Monday, May 18, 2015

Beate Ratters Umfrage unter Hamburgern - 2015

 





Auch in 2015 hat Beate Ratter (Geographisches Institut Uni Hamburg und Institut für Küstenforschung, HZG) wieder FORSA Hamburger Bürger fragen lassen, wie sehr man sich Sorgen macht in Hamburg zum Thema Klimawandel. Es gibt keine großen Änderungen gegenüber den Vorjahren - tatsächlich zeigt die Sorge Auf- und Abwärtsbewegungen. Je länger die Reihe wird, um so deutlicher wird zu einen, dass diese Schwankungen um ein Niveau von etwas mehr als 50% (große oder sehr große Vedrohung") herum variieren, aber keinen auffälligen Trend über die Jahre zeigen, und zum anderen, dass ähnliche Fragen von Gallup in den USA dort ähnliche Wahrnehmungsveränderungen offenbaren.



Beate Ratter's Bericht "Risikobewusstsein der Hamburger Bürger für den Klimawandel 2015" kann von den Web-Seiten der HZG heruntergeladen werden.

9 comments:

  1. Beide Maxima in den USA werden unmittelbar nach der Veröffentlichung der IPCC-Berichte erreicht. Der Verlauf der Kurve würde auf einen Antrieb der Medien hindeuten, und nicht auf die persönliche Wahrnehmung der Befragten vor Ort.
    Die Spannungsbreite scheint mir ziemlich gross zu sein, ca. 10% in den USA, noch grösser in Hamburg, vielleicht weil in den USA ein breites Bevölkerungsspektrum beprobt wird.

    Das Ranking der aktuellen Probleme in Hamburg deutet darauf hin, dass wenn es wirklich um Entscheidungen geht, der Faktor Klimawandel eine sehr kleine Rolle spielt. Morgen finden Regional- und Kommunalwahlen in Spanien statt, eine Verwaltungsebene, wo man erwarten könnte, dass Klimaanpassungstrategien ein wichtiger Teil der Programme der Parteien sein sollte, wenn Klimawandel als eine reelle Bedrohung angesehen wäre. Klimawandel kommt aber gar nicht vor.

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  2. Das Argument, dass die Parallelität der Entwicklung darauf hinweist, dass hier die mediale Präsenz des Themas treibt und nicht die eigene Lebenswelt, ist mir neu - und plausibel. Ich finde es schon erstaunlich, dass die Entwicklung über die Zeit derart ähnlich ist.

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  3. Eduardo,

    interessant! Wie würdest Du denn in Spanien Klimaanpassungsstrategien zum Wahlkampfthema machen (Eduardo por preseidente!)? Gibt es eindeutig auf Klimawandel zurückführbare und in der Lebenswelt direkt wahrnehmbare Auswirkungen in der Region?

    Oder sind es auf kommunaler ebene doch eher allenfalls indirekte Auswirkungen, die sich in der Frage von Bodenbesitz und Anbaumethoden, Bewässerung und Zugang dazu, Emigration, illegaler Einwanderung, Korruption, Subventionspolitik und europäischer Markt etc manifestieren - würde es sich Deiner Meinung nach dennoch anbieten, diese Probleme unter dem Thema "Klimaanpassungsstrategien" in den Wahlkampf einzubringen? Oder würdest du Klima ganz anders thematisieren?

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  4. Neulich, in Frederiksberg, wollte ich in das die "schlechteste Essensausgabestelle" der Standt, ins Cafe Lindevang, wo man Gemüse nur bekommt, wenn man expliyit danach verlangt - aber es war voll. Wir standen dann draussen rum, etas ratlos - vor einem Schild "klimatilpassning XXXX" eienr Baustelle, wobei ich die Ortsangabe XXX vergessen habe. Es ging um die Modernisierung eines Regenrückhaltebeckens, so mein Einruck. Soviel zur Ausweisung von Maßnahmen zur Klimaanpassung und lokale Politik. Ich hätte ein Foto machen sollen. Vielleichht kann ich es nachliefern.

    "Gibt es eindeutig auf Klimawandel zurückführbare und in der Lebenswelt direkt wahrnehmbare Auswirkungen in der Region? " - braucht es das, um mit der Behauptung solcher Auswirkung zu argumentieren?

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  5. Werner,

    Ich würde nicht, Klimawandel zum Wahlkampfthema machen. Mein Argument wäre, dass Klimawandel schon in den Medien präsent ist. Wenn die Bevölkerung dieses Thema als wichtig ansehen würden, hätten die Politiker es schon längst aufgegriffen. Sie tun es aber nicht.

    Auf der anderen Seite sind 'klimabezogene' Probleme durchaus als wichtig wahrgenommen, nicht aber Klimawandel. Wenn ich an meiner Heimatstadt in Spanien ankomme und den Bahnhof verlasse, sehe ich einen grossen Bildschirm mit den aktuellen - also täglichen - Infos zu dem Wasserspiegel von jedem Stausee in der Region. Diese Infos werden auch sehr häufig von den nationalen Fernsehsender angegeben, besonders in Frühling und Sommer. Die Verteilung der Wasserressourcen wird heftig diskutiert, und ist es auch mal ein wichtiges Wahlkampfthema gewesen, insbesondere bei den Regionalwahlen. Aber nicht im Rahmen vom langfristigen Klimawandel, genauso wenig wie die anderen Themen, die Du angesprochen hast. Ich denke, keiner in Spanien würde auf die Idee kommen, Einwanderung als ein Klimawandelproblem anzusehen.

    Die Erklärung ist, denke ich, einfacher. Klimawandel wird nicht von der Mehrheit der Bevölkerung als Bedrohung wahrgenommen.

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  6. Interessante Zeitserien. Auch andere Abbildungen im Report sind erstaunlich konstant. Könnte die Konstanz auch daher rühren, dass die Befragten nicht wirklich was mit den Fragen anfangen können aus ihrer Lebenswirklichkeit heraus?
    Die Angst vor Sturmfluten scheint leicht zu sinken, die vor Stürmen in den letzten zwei Umfragen leicht zu steigen (Abb. 3). Das würde mit den letzten Stürmen passen - es gab eher an Land Schäden als durch Flut. Letztlich aber auch sehr marginale Änderungen wenn nicht sogar noise. Spannend ist, ob sich die Tendenz mit der Erfahrung fortsetzt, Hamburg ist vor Fluten gut geschützt, nicht aber vor fliegenden Dachziegeln und Baukränen et al.

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  7. nun, in meiner Gegend wird viel für die Klimawandelanpassung getan. Allerdings ist die Motivation einfach: 3 Jahrhunderthochwasser an der Elbe sind eben doch 2 zuviel, als das man das abtun kann. Nach dem ersten Hochwasser wurde viel gemacht, und die zweite Flut fand eine andere Schwachstelle (Hitzacker bspw.) und dann fand das 3. Hochwasser eben eine andere Schwachstelle. Nun wird versucht, nach und nach alle Schwachstellen auszumerzen und vielleicht geht man auch noch ein großes Hochwasserkonzept an. Seltsam ist es schon, dass Hochwasserschutz Ländersache ist. Klar, von Storch und Zorita versuchten es nach jedem Hochwasser wieder, es explizit nicht mit dem Klimawandel in Zusammenhang zu bringen. Zweifelhaft, bei 3 in 12 Jahren. Hoffen wir mal, dass Zorita und von Storch trotzdem recht haben, alle 4-5 Jahre solche Hochwasser muss man nicht haben, die dazu auch noch immer höher werden.

    Aber ist das Wahlkampfthema? Nope. Ich kenne einen Bürgermeister, der aus dem Amt gejagt wurde, weil er beim letzten Hochwasser seinen Urlaub nicht absagen wollte... Menschen gibt's. Und es geht mehr um Hochwasserschutz und Klimawandel ist der Background-Noise.

    Und da stellt sich die Frage: wie kann ein langfristiges Projekt wie Klimawandelschutz, also Mitigation und Adaption, überhaupt in einem Wahlkampf passen? Energiepolitik, okay. Ansonsten? Gibt es gerade bei der Adaption groß unterschiedliche Ansichten? Würde man sich hinstellen und als Politiker sagen: die Hochwasser sind für dieses Jahrhundert aufgebraucht, wir müssen nichts tun? Huh?

    Es gab ja schon einige Ideen, vielleicht krude Ideen, um langfristige Klimapolitik und Tagespolitik, dazu zähle ich Wahlkampf, zu verheiraten. Bspw. Abgeordnete, die die Meinung der zukünftigen Generationen vertreten sollen... seltsame Idee. Egal...

    GHB

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  8. Ich bekam eben ein Foto von der Baustelle in Frederiksberg - ich fürchte, ich kann das hier nicht plazieren (weiss nicht, wie das ginge) - "Klimatilpassning i Lindevangsparken og Sløjfen" steht als Überschrift auf dem erklärenden Plakat der Gemeinde Frederiksberg.

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  9. Just found this website when searching for "klimatilpasning":

    http://en.klimatilpasning.dk/

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