Tuesday, July 16, 2013

UBA sucht kommunikationswissenschaftliche Unterstützung

In seiner Ausschreibung bietet das UBA ein 18-monatiges Projekt an:

Thema: „In Zukunft eine klimaverträgliche Gesellschaft: Multiplikatorenanalyse zur Untersuchung von transformierenden gesellschaftlichen Strategien

"Das Umweltbundesamt (UBA) setzt sich für eine konsequente Politik zur Einhaltung der 2 Grad-Obergrenze unter Berücksichtigung einer nachhaltigen Entwicklung ein. Um der zunehmend kritisch geführten Debatte zur Möglichkeit der Einhaltung der 2 Grad-Obergrenze sachlich und argumentationsstark begegnen, und motivierend zur Diskussionsführung beitragen zu können, ist eine kommunikationswissenschaftliche Analyse der öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussion sowie die Identifizierung möglicher Multiplikatoren und Vorgehensweisen notwendig. Für eine transparente und zielgerichtete Kommunikation des UBA sollen kommunikationswissenschaftliche Ansätze ebenso wie klimapolitische Expertise angewandt werden.

Hintergrund: Auf der 16. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) in Jahr 2010 hat sich die internationale Staatengemeinschaft zu dem Ziel bekannt, die Erwärmung der Erde auf maximal 2 Grad gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen. Bislang reichen die umgesetzten und zugesagten Aktivitäten im globalen Klimaschutz jedoch nicht aus, um diese Zielsetzung einhalten zu können. Ergebnisse aus der Klimawissenschaft machen allerdings deutlich, dass die Einhaltung der 2 Grad-Obergrenze weiterhin geboten und dringlich ist. Vor dem Hintergrund der Diskrepanz zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem langsamen Fortschritt in der Klimapolitik wächst nicht nur die faktische sondern auch die kommunikative Herausforderung gegenüber Politik, Öffentlichkeit und Medien."

Ich denke, daß das UBA hier die Einsicht umsetzt, daß eine erfolgreiche Kommunikation der Klimaproblematik Wissen voraussetzt, mit wem man spricht, und wie diese Menschen das Problem wahrnehmen. Ob man dann noch den zweiten Schritt geht, und sich mit diese Wahrnehmungen ernsthaft auseinandersetzt, wird man sehen.

9 comments:

  1. @ Hans von Storch

    „Ob man dann noch den zweiten Schritt geht, und sich mit diese Wahrnehmungen ernsthaft auseinandersetzt, wird man sehen.“

    Das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Hier geht es ja eindeutig darum, wie eigene Ansichten besser vermarktet werden können, wie kann die Propaganda verbessert werden. Hauptaugenmerk liegt darin Multiplikatoren und Vorgehensweisen zu erkennen mit welchen man der „zunehmend kritisch geführten Debatte“ begegnen könnte. Dazu gehört natürlich auch eine Analyse des Gegners, aber wohl mehr in Hinblick darauf, wie man ihm in der Diskussion auf Abstellgleis befördern kann.

    Ziemlich durchsichtiges Manöver, aber es sind mal wieder ein paar Leute versorgt.

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  2. Ergebnisse aus der Klimawissenschaft machen allerdings deutlich, dass die Einhaltung der 2 Grad-Obergrenze weiterhin geboten und dringlich ist.

    Sehr geehrter Herr von Storch, sind Sie mit diesem Satz aus dem Zitat einverstanden?

    Als passiver Leser dises sehr interessanten Blogs bin ich bislang mit einem anderen Eindruck verblieben. Sollten Sie mittlerweile eine solche Aussage (auch nur teilweise) unterstuetzen, wuerde ich die Situation anders als bisher einschaetzen.

    Ich bin ebenfalls wissenschaftlich taetig, jedoch in einem ganz anderen Fach. Das (zusammen mit den 2 kleinen Kindern zu Hause :) bedeutet, dass ich keine Zeit habe, mich in Ihrem Gebiet zu vertiefen, kann mir jedoch auswaehlen, wessen Expertise ich am meisten traue. Genau aus diesem Grunde verfolge ich die Diskussion her, soweit mir dafuer die Zeit und die Kentnisse reichen.
    Und weil ich Ihre Meinung sehr zu schaetzen gelern habe, wuerde mir Ihre kurze Stellungnahme hierzu sehr zum Allgemeinverstaendnis der Situation helfen.

    Vielen Dank!
    And keep up the good work! :)

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  3. Betso fragte nach meiner Meinung, ob ich "Ergebnisse aus der Klimawissenschaft machen allerdings deutlich, dass die Einhaltung der 2 Grad-Obergrenze weiterhin geboten und dringlich ist." teile.

    Ich würde eher so formulieren: Das 2-Grad Ziel ist ein politisches Ziel, das motiviert wird mit den Erkenntnissen der Klimaforschung. Diese zeigen, daß Klimawandel eine Herausforderung an Umwelt und Gesellschaft darstellt, die umso größer ist, je größer (und schneller) der Wandel ausfällt. Insofern ist eine Begrenzung des Klimawandels angezeigt, muß aber in einem gesellschaftlichen Verhandlungsprozeß (Politik) abgewägt werden mit anderen politischen Zielen.

    Die spezifische Zahl "zwei" ist für mich im wesentlichen politisch, nämlich als eine, die vielleicht geophysikalisch noch gerade so zu erreichen ist, die aber auch eine maximale Anstrengung der Gesellschaft im Sinne einer Steuerung von zukünftiger Entwicklung einfordert.

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  4. Lang lebe das Defizit-Modell.Wo sind denn hier Lernprozesse und Einsichten erkennbar? Die wissenschaftliche Qualität und poliische Akzeptanz, geschweige denn Legitimität dieses Zieles werden keineswegs hinterfragt, sondern das einmal gesetzte Ziel muss nur besser kommuniziert ... weder sein wissenschaftliche Revidierbarkeit noch seine politische Umsetzbarkeit werden hier thematisiert. Forschung als ex-post Akzeptanz-Beschaffung.

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  5. Sehr geehrter Herr von Storch,
    die Tatsache, dass Sie sich die Zeit genommen haben, meine Leienfrage zu beantworten, schaetze ich sehr hoch.
    Vielen Dank! :)
    betso

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  6. Hallo,

    Wenn die Erwärmung noch weiterhin Pause macht hat das 2-Gradziel kaum eine Bedeutung für uns Laien.

    Wenn man sich schon die Mühe macht regionale Auswirkungen der Erderwärmung zu studieren, müsste man m.E. die Öffentlichkeit darüber aufklären was das 2-Gardziel bewirken könnte und was passieren könnte wenn man nichts tut.

    Wenn die Erwärmung in 15 Jahren ungefähr Null ist müsste man m.E. die ganze Debatte anders gestalten.

    Die Feurwehr rückt doch auch erst aus, wenn es brennt. Potentielle Brandherde werden nicht gelöscht.

    Die Glaubwürdigkeit der gesamten Klimaforschung hängt von der Entwicklung der Globaltemperatur ab.

    Das bedeutet nicht dass die Forschung sinnlos ist. Man wird sich aber m.E. fragen dürfen ob eine Nichterwärmung weitreichender Massnahmen bedarf.

    Bis dahin könnte man vieles ändern was die Biosphäre wirklich bedroht und z.B. den Katastrophenschutz ausbauen.


    MfG
    Yeph

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  7. „ … muß aber in einem gesellschaftlichen Verhandlungsprozeß (Politik) abgewägt werden mit anderen politischen Zielen.“

    Das ist denn auch gerade was wir hier beobachten. Klima- und Energiepolitik als Werkzeug um „bestimmte“ … alte, politische Idealen zu verwirklichen.

    Bald sind in Deutschland die Gedanken nicht mehr frei und das UBA weiß wo’s lang geht.

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  8. Anonymous/6 - noch mal lesen, ohne vorher wissen zu glauben, was da steht, bitte. Da steht nämlich was anderes als Sie gelesen haben.
    Schlampiges Lesen, schnelles Antworten ohne vorheriges Nachdenken und sich hinter "anonym" anonym verbergen ist ein Syndrom, dass gemeinhin mit Rechthaberei verbunden wird.

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  9. Verzeih,

    mit “hier” sei nicht Ihr Blog gemeint, sondern Deutschland (Europa). Ich weise gerne hin auf die Aussagen der deutschen Delegation in Cancun wo glattweg bekannt gemacht wurde, dass dieses Klimatreffen in Wirklichkeit die weltweiten Umverteilung von Wohlstand als Thema habe.

    Dann; betr. Anonymität: Als Kleinunternehmer in Deutschland kann ich mir eine öffentliche Meinung über die deutsch-europäische Klima- und Energiepolitik wirklich nicht leisten.

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