Politikthriller, Skandalmaschine, Verschwörungstheorien, Machtkämpfe: die Klimamaschine läuft auf Hochtouren, der Klimagipfel in Paris 2015 naht, die Akteure bringen sich in Stellung. Hier ein kurzer Überblick über die Ereignisse der letzten Tage: Rajendra Pachauri ist von der Leitung des IPCC zurückgetreten. Ihm wird sexuelle Belästigung einer Mitarbeiterin vorgeworfen. Er selbst sagt, dass sein Email account geknackt worden sei. Nun wird natürlich manche Krokodilsträne geweint, mit seinem Namen sind der Nobelpreis 2007 ebenso verbunden wie "Himalayagate" oder angeblich unsaubere Beraterhonorare. In Nature sagt Gabi Hegerl: "“He had his very own style of chairing the IPCC — but he was a very
effective leader,” während Hans von Storch, der laut Tagesspiegel schon 2010 Pachauris Rücktritt forderte, zu den Umständen, die nun dazu geführt haben, sagt: "Das ist traurig", doch auch für Pachauri gelte die Unschuldsvermutung. Pachauri selbst sagt: “For me, the protection of Planet Earth, the survival of all species and
sustainability of our ecosystems is more than a mission, it is my
religion and my dharma.” Die potentiellen Nachfolger stehen schon bereit, Nature nennt Jean-Pascale van Ypersele, Thomas Stocker und Chris Field als Kandidaten.
Auch sonst laufen die Vorbereitungen für den Klimagipfel in Paris auf Hochtouren. Forschungen von Willie Soon sollen von "der Industrie" bzw. "von Energiekonzernen" bezahlt worden sein, berichtet u.a. Axel Bojanowski auf spiegel-online. Willie Soon ist uns natürlich noch bestens bekannt von dem Skandal um seine Veröffentlichung mit Baliunas in "Climate Research", als seinerzeit Hans von Storch als Editor aus Protest zurücktrat. Gestern habe ich auf Twitter verfolgt, wie Roger Pielke jr. irgendwie in diesem Zusammenhang (?) hochoffiziell aufgefordert wird, sämtliche Abrechnungen für Einladungen, Symposien oder Projekte offenzulegen, da er ebenfalls schon vor dem Kongress als Gutachter geladen war und seine Aussagen zum Zusammenhang zwischen Sturmschäden und Klimawandel unter Verdacht stehen - aber eben auch im IPCC, wie er selbst süffisant anmerkt. (Da steht auch die alte Holdren - Pielke jr. Kontroverse dahinter, aber da wissen andere sicher besser Bescheid als ich). Judith Curry soll nun ebenfalls blank ziehen, wie man ebenfalls auf Twitter nachlesen kann. Die Medienmaschine von NYT über spiegel-online bis social media ist angeworfen, alte Wunden brechen auf und es kommen wieder witch hunt, McCarthy und das Kartell ins Spiel. Und weil es um so viel geht, um die Weltrettung bzw. deren Verhinderung, die Ehre der Wissenschaft, die Transparenz in der Demokratie, das eigene Leben, die Karriere und den Blutdruck - deshalb wird alles noch einmal aufgewärmt und in Zusammenhang gebracht: wer wann was zu wem gesagt hat und wer wie zu wem steht. (Ein beliebiges Beispiel für diesen Kleinkrieg ist ein tweet von Michael Mann, in dem er daran erinnert, dass schon der verstorbene Stephen Schneider Roger Pielke jr. für einen Troll gehalten habe). Ja, die moderne Klimaforschung hat eine kurze, aber turbulente social history, die an Komplexität "The Wire" oder ähnlichen Serien in nichts nachsteht, und ein Ende dieser Saga ist nicht abzusehen. Wer die ersten Seasons dieser spektakulären Serie verpasst oder den Überblick verloren hat, dem sei hier noch einmal die Lektüre der Stammesmonographie der Klimaforscher, "Die Klimafalle. Die gefährliche Nähe von Politik und Klimaforschung" ans Herz gelegt.
Werner, ja, die Situation, "Was, wenn sich Fakten und Bedeutung / Werte einfach nicht oder: nicht einfach so trennen lassen?" ist schwierig, kann aber vermutlich wissenschaftlich analysiert werden. Zunächst anhand von Fällen diskutiert werden. Wann liegt denn diese Situation vor - doch nicht immer, aber manchmal oder oft? In welcher Hinsicht "trennen"?
ReplyDeleteDass die 1872er Ereignis mit Scheitelwerten von XX m in Travemünde die höchste Sturmflut in der westlichen Ostsee seit Beginn der Aufzeichnngen war, scheint mir ein Fakt - trennbar von einer Bedeutung/Werten?
Roger Pielke jr. kommentiert diese absurde Geschichte auf seinem eigenen BlogBlog.
ReplyDeleteO.Bothe fragt sich auf twittertwitter, was wir eigentlich von Anwürfen von Politikern und Aktivisten über die "trustworthiness of climatologist('s work)" lernen könnten. Dazu fällt mir ein: nicht viel. Wir können allenfalls etwas über das soziale Leben von klimawissenschaftlichen Fakten lernen - und die sind bekanntlich sozial sehr aktiv. Das ist das bisher ungelöste Problem, dass die Klimaforschung aufwirft: Was, wenn sich Fakten und Bedeutung / Werte einfach nicht oder: nicht einfach so trennen lassen?
(Sorry, habe eben nochmal die links richtig gesetzt, nun ist #1 die Antwort auf #2 geworden...).
ReplyDeleteHans,
ich denke, bei Deinem Beispiel ist diese Unterscheidung erstmal nicht von Bedeutung, kann man einfach so hinnehmen. Bei der Aussage, dass Sturmhäufigkeit oder Sturmschäden und Klimawandel nichts miteinander zu tun haben, sieht das allerdings anders aus: weil das auch eine politische Aussage ist, ob man bzw. Roger will oder nicht.
Latour diskutiert das unten (in Reiners post) an dem Beispiel, dass die Grenze von 400ppm überschritten ist: diese Aussage steht auch nicht einfach so rum, die macht was politisches oder soziales, bzw die will was oder erfordert eine Antwort: action oder inaction, zum Beispiel. Die Aussage ist dann nicht mehr rein naturwissenschaftlich (affirmativ, so ist es, Fakt), sondern auch performativ: einmal ausgesprochen, verändert sie die Sachlage (performativ, social life of fact). So stelle ich mir das jedenfalls vor.
Moin Werner, Du solltest meinen Tweet im Kontext von Andrew Montfords Blogpost sehen, in dem er schreibt
ReplyDeleteWhen someone as thick-skinned as he [Roger Pielke Jr] is is [sic] forced out then it really does tell you something about the trustworthiness of what climatologists and the IPCC tell us.
PS: Ach so. Schade, dass man sich in den letzten Monaten nicht an der HZG über den Weg gelaufen ist.
Pachauri had it coming. When appointed in 2002, did no-one know that he was gaffe-prone and a weak leader? That he had been involved in a series of financial and conflict-of-interest scandals? That the TERI offices were full of none-too-bright-but-oh-so-pretty women? Of course they knew. Cynics would argue that is why certain governments voted for his appointment. Others would argue that it is symptomatic of the arrogance of the UN and climate policy that they thought things like these are unimportant.
ReplyDeleteInteressant. Wenn ich mir die Namen der Kandidaten anschaue, dann bahnt sich die Rolle rückwärts an, ein Klimawissenschaftler soll wieder dem IPCC vorstehen.
ReplyDeletePachauri stand für eine andere Idee: Er war das Symbol, dass Bekämpfung des Klimawandels keine Idee des Westens ist, er symbolisierte als Repräsentant eines bedeutsamen Schwellenlandes.
Nun also wieder ein westlicher Wissenschaftler im Topamt. Vorteil: Näher an der Wissenschaft, Nachteil s.o. und die Frage: Kann er auch Politik?
Zu Soon:
Geldzahlungen waren lange bekannt. Neu ist, dass es erstmals detaillierte Unterlagen eines "Versorgers" gibt. Interessante, pikante Details.
Neu: die Rolle seines Arbeitgebers, des Smithsonian Instituts for Aeronautics ist merkwürdig. Wie kann es sein, dass im Aeronautic-Institut ein Mitarbeiter regelmäßig skeptische Klimapaper veröffentlicht, von denen sich das Institut dann öffentlich regelmäßig distanzierte? Ganz einfach: Soon brachte Gelder ins Haus.
Ironie am Rande:
FOIA, Hacks... Das sind seit Jahren die typischen Methoden mancher Skeptiker, mit denen sie die "smoking gun" zu finden erhoffen, nämlich Manipulationen und korrupte Klimaforscher. Ja, jetzt wurde tatsächlich erstmals einer dadurch enttarnt. Blöd gelaufen, ist ein Skeptiker.
Zu Pielke jr.:
Streitet sich schon seit Jahren mit diversen Leuten via Twitter. Lassen wir sie einfach weiterstreiten, braucht die Nicht-Twitter-Welt nicht wirklich.
Andreas
Werner,
ReplyDeletelet's discuss this example, to which you referred: Trends and GHG-signals in storm frequency/intensity.
Are there "facts", which you would accept as valid independently of how they may be used in a conflict of interest or in efforts to bring values to the fore? Or do the "facts" depend on values?
Andreas,
ReplyDeletewe have several issues here - the combined of a flurry of activities which may be related to the upcoming Paris-COP; but also specific ones like the withdrawal of Pachauri and the investigation of Pielke by a congressman. Since readers from other countries may be interested, we should try to do it in English, I suggest.
Now, the Pielke-issue - I wonder if the case "Pielke" is the interesting aspect, or if the issue is "singling out individual scientists" by political actors (probably) because of his/her position. This has happened before to Michael Mann; maybe to others, such as Willi Soon?
What do we think about such a practise? Is it legitimate, "normal", because it is done all the time to all kind of individuals, but so far rarely so to scientists? Are we scientists finally treated by media and politics like any other social actor group?
Hans#7,
ReplyDeleteweder noch: assumed they are calculated correctly, these facts are pretty meaningful! (the second option sounds weak to me).
Oliver Bothe,
ReplyDeletedas Zitat von Roger kannte ich nicht. Kapitulation? Eine ehrenwerte Option, auch wenn ihn die Geschichte immer wieder einholt. Bishop Hills Bemerkung kriege ich nicht auf die Reihe: was meint er jetzt damit? Dass IPCC's Glaubwürdigkeit = 0 ist - meint er das ironisch, oder wie? Manchmal blicke ich es einfach nicht...
Genaus das war mein Problem was zu dem tweet führte
DeleteRichard S. Tol
ReplyDeleteDo you remember 2002? Pachauri was the candidate of the Bush-administration. Bush vetoed a second period of Bob Watson (US-citizen!), because Watson criticized Bush for not joining the Kyoto protocol. Bush hoped for Pachauri being a weak, humble and silent IPCC chairman.
Environmental groups and scientists who had backed Watson are taking a wait-and-see attitude. "The Bush Administration and the fossil fuel industry cynically promoted Dr. Pachauri's election in hopes that the IPCC, under his leadership, would be less credible and effective than under Dr. Watson," says Peter Frumhoff of the Union of Concerned Scientists, based in Cambridge, Massachusetts. "Dr. Pachauri and the climate science community must now work together to prove them wrong." http://news.sciencemag.org/2002/04/pachauri-head-ipcc
I think Pachauri proved them wrong.
Andreas
Werner, you wrote "Bei der Aussage, dass Sturmhäufigkeit oder Sturmschäden und Klimawandel nichts miteinander zu tun haben, sieht das allerdings anders aus: weil das auch eine politische Aussage ist, ob man bzw. Roger will oder nicht."
ReplyDeleteSo, when considering if "Sturmhäufigkeit und Klimawandel" have something in common, the situation is different - I still do not understand your point. Could you elaborate this in a little more detail? Such a link has, and has had, a political dimension, but can nevertheless be answered in the framework of detection and attribution (with a given risk of error).
By the way, the assertion would not be "sturmhäufigkeit und anthropogener Klimawandel are unrelated", but the "effect of anthropgenic climate change can not be detected in storm frequency" - in other words, there may be an effect, but it is a small one, not clearly identifiable in the sea of noise, and cannot be distinguished from other possible effects.
When people want to avoid the sometimes demanding data manipulation and math, Gerrit Hansen of PIK has just summarized a methodology to do d&a qualitatively (Reg. Env. Change, 2015)
Werner, Oliver - I remember that Roger had announced, and had told me, in person, his withdrawal from climate studies quite some times ago. He repeated it to me in an e-mail today, quite consistently with what I heard from him before. I had hoped he would not mean it too seriously.
ReplyDeleteIf all these accounts are confirmed, it seems that Pachauri did not hesitate to fabricate a flat-out lie ('they hacked into my mobile phone').
ReplyDeleteAs a climate scientist, I do not feel comfortable with that, to say the least. Notwithstanding the nature of the other accusations
Eduardo, do we know it is a lie? - it could be true, even if improbable.
ReplyDeleteHans,
ReplyDeleteyes, you misunderstand my case: my interest is in the social / political life of facts, while you talk about the scientific construction of facts. I am interested in the network of relations that come into being through these scientific facts. Their "political dimension", as you call it, does not disappear through "detection and attribution"; instead, your clarification also enters the political debate and has social consequences. Science is not a magic wand that makes the "political dimension" disappear, and detection and attribution more often causes political debates instead of closing them - at least as long as things are as hot as in the climate debate. And close to the summit in Paris, things and facts are pretty hot - see my post above. My interest is to follow these links - the legitimate and the illegitimate - to get a more complete picture of the climate debate and how it shapes our understanding of science, of politics, and of our being in the world. I hope this helps to understand my point?
13 years leader of such a thing like the IPCC is way too long completely independent of his/her possible/not possible DSK-like life style. The intervall of about one report is enough.
ReplyDeleteThe entire "show your emails" thing becomes really annoying. I have collegues who are now systematically answering with a private mail account. Ridiculous.
Sure, Werner, I understand that - we have written this all over the place in "Klimafalle", it is part of the postnormal science complex etc. By now, it has become an almost trivial statement, at least for me: From scientific understanding does not follow the "right" policy nor its implementation. Or is there more to it?
ReplyDeleteI just wanted to have clarified what you mean, when you utter assertions which sound like "all is political; "facts" do not exist" or "matter". They matter, but we need to find out in which way.
I welcome very much your interest in the political process, which may culminate in Paris - and I appreciate if I may follow your obsverations and interpretations. Actually, I had failed to see the proximity of Paris vs. Pielke and Pachauri. (The triple P :-))
Hans,
ReplyDeletedid I ever state that "facts do not exist or matter"? Me? Huh?
Werner,
ReplyDeleteyou liekla never said exlicitly so, but I had the impression that your main statement was " "all is political; "facts" do not exist" or "matter". Therfore, I wanted to know what you meant with your posting. You ave explained it now, fine. I suggest to analyse cases, not just voice general assertions - which scientific knowledge claim, which societal interests, who is influencing whom and how.
Hah. Funny:
ReplyDeletehttp://scienceblogs.de/primaklima/2010/02/12/warum-pachauri-bleiben-muss-und-doch-vor-zwei-jahren-hatte-gehen-sollen/
Ich hatte damals geschrieben (im Sinne von Pachauri ist auch nicht schlechter als irgendjmd anderes auf dem Posten):
"Bei den Pressekonferenzen schaut er immer sehr ernst und ich finde er kommt da prima rüber. Er hat keine Sekretärin im Genfer IPCC Büro belästigt (da der Hort ehrlichen investigativen Wissenschaftsjournalismus, Anthony Watts, bislang darüber noch nicht berichtet hat, kann man das praktisch ausschliessen. Hätte Pachauri sich auch nur mal auf die Schreibtischkante seiner Sekretärin gesetzt, hätte Watts sicher schon von Vergewaltigung gesprochen.) und soweit ich weiss, fehlt auch kein Geld in der Kasse"
So kann es kommen.
Georg, I would agree that a chairmanship of 13 years is long, maybe too long. In about 2010 we had a public debate if he is the right person to manage the IPCC pörocess, with assertions that he is not good with the "policy-relavant but not öpolicy-prescriptive" condition, that he was unable to deal properly with critique of specfics of the IPCC reports. Then, I demanded his replacement because of incompetence.
ReplyDeleteBut now, an unrelated claim by somebody - maybe right or wrong; I cannot judge it; if the legal process finds out that the accusation is correct, of harassemnt or of lying about his phone hacking - then we have a different situation.
His statement about his "religion" when stepping down, points to an attitude, which I find problematic with functioning as IPCC chair. But, again, maybe the quote was incompletely reported.
Hans von Storch
ReplyDelete"Problematisch" würde ich es nicht nennen, für mich wirkt es eher "unglücklich".
Unglücklich deshalb, weil es ja seltsame Leute gibt (die man ja nicht mehr "Skeptiker" nennen soll, aber das ist eine andere Diskussion), die glauben, Klimawissenschaft etc. wäre eine "Religion". Dass Pachauri diesen Leuten damit Futter gibt, hätte ihm klar sein sollen.
Ist es aber problematisch? Keine Ahnung. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, was Dharma und Karma im praktischen Leben eines Hindus bedeuten.
Vielleicht hätte jemand aus unserem Kulturkreis dasselbe gesagt mit: Für mich war das mehr als ein Job, das war eine Herzensangelegenheit.
Finde ich jetzt völlig unproblematisch, das wäre in einem Einstellungsgespräch eher ein Pluspunkt.
Warum sind Sie Wissenschaftler geworden? Sicherlich nicht nur, um Geld zu verdienen. Möglicherweise ist das für Hindus ein Dharma, welches das Karma verändert, aber dazu weiß Werner sicherlich mehr.
Gruß
Andreas
Dr. Pachauri hat das schon gut gemacht. Die beiden letzten Reports waren sehr gut. Die paar kleinen Fehler hätte man besser handeln müssen, besser gesagt, den einzigen wirklich großen Fehler (der bspw. kein einziger "Skeptiker" je interessierte) hätte man ohne Probleme vermeiden können, da es im WGI-Report richtig war.
ReplyDeleteUnd wenn man sieht, mit welchen schmierigen Attacken sogar noch den Vorgänger oder Vorvorgänger von Pachauri drangsaliert wurde, dann weiß man, dass es egal ist, wer der Chairman ist, oder wie das IPCC heißt.
Gummibär
Andreas,
ReplyDeleteDharma ist viel zu komplex, da verweise ich lieber erstmal auf wikipedia. Da stellt sich die Frage danach, welche Kosmologie denn der nächste IPCC Vorsitzende vertreten sollte. Einen Christen hatten wir ja auch schon.
Werner,
ReplyDeleteich schlage Prinz Charles vor, einen Anglikaner. Alternativ und pointierter: einen Kapitalisten.
Andreas
Andreas,
ReplyDeletewenn man den Dharma Eintrag durchliest, so findet man eine doch sehr ausgefeilte Lehre vor, von der Lebensführung bis zur Gestaltung des Kosmos. Das hat mich kurz beeindruckt: wie so oft erkennt man beim Blick auf das Fremde vor allem das Eigene. Auf welcher Kosmologie beruht denn das IPCC? Woran glauben die, die finden, dass Religion oder Dharma hier eher problematisch sind? Ist das IPCC lediglich eine Art Uni-Behörde, eine Bürokratie, wo Wissen zusammen getragen und aufbereitet wird, also ein rein technischer Vorgang? Resultat protestantischer Ethik, in der Fachbegriffe Glaubenssätze ersetzt haben? Statt ungleicher Entwicklung, Nord-Süd, Hinduismus, Islam und Christentum, statt Kommunismus oder Kapitalismus nun Adaption, Resilienz und Vulnerabilität: die Welt als technischer Fall? Sind Wissenschaftler eine Art universalistische Ingenieure oder auch nur zukünftige Bodhisattvas auf dem Weg zur Erleuchtung? Oder beides? Herrje. Früher hätte man in so einem Fall einen Schweizer genommen. Aber die Schweiz ist auch nicht mehr das was sie mal war...
Richard S J Tol:
ReplyDelete"the TERI offices were full of none-too-bright-but-oh-so-pretty women"
Thanks for being so open. Do you think there is a causal relationship between being pretty and dumb (for women)? Something you also observe with your female students?
It is very nice that the Univ. of Sussex anti harassment policy only refers to its employees, and a bunch of dumb women in backwards countries such as India can't complain.
@Werner
ReplyDeleteuni oder uno? I und O sind so nah beieinander.
Warum EINEN Schweizer? Sollte man es nicht mit einer Frau versuchen? Manche Probleme könnte man damit minimieren...
Gummibärchen
Oder einfach ein Gummibärchen? Ja, Uno statt Uni, das ist sinnvoller.
ReplyDelete@Werner
ReplyDeleteein Gummibärchen, nun ja, ein Eisbär wäre gut... die können nicht weinen. Aber wahrscheinlich würden "Skeptiker" oder "Honest Broker" dann kreischen: Eisbären sind voreingenommen.
Nee, ernsthaft, eine Frau wäre gut.
Gummibärchen.
@vatueil
ReplyDelete"Do you think there is a causal relationship between being pretty and dumb (for women)?"
No, I do not think that.
HvS comment about the "peculiar people" that dare to comment on the religious dimension of our perspectives on climate is, in my eyes, sort of going astray. I assume (and hope) he calls on the "Finally got them" comment at the GWPF (GWPF Calls On Governments To Overhaul ‘Missionary’ IPCC) on Pachauris self confessed motivation. Its however not weird and neither peculiar to find and discuss a strong religious motivation, terminology and visualization in the public perspectives on climate and nature in general, confirmed e.g. by Bruno Latours Gifford Lectures (Edinburgh Feb 2013).
ReplyDeleteI assume HvS isnt aware that a "Herzensangelegenheit" as a term is deeply connected with catholic / Christian devotional theology, https://en.wikipedia.org/wiki/Sacred_Heart - Herz Jesu ;), without that, a heart would just be a blood pump.
I very much like Werner Krauss comment to Andreas. I agree, the example of e.g. Sepp Blatter and the FIFA doesnt help putting trust in Swiss neutrality ;) I think the alternative would be to put a grey mouse on top, and try to reduce the public role of the IPCC to increase its efficiency.
Regards FH
FH,
ReplyDeletea grey mouse on top to increase efficiency o the IPCC: what are a mouse's qualifications for the job? A bureaucrat, a technocrat without religion, culture, cosmos? Or the ideal virtual scientist, programmed by which climate research unit? Difficult questions in the climate zoo...
@ Werner,
ReplyDeletezwei Fundstücke, die Sie vielleicht interessieren.
1. Der Guardian bringt sich in Stellung
Der scheidende Chefredakteur Alan Rusbridger schreibt sehr freimütig über die Klimaberichterstattung des Guardian, von advocacy bis campaigning alles enthalten: http://www.theguardian.com/environment/2015/mar/06/climate-change-guardian-threat-to-earth-alan-rusbridger
2. Pachauri könnte tatsächlich "Religion" gemeint haben, meine Interpretation als "Herzensangelegenheit" ziehe ich zurück. Für uns Christen ist die Natur die Schöpfung Gottes, für einen Hindu ist die Natur Gott. Aktivitäten zur Bewahrung der Natur könnte ein Hindu tatsächlich als Dienst am Göttlichen (oder soll ich Gottesdienst sagen?) verstehen.
Hier etwas zum Verständnis der hinduistischen Haltung zur Natur:
http://vedanet.com/2012/06/13/hindu-view-of-nature/
Grüße
Andreas
Andreas,
ReplyDeletevielen Dank für die schönen Links! Im Guardian gehts ja gleich los heute mit Naomi Klein, die ein echter Glücksfall für die Debatte zu sein scheint: frischer Wind, alle sind ganz aufgeregt: breakthrough verreisst das Buch wütend, Elizabeth Kolbert im New Yorker findet es nicht radikal genug (!), Peter Heller & Co lesen eifrig die Brosamen auf, die Klein den Skeptikern hinwirft - vielleicht mischt sie ja die immer gleiche Debatte etwas auf. Außerdem hat sie einen selbstbewussten Umgang mit Wissenschaft: sie versteht sie als Dienstleistung - und pickt sich raus was sie braucht und redet dann über Politik.
Der Hinduismus link ist auch sehr nett, aber das ist natürlich ein großes Thema. Aber mal was anderes als immer nur als Wissenschaftler verkleidete protestantische oder anglikanische Christen...
Ach Quatsch, ich halte es da mit dem SPIEGEL-Redakteur Alexander Neubauer, der per Twitter meinte: „Das neue Buch von .@NaomiAKlein ist wirklich unfasslicher Stuss.“
ReplyDeletehttps://twitter.com/Alex_Neubacher/status/573407887567011840
Und nein, Werner Krauss, ich habe das Buch nicht gelesen und werde es auch nicht lesen. Da halte ich es mit Marcel Reich-Ranicki der, als er einmal danach gefragt wurde, ob er das Buch welches er gerade verrissen hatte, auch ganz gelesen hätte, antwortete, dass er einen Eintopf auch ganz auslöffeln müsse, wenn er schon beim beim ersten Löffel merkt dass er ungenießbar ist.
@Werner Krauss
ReplyDeleteWarum sollten die hingeworfenen Brosamen einer N. Klein die Debatte aufmischen? Das ist doch alles kalter Kaffee und wird hierzulande schon seit Jahren von Leuten wie Welzer, Ott, Peach, Schneidewind etc. vertreten. Nicht zu vergessen der Neu-Esoteriker Latour, der nun mit seiner Gaia hausieren geht, falls die Postwachstumspropheten mit ihren technischen und wirtschaftlichen Ergüssen auf zuwenig Publikum stoßen. Auch das ist alt, selbst solche (scheinbar) rationale Leute wie der Ott schielen seit langem auf sprirituelle Mechanismen um den Leuten den Kopf zu vernebeln: "Grundlage der Religion ist die Furcht vor dem Zorn Gottes; der Furchtgedanke" sagte er in der Laube schon vor fast drei Jahren in dem Zusammenhang.
Für mich sieht das Ganze eher nach Hilflosigkeit aus, oder nach Abgreife, weil in einer sich wandelnden Welt mit richtigen und spürbaren Problemen solche imaginären Probleme wie ein Klimawandel, Ressourcen oder Senken, in der Wichtigkeitsrangliste dessen was zu tun ist, immer mehr absackt.
"Für mich sieht das Ganze eher nach Hilflosigkeit aus, oder nach Abgreife, weil in einer sich wandelnden Welt mit richtigen und spürbaren Problemen solche imaginären Probleme wie ein Klimawandel, Ressourcen oder Senken, in der Wichtigkeitsrangliste dessen was zu tun ist, immer mehr absackt."
ReplyDeleteTja, Quentin Quencher, wenn ich dann in die ganzen Skeptiker-Foren und -Blogs schaue, dann beschwert man sich dort, dass Klimaschutz und Ressourcenschonung immer noch einen zu hohen Platz in der Wichtigkeitsrangliste hat. Wunsch und Wirklichkeit scheinen da noch weit auseinanderzuliegen.
Herr Harder, bekommen Sie es auch mal hin einen Kommentar zu schreiben ohne das Wort Skeptiker oder Skeptikerforen zu benutzen und einfach nur mal einen Sachverhalt beschreiben, so wie Sie ihn verstehen. Oder brauchen Sie die Skeptiker-Alarmisten-Unterscheidung auf dem eher bescheidenen Niveau wie in der Klimadebatte üblich ist um überhaupt was zu sagen? Sie sollten Carl Schmitt lesen. Zum besseren Selbstverständnis.
ReplyDelete@ Werner, Quentin
ReplyDeleteMir ist der Name Naomi Klein jetzt nicht so aufgefallen im Rusbridger-Text. Überraschend dagegen fand ich, wie glasklar Rusbridger der Argumentationslinie von Bill McKibben folgt, dieser Name taucht ständig auf. Sogar eine eher "alarmistische" Sichtweise auf das 2°-Ziel wurde in den 3 Zahlen direkt mit übernommen.
Rusbridger zeigt sich immun gegen Skeptikergedöns ("Zeitverschwendung"). Bill McKibbens Kampagne scheint dagegen einen Nerv getroffen zu haben.
Grüße,
Andreas
Andreas,
ReplyDeleteDer Auszug aus Naomi Klein's Buch ist der erste Beitrag in der von Rusbridger angekündigten Klimaserie:
http://www.theguardian.com/environment/2015/mar/06/dont-look-away-now-the-climate-crisis-needs-you
Und ja, Bill McKibben's Rolling Stone Text scheint zentral zu sein: Klein und McKibben als "Popstars" der Klimabewegung.
@Quentin Quencher, was stört Sie denn an den Wörtern Skeptiker und Skeptikerforen? Sie haben schon eigene Artikel über Skeptikerklassifikationen geschrieben. Ich finde die Zuweisung dieser Begrifflichkeit auch blöd, weil die meisten nur das skeptisch sehen, was nicht aus ihrer eigenen Feder stammt, aber man besteht ja darauf, so genannt zu werden.
ReplyDelete@ Quencher:
ReplyDeleteDer arme Herr Hader hat halt ein Skeptikerforentrauma. Er ist auf einem Blog, den er für ein 'Skeptikerforum' hielt, mal ziemlich unsanft behandelt worden. Das muss natürlich angemessen verarbeitet werden, und so rutscht ihm dieser Begriff immer wieder und bei jeder Gelegenheit aus den Fingern. Das eigentlich tragische an der Sache ist, dass es im ganzen Internet kein einziges Skeptikerforum gibt. Es gibt nur einschlägige Blogs mit Kommentarteil. Aber Herr Hader könnte diesem Mangel ja durch Gründung des weltweit ersten Skeptikerforums abhelfen.
Wo wir schon mal dabei sind: Lennart Bengtsson äußert sich auch zu Naomi Klein, leider auf schwedisch - nicht gerade meine Stärke. Er hält nicht viel von der Meinung dieser "attraktiven" Frau, und vom Sozialismus schon gar nicht - soviel kann ich google translate entnehmen:
ReplyDeletehttp://antropocene.se/2015/february/der-spiegel-och-naomi-klein-loser-klimatproblemet.html
Lieber Herr Kuhn, mir ist einfach die Energie zu kostbar, darüber zu diskutieren, ob das nun Blogs mit Kommentarfunktion oder Foren sind. Trotzdem danke für ihre Mühe.
ReplyDelete@ Werner Krauss,
ReplyDeleteich finde es auch ziemlich nervig, dass Naomi Kleins Aussehen ständig thematisiert wird. Es tut eigentlich nichts zur Sache und lenkt einfach nur ab. Wobei - wenn wir schon mal dabei sind - einem durchaus die Frage in den Sinn kommen kann, ob sie überhaupt den Einstieg in ihr Business geschafft hätte, wenn sie fett und hässlich wäre.
Es ist ja kaum noch abzustreiten, dass Schriftstellerinnen heutzutage ein gutes Aussehen mitbringen müssen, um aufzufallen. Hier zum Beispiel Spiegel Online von heute:
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/leipziger-buchmesse-die-20-wichtigsten-romane-des-fruehjahrs-a-1021597.html
Fotostrecke am Ende einfach mal durchklicken:
"Die 20 wichtigsten Romane im Frühjahr 2015"
Das gleiche gilt z.B. auch für Opernsängerinnen, Geigerinnen oder Pianistinnen, die mittlerweile fast alle aussehen wie Models. Eine Montserrat Caballe hätte heute keine Chance mehr.