Eine Nachfrage:
"in welchem Maße beeinflussen die Wasserdampfemissionen von Kernkraftwerken den Treibhauseffekt?"
Meine Antwort darauf kann dazu nur unvollständig sein - gemeint sind vermutlich die Wssserdampfemissionen der Kühlung von Kernkraftwerken, die sich von denen anderer thermischer Kraftwerke nicht grundsätzlich unterscheiden. Zum anderen würde ich annehmen, dass diese im Rahmen auch regionaler Wasserdampfkreisläufe vernachlässigbar sind.
In den 1970er Jahren wurde diese Frage offenbar mehrfach diskutiert unter Meteorologen, etwa in:
[1] Williams, J., W. Häfele and W. Sassin, 1979: Energy and climate: A review with emphasis on global interactions. In: Proc. World Climate Conference, Geneva 12-23 February 1979, WMO No. 537, 267-289
[2] Williams, J., G. Krömer and A. Gilchrist, 1979: The impact of waste heat release on climate: experiments with a General Circulation Model. J. Appl. Meteor. 18, 1501-1511
In [1; S. 273] heisst es: Results of GCM experiments (dynamical global climate models) suggest that waste heat is a "non-problem" on a global scale, in that it is unlikely to perturb the global average climatic state in the foreseeable future. Onyl when extremely large amounts of heat input (of the order of several hundred TW) were inserted in special models, such as point sources, could significant changes in the atmospheric circulation be determined. It is notable that these changes were not only directly over the area of heat input. However, with an energy consumption level of 25-40 TW there appears to be little or no ground for world wide concerns regarding the climate impact of heat realease. - so formuliert in 1979. (Ein interessantes Zeitdokument; es diskutiert auch die Wirkung der CO2 Emissionen!)
Mir ist das Thema seit diesen Arbeiten in der Klimadiskussion der letzten 30 Jahre nicht mehr untergekommen, so dass ich denke, dass es vielleicht nur noch in kleinen Spezialistenkreisen behandelt wird und generell für das Frage der globalen Klimaänderung als irrelevant angesehen wird. Vermutlich gibt es auch Untersuchungen, welche Wirkung solche Freisetzungen für lokale oder gar regionale Bedingungen haben können; sie sind mir aber nicht bekannt sind. Mein Bauchgefühl aber sagt mir, dass die Emissionen viel zu gering sind, um eine nachhaltige Wirkung erreichen zu können.
Ein update des Wissens wäre in jedem Falle nützlich - können Teilnehmer der Klimazwiebel Debatte dazu beitragen? - Hans von Storch
Als Bewohner des Kölner Westens kenne ich das Problem von den vielen Braunkohlekraftwerken im Dreieck Aachen-Köln-Mönchengladbach. Auch wenn ich vermute, dass die Auswirkungen auf die Temperaturen der Region zu vernachlässigen sind, sind die entstehenden Wolken je nach Windverhältnissen doch deutlich wahrnehmbar und auch im nahen Umkreis störend.
ReplyDeleteVielleicht meint der Laie ja nicht die zusätzliche Hitze sondern das zusätzliche Treibhausgas "Wasser" das sich zumindest in den unteren Luftschichten (zusätzlich?) befinden könnte durch die menschliche Aktivität. Eine Frage die ich mir auch schon seit Jahren stelle und bisher immer noch unbeantwortet ist.
ReplyDeleteDiese Frage stellte ich einem Klimatologen unter anderem zum Thema Wasserstoffzelle, weil ein Bus vor mir extreme Mengen an Wasserdampf ausstiess. Wie fast immer bekam ich leider keine Antwort.
Wäre die Antwort so offensichtlich, wieso kann sie dann niemand beantworten?
Animouse
Die Größenordnungen des globalen Wasserkreislaufs sind hier dargestellt: http://www.whoi.edu/sbl/liteSite.do?litesiteid=18912&articleId=28329 - mit ca. 13.5 Mio Kubikmeter Wasser pro Sekunde Verdunstung über den Ozeanflächen. Dazu eine Verweildauer von wenigen Tagen in der unteren Atmosphäre (Troposphäre) - da scheinen die involvierten Mengen und Wirkdauern belanglos. Zudem ist zu bedenken, dass sich das System Atmosphäre-Ozean im Hinblick auf Wasserdampf selbst regelt mit einer praktisch unendlichen Quelle/Senke (Ozean), und daher jeder anthropogener Eintrag von Wasserdampf nur kurzfristige und lokale Wirkung haben kann. Eine wie auch immer geartete Veränderung der Temperaturen im System Ozean-Atmosphäre verändert aber auch die Verteilung des Wasserdampfes.
ReplyDeleteIn den 70er Jahren wurden die Auswirkungen des Kühlturms des geplanten (aber dann nie verwirklichten) Kernkraftwerks Kaiseraugst bei Basel mit grossem Aufwand studiert. Dabei wurden sowohl damalige aus heutiger Sicht wohl recht einfache GCMs verwendet, als auch ein sehr detailreiches Analogmodell der Topographie in welchem mit unterschiedlichen Gasen die Meteorologie analog simuliert wurde. Wichtigster Untersuchungspunkt war die Frage, ob durch den Kühlturm mehr Wolken, Nebel und damit Beschattung auftreten würde. Die berechneten Auswirkungen waren sehr gering ausser ganz nahe beim Turm. Meines Wissens war die Studie aber aufschlussreich bezüglich der lokalen Meteorologie im Talkessel von Basel.
ReplyDeleteIch habe mir die Frage auch schon gestellt,besonders im Hinblick auf den in Zukunft notwendigen verstärkten Einsatz von Gaskraftwerken. Beim Verbrennen von Erdgas wird ja bekanntlich eine Menge Wasserdampf frei. Der Angelegenheit sollte von kompetenter Seite nachgegangen werden.
ReplyDeleteIch vermute mal, dass der Effekt gegen null geht. Ob es aber lokal ggf. einen Einfluss hat, ist eine andere Frage. Beim Wasserdampf im Straßenverkehr könnte es auch ungeliebte Reaktionen mit anderen Abgasen geben bei der Bildung von Radikalen o.ä.
ReplyDeleteIch erinnere mich, dass z.B. beim fast waldlosen Spanien mal diskutiert wurde, was der Effekt von Stauseen für das Lokalklima und den lokalen Wasserkreislauf bedeuten könnte. Fazit war wohl hautsächlich, dass das Wasser in den Stauseen nur unnötig verdunstet und damit sogar das verfügbare Wasser weiter verringert. Allerdings ist Spanien v.a. im Sommer stark durch Hochdruck "gedeckelt", so dass jegliche lokale Konvektion mehr oder minder kümmerlich verendet. Ob das ohne Weiteres auf andere Regionen übertragen werden kann, entzieht sich meiner Kenntnis.