es nur als lauer Scherz auf Kosten anderer ankam: dann hätte ich ihn wohl besser nicht gemacht. Ich will hier einen einfachen Namensverwechsler gar nicht hochspielen, aber warum nicht gleich einen Avatar (?) ins Rennen schicken, den einzig wahren Werner - das war der dürftige Gedanke.

Georg Hoffmann said...

@Werner
Den Idealtypus des honest broker selbst als in er Realitaet nicht umsetzbares Vorbild habe ich so oder so nicht verstanden. Wie soll jemand der sich mit einem Thema 16 Stunden am Tage beschaeftigt nicht eine Meinung dazu entwickeln, die er dann auch in seine Berichte, Vortraege und Gespraeche einfliessen lassen wird? Und selbst wenn es diese Ueberperson gaebe (die ich zumindest noch nicht beim Thema Klima kennengelernt habe), wie sollte seine Leser und Zuhoerer nicht annehmen, dass irgendwo im interesselosen Vortrag nicht doch die verborgene Botschaft steckt?

Auch ist Teambildung an sich nicht schlecht. Wie sehr das ev. zur Faktenausblendung fuehrt, muss halt jeder mit sich ausmachen.
Also, Werner, Mund abputzen, weitermachen.


Anonymous said...

Werner

Da ist was dran. Bin ja Stammgast hier, aber irgendwie fühlt es sich immer noch wie Auswärtsspiel an.

Auch merkwürdig: Immer, wenn ich das Gefühl hatte, eine gute Aktion gemacht zu haben, war der Gegenspieler plötzlich verschwunden.

Beim Erscheinen des SPIEGEL-Artikels wurde über die Inhalte gestritten, da waren Bojanowski, die "Klimaretter" und auch Georg recht aktiv. Nun wirkt es so, als hätte keiner mehr Lust, überhaupt an das Thema erinnert zu werden.

Andreas

Werner Krauss said...

Andreas,

Artensterben bei 4 Grad Erwärmung: ist es da nicht egal ob man high oder low confidence drunterschreibt? Offensichtlich gibt es Modelle, wo man solche Fragen mit bearbeiten kann - aber eigentlich kann man auch sagen: will man wirklich wissen was passiert wenns so warm wird? Lieber nicht. Seltsam, dass climate science sich auf solche Spielereien einlässt. Artensterben - das erinnert an heritage neulich, wackligere Kandidaten findet man kaum. Mit Kriterien wie "high confidence" oder "low confidence" kann man sich da nur blamieren. Es sei denn, man liest es als politischen Bericht - der er ja auch ist, wie Peter Heller nie müde wird zu betonen.

Axel Bojanowskis Form des Wissenschafts-journalismus passt gut dazu, finde ich ganz unironisch. Sein Kollege Gerald Traufetter hat mal gesagt, er hinterfrage Wissenschaft genauso kritisch wie Politik. Die Folge davon ist, dass Wissenschaftsjournalismus nicht mehr wie früher im Spiegel und heute oft noch in Zeit etc dazu dient, dumpfen Fortschrittsglauben durch Wissenschaftshofberichtserstattung zu fördern, sondern wissenschaftliche Kommentare analog zu politischen Kommentaren zu schreiben. Wenn ich Paul Krugman über Wirtschaft oder Heribert Prantl oder Jakob Augstein über Politik lese, weiß ich was ich kriege und kann Gewinn daraus ziehen, weil ich das Genre und meine Pappenheimer kenne. Deren Meinung muss ich gar nicht teilen. Mit Axel Bojanowski ist das auch so.
Vielleicht fehlt bezüglich Wissenschaft dafür noch die Kritik, wie damit umgehen - aber im Prinzip finde ich das gut. Die Frage, was bei 4 Grad Erwärmung mit der Artenvielfalt passiert kann nur durch die politische Brille gefiltert werden, und die heißt derzeit: Skeptiker, honest broker oder Alarmist. Das ist natürlich sehr arm, aber der Klimadiskurs ist nun mal geistig sehr eng gehalten, um es freundlich auszudrücken. (Und diejenigen, die behaupten dass Fakten bzw. "richtige" Wissenschaft diese Frage wird entscheiden können, die gehören zur alten Fortschritt-durch-Technik / Wissenschaftsfraktion, sind also auch politisch.)

Kurzcheck: Wir haben hier schon mindestens 7 Axel Bojanowski Artikel verlinkt (meistens ich). Kein Wunder, das diskutiert sich eben gut, und er ist thematisch oft nah an der Zwiebel und befragt ja auch gerne Autoren davon, besonders manche. Zu Recht -:), was auch immer er daraus dann macht. Für Widerspruch ist gesorgt. Klimaforschung hat viel Ähnlichkeit mit dem Bundestag - man weiß immer schon wie die andere Partei reagiert.

Allein davon ernähren möchte man sich allerdings nicht, aber wer liest auch schon nur Spiegel. Natürlich ist das Krawall, eine Überschrift wie Alarmismus vor Genauigkeit beim IPCC, aber Aussagen über Artensterben bei 4 Grad Erwärmung provozieren das einfach. (high confidence).

Soviel mein Exkurs zu Ihrer Anmerkung, dass Qualitäts-journalismus anders aussehen müsste. Ich finde, das geht schon in Ordnung, es rückt die Politik im Faktengehubere ins Zentrum.

Peter Heller said...

Als einziger Skeptiker in der Runde komme ich mir eigentlich eher wie ein Tribünengast vor und weniger wie ein Mitspieler.

Das für mich Interessante ist weniger die Frage, ob Bojanowskis Ausführungen berechtigt sind oder nicht. Spannend ist zu sehen, mit welcher Intensität das IPCC und seine Verlautbarungen verteidigt werden. Unglaublich viele Wörter werden geschrieben um auch die abgedrehtesten gedanklichen Konstruktionen zu begründen, durch die Bojanowski nun unbedingt irgendein Fehler nachgewiesen werden soll. Da sage man mir nicht, Fanatismus wäre kein passender Begriff.

Ich möchte mal kurz daran erinnern, daß kein einziger klimaskeptischer Blog Bojanowskis Artikel zum Zeitpunkt seines Erscheinens als Bestätigung gesehen und entsprechend kommentiert hat.

Wir haben die Sache erst aufgegriffen, als die Klimaretter-Seite das Thema skandalisierte. Und das auch nur wegen eben dieser Aufregung.

Anonymous said...

Man könnte natürlich auch über Axel Bojanowskis Aussagen reden...

Ich finde seine Kritik immer noch völlig überzogen und sehr gewollt... aber verglichen mit anderen ist Bojanowski schon okay. was ich mir von Bojanowski wünsche, dass er mal Aussagen von "Skeptikern" und "Honest Brokern" auf den Prüfstand stellen würde... einfach mal aus Spaß.

Beste Grüße an das Team Krauss ;-)
G.H.B.

Anonymous said...

@ Heller

Und warum sollte ihr zweiter Abschnitt nicht auf Sie selbst zutreffen? Mein braucht ja nur "irgendein Fehler" durch "kein Fehler" ersetzen.

Und "abgedrehte gedankliche Konstruktionen", hm. Waren nicht Sie es, der den Wirrwarr um Klimamodelle/ökologische Modelle dadurch erklären wollte, dass AB sich "vermutlich" auf eine Stelle auf S.71 bezog? Hat er nicht, wie wir jetzt wissen.

Und was war mit dieser Passage von AB: in größeren Teilen der Welt Klimaschwankungen von zehn Grad in 50 Jahren, also 20-mal schneller als im 20. Jahrhundert Meinten Sie nicht kühn und originell, AB meinte damit gar nicht die globale Erwärmung im 20.Jhd, sondern etwas anderes? Sie waren ganz schön "fanatisch", Herr Heller.

Apropos Fanatismus:
Das Echo in den übrigen ach so alarmistischen Medien war exakt null. Kein Pro AB, kein Kontra, komplett ignoriert. Nur ein paar Leute auf dem "Klimaretter"-Blog erdreisteten sich, skeptisch gegenüber ABs Thesen zu sein und diese zu hinterfragen. Ach ja, und ein paar Leute twitterten mit AB.

Das nennt man dann wohl Fanatismus *sarc*.

PS:
Alles, was uns betraf, begann dann mit QQs Artikel bei ScSk. Im Blogpong mit Primaklima kam dann von unserer Seite die Frage, wie man denn AB so feiern könne ohne sich dafür zu interessieren, ob die Anschuldigungen überhaupt stimmen. In der Folge kam dann Georgs und ihr Artikel.

Andreas

Anonymous said...

Werner Krauß

"Wenn ich Paul Krugman über Wirtschaft oder Heribert Prantl oder Jakob Augstein über Politik lese, weiß ich was ich kriege und kann Gewinn daraus ziehen, weil ich das Genre und meine Pappenheimer kenne. Deren Meinung muss ich gar nicht teilen."

Stimmt, und ich ziehe meine Aussagen weiter oben komplett zurück, nach denen ich meinte, Meinung hätte in der Sparte Wissenschaft nichts verloren. Gentechnik, Klimawissenschaft etc. sind ja gesellschaftlich relevant, und Meinungen dazu muss man dann nicht künstlich ins Politikressort auslagern. Und bei Krugman finde ich es sehr erfrischend, auch mal die typisch deutsche Perspektive zu verlassen (http://www.nytimes.com/2015/01/26/opinion/paul-krugman-ending-greeces-nightmare.html?_r=0).

Wie ich oben schrieb, bin ich seit der Klarstellung Bojanowskis versöhnter. Versöhnter, weil ich den ursprünglichen Artikel so verstanden hatte, dass der Synthesereport Aussagen enthält, die in Widerspruch zu den Langberichten stehen (und da war ich nicht der einzige, da waren sich die "Alarmisten" und die "Skeptiker" bei ScSk mal einig, wie haben Sie ihn gelesen?). Das roch nach falschen Tatsachenbehauptungen. Jetzt ist klar, es ging darum, was wir im Synthesebericht sehen und was nicht. Das ist Meinung, und damit habe ich natürlich keine Probleme.

Zwiespältig war ich bei der Frage, ob das IPCC nicht eine Gegendarstellung hätte erzwingen sollen. Es verzichtete darauf, was man als souveräne Reaktion oder als Unprofessionalität deuten kann. Ich tendiere zum ersteren.

Andreas

Anonymous said...

Werner Krauß

...aber Aussagen über Artensterben bei 4 Grad Erwärmung provozieren das einfach. (high confidence).

Warum? Es gab in der Klimavergangenheit schon Beispiele dafür (und bei diesen Ereignissen war die Geschwindigkeit des Klimawandels sogar langsamer).

Spannender sind eigentlich die Frage, wo man keine "high confidence" hat: Wie groß ist das Risiko eines Artensterbens bei geringeren Erwärmungen?

Für mich persönlich sind es gerade die unknown unknowns, die Klimapolitik letztendlich begründen. Wie viele Details benötigt die Öffentlichkeit? Man mag mich jetzt schimpfen, aber ich habe zum Anlass des SPIEGEL-Artikels mich erstmalig damit beschäftigt. Bis dahin genügte mir, dass es ein Risiko eines Artensterbens gibt. Muss man mehr wissen?

Andreas

Peter Heller said...

Zitat Andreas:

"...dass der Synthesereport Aussagen enthält, die in Widerspruch zu den Langberichten stehen (und da war ich nicht der einzige, da waren sich die "Alarmisten" und die "Skeptiker" bei ScSk mal einig..."

Mein Artikel zu Bojanowski vom 22.11.2014:

"Die Grundthese seines Artikels ist gerade nicht, es gäbe kein Risiko eines klimawandelbedingten Artensterbens. Die Grundthese ist, daß das IPCC in seinen Zusammenfassungen die in den langen Berichten aufgeführten Unsicherheiten nicht wiedergibt. Und dies belegt er mit den entsprechenden Textstellen. Es geht also nicht um Widersprüche, sondern um Unvollständigkeiten."

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.

Zitat Andreas:

"Für mich persönlich sind es gerade die unknown unknowns, die Klimapolitik letztendlich begründen."

Man sage mir nicht, Fanatismus wäre kein passendes Wort.

Anonymous said...

@ Heller

Ja, das haben Sie gut erkannt, ich nehme Sie mal aus. Quentin dagegen schrieb in seinem Artikel am Ende:

...ist zu vermuten, dass es dort noch wesentlich mehr Falschaussagen gibt als bislang öffentlich bekannt.

Falschaussagen, aha. Und niemand hat ihm widersprochen, Sie übrigens auch nicht.

"Man sage mir nicht, Fanatismus wäre kein passendes Wort."

Sie beherrschen perfekt die Klaviatur der Diskussionsstopper. Soll ich auch dazu gratulieren?

Andreas

@ReinerGrundmann said...

Werner, du schriebst "Dein Namensverwechsler hat mich daran erinnert: ob Andreas, Georg oder Werner ist doch egal, weil ich wahrscheinlich zu deren Team gehöre - auch wenn ich mich hier an dieser Diskussion gar nicht beteiligt habe."

Fantasie ist eine tolle Sache, aber der Realitätscheck ist ernüchternd. Ich habe tatsächlich geglaubt (im Moment des kommentierens), dass es hier um einen Werner Hoffmann geht (ich kannte mal jemand mit dem Namen).

Ich hatte dich nicht als teamplayer von Georg und Andreas wahrgenommen, vielleicht has du dich a la Netzer selbst eingewechselt?

Dass der arme Andreas seine Meinung zäh verteidigen muss scheint ihm nichts auszumachen, sonst wäre er ja nicht hier. Er ist oft einer der ersten, der einem post mit dezidierter Meinung entgegnet, woraus sich eine Dynamik entwickelt.

Ich glaube auch nicht, dass es hier ein 'team honest broker' gibt, das den Skeptikern einen Freifahrschein gibt und Leuten wie Andreas die Hölle heiss macht. Ich lasse vieles unkommentiert und würde eher sagen, dass ich mich um eine kritische Distanz zu den polarisierenden Wissenschaftlern bemühe. Das habe ich z.B. im Kommentar zu den Rekordjahren versucht, und war für einen kurzen Moment sogar in Übereinstimmung mit Andreas.

Natürlich hast du Recht, dass es bei niemand ohne bias geht. Aber wie Georg so schön sagte, das muss jeder mit sich selbst ausmachen. Und andere kommentieren es, c'est la vie.

Anonymous said...

Hey, hey, bitte kein Mitleid ;-)

Reiner, ich stimme Ihnen häufiger zu als Sie denken. Man diskutiert halt eher über die Differenzen.

Auch zu ihrer Einschätzung in ihrem jüngsten Beitrag volle Zustimmung. Diese Mal muss daher jemand anders den Ball ins Spiel werfen.

Andreas

Hans von Storch said...

Ich kann Sport nicht leiden, und meine Begeisterung für Fussball ist sehr begrenzt. Bisweilen denke ich auch, dass meine spontanen Gedanken zu einem Komplex, zu dem ich zwar Meinung habe, aber nicht wirklich was zu sagen, nicht wirklich interessant für Dritte sind. Es käme ohnehin nur raus, was - wie Werner so schön schrieb - man eben erwarten kann.
Aber nun hat Bojanowski, zusammen mit Marcus Becker, noch mal auf SPON zugeschlagen, in dem er drei Medienwissesnchaftler interviewt hat - siehe http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/wissenschaft-in-den-medien-streitgespraech-mit-wormer-fischer-luethje-a-1014716.html. Wenn jetzt jemand diesen Hinweis als "Ball-ins-Spiel-werfen" bezeichnet, kann ich auch nicht helfen.

Günter Heß said...

@Werner Krauss

Ich stimme Ihnen da zu. Guter Kommentar. Man muss Artikel wie den hier diskutierten wie eine Meinungsäußerung nehmen.
Selbstverständlich hat man eine gute Chance, dass der Autor Dinge falsch oder ungenau wiedergibt.
Wenn ich in meinem Fachgebiet Experten in den Tagesthemen höre verschlägst mir oft die Sprache.
Da wird auch nichts richtig gestellt. Im Gegenteil Wochen später in einer Talkshow erzählt der Experte den gleichen Unsinn. Letztens hat einer erzählt, dass Moleküle wie CO2 aufsteigen, weil sie leichter als Luft sind: Entscheidend ist meiner Meinung nach, dass unterschiedliche Meinungen und Perspektiven in den Medien zu finden sind.
Bojanowski leistet da einen guten Beitrag, ebenso wie Heribert Prandtl.

Grüße
Günter Heß

Günter Heß said...

Interessanter Artikel Herr von Storch,

aber ein wesentlicher Aspekt wurde in den Interviews nicht besprochen. Für mich hat sich Naturwissenschaft vor Allem immer erst erschlossen, wenn mich die Vorlesungen an meine persönliche Verständnisgrenze gebracht haben und ich zu Hause das Verständnis erarbeiten musste.
Eine Vorlesung die ich vollständig verstanden habe, hat mich hingegen eher nicht weiter gebracht. Insofern haben die Medien das Dilemma, dass sich ja wohl niemand nach den Sendungen hinsetzt und Hausaufgaben macht. Die Medien neigen also dazu zu vereinfachen, ohne die Komplexität darzustellen. Wenn aber der Zuschauer oder Leser alles versteht, bekommt er nur die Botschaft, dass alles ganz einfach ist.

Insofern bräuchte man ein Format in dem gegensätzliche Positionen vertreten werden auch im Wissenschaftsjournalismus. Im Grunde jemand der es stark vereinfacht erklärt und jemand der für die Komplexität eintritt. Eine Art kritischer Diskurs oder einen Disput. These, Antithese, Verteidigung in einer Talkshow. Immer ein "Advocatus diaboli" dabei.

Grüße
Günter Heß

P.S. Ich fände einen Diskurs zur Marotzke et al Kontroverse interessant aus diesem Grund.

Hans von Storch said...

Ich bemerke, dass die Diskussion hier eine recht unerfreuliche Wendung genommen hat, indem hier von dem gemeinschaftlichen (?) Agieren von "Teams" die Rede ist. Teams haben gemeinsame Ziele, in der Sportmetapher der gegeneinander kämpfenden Mannschaften das Besiegen des anderen Teams. Der Zweck der Diskussion ist der "Sieg" über die "anderen".
Was ist das denn? Ich dachte, es ginge darum zu verstehen, was andere meinen, selbst wenn man damit nicht übereinstimmt - wohl wissend, dass wir kaum in der Lage sein werden, hier Meinungen zu verschieben. Daher ist es auch nicht nötig, Meinungsäußerungen entgegenzutreten, wenn sie einem nicht passen. Aber wir sollten uns bemühen, den Inhalt dieser Meinungsäußerungen und den sachlichen Kern von Tastsachenbehauptungen zu klären, wenn denn mißverständlich bzw. widersprüchlich.

Anonymous said...

@von Storch

sie geben den Leuten hier teilweise das Gefühl, dass sie mit ihren Kumpels ein Team bilden und andere ausschließen. Sie tun so als ob das aus dem Nichts käme und nichts mit ihrem Verhalten hier zu tun hätte. Es ist z.T. IHR Verhalten, dass das Gefühl auslöst. Jedenfalls bei mir.

Und nun, anstatt wieder mal nur anderen die Schuld zu geben, sollten sie sich überlegen, ob sie hier richtig agieren.

Beste grüße,
G.H.B

PS: Gefühle können täuschen, aber es ist so
PPS: man sieht ihnen an, dass sie Sport nicht mögen. In der Freizeit bildet man Teams auch aus Spaß, spielt gegeneinander und gleichzeitig miteinander. Das kommt häufiger vor als die denken. Können sie das kapieren? Wahrscheinlich nicht. Wie in der Klimaforschung kann man auch Sport aus unterschiedlichsten Blickwinkeln sehen.

Hans von Storch said...

GHB, das ist ein interessante Feststellung: "Sie mit ihren Kumpels ein Team bilden und andere ausschließen". Mögen Sie das mal belegen, damit ich zukünftig diese Gefühlsbildung vermeiden kann?
Wie darf ich den Satz "Gefühle können täuschen, aber es ist so." verstehen?
Was wäre denn Ihrer Meinung nach "richtiges" Agieren?

Werner Krauss said...

Hans,

die Fußballmetapher handelt nicht von gewinnen oder verlieren, sondern ich verweise damit auf Dany Kahans These, dass Gruppenzugehörigkeit die Meinungsbildung beeinflusst. Sie ist eine Einladung zur Selbst-Reflexivität, um besser auf dem Feld Meinung - Tatsachenbehauptung navigieren zu können. Hinzu kommt die Veränderung im Wissenschaftsjournalismus, in dem Tatsachen - Meinungen selbst schon verwoben sind. Ich habe daher die These vorgeschlagen, dass die Zugehörigkeit zu den Lagern Alarmisten, honest brokers oder Skeptiker die Beurteilung von Tatsachen (und den jeweiligen Diskussionsverlauf) stark beeinflusst. Die Lektüre von Dany Kahan lohnt sich, wenn man den "sachlichen Kern von Tatsachenbehauptungen" eruieren will. Selbst-Reflexivität ist eine Voraussetzung für die Beurteilung von Tatsachen, und das nicht nur meiner Meinung nach. Ich beurteile den Verlauf der Diskussion daher eher positiv, auch wenn durch Reibung zwischendurch Hitze entsteht (Fußball ist schweißtreibend). Gerade bei postnormal science ist es wichtig, alle möglichen Aspekte bei der Beurteilung von Tatsachen mit zu berücksichtigen - und das ist bei dem hier diskutierten Beispiel sicherlich der Fall. Selbst individueller bias, den ja auch Reiner und Georg einräumen, hat hier meiner Meinung nach einen identifizierbaren Referenzrahmen - auch wenn dieser jeweils großen Spielraum ermöglicht (natürlich sind abweichende Meinungen auf der Zwiebel, bei Judith Curry, bei den Klimarettern oder bei scienceskeptical möglich - bis zu einem gewissen Grad jeweils). Dies ist zumindest meine These (!), die ich hier zur Debatte gestellt habe.

Georg Hoffmann said...

@Hans
Das Interview von Bojanowski/Becker ist schon ein Klopfer. Ich gehe mal davon aus, dass diesmal AB keine Schuld traegt und dass KLaus Peter Fischer diese Saetze freiwillig gesagt hat.
"Wissenschaftler wollen Erfolg, Wissenschaftler wollen eine Frau, ein Hotelzimmer, eine Einladung oder ein Auto! "
Uff. Und was will die Wissenschaftlerin?

"Manche Wissenschaftsjournalisten schicken ihre Artikel vor Veröffentlichung zur Kontrolle an Wissenschaftler. Ist manchen die Zustimmung von Forschern wichtiger als unabhängige Berichterstattung?"

Fischer: So ist es wohl leider oft.

Besser falsch, als nochmal nachfragen. Man sollte sowieso gleich gar nicht fragen. AB hat ja auch nicht mit den Artenschutzexperten des IPCC gesprochen. Wo kommen wir denn dahin?

"Dass Wissenschaftsblogs Journalismus betreiben oder ihn gar ersetzen könnten, ist ein Mythos, der im Wesentlichen von Wissenschaftsbloggern verbreitet wird. Blogs sind meinungsstärker und quellenärmer als Massenmedien. Die sozialen Medien scheinen sogar den Korpsgeist unter Forschern zu fördern, Widerspruch wird oft bestraft. "

Gut, das interessiert jetzt nur die Blogger selber, aber das ich eine absolute Frechhheit. Ein normaler "Wissenschaftsartikel" in welcher Tageszeitung auch immer, hat ueberhaupt keine Literaturverweise. 80% sind nachgedruckte Pressemitteilungen. Kein Widerspruch? Die Liste der heftigst diskutierten Veroeffentlichungen in Blogs ist ellenlang (und zwar nicht in erster Linie zum Thema Klima).

Bojanowski haette auch meine 95 jaehrige Tante befragen koennte. Die haette genausoviel zum Thema gewusst. Sie hat allerdings eine etwas modernere Vorstellung von der Rolle der Frau.

Karl Kuhn said...

Vielleicht auch ein Anstoß für die Zwiebel:

http://theconversation.com/deniers-vs-alarmists-its-time-to-lose-the-climate-debate-labels-37765

Anonymous said...

Teil 1/3
"Manche Wissenschaftsjournalisten schicken ihre Artikel vor Veröffentlichung zur Kontrolle an Wissenschaftler. Ist manchen die Zustimmung von Forschern wichtiger als unabhängige Berichterstattung?"
Das, was du da ansprichst, ist übrigens ein peer-review. Das wird auch zwischen Forschern so gehandhabt und hat nichts mit Absprache oder um-Erlaubnix-fragen zu tun, sondern dient dazu, die statistischen Methoden, die in der Arbeit angewandt wurden, zu verifizieren - und das gerade um einer Betriebsblindheit vorzubeugen und so die Qualität in Veröffentlichungen zu erhalten.
Wenn die zu veröffentlichenden Artikel nicht von anderen Wissenschaftlern gegengelesen werden würden, könnte jeder alles veröffentlichen. So ist es auch mit Wissenschaftsjournalisten, die oftmals nicht so tief in der Materie drin stecken und einfach nichts veröffentlichen möchten, was im Grunde falsch ist. Wichtig wäre dabei nur, das ggf. an verschiedene Stellen zu schicken und die Argumente, die da zurückkommen abzuwägen und evtl. im Artikel sogar zu nennen und zu diskutieren.
Ich muss der allgemeinen Skeptik hier aber auch in einem gewissen Maß Recht geben: Aus Erfahrung weiß ich, dass es viele "Wissenschaften" nur um des Wisenschaftswillen gibt, soll heißen, es ist tatsächlich ein zum Teil aufgeblasenes System, das auf viele Forschungsrichtungen eigentlich sehr gut verzichten könnte. Ich staune oftmals selbst, welcher Blödsinn - vor allem in den von Akif Pirincci so schön genannten Geschwätzwissenschaften - mit öffentlichen Geldern gefördert wird. Das ist aber nicht nur im Gender-Bereich so, sondern auch oftmals in der Ökologie. Dort, wo ich arbeite, gibt es eine riesige aufgeblasene Arbeitsgruppe, die sich mit der Auswirkung von Hefen und Bakterien auf Pflanzen befasst. Ich war selbst mal Teil dieser Arbeitsgruppe und habe die Methoden, die dort angewendet werden, auch anwenden müssen. Und was soll ich sagen? NICHTS hat funktioniert, es gab keine Effekte, nur Kontaminationen, die als Ergebnisse gedeutet wurden. Einfach gesagt: Ergebnis war 0. Anfangs habe ich an mir selbst gezweifelt. Dann kam meine Kollegin an und meinte, ich solle nur die Daten verwenden, die unserer Hypothese entsprechen, also einfach gesagt, nur das rauspicken, was zu unserer Theorie passt. Kurz danach habe ich dort aufgehört, weil ich meinen Namen nicht mit so etwas in Verbindung bringen wollte. Wie ich dann später hören musste, wurde auf ein nahezu identisches Thema, dessen Ergebnisse ich zuvor fälschen sollte, eine ganze Horde Studenten in einem Praktikumsmodul angesetzt. Eine Teilnehmerin dieses Moduls war meine Freundin und daher weiß ich - Achtung, eine Überraschung: nichts hat funktioniert, keine signifikanten Effekte, hauptsächlich Kontaminationen, oder wieder einfach gesagt: Das Ergebnis war 0. Und wie sollte damit umgegangen werden? Richtig! Es sollte wieder aus dem Datensatz nur selektiert werden, was der Hypothese entspricht, oder kurz: Nur die Daten verwenden, die schön sind, sodass man sagen kann, dass man Recht hat. Daraus sollte dann eine Hausarbeit angefertigt werden. Ein paar Monate später höre ich von einer Studentin, die dort ihre Masterarbeit macht - ihr werden es schon euch schon denken und ich mache es kurz: genau das gleiche. Die Arme ist genauso verzweifelt wie ich es damals war und will daraus nicht ihre Masterarbeit machen, traut sich aber auch nicht, das dem AG-Leiter zu sagen.

Anonymous said...

Teil 2/3
Also erstmal noch eine kleine Ergänzung: Sämtliche Versuche dazu hatten ausreichend Replikate und waren gut durchdacht. Wenn es tatsächlich Kontaminationen gibt, sind diese Replikate unbrauchbar und fließen nicht in die Statistik mit ein - soweit okay, das kann man natürlich machen. Aber in diesen Fällen wurde das so maßlos übertrieben, dass es einfach nur noch eine einzige Datenfälschung ist, denn nicht nur die Kontaminationen wurde aus dem Datensatz entfernt sondern auch die Replikate, die eigentlich in Ordnung waren, aber nicht der Hypothese entsprachen.

Manchmal frage ich mich auch, ob der AG-Leiter eigentlich weiß, mit welchen fragwürdigen Qualität seine Leute arbeiten. Denn letzten Endes sammeln seine Leute die Daten, werten die aus und er bekommt nur die fertigen Ergebnisse zu Gesicht. Er selbst steht nie im Labor. Die Folgefrage wäre dann, ob er diese Methoden gutheißt oder seinen Leuten einfach nur blind vertraut. Als ich ihn damals darauf angesprochen habe, als ich in der AG aufgehört habe, schien er seinen Leute wirklich blind zu vertrauen.
Ich habe zwar nicht explizit etwas von Datenfälschung gesagt, aber die Arbeitsmethoden angedeutet und er wollte davon nichts wissen. Aber ist ja auch klar, denn es geht dort um Reputation und Forschungsgelder und niemand sägt sich den Ast ab, auf dem er sitzt. ;)
Ein ähnliches Beispiel habe ich auch von einer guten Bekannten aus einer anderen AG gehört, die ebenfalls ihre Masterarbeit vorbereitet und an den zugehörigen Experimenten sitzt. Details kann ich leider nicht nennen, da das schon so spezifisch ist, dass man daraus auf die AG schließen könnte. Aber letzten Endes beruhen ihre Ergebnisse auch auf Schätzungen, sodass sie im Prinzip selbst entscheiden kann, ob das Ergebnis signifikant (also vertrauenswürdig) wird oder nicht. Und noch on top: Ich habe mich im Studium mit einem ähnlichen Thema befasst. Dabei hatte ich für das, was sie da abschätzen soll, ein kleines Programm geschrieben, das nicht nur schätzt, sondern misst, also konkret quantifiziert und man den Ergebnissen zu >95% vertrauen kann. Ich habe ihr angeboten, das Programm zu nutzen. Sie sprach darüber mit ihrer Mentorin, die es aber abgelehnt hat. Warum? ...das kann sich wohl jeder denken.
ABER: Das waren zwei sehr negative Beispiele. In den aller meißten MINT-Wissenschaften wird in den aller meißten Fällen auch sauber gearbeitet und die Notwendigkeit und öffentliche Finanzierung der Arbeit ist gerechtfertigt. In den Pseudowissenschaften wie "Languages of Emotion" oder "Gender-Mainstreaming" kann das natürlich auch variieren. ;) Hier bin ich auch der Meinung, dass öffentliche Gelder in Form von Forschungsgeldern eigentlich veruntreut werden, denn ein ehemaliger Philosophiestudent und sehr guter Freund hat mir auch gesagt, dass man in solchen Wissenschaften niemals zu irgendeinem Ergebnis kommen kann, weil dort in den aller meißten Fällen nicht quantitativ sondern nur qualitativ geforscht wird, also Belege nicht durch Zahlen sodern durch Diskussionen erstellt werden. Und diskutieren kann man natürlich ewig um den heißen Brei herum, was natürlich auch gemacht wird, um irgendwie die pseudowissenschaftliche Daseinsberechtigung zu rechtfertigen.

Anonymous said...

Teil 3/3
Was die Klimamodellierung angeht, kann ich sagen, dass es dort - wie auch an jedem Stammtisch ;) - verschiedene Meinungen gibt, die von Daten und Methoden verschiedener Qualität getragen werden. Insgesamt ist das, was im IPCC Klimabericht veröffentlicht wird, schon glaubwürdig. Zumindest die abzusehenden Trends kann man für bare Münze nehmen, die Quantifizierung, also die Zahlen, sind natürlich immer fragwürdig, gerade weil sie das Ergebnis eines Modells sind, in dem niemals alle realen Faktoren involviert werden können. Politiker verstehen natürlich keine Details und lesen sich sowas sowieso nicht durch, weswegen man das ganze kürzen muss. Und in dieser Kürzung wollen die nichts von "könnte" oder "müsste" lesen, sondern die brauchen ein klares "so wirds kommen", damit die ihre Entscheidungen wiederum darauf beziehen und damit absichern können. Dann kann Politicus in 20 Jahren nämlich sagen: "Tja, in dem Bericht, der mir vorgelegt wurde, stand aber Variante A - mehr wusste ich nicht." Greenpeaceler und co. lesen natürlich auch nur das, was sie lesen wollen. Und das wird ebenfalls so ausfallen, dass sie mit dem, was sie von sich geben, ihre Daseinsberechigung rechtfertigen. Zudem ist es also auch hier zusätzlich fragwürdig, wenn die irgendwelche Politfunktionäre beraten.

S.Hader said...

Hallo Unbekannter, ich gehe mal auf einen Punkt Deiner Trilogie ein.

"Aus Erfahrung weiß ich, dass es viele "Wissenschaften" nur um des Wisenschaftswillen gibt, soll heißen, es ist tatsächlich ein zum Teil aufgeblasenes System, das auf viele Forschungsrichtungen eigentlich sehr gut verzichten könnte."

Da stellt sich aber mir gleich die Frage, an welchen Kriterien macht man die Verzichtbarkeit von Forschungsrichtungen fest? Kann man das überhaupt objektiv bewerten?

Das man öfters den Eindruck hat, dass der Nachbars Garten besser aussieht als der eigene, weil da mehr staatliche oder private Fördergelder geflossen sind ;), kann ich schon verstehen. Das ist menschlich. Aber auch rational?