Monday, March 24, 2014

Ein Lob der Zwiebel

In der Wiener Zeitung findet sich heute ein schöne Glosse der freien Journalistin Irene Prugger über das Klima als Glaubensfrage, die in ein Loblied auf die Klimazwiebel mündet. Das lesen wir natürlich sehr gerne und möchten dies auch dem werten Klimazwiebelpublikum nicht vorenthalten.

Zuerst sortiert Irene Plugger das Feld der Klimadebatte:

Das (Klima, WK) ist sogar cool betrachtet immer ein heißes Thema, um nicht zu sagen eine Glaubensfrage. Im klimareligiösen Kontext dominieren drei Gruppen: die Pessimisten (Steigerungsstufe: Alarmisten), die Optimisten (Steigerungsstufe: Klimawandelleugner) und jene, die sich selbst als "Klima-Realisten" bezeichnen und damit so etwas wie gültige Wahrheiten für sich beanspruchen.

Danach positioniert sie sich selbst und findet Halt:
Für mich, die ich bei diesem Thema eher zu den unwissenden Pessimisten und mitunter sogar den Alarmisten gehöre und deshalb gern den vorsichtig abwägenden Wissenschaftern zuhöre, ist der Klimazwiebel-Blog (http://klimazwiebel.blogspot.co.at) des deutschen Klimaforschers und Meteorologen Hans von Storch - er ist Autor des Buches "Die Klimafalle" und seiner Selbst-Definition gemäß ein "Klima-Realist" - eine durchaus erhellende Lektüre.


Die Klimazwiebel leistet zumindest nach der Meinung von Irene Prugger gute Arbeit:

Sich auf diesem Blog darüber zu informieren, auf welchem Stand die Klimadiskussion gerade ist, kann nicht schaden, weder dem Weltklima noch der persönlichen Gestimmtheit. Denn besser noch als die diversen Klimamodelle kann man dabei die Diskussionsmodelle verfolgen: Wie schwierig es selbst für Fachleute ist, einem derart komplexen Thema gerecht zu werden, und wie sorgfältig und bedachtsam die Worte gewählt werden müssen, um nichts Falsches zu sagen oder missinterpretiert zu werden. Das bringt Erleichterung, nicht weil die gemäßigten Blogger dort überwiegen, sondern weil man es selbst einfach gar nicht wissen kann. Das Klimasystem der Erde ist kompliziert. Darüber Reden und Schreiben erst recht.
Genau so ist es, und vielen Dank für die Blumen!

6 comments:

  1. Hmm, also ich möchte den Aussagen von Irene Prugger nicht grundlegend widersprechen. Aber einen Punkt würde ich schon gerne etwas mehr aufdröseln: "Sich auf diesem Blog darüber zu informieren, auf welchem Stand die Klimadiskussion gerade ist, kann nicht schaden, weder dem Weltklima noch der persönlichen Gestimmtheit."

    Was mir jetzt nicht so dran gefällt, ist die missverständliche Verwendung des Begriffes "Klimadiskussion". Es geht nicht daraus hervor, ob damit die wissenschaftliche Diskussion gemeint ist (z.B. welche neuen Modelle aktuell untersucht werden, oder welche neuen Ergebnisse bei der Klimarekonstruktion der Vergangenheit vorliegen) oder die politische Diskussion (Stand der Klimaverhandlungen oder was leiten die verschiedenen politischen Gruppen aus den Erkenntnissen der Klimawissenschaft ab). Das betrifft nicht nur diesen zitierten Artikel sondern noch viele weitere, die die wissenschaftliche und politische Diskussion in einen Topf werfen. Dabei finde ich die Differenzierung wichtig.

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  2. S.Hader,

    vielen Dank für das "Hmm" Blümchen, ich hol schnell eine neue Vase!

    Was mich betrifft, sind es genau die Vermischungen und Vernetzungen zwischen Wissenschaft und Politik - deren "gefährliche Nähe", wie es im Untertitel der "Klimafalle" heißt - , die mich interessieren. Deshalb hat das Buch ja nicht nur einen Klimawissenschaftler, sondern auch einen Ethnologen als Autoren, und auf der Klimazwiebel bloggen regelmäßig gar zwei Soziologen, ein Ethnologe und zwei Klimaforscher.

    Es ist und bleibt immer wieder tricky: ist nicht das Beharren auf der Trennung von Wissenschaft und Klimapolitik die Grundlage der Legitimierung von politischen Interessen durch Wissenschaft bei Skeptikern, Alarmisten und auch Klimarealisten gleichermaßen? Weil "science is (not) settled", müssen / dürfen wir dies oder jenes (nicht) tun. Fies, aber durchaus üblich.

    Dabei tut uns das Klima kaum den Gefallen, sich an unsere säuberlichen Trennungen zu halten, das macht die Klimadiskussion ja so "unrein" - und so interessant! Oder, um es anders auszudrücken: Es gibt keine rein wissenschaftliche und keine rein politische Klimadiskussion, dafür aber ziemlich viel Verkehr zwischen beiden. Zu beobachten zum Beispiel auf der Berliner Debatte, die wir derzeit hier diskutieren.

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  3. Der Begriff "Klimarealist" ist sehr, sehr zweischneidig. Wenn wir doch nur wüssten, welche Entwicklung realistisch ist, die Debatte wäre dann viel leichter.

    Wie war das nochmal mit den italienischen Erdbebenforschern? Was vorher ganz realistisch wirkte, war hinterher skandalös.

    Andreas

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  4. @Andreas, im Punkt Klimarealist stimme ich sogar Irene Prugger zu, die da schreibt: "...die sich selbst als "Klima-Realisten" bezeichnen und damit so etwas wie gültige Wahrheiten für sich beanspruchen."

    Das ist so wie mit den Leuten, die auf die Frage, ob sie Pessimist oder Optimist sind, selbstbewusst antworten, "nein Realist!". ^^ Die könnten genauso gut sagen, sie wissen besser als alle anderen Bescheid, aber das klingt eben nicht bescheiden und auch nicht wirklich überzeugend. Jemand wie Fritz Vahrenholt versucht sich auch als "Klimarealist" zu geben und betont öfters, er stünde ja in der Mitte in der Klimadiskussionslandschaft und sei ja beiweiten nicht so engstirnig und radikal wie die anderen Klimaskeptiker. Dabei wäre der Ausdruck "gemäßigter Taliban" zwar unpassend, aber lustiger in dem Fall. ;)

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  5. @ S. Hader

    Vorsicht, Irene Prueggen meint mit "Klimarealist" etwas ganz anderes als Vahrenholt oder andere skeptische Blogger. Zu denen, die sich selbst als "Klimarealisten" bezeichen, kann man wohl kaum HvS dazugesellen. Ich ging bei meinem Kommentar #3 natürlich von Prueggens Standpunkt aus, ganz schön verwirrend, nicht wahr? ;-)

    Andreas

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  6. Prugger, nicht Prueggen. Entschuldigung.

    Andreas

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