Postnormal science: the case of climate science.
Eindrücke von einem Workshop in Hamburg, 4-6. Mai 2011 - von Werner Krauss und Hans von Storch
Die Debatte über den „Hockey stick“, geheime Absprachen (Climategate) und Fehler im Weltklimabericht haben im Selbstverständnis der Klimawissenschaft Spuren hinterlassen. Einerseits haben diese Unstimmigkeiten der öffentlichen Akzeptanz der Klimawissenschaft sehr geschadet. Doch hat andererseits auch ein kritischer Reflexionsprozess eingesetzt, wie eine gerade zu Ende gegangene Tagung in Hamburg eindrucksvoll zeigte. Dass dies gerade in Hamburg möglich war, hat mit der Aufstellung der Hamburger Klimaforschung am dortigen KlimaCampus zu tun, in der systematisch und konkret versucht wird, den Mehrwert einer transdisziplinären Kooperation von Kultur-, Sozial- und Naturwissenschaften in Fragen der Klimaforschung zu ernten.
Eine Forschergruppe aus Anthropologie, Soziologie, Medienwissenschaft und Klimaphysik veranstaltete auf Anregung von Hans von Storch eine Tagung über ‘postnormale Klimawissenschaft’ und lud dazu auch Wissenschaftstheoretiker aus Sozial- und Kulturwissenschaften ein. Darunter war einer der „Väter“ dieses Konzepts, der heute über achtzigjährige Philosoph Jerry Ravetz, der einst mit Silvio Funtowicz zusammen in der Folge der Challenger und Tschernobyl Katastrophen das Verständnis von Wissenschaft zu revolutionieren versuchte. Wenn das Wissen unsicher ist, wenn es um viel geht, wenn Werte im Spiel sind und dennoch schnelle Entscheidungen verlangt werden – dann handelt es sich um einen Fall, in dem normale Wissenschaft überfordert ist. Die Wissenschaft sieht sich vereinnahmt durch gesellschaftliche Bewegungen, und konfrontiert mit alternativen Wissensformen – so etwa im Falle der Kerntechnik mit alternativen Risikoeinschätzungen, bei der Entdeckung von Krankheiten wie der Lyme Disease, der Beurteilung von BSE, aber auch eher abgeschlossenen düsteren Kapiteln wie der Menschenzüchtung der Eugenetik.
Auch der menschgemachte Klimawandel scheint sich immer mehr als ein solcher ‚postnormaler’ Fall zu entpuppen: auf der einen Seite besteht großer Handlungsbedarf, um den CO2 Ausstoß zu mildern, auf der anderen Seite herrschen fortgesetzt Unsicherheiten über die Ausprägung und Folgen des Phänomens selbst. ‚Normale’ Wissenschaft zeigte sich hier mehr als einmal überfordert.
Klimawissenschaftler haben zu lange Öffentlichkeit und Politik als sicher und unausweichlich verkauft, was „lediglich“ wahrscheinlich oder gar nur im Bereich des Möglichen lag. Die jüngsten Debatten und Skandale legen den Verdacht nahe, dass einige Unsicherheiten und bisweilen auch Forschungslücken einfach versteckt wurden, um ‚der guten Sache’ nicht zu schaden. So eine Praxis ist nicht nachhaltig. Das konnte nicht ewig gut gehen, und es ging nicht gut. Ist es an der Zeit, dass die Wissenschaftler ihren weißen Kittel ausziehen und den Kontakt mit der Gesellschaft und Politik auf ein neues Fundament stellen?
Auf der Hamburger Tagung kam Erstaunliches zutage. Das Internet hat längst neue Wege der Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft eröffnet, die teilweise auch sehr erfolgreich genutzt werden. Es gibt etablierte Blogs von Wissenschaftlern und / oder interessierten Laien, die erheblichen Einfluss auf die Klimadebatte und damit auch auf die Forschung haben. Der ebenfalls in Hamburg anwesende Politik- und Wissenschaftsforscher Roger Pielke jr gab einen Einblick in seine eigene Wissensproduktion: sein weltweit von der Klimacommunity beachteter Blog dient ihm als tägliche Schreibroutine, als Denkfabrik und zugleich als permanente Kontrolle der eigenen Thesen durch eine informierte Öffentlichkeit.
Die in Verruf geratene ‘peer review’ – die Begutachtung der Forschungsergebnisse durch anonyme Kollegen – hat in den Blogs eine Erweiterung um die Kritik von interessierten Kollegen, aber auch Ingenieuren oder anderen Experten außerhalb der etablierten Wissenschaft erfahren. Ohne Blogs wäre es wohl nie zur „hockey stick“ Debatte oder Climategate gekommen. Auch die Skeptiker konnten ihre Argumente und Einwände, die zwar nicht in der normalen Wissenschaft aber doch in breiten gesellschaftlichen Kreisen einen Widerhall finden, in der Regel erst auf diesem Wege bekannt machen und zur Diskussion stellen. Das Spektrum der Erkenntnisse, der Meinungen und damit auch der Handlungsoptionen erweitert sich dadurch beträchtlich. Auch wenn Pielke jr. durchaus einräumte, dass man damit auch die negativen Seiten in Kauf nehmen muss: blogs ziehen nun mal auch Spinner, Quertreiber und anonyme Krawallmacher an. Jerry Ravetz wies mit spitzbübischer Lust an der Anarchie darauf hin, dass diese Form von ‚wiki-Wissensproduktion’ so oder so nicht aufzuhalten sein wird.
Doch auch in Verruf geratene Institutionen wie der Weltklimarat versuchen aktiv, mehr Transparenz und Demokratie zu wagen. Wie die Soziologin Silke Beck berichtete, wird dort zumindest diskutiert, ob nicht auch die Unwägbarkeiten und Unsicherheiten in der Forschung dokumentiert und alternative Interpretationen mit einbezogen werden sollen. Es ist in jedem Fall ein schwieriger Balanceakt, den schmalen Grat zwischen Transparenz und Qualität der Wissensproduktion aufrecht zu erhalten.
Für das Gros der Klimawisssenschaftler mag das alles noch wie Zukunftsmusik (und grauenhaft) klingen, doch scheinen mehr Transparenz und Öffnung hin zur Gesellschaft kaum mehr aufzuhalten zu sein. Die Klimawissenschaft ist erst dann in der Wirklichkeit angekommen, wenn sie sich der Gesellschaft tatsächlich auf Augenhöhe stellt.
Der Hamburger Klimawissenschaftler Hans von Storch ist selbst eines der besten Beispiele dafür, dass so etwas keine Utopie, sondern durchaus schon auch praktiziert wird. So hat das Helmholtz Zentrum Geesthacht das Norddeutsche Klimabüro eingerichtet, das den Bürgern und Einrichtungen auf Anfrage Information über regionale Klimaentwicklungen in Norddeutschland zur Verfügung stellt. Zudem hat er mit Kollegen aus Sozial- und Kulturwissenschaftlern den Klima-Blog „Klimazwiebel“ eingerichtet, auf dem Ergebnisse und Ereignisse aus Klimaforschung und Klimapolitik öffentlich diskutiert werden. Hier kommen auch Skeptiker zu Wort – nicht Linientreue, sondern Dialog stehen im Vordergrund.
Dies bleibt nicht ohne Folgen für die Wahrnehmung der Klimawissenschaften und des Klimawandels. Journalisten holen sich längst Informationen aus dieser ‘Blogosphere’ und tragen so wiederum zur Veränderung bei. Der gesellschaftliche Umgang mit Klimawandel und seinen Folgen werden so tatsächlich „demokratisiert“, so der Ethnologe Werner Krauss: im globalen Treibhaus wird jeder, ob er will oder nicht, zum Experten. Die Wissenschaft ist dabei ein wichtiger, aber nicht mehr der einzig bestimmende Faktor. Postnormale Wissenschaft heißt in diesem Fall, so ein Fazit der Hamburger Tagung, dass sie sich in den gesellschaftlichen Dialog einbringen muss, anstatt ihn wie bisher von oben herab zu bestimmen versuchen.
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Workshop des Instituts für Küstenforschung des Helmholtz Zentrums Geesthacht und des Exzellenclusters CLISAP am KlimaCampus Hamburg
Organisation: Hans von Storch, Werner Krauss, Dennis Bray & Mike Schäfer, Hamburg, 4. – 6. Mai 2011
Eindrücke von einem Workshop in Hamburg, 4-6. Mai 2011 - von Werner Krauss und Hans von Storch
Die Debatte über den „Hockey stick“, geheime Absprachen (Climategate) und Fehler im Weltklimabericht haben im Selbstverständnis der Klimawissenschaft Spuren hinterlassen. Einerseits haben diese Unstimmigkeiten der öffentlichen Akzeptanz der Klimawissenschaft sehr geschadet. Doch hat andererseits auch ein kritischer Reflexionsprozess eingesetzt, wie eine gerade zu Ende gegangene Tagung in Hamburg eindrucksvoll zeigte. Dass dies gerade in Hamburg möglich war, hat mit der Aufstellung der Hamburger Klimaforschung am dortigen KlimaCampus zu tun, in der systematisch und konkret versucht wird, den Mehrwert einer transdisziplinären Kooperation von Kultur-, Sozial- und Naturwissenschaften in Fragen der Klimaforschung zu ernten.
Eine Forschergruppe aus Anthropologie, Soziologie, Medienwissenschaft und Klimaphysik veranstaltete auf Anregung von Hans von Storch eine Tagung über ‘postnormale Klimawissenschaft’ und lud dazu auch Wissenschaftstheoretiker aus Sozial- und Kulturwissenschaften ein. Darunter war einer der „Väter“ dieses Konzepts, der heute über achtzigjährige Philosoph Jerry Ravetz, der einst mit Silvio Funtowicz zusammen in der Folge der Challenger und Tschernobyl Katastrophen das Verständnis von Wissenschaft zu revolutionieren versuchte. Wenn das Wissen unsicher ist, wenn es um viel geht, wenn Werte im Spiel sind und dennoch schnelle Entscheidungen verlangt werden – dann handelt es sich um einen Fall, in dem normale Wissenschaft überfordert ist. Die Wissenschaft sieht sich vereinnahmt durch gesellschaftliche Bewegungen, und konfrontiert mit alternativen Wissensformen – so etwa im Falle der Kerntechnik mit alternativen Risikoeinschätzungen, bei der Entdeckung von Krankheiten wie der Lyme Disease, der Beurteilung von BSE, aber auch eher abgeschlossenen düsteren Kapiteln wie der Menschenzüchtung der Eugenetik.
Auch der menschgemachte Klimawandel scheint sich immer mehr als ein solcher ‚postnormaler’ Fall zu entpuppen: auf der einen Seite besteht großer Handlungsbedarf, um den CO2 Ausstoß zu mildern, auf der anderen Seite herrschen fortgesetzt Unsicherheiten über die Ausprägung und Folgen des Phänomens selbst. ‚Normale’ Wissenschaft zeigte sich hier mehr als einmal überfordert.
Klimawissenschaftler haben zu lange Öffentlichkeit und Politik als sicher und unausweichlich verkauft, was „lediglich“ wahrscheinlich oder gar nur im Bereich des Möglichen lag. Die jüngsten Debatten und Skandale legen den Verdacht nahe, dass einige Unsicherheiten und bisweilen auch Forschungslücken einfach versteckt wurden, um ‚der guten Sache’ nicht zu schaden. So eine Praxis ist nicht nachhaltig. Das konnte nicht ewig gut gehen, und es ging nicht gut. Ist es an der Zeit, dass die Wissenschaftler ihren weißen Kittel ausziehen und den Kontakt mit der Gesellschaft und Politik auf ein neues Fundament stellen?
Auf der Hamburger Tagung kam Erstaunliches zutage. Das Internet hat längst neue Wege der Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft eröffnet, die teilweise auch sehr erfolgreich genutzt werden. Es gibt etablierte Blogs von Wissenschaftlern und / oder interessierten Laien, die erheblichen Einfluss auf die Klimadebatte und damit auch auf die Forschung haben. Der ebenfalls in Hamburg anwesende Politik- und Wissenschaftsforscher Roger Pielke jr gab einen Einblick in seine eigene Wissensproduktion: sein weltweit von der Klimacommunity beachteter Blog dient ihm als tägliche Schreibroutine, als Denkfabrik und zugleich als permanente Kontrolle der eigenen Thesen durch eine informierte Öffentlichkeit.
Die in Verruf geratene ‘peer review’ – die Begutachtung der Forschungsergebnisse durch anonyme Kollegen – hat in den Blogs eine Erweiterung um die Kritik von interessierten Kollegen, aber auch Ingenieuren oder anderen Experten außerhalb der etablierten Wissenschaft erfahren. Ohne Blogs wäre es wohl nie zur „hockey stick“ Debatte oder Climategate gekommen. Auch die Skeptiker konnten ihre Argumente und Einwände, die zwar nicht in der normalen Wissenschaft aber doch in breiten gesellschaftlichen Kreisen einen Widerhall finden, in der Regel erst auf diesem Wege bekannt machen und zur Diskussion stellen. Das Spektrum der Erkenntnisse, der Meinungen und damit auch der Handlungsoptionen erweitert sich dadurch beträchtlich. Auch wenn Pielke jr. durchaus einräumte, dass man damit auch die negativen Seiten in Kauf nehmen muss: blogs ziehen nun mal auch Spinner, Quertreiber und anonyme Krawallmacher an. Jerry Ravetz wies mit spitzbübischer Lust an der Anarchie darauf hin, dass diese Form von ‚wiki-Wissensproduktion’ so oder so nicht aufzuhalten sein wird.
Doch auch in Verruf geratene Institutionen wie der Weltklimarat versuchen aktiv, mehr Transparenz und Demokratie zu wagen. Wie die Soziologin Silke Beck berichtete, wird dort zumindest diskutiert, ob nicht auch die Unwägbarkeiten und Unsicherheiten in der Forschung dokumentiert und alternative Interpretationen mit einbezogen werden sollen. Es ist in jedem Fall ein schwieriger Balanceakt, den schmalen Grat zwischen Transparenz und Qualität der Wissensproduktion aufrecht zu erhalten.
Für das Gros der Klimawisssenschaftler mag das alles noch wie Zukunftsmusik (und grauenhaft) klingen, doch scheinen mehr Transparenz und Öffnung hin zur Gesellschaft kaum mehr aufzuhalten zu sein. Die Klimawissenschaft ist erst dann in der Wirklichkeit angekommen, wenn sie sich der Gesellschaft tatsächlich auf Augenhöhe stellt.
Der Hamburger Klimawissenschaftler Hans von Storch ist selbst eines der besten Beispiele dafür, dass so etwas keine Utopie, sondern durchaus schon auch praktiziert wird. So hat das Helmholtz Zentrum Geesthacht das Norddeutsche Klimabüro eingerichtet, das den Bürgern und Einrichtungen auf Anfrage Information über regionale Klimaentwicklungen in Norddeutschland zur Verfügung stellt. Zudem hat er mit Kollegen aus Sozial- und Kulturwissenschaftlern den Klima-Blog „Klimazwiebel“ eingerichtet, auf dem Ergebnisse und Ereignisse aus Klimaforschung und Klimapolitik öffentlich diskutiert werden. Hier kommen auch Skeptiker zu Wort – nicht Linientreue, sondern Dialog stehen im Vordergrund.
Dies bleibt nicht ohne Folgen für die Wahrnehmung der Klimawissenschaften und des Klimawandels. Journalisten holen sich längst Informationen aus dieser ‘Blogosphere’ und tragen so wiederum zur Veränderung bei. Der gesellschaftliche Umgang mit Klimawandel und seinen Folgen werden so tatsächlich „demokratisiert“, so der Ethnologe Werner Krauss: im globalen Treibhaus wird jeder, ob er will oder nicht, zum Experten. Die Wissenschaft ist dabei ein wichtiger, aber nicht mehr der einzig bestimmende Faktor. Postnormale Wissenschaft heißt in diesem Fall, so ein Fazit der Hamburger Tagung, dass sie sich in den gesellschaftlichen Dialog einbringen muss, anstatt ihn wie bisher von oben herab zu bestimmen versuchen.
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Workshop des Instituts für Küstenforschung des Helmholtz Zentrums Geesthacht und des Exzellenclusters CLISAP am KlimaCampus Hamburg
Organisation: Hans von Storch, Werner Krauss, Dennis Bray & Mike Schäfer, Hamburg, 4. – 6. Mai 2011
Just to note of thanks to Hans, Werner and all the others for organising that memorable event.
ReplyDeleteIs it proper that an 'achtzigjährige Philosoph' like myself should show a 'spitzbübischer Lust an der Anarchie'?
I have learned a lot, and I hope to be communicating my thoughts soon.
Jerry
Bin doch etwas erstaunt, dass Climategate durch die Blogosphäre ermöglicht wurde. Meines Wissens wurde es durch einen illegalen Akt eines Hacker ausgelöst. Dies als demokratischen Triumph zu erklären, scheint mir doch etwas weit hergeholt. Klar, die Blogosphäre hat die Auswertung der gestohlenen Emails weiter verbreitet. Aber die wesentlichen Erkenntnisse aus den Emails wären auch ohne Blogosphäre durch die Denialists an die grosse Glocke gehängt worden.
ReplyDeleteDie Begeisterung über die Blogosphäre sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich dabei um eine moderne, elektronische Art Stammtisch handelt (allenfalls auch etwas gehobener Art - etwa einem modernen Salon). Stammtische sind wichtig als Barometer des Unbehagens - Politiker und Journalisten nutzen dies. Aber sind Stammtischgenossen gleich Experten wenn es um Fachfragen geht? Im OP verlasse ich mich ja auch auf einen "Experten" der sich durch seinen Record ausgewiesen hat. Warum sollte dies in der Klimadebatte anders sein?
A propos "peer review bashing": Moderne wissenschaftliche Journals, z.B. der EGU haben ein offenes Reviewverfahren. Hier kann jeder das Manuskript einsehen und seine Meinung dazu veröffentlichen; auch die eigentlichen Reviews sind öffentlich und zitierbar. Und die Autoren müssen dazu dann Stellung nehmen. Ich denke dies ist ein besserer Weg die Qualität wissenschaftlicher Publikationen zu sichern, als sich auf die Experten der Blogosphäre zu verlassen.
Of course in post-normal science the follwing should be mandatory:
ReplyDelete1 Complete transparancy in the procedure of nominating IPCC lead authors:
Lists of all candidates, list of all people involved in the process, voting results (is there voting?)
Then:
2 Complete separation of the tasks of lead authors and review referees.
Further:
3 Strict handling of deadlines for papers included in the IPCC review: submitted is not published.
1) is already violated.
Ja, ich möchte an dieser Stelle auch der Blogosphäre für ihre Verdienste danken:
ReplyDeleteDanke, dass mit dem Herausreißen von Textfragmenten aus dem Kontext wie "Hide the decline", "Mike's trick", "It's a travesty..." "climategate" zum größten Wissenschaftsskandal aufgeblasen wurde.
Danke, dass über die nachfolgenden Untersuchungen und ihre Ergebnisse so offen und ehrlich diskutiert wurde.
Danke, dass Ergebnisse der Wissenschaft so objektiv und eindrucksvoll in der Öffentlichkeit verbreitet werden.
Ich neige mein Haupt und werde auch weiterhin mit Wohlwollen bei WUWT und climateaudit reinschauen.
Ja, wie sähe die öffentliche Meinung ohne diese Vorkämpfer heute wohl aus?
Eine Frage wurde bislang leider noch nicht ausgiebig diskutiert:
Hat climategate zu einem Glaubwürdigkeitsverlust von Skeptikerblogs geführt?
Ich denke, wer manche Skeptiker verstehen möchte, ist mit diesem Ansatz besser geholfen:
http://motherjones.com/politics/2011/03/denial-science-chris-mooney
Andreas
PS:
Ich denke, ich bin falsch aufgehoben in diesem Blog. Mir erscheint, "honest broker" wird dann etwas biased, wenn man stets darauf bedacht ist, die zarte Skeptikerseele zu streicheln. Zur Ehrlichkeit gehört auch, das zu sagen, was die zarte Seele nicht so gerne hört. So oder so, ich scheine nicht zur Zielgruppe zu gehören und werde deshalb nur noch seltener vorbeischauen.
@ Andreas #4
ReplyDeleteAndreas, Sie haben da offensichtlich etwas in den falschen Hals gekriegt, oder aber wir haben uns missverständlich ausgedrückt in unserem Bericht: dieser workshop ließ die Skeptiker - Alarmisten Debatte vollständig links liegen. Sie war nicht ein einziges Mal Gegenstand unserer Diskussionen. Wir verstehen den postnormal science Ansatz vielmehr explizit als jenseits der Alarmisten -Skeptiker Debatte. Ich könnte auch sagen, als 'danach' - so sind auch die in unserem obigen Bericht skizzierten Positionen bezüglich climategate etc zu verstehen. Wir erwähnen sie nicht, um das Fass noch einmal aufzumachen, sondern um einen neuen Raum für Debatten zu eröffnen. Neuland, ohne Verbitterung.
Lieber Herr von Storch,
ReplyDeleteich habe von der Tagung durch die Deutsche Welle erfahren und als kritischer Naturwissenschaftler begrüße ich diese Art Veranstaltung sehr! Herzlichen Dank für diese wunderbare Initiative und für Ihre mutigen Worte.
Sie werden in dem Beitrag zitiert, es sei "eine ganz große Mehrheit der Klimawissenschaftler der Meinung, dass es wärmer wird, und dass das sehr wahrscheinlich ein Ergebnis des menschlichen Einflusses ist", aber dies stünde im Gegensatz zu einer Vielzahl von Meinungsumfragen weltweit.
Mich als "harten" Naturwissenschaftler wundert diese Diskrepanz gar nicht. Wenn ich die Faktenlage betrachte, die zum Beleg einer bevorstehenden katastrophalen Erderwärmung durch anthropogenes CO2 herangezogen wird, so ist diese derart dünn (wohlgemerkt: im streng naturwissenschaftlichen Sinne), daß ein Naturwissenschaftler, wenn er ehrlich ist, diese Frage notwendig mit: "Ich weiß es nicht" beantworten muß.
Wenn dennoch die These aufrechterhalten wird und dazu der bloße Konsens in der "Meinung" einer "ganz großen Mehrheit der Klimawissenschaftler" als Beleg angeführt wird so fühle ich mich veräppelt und mit mir offensichtlich auch viele andere. Ich führe den Konsens auf Herdentrieb von Klimawissenschaftlern zurück, die in großer Zahl die stringente Methodik der naturwissenschaftlichen Wahrheitssuche, und vielleicht sogar die Wahrheitssuche selbst als eigentlich einziges Ziel ihrer Forschung, anderen Zielen nachordnet.
F.
Dieser "Bericht" wirkt auf mich wie eine Pressemitteilung, und zwar - in grober Kenntnis um die hier geäußerten Positionen - wie eine, die im Grunde bereits im Vorfeld des Workshops formuliert und sogar (mit anderen Verbformen) als Ankündigung veröffentlicht worden sein könnte. Gab es im Austausch über die drei Tage nicht doch mehr Erkenntnisse, als diese - ich übertreibe - "vorgefassten Meinungen"?
ReplyDeleteMerkwürdige Schlußfolgerung.
ReplyDeleteIch sehe nicht, wo die Wissenschaft überfordert sein soll. Es ist doch wohl eher die Politik/Demokratie, insbesondere die angelsächsischer Prägung, damit überfordert, Maßnahmen einzuleiten, die sich gegen die kurzfristigen Interessen einiger mächtiger Spieler wenden.
In den USA kann man die dauerhafte Verleugnung der Wirklichkeit doch nicht nur in der Klimadebatte ("Global Warming is the greatest hoax ever perpetrated on the American people") verfolgen, sondern genauso bei Budgetdebatte ("tax cuts don't need refinancing") , Kreationismus oder Energieversorgung ("domestic drilling will lower prices at the gas pump").
Ansonsten schließe ich mich Andreas gerne an, dass die Klimazwiebel auf meiner Liste der interessanten Blogs deutlich nach hinten gerutscht ist. Appeasement-Politik gegenüber Extrempositionen endet meist in der Vereinnahmung der Appeaser. Und die Klimazwiebel hat nichts mehr mit Honest Broker zu tun, sondern ist ein Skeptiker-Blog im Tarnanzug.
Insofern: Viel Spass noch. Dialog geht nach zwei Seiten, nicht nur nach einer.
@ Andreas & Flin
ReplyDeleteIch bewundere Ihre Fähigkeit, aus Nichts etwas zu machen! Wenn keine Skeptiker da sind, erfinden Sie sich einfach welche - eigentlich gar nicht so dumm! Warum neue Wege einschlagen, warum Interesse zeigen, wenn man doch einfach so weiter machen kann wie bisher? Ja, warum eigentlich? Vielleicht haben Sie Recht. Ich glaube, in Zukunft werde ich meine eigenen Beiträge auf der klimazwiebel auch nicht mehr lesen.
Ein großes Mißverständnis über die "Skeptiker-Alarmisten-Debatte" ist meiner Meinung nach die Vorstellung, hier würden zwei unterschiedliche naturwissenschaftliche Weltmodelle aufeinandertreffen. Ich werde bspw. immer wieder gefragt, ob ich denn für alles Mögliche im Klimasystem eine andere Erklärung hätte. Meine Antwort lautet dann: Wozu sollte das gut sein? Es gibt de facto nur ein naturwissenschaftliches Weltmodell. Und die zu diskutierende Frage ist dessen politische Relevanz (bzw. dessen politische Instrumentalisierung).
ReplyDeleteFür Andreas und Flin oben scheint festzustehen, daß aus der wissenschaftlichen Erkenntnislage zwangsläufig ganz bestimmte ("alternativlose") Maßnahmen folgen. Der "Honest Broker" sieht das nicht so. Wenn ich das alles richtig verstanden habe, lehnt der "Honest Broker" im Prinzip die Zwangsläufigkeit ab. Er sieht das Primat der Entscheidung weiterhin bei der Politik, die unter Berücksichtigung vieler weiterer Aspekte über die rein naturwissenschaftlichen hinaus einen Weg finden muß.
Ich dagegen (als Skeptiker) sehe prinzipiell keine Verbindung zwischen Naturwissenschaft und Politik. Ich halte eine solche sogar für gefährlich. Es gibt nach meinem Verständnis aufgrund der Komplexität der Fragestellungen auch nie "wahr" oder "falsch" in politischen Prozessen (also keine "Lösungen" ganz im Gegensatz zur Naturwissenschaft) und es gibt immer eine große Zahl an Alternativen. Ich sage also: Die Klimafrage ist im Prinzip politisch irrelevant, sie bietet kein Kriterium zur Wertung politischer Maßnahmen. Es ist nicht nur so, daß kein Weg gefunden werden muß, es sollte auch keiner gesucht werden.
Diese beiden Positionen führen oft zu denselben Schlußfolgerungen und können deswegen leicht verwechselt werden. Aber sie sind eben grundverschieden. Und von daher ist das schon ganz richtig: Bei der Klimazwiebel finden sich die "Honest Broker".
Die alleinseligmachende Wahrheit aber, nämlich die Erkenntnis, daß eine solche einfach nicht existiert, findet sich nur bei den Skeptikern. ;)
@ werner krauß
ReplyDeleteSie scheinen es nicht zu verstehen, obwohl ich von einem Geisteswissenschaftler ein Gefühl für Sprache voraussetze.
Vielleicht sehen Sie sich den Text noch einmal an und schauen, wer oder was mit "Skandalen" und "in Verruf gekommen" belegt wird. Und dann schauen Sie sich die Konnotationen zur Blogosphäre an.
Bilde ich mir dies alles nur ein, habe ich den zweiten Satz auf dem Einladungsposter auch nur falsch verstanden?
Aber immerhin stimmen wir in einem grundlegenden Punkt überein:
"Auch der menschgemachte Klimawandel scheint sich immer mehr als ein solcher ‚postnormaler’ Fall zu entpuppen: auf der einen Seite besteht großer Handlungsbedarf, um den CO2 Ausstoß zu mildern,..."
Ist ein Blog wie WUWT (den ich regelmäßig verfolge, Sie auch?), dem Ravetz schon mehrmals seine Aufwartung machte, nun ein Teil der Lösung oder ein Teil des Problems?
Hier sehen Sie ein Beispiel, wie dieser Blog Wissenschaftskommunikation betreibt:
http://tamino.wordpress.com/2011/05/09/favorite-denier-tricks-or-how-to-hide-the-incline/
Wer erreicht in den USA mehr Menschen? Fox News, WUWT oder RealClimate? Das Schöne an der Demokratisierung durch die Blogosphäre ist doch, dass sich jeder unbenommen wissenschaftlicher Erkenntnis sein Erklärungsmuster für global warming selbst zusammenschustern kann.
Australien versucht gerade, eine CO2-Steuer zur CO2-Minderung zu implementieren. Haben Sie die gegenwärtige PR-Kampagne von Bob Carter, Monckton und Lindzen dort verfolgt?
Haben Sie die jüngsten testimonies im US-Kongress verfolgt und sensibel beobachtet, ob over- oder underselling das Problem ist?
Mein Eindruck ist, dass ihre Sensibilität nur in eine Richtung zu funktionieren scheint. Unterschätzen Sie aber die Sensibiltät ihrer Leser nicht, ihre Leser hören sehr gut die Untertöne.
Wenn Ihnen CO2-Minderungen wirklich am Herzen liegen, könnte man sich schon fragen, warum Sie im Kommentarbereich besonders für diejenigen attraktiv sind, die solche Minderungen ablehnen und warum Befürworter zunehmend diesem Blog den Rücken kehren.
Aber vielleicht ist die tiefere Logik ja, dass Befürworter nicht überzeugt werden müssen und der Dialog mit Skeptikern wichtiger ist. Ja, gute Idee, dann warte ich mal ab, wann mit der Überzeugungsarbeit endlich begonnen wird.
Andreas
@ Andreas #10
ReplyDeleteJa, natürlich können Sie aus meinen Bemerkungen über Skeptiker, Alarmisten und Klimawissenschaft herauslesen was Sie wollen. Es steht dort aber auch, dass die Skeptiker nie im mainstream der Klimawissenschaft angekommen sind. Aber man kann das lesen wie man will, ich hatte meinen political correctness Monitor nicht an, als ich das schrieb, weil es mir schlichtweg nicht DARUM ging, IN dieser Debatte Stellung zu nehmen, sondern eine GANZ ANDERE Debatte zu eröffnen. Etwas anderes als die ewige Debatte ob es nun den menschengemachten Klimawandel gibt oder nicht und die mit dieser Frage verbundenen politischen Sensibilitäten.
Vielmehr ging es mir hier um die Frage ob nicht auch die Klimawissenschaft und ihre Stellung in und zur Gesellschaft kritisch hinterfragt werden muss, um zu einer effektiveren Klimapolitik zu kommen.
Aus meiner eigenen Sicht ist es so, dass die Klimawissenschaft immer auch ein Bild der Gesellschaft konstruiert, wenn sie über Klima redet. Und dieses Bild von Politik / Gesellschaft ist tendenziell autoritär und ungefähr so effektiv wie andauernder Frontalunterricht in der Schule. Die Schüler machen dann einfach was anderes, und die Frechen ärgern den Lehrer. Nun kann man die Bösen bestrafen und erziehen, und man kann die guten Schüler schimpfen, wenn sie sich mit den Frechen rumtreiben. Aber kann man nicht auch mal über den Lehrer da vorne und seine Vorstellung von Unterricht reden? Und was Wissen eigentlich ist? Etwas was ER hat und die Anderen gefälligst auswendig lernen sollen, sonst setzts was? Und auf neugierige Nachfragen mit einem Eintrag ins Klassenbuch reagieren? Das Beispiel Schule ist nicht zufällig gewählt. Der Weißkittel hat in der Wissenschaft eine sichere Nische gefunden. Das ist für die Wissensproduktion (und in der Folge für die Klimapolitik) durchaus NICHT förderlich.
Hier liegt eine Schwachstelle im mainstream Klimadiskurs, wo gute Absicht manchmal kontraproduktiv ist. Man darf Klimawissenschaft schon kritisch hinterfragen, ohne gleich Skeptiker sein zu müssen.
Diese Schwachstelle ist nämlich nicht Teufelswerk der Skeptiker, sondern liegt in der Geschichte der Klimawissenschaft(en) selbst. In der Arroganz gegenüber Politik und sogenannten Laien; in dem unerschütterlichen Positivismus; in der Unfähigkeit einzugestehen, dass da eben tatsächlich große Unsicherheiten sind etc... Die Definitionsmacht über den blauen Planeten und seine Klimahülle bringt auch manchmal Größenphantasien hervor, denen beide, Skeptiker wie Alarmisten, gerne erliegen. Man sollte sie thematisieren.
Die Angst, dass die Skeptiker das Ruder übernehmen, wenn man auch nur mal kurz vom 'hohen Ross' steigt, ist meiner Meinung nach unbegründet. Jerry Ravetz und sein postnormaler Ansatz ermöglichen genau dies - andere Fragen zu stellen und tatsächliche Entwicklungen zu registrieren und zu thematisieren: von mehr Transparenz beim IPCC über mehr Aufmerksamkeit was in den Blogs diskutiert wird, von neuen Formen der Kommunikation der Wissenschaft mit der Bevölkerung wie den regional climate services hin zu neuen Formen der Zusammenarbeit zwischen Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Alles nur peripherer Schrott? Zeitverschwendung angesichts der heroischen Aufgabe, die Skeptiker zurückzudrängen? Ich denke nicht.
Im Gegenteil, hier liegt die Zukunft einer tatsächlich effektiveren Klimapolitik. Solche Dinge wurden auf dem workshop thematisiert und disktuiert.
Ich finde die Idee interessant, dass Sie (oder war es fin) Skeptikertum als ansteckend betrachten und die klimazwiebel inzwischen als Skeptikerblog sehen. Erscheint mir eine sehr gewagte Theorie. Aber ich nehme es als Anregung, dass man immer wieder überprüfen muss, wo und wie man sich positioniert. Ist man eigentlich für seine Leserinnen und deren Meinung verantwortlich? Eher für die Qualität der Auseinandersetzung, würde ich mal vermuten. Und die ist naturgemäß zeitintensiv.
ReplyDeleteDie klimazwiebel ist manchmal etwas maulfaul geworden - die Leute arbeiten zuviel und bloggen zu wenig. Auch darum ging es auf dem workshop - Roger Pielke jr. schilderte eindrucksvoll, wie das bloggen zum ganz normalen Teil seiner wissenschaftlichen Arbeit geworden ist: Ideen entwickeln, Kommentare berücksichtigen, Entwürfe erstellen, Material sammeln - sozusagen eine gläserne Denk- und Diskutierfabrik. Kann man nur von lernen!
@Werner
ReplyDeletesie haben mal geschrieben, sie finden den Begriff "climategate" für falsch, das Wühlen in gestohlenen E-Mails ekelhaft, hoffen aber es kommt letztlich was Gutes bei raus. Finden sie, es kam was Gutes bei raus?
Also für mich:
* alle Untersuchungen der E-Mails haben ausnahmslos die Beschuldigten in allen Punkten entlastet. Kein Betrug, kein wissenschaftlichen Fehlverhalten, kein nichts. Es gibt keinen "Skandal". Es war nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen, aber auch kein Skandal, der irgendwas total ändern würde. Das ist der Untreschied zu Watergate, und die Analogie zu Monicagate.
* die Diskussion ist offner geworden und hat die "Mainstream"-Wissenschaft gestärkt. Letztlich ist der input von alten theoretischen Phyiskern und Ingenieuren in die Kerngebiete der Klimawissenschaft völlig nebensächlich. Die meisten Arbeiten sind einfach nur schlecht. ABER andere haben selbst Daten in die Hand genommen und selbst Dinge untersucht. Bspw. wurden die "offiziellen" Oberflächentemperaturberechnungen bestätigt. Man sollte nicht das tun, wovon man keine Ahnung hat, sondern seine eigenen Stärken in die interdisziplinäre Forschung der Klimawissenschaft einbringen (pathetisch aber mMn wahr). Damit komme ich zum nächsten Punkt.
* Interesse von Outsidern an der Klimaforschung in ihrem Fachgebiet wurde vielleicht geweckt. Ich finde es ehrlich gesagt dämlich, wenn sich ein Statistiker oder theoretischer Physiker an Datensätze wagen, von denen sie keine Ahnung haben und dabei auf die Zusammenarbeit mit Klimawissenschaftlern verzichten. Aber vielleicht wurde bei anderen das Interesse an Zusammenarbeit geweckt und können damit die Forschung verbessern.
* Blogs: sie werden nie Peer-Review ersetzen, aber einige machen gute Reviews. In Speziellen die nicht-skeptischen Blogs. Skeptische Blogs sind häufig zu sehr politisch motiviert und oft auch sehr schlecht, da sie "skeptische" Papier selten skeptisch reviewen.
Ich sehe aber Blogs eher als Weg der Kommunikation als des Reviews und Kontrolle. So einfach trifft man Klimawissenschaftler sonst nicht ;)
Naja, ein bisschen rendundant meine Meinung, aber ich sehe die Entwicklung, die weit vor "climategate" einsetzte, beschleunigt. Die Mitarbeit von "Laien" hilft teilweise der Wissenschaft, gerade auf Gebieten, wo es ein Wechsel von Grundlagenforschung zu Dienstleistungen gibt, wie eben die Temperaturberechnung.
* Zwiebel: mir fehlen hier die Kritiken an "Skeptiker". Sich mit "Skeptikern" auseinanderzusetzen, mit ihnen zu diskutieren, heißt nicht, kritiklos alles zu übernehmen. Ein "ehrlicher Dialog" bedeutet, auch mal ehrlich und offen zu sage: hey, "Skeptiker", das war Scheiße. Dein papier war fehlerhaft und ich sage das nicht, weil ich Forschungsgelder will. Das fehlt hier total. Hier entsteht der, wohl falsche, Eindruck, dass alles was Skeptiker sagen und machen okay ist.
Zitat Werner Krauss:
ReplyDelete"Aus meiner eigenen Sicht ist es so, dass die Klimawissenschaft immer auch ein Bild der Gesellschaft konstruiert, wenn sie über Klima redet. Und dieses Bild von Politik / Gesellschaft ist tendenziell autoritär und ungefähr so effektiv wie andauernder Frontalunterricht in der Schule."
Das, Herr Krauss, ist allerdings tatsächlich Klimaskeptizismus in Reinkultur. Ich habe aber den Eindruck, daß Andreas, Flin und Ghost überhaupt nicht verstanden haben, wovon Sie da reden. Vielleicht auch einfach nicht verstehen wollen.
Noch ein Zitat von Ihnen:
"Die Angst, dass die Skeptiker das Ruder übernehmen, wenn man auch nur mal kurz vom 'hohen Ross' steigt, ist meiner Meinung nach unbegründet."
Wir haben doch längst gewonnen. Es wird kein internationales Regime zur Verminderung von Emissionen geben. Die einzelnen Länder werden in dieser Frage auch in Zukunft autark entscheiden. Es ist nicht gelungen, den "Schutz des Klimas vor dem Menschen" als grundlegende Geisteshaltung bei einer Mehrheit der Menschen zu verankern. Es wird vielmehr weiterhin um den "Schutz des Menschen vor dem Klima" gehen. Also um Wohlstand.
Selbst Schellnhuber ist jüngst in einem FAZ-Essay von der Idee des Wohlstandsverzichts abgerückt. Auch die Ethikkommission zum Ausstieg aus der Kernenergie sieht Wohlstandsmehrung als oberste Priorität. Und wir wissen jetzt, daß wir weltweit mit unkonventionellem Erdgas über ausreichend Vorräte für weitere Jahrhunderte verfügen. Die Emissionen steigen, die Menschen werden reicher und schlechtes Wetter wird zunehmend unwichtiger. Die gegenwärtige Klimapolitik ist am Ende.
Was Sie wiederherzustellen versuchen, ist nach meinem Verständnis die Unabhängigkeit und damit die Autarkie der Klimawissenschaft von politischen Ideologien. Das aber wollen Andreas, Flin und Ghost offensichtlich nicht...
Lieber Herr von Storch, nach diesem Artikel habe ich Ihren Blog in meiner Lesezeichen-List zu den Pseudo-Skeptikern verschoben.
ReplyDeleteSchade, dass Sie sich nunmehr anscheinend endgültig den Verschwörungs- und Verschwurbelungstheorien ala Climategate, Pielke, Watt et al. zugewandt haben.
facepalm
Was sind denn "Pseudoskeptiker"?
ReplyDeleteIm Grunde zeigt die Debatte hier mal wieder die grundsätzliche Ähnlichkeit der beiden Seiten, die bisweilen mit den Begriffen "Skeptiker" und "Alarmisten" belegt werden - man definiert sich durch durch sein Gegenüber, das man zur Existenz braucht, um es besiegen zu können. Einen anderen Zugang, als die Falschheit - moralisch wie fachlich - des anderen, darf es nicht geben.
Wenn es nun andere gibt, die die Sinnlosigkeit des Sieg-Versuchs eingesehen haben, anders vorgehen wollen - sollte man nicht mal ein Stück Weges mitgehen - vielleicht bringt es ja was?
Quirin Schiermeier summarized some arguments from our workshop in an editorial in nature.
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