Vulkane und Risiko, oder STS mal ganz praktisch
Friedrich Heckmann
Soziologie bei Vulkanen, wie geht das denn? Bereits 2012 haben die Geographin Amy Donovan, der Vulkanologe Clive Oppenheimer, und der Polarforscher und Wissenschaftsphilosoph Michael Bravo, allesamt Geowissenschaftler der Universität Cambridge, eine Studie zu aktuellen Tendenzen der Vulkanologie verfasst. Unter dem Titel "Social studies of volcanology: knowledge generation and expert advice on active volcanoes" wenden die Autoren Methoden der Science and Technology Studies (STS) auf die gute alte Vulkanologie an. Die erfrischende und aufschlussreiche Studie möchte ich kurz vorstellen und auch einige persönliche Überlegungen zur Vorsorge vor Naturkatastrophen anführen.
Die Autoren geben einen knappen und guten Überblick zu STS und beschreiben mehrere Umfragen bei Vulkanologen wie auch eine Fallstudie zum Umgang mit den Ausbrüchen des „Soufrière Hills“ auf der Karibikinsel Montserrat Mitte der 1990er Jahre. Die Umfragen fanden im Feld statt, in Großbritannien, Italien, Island und auf Montserrat, und versuchten unter anderem die Motivation der Vulkanologen für ihren Beruf, dessen Bezug zu Politik und Gesellschaft wie auch für das Fach wichtige Vulkanausbrüche zu ergründen und zu erfassen. Der große Ausbruch des Montserrat 1997 nimmt eine zentrale Stelle ein. Seit der ersten stärkeren seismische Aktivität 1992 und einem ersten Ausbruch 1995 stand die Expertise der Vulkanologen auf Montserrat plötzlich in den Mittelpunkt des Geschehens. Man erwartete von ihnen klare und eindeutige Stellungnahmen, was noch passieren könnte oder was zu tun sei, während sie zuvor aufgrund der sehr langen Ruhezeit des Vulkans kaum beachtet worden waren. Der große Ausbruch 1997 E wurde für die Einwohner Montserrats zum klassischen „Schwarzen Schwan“ im Sinne Nassim Nicholas Talebs. Ein schwarzer Schwan ist ein seltenes, aber mögliches Ereignis, mit dem niemand rechnete, das im Nachhinein einfach zu erklären ist und das brutale Folgen zeitigt. Es starben „nur“ 19 Menschen, aber wesentliche Infrastruktur, etwa der für den Tourismus zentrale Flughafen wurde zerstört. Von den knapp über 10.000 Einwohner flüchteten zwei Drittel ins Ausland, 4.000 allein ins britische Mutterland. Die für Wissenschaftler typischen Unsicherheiten, Kommunikationsprobleme und Unstimmigkeiten waren eine ziemliche Herausforderung. Man begann aber ein auf durchaus subjektiven Erfahrungen basiertes Expertensystem Schritt für Schritt aufzubauen und hat dabei bewusst auch die Expertise und Kenntnisse der Einwohner mit einbezogen. STS Methoden und Erkenntnisse haben sich dabei als sehr nützlich erwiesen. Als Folgen für das Fach Vulkanologie selbst sehen die Autoren eine zunehmende Befassung mit Risikofolgeabschätzungen und dem Management von Risiken. Der Expertenstatus wird in der Studie reflektiert, die Kenntnisse und Vorbehalte von Laien und Politik mit einbezogen. Die Studie zeigt auch einen Widerspruch zwischen (verhältnismäßig gut ausgestatteter) Forschung und den etwas stiefmütterlicher behandelten Observatorien.
Einen solchen Gegensatz gibt es im übrigen auch bei der Sicherheitspolitik - ein Außenposten ist immer schlechter ausgestattet als ein Generalstab an einem zentralen Brennpunkt. Traditionell gleicht man das dadurch aus, besonders qualifiziertes Personal an Botschaften vor Ort (rollierend) einzusetzen. Wenn‘s brennt, werden diese Außenposten schnell verstärkt beziehungsweise mit Task Forces vom Mutterland unterstützt. Eine Art "Referendardienst" für Vulkanologen oder eine gelegentliche Hospitation von universitärer Forscher in Observatorien wäre auch bei der Vulkanologie sinnvoll. Beim Militär ist zudem in den letzten Jahrzehnten das Konzept des "Network Centric Warfare" NCW eingeführt und technisch realisiert worden. Auch der Außenposten oder ein Agent zu Pferde hat im NCW-Zeitalter Zugriff auf die technisch aufwendigen Führungssysteme und Wirkmittel (vom Sanitäter bis zum Daisy-Cutter) und im Bedarfsfall kann auch ein Zelt zu einer zentralen Knotenstelle werden. Zivile und klassisch "hart olivgrüne" Systeme ergänzen sich dabei zunehmend und werden auch beim Katastrophenschutz mit einbezogen. Traditionell zeigt die britische „Gold–Silver–Bronze“ Kommandostruktur einen pragmatischen Umgang mit Hierarchien bei solchen organisationsübergreifenden Planungen. In Westdeutschland hatte der damalige Innensenator Schmidt bereits bei der Hamburger Flutkatastrophe 1962 so gehandelt.
Aktuell wird nach dem flächigen Wegfall der klassischen Sirenenwarnung versucht, die Alarmierungslücke durch SMS-Systeme und Apps wie Katwarn zu reduzieren. Ich finde es aber fast schon makaber, wenn etwa in der Vulkaneifel eine Bedrohung durch das KKW Cattenom regelmäßig diskutiert und an die Wand gemalt wird, die keineswegs unbeachtliche Bedrohungslage durch die dortigen Naturschönheiten aber zum Randthema mutiert. Weltweit laufen zwar einschläge Programme, etwa im Hyogo Framework for Action seit der 1993er UN-Dekade zur Reduzierung von Naturkatastrophen, die EU hat eine Vielzahl einschlägiger Forschungsprogramme. Politisch wahrgenommen wurde das vor Ort nicht besonders, es bedurfte einer Terra-X Sendung (sic!) um eine kleine Anfrage im Mainzer Landtag zur Vorbereitung auf vulkanische Aktivitäten in der Eifel zu motivieren. Da ging es um die nach wie vor nicht komplettierten Evakuierungsplanungen der Landkreise und die (noch) etwas sporadische Überwachung von natürlichen Gasaustritten. Vorbildlich und sehr dicht ist derzeit vor allem das seismische Monitoring der Eifel. Eine durchaus sinnvolle internationale Standardisierung und Übertragbarkeit von Notfallplanungen per se steckt aber derzeit noch in den Kinderschuhen, sie ist offensichtlich noch nicht in der operativen Ebene angekommen. Genau hier steckt ein enormes Potential - mit einer regional anzupassenden standardisierten Rahmenvorlage wäre den regionalen Behörden besser gedient. Zu den weitgehend unbeachteten Gasaustritten stelle man sich mal den Polit- und Medienzirkus vor, wäre Frakking oder CO2-Abscheidung deren Ursache.
Was das Ganze mit der Klimazwiebel zu tun hat? Die Klimawissenschaft beschäftigt sich nach wie vor mit möglichen Szenarien künftiger Risiken. Sie hat aber noch keine Wege gefunden, über die berühmten 97,3% Ganz-ganz-sicher-wissen hinaus das Rumsfeldsche Mu-Koan einzubeziehen. ZEN-Meister und Ex-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld benannte bekanntlich als kognitives Rahmenwerk der Politik was wir wissen, was wir wissen, daß wir nicht wissen, was wir nicht wissen können und (Korollar von Daase and Kessler 2007) was wir gar nicht wissen wollen. Akute Vulkanausbrüche und der Umgang mit deren Folgen für Menschen und Umwelt ist nun kein künftiges Risiko, sondern ein brennendes und aktuelles Problem, mögliche Vulkanausbrüche wurden und werden zunehmend ein Thema für die (internationale) Politik. Die Studie zeigt ein auch für Klimathemen vorbildlich professionelles und leicht postmodernes Vorgehen, im großen Überblick wie in der operativen Umsetzung. Amy Donovan hat sich an anderer Stelle für eine bessere (politische) Vertretung der Vulkanologie eingesetzt. Interessanterweise wird dabei als Vorbild die WMO und keineswegs der IPCC genannt. Sie wird ihre Gründe gehabt haben.
* Amy Donovan, Clive Oppenheimer, Michael Bravo. Social studies of volcanology: knowledge generation and expert advice on active volcanoes. Bulletin of Volcanology, Springer Verlag, 2012, 74 (3), pp.677-689. doi: 10.1007/s00445-011-0547-z insu-00691620
* Knowns and Unknowns in the `War on Terror': Uncertainty and the Political Construction of Danger, Christopher Daase and Oliver Kessler, Security Dialogue, December 2007; vol. 38, 4: pp. 411- 434.
*Drucksache 16/1592 12. 09. 2012 - Kleine Anfrage der Abgeordneten Horst Gies und Guido Ernst (CDU) und Antwort des Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung, Vulkanische Aktivitäten am Laacher See
Zum Author: Friedrich Heckmann (Winnenden) ist Mineraloge und hat ein Postgrade in Denkmalpflege, er hat berufliche Erfahrungen im Bereich Sicherungstechnik wie auch mit Normenarbeit und Risikoabschätzungen bei Elektroprodukten.
Friedrich Heckmann
Soziologie bei Vulkanen, wie geht das denn? Bereits 2012 haben die Geographin Amy Donovan, der Vulkanologe Clive Oppenheimer, und der Polarforscher und Wissenschaftsphilosoph Michael Bravo, allesamt Geowissenschaftler der Universität Cambridge, eine Studie zu aktuellen Tendenzen der Vulkanologie verfasst. Unter dem Titel "Social studies of volcanology: knowledge generation and expert advice on active volcanoes" wenden die Autoren Methoden der Science and Technology Studies (STS) auf die gute alte Vulkanologie an. Die erfrischende und aufschlussreiche Studie möchte ich kurz vorstellen und auch einige persönliche Überlegungen zur Vorsorge vor Naturkatastrophen anführen.
Die Autoren geben einen knappen und guten Überblick zu STS und beschreiben mehrere Umfragen bei Vulkanologen wie auch eine Fallstudie zum Umgang mit den Ausbrüchen des „Soufrière Hills“ auf der Karibikinsel Montserrat Mitte der 1990er Jahre. Die Umfragen fanden im Feld statt, in Großbritannien, Italien, Island und auf Montserrat, und versuchten unter anderem die Motivation der Vulkanologen für ihren Beruf, dessen Bezug zu Politik und Gesellschaft wie auch für das Fach wichtige Vulkanausbrüche zu ergründen und zu erfassen. Der große Ausbruch des Montserrat 1997 nimmt eine zentrale Stelle ein. Seit der ersten stärkeren seismische Aktivität 1992 und einem ersten Ausbruch 1995 stand die Expertise der Vulkanologen auf Montserrat plötzlich in den Mittelpunkt des Geschehens. Man erwartete von ihnen klare und eindeutige Stellungnahmen, was noch passieren könnte oder was zu tun sei, während sie zuvor aufgrund der sehr langen Ruhezeit des Vulkans kaum beachtet worden waren. Der große Ausbruch 1997 E wurde für die Einwohner Montserrats zum klassischen „Schwarzen Schwan“ im Sinne Nassim Nicholas Talebs. Ein schwarzer Schwan ist ein seltenes, aber mögliches Ereignis, mit dem niemand rechnete, das im Nachhinein einfach zu erklären ist und das brutale Folgen zeitigt. Es starben „nur“ 19 Menschen, aber wesentliche Infrastruktur, etwa der für den Tourismus zentrale Flughafen wurde zerstört. Von den knapp über 10.000 Einwohner flüchteten zwei Drittel ins Ausland, 4.000 allein ins britische Mutterland. Die für Wissenschaftler typischen Unsicherheiten, Kommunikationsprobleme und Unstimmigkeiten waren eine ziemliche Herausforderung. Man begann aber ein auf durchaus subjektiven Erfahrungen basiertes Expertensystem Schritt für Schritt aufzubauen und hat dabei bewusst auch die Expertise und Kenntnisse der Einwohner mit einbezogen. STS Methoden und Erkenntnisse haben sich dabei als sehr nützlich erwiesen. Als Folgen für das Fach Vulkanologie selbst sehen die Autoren eine zunehmende Befassung mit Risikofolgeabschätzungen und dem Management von Risiken. Der Expertenstatus wird in der Studie reflektiert, die Kenntnisse und Vorbehalte von Laien und Politik mit einbezogen. Die Studie zeigt auch einen Widerspruch zwischen (verhältnismäßig gut ausgestatteter) Forschung und den etwas stiefmütterlicher behandelten Observatorien.
Einen solchen Gegensatz gibt es im übrigen auch bei der Sicherheitspolitik - ein Außenposten ist immer schlechter ausgestattet als ein Generalstab an einem zentralen Brennpunkt. Traditionell gleicht man das dadurch aus, besonders qualifiziertes Personal an Botschaften vor Ort (rollierend) einzusetzen. Wenn‘s brennt, werden diese Außenposten schnell verstärkt beziehungsweise mit Task Forces vom Mutterland unterstützt. Eine Art "Referendardienst" für Vulkanologen oder eine gelegentliche Hospitation von universitärer Forscher in Observatorien wäre auch bei der Vulkanologie sinnvoll. Beim Militär ist zudem in den letzten Jahrzehnten das Konzept des "Network Centric Warfare" NCW eingeführt und technisch realisiert worden. Auch der Außenposten oder ein Agent zu Pferde hat im NCW-Zeitalter Zugriff auf die technisch aufwendigen Führungssysteme und Wirkmittel (vom Sanitäter bis zum Daisy-Cutter) und im Bedarfsfall kann auch ein Zelt zu einer zentralen Knotenstelle werden. Zivile und klassisch "hart olivgrüne" Systeme ergänzen sich dabei zunehmend und werden auch beim Katastrophenschutz mit einbezogen. Traditionell zeigt die britische „Gold–Silver–Bronze“ Kommandostruktur einen pragmatischen Umgang mit Hierarchien bei solchen organisationsübergreifenden Planungen. In Westdeutschland hatte der damalige Innensenator Schmidt bereits bei der Hamburger Flutkatastrophe 1962 so gehandelt.
Aktuell wird nach dem flächigen Wegfall der klassischen Sirenenwarnung versucht, die Alarmierungslücke durch SMS-Systeme und Apps wie Katwarn zu reduzieren. Ich finde es aber fast schon makaber, wenn etwa in der Vulkaneifel eine Bedrohung durch das KKW Cattenom regelmäßig diskutiert und an die Wand gemalt wird, die keineswegs unbeachtliche Bedrohungslage durch die dortigen Naturschönheiten aber zum Randthema mutiert. Weltweit laufen zwar einschläge Programme, etwa im Hyogo Framework for Action seit der 1993er UN-Dekade zur Reduzierung von Naturkatastrophen, die EU hat eine Vielzahl einschlägiger Forschungsprogramme. Politisch wahrgenommen wurde das vor Ort nicht besonders, es bedurfte einer Terra-X Sendung (sic!) um eine kleine Anfrage im Mainzer Landtag zur Vorbereitung auf vulkanische Aktivitäten in der Eifel zu motivieren. Da ging es um die nach wie vor nicht komplettierten Evakuierungsplanungen der Landkreise und die (noch) etwas sporadische Überwachung von natürlichen Gasaustritten. Vorbildlich und sehr dicht ist derzeit vor allem das seismische Monitoring der Eifel. Eine durchaus sinnvolle internationale Standardisierung und Übertragbarkeit von Notfallplanungen per se steckt aber derzeit noch in den Kinderschuhen, sie ist offensichtlich noch nicht in der operativen Ebene angekommen. Genau hier steckt ein enormes Potential - mit einer regional anzupassenden standardisierten Rahmenvorlage wäre den regionalen Behörden besser gedient. Zu den weitgehend unbeachteten Gasaustritten stelle man sich mal den Polit- und Medienzirkus vor, wäre Frakking oder CO2-Abscheidung deren Ursache.
Was das Ganze mit der Klimazwiebel zu tun hat? Die Klimawissenschaft beschäftigt sich nach wie vor mit möglichen Szenarien künftiger Risiken. Sie hat aber noch keine Wege gefunden, über die berühmten 97,3% Ganz-ganz-sicher-wissen hinaus das Rumsfeldsche Mu-Koan einzubeziehen. ZEN-Meister und Ex-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld benannte bekanntlich als kognitives Rahmenwerk der Politik was wir wissen, was wir wissen, daß wir nicht wissen, was wir nicht wissen können und (Korollar von Daase and Kessler 2007) was wir gar nicht wissen wollen. Akute Vulkanausbrüche und der Umgang mit deren Folgen für Menschen und Umwelt ist nun kein künftiges Risiko, sondern ein brennendes und aktuelles Problem, mögliche Vulkanausbrüche wurden und werden zunehmend ein Thema für die (internationale) Politik. Die Studie zeigt ein auch für Klimathemen vorbildlich professionelles und leicht postmodernes Vorgehen, im großen Überblick wie in der operativen Umsetzung. Amy Donovan hat sich an anderer Stelle für eine bessere (politische) Vertretung der Vulkanologie eingesetzt. Interessanterweise wird dabei als Vorbild die WMO und keineswegs der IPCC genannt. Sie wird ihre Gründe gehabt haben.
* Amy Donovan, Clive Oppenheimer, Michael Bravo. Social studies of volcanology: knowledge generation and expert advice on active volcanoes. Bulletin of Volcanology, Springer Verlag, 2012, 74 (3), pp.677-689. doi: 10.1007/s00445-011-0547-z insu-00691620
* Knowns and Unknowns in the `War on Terror': Uncertainty and the Political Construction of Danger, Christopher Daase and Oliver Kessler, Security Dialogue, December 2007; vol. 38, 4: pp. 411- 434.
*Drucksache 16/1592 12. 09. 2012 - Kleine Anfrage der Abgeordneten Horst Gies und Guido Ernst (CDU) und Antwort des Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung, Vulkanische Aktivitäten am Laacher See
Zum Author: Friedrich Heckmann (Winnenden) ist Mineraloge und hat ein Postgrade in Denkmalpflege, er hat berufliche Erfahrungen im Bereich Sicherungstechnik wie auch mit Normenarbeit und Risikoabschätzungen bei Elektroprodukten.
nett. Nur leider kommt der Bezug zur Klimawissenschaft zu kurz. Die Rumsfeld-Zitate... sorry, was soll das denn? Und der Seitenhieb auf das IPCC? (Sie wird ihre Gründe haben...) Sie kennen schon den Unterschied zwischen WMO und IPCC?
ReplyDeleteSie haben sehr unterschiedliche Aufgaben. Die WMO ist sehr viel älter und versucht die Meterologie international zu koordinieren und kümmert sich um die politische Durchsetzung bzw. Vertretung der Meterologie. Das kommt eben aus der Geschichte, dass man internationale Standards nur mit Hilfe der Politik auch durchsetzen kann. Lesen sie mal "A Vast Machine" von Edwards. Der erklärt die Gründung der WMO sehr gut.
Das IPCC hat doch ein ganz anderes Ziel. Die Darstellung des aktuellen Standes der KLimaforschung und die Abschätzung des Klimawandelrisikos. Das ist sehr eng gefasst.
Sie schreiben: Amy Donovan hat sich an anderer Stelle für eine bessere (politische) Vertretung der Vulkanologie eingesetzt.
Und genau DAS ist genau die Aufgabe der WMO, nicht des IPCC. Da ist natürlich die WMO das natürliche Vorbild.
Vielleicht waren das Amy Donovans Gründe...
Schade, dass für einen billigen Effekt ein guter Artikel geofpert wird. Sowas schwierig zu ignorieren, auch wenn ich sonst den Artikel mochte.
Ein Beobachter.
Zunächst finde ich das mit dem "Ein Beobachter" schon recht geheimnisvoll. Ich freue mich über die positive Rückmeldung, finde aber die Kritik am angeblichen "billigen Effekt" nicht angemessen. Ich habe weder den Hintergrund noch den Anspruch, Bezüge zur Klimawissenschaft herstellen zu können, erhoffe mir das aber von der Diskussion (und die Redaktion wohl auch).
ReplyDeleteZum IPCC / WMO: Es gibt keine "Vulkanskeptiker", niemand würde ernsthaft das Gefährdungspotential von Vulkanen in Frage stellen. Sprich es braucht keine Organisation, die Zweifel am Gefährdungspotential ausräumt.
Es gibt aber Hunderte von Millionen von Vulkananwohnern, die bereit sind, diese bekannten Risiken in Kauf zu nehmen. Da ist das Rumsfeldzitat und seine Vor- und Nachgeschichte von Bedeutung.
Ebenso der Ansatz von Donovan et al, der das "Nichtwissen" wie auch den Einfluss plötzlicher, nicht vorhergesagter Ereignisse ganz unvoreingenommen schildert und keineswegs auf "bekanntes Expertenwissen" oder Computersimulationen reduziert.
Bei "A Vast Machine" sehe ich die zentrale Aussage "Everything we know about the world’s climate we know through models" daher eher kritisch. Modellvorstellungen zum Klima gibt es seit Utnapischtim, das ist nicht das Problem. Aber Rechnersimulationen zur allein selig machenden Weisheit zu erklären, deucht mir zu kurz gegriffen.
Grüße FH