Monday, June 13, 2011

CLISAP Studie zum weltweiten Medieninteresse am Thema Klimawandel

CLISAP-Studie zeigt: Medieninteresse am Klimawandel: EU und USA reagieren ähnlich.

In einer Presseerklärung vom 6. Juni 2011 heisst es: "Die Zahl der Presseartikel zum Thema „Klimawandel“ hat sich seit 1996 weltweit auf das vier- bis achtfache erhöht. Wie eine Studie des KlimaCampus der Universität Hamburg jetzt zeigt, hat sich das Medieninteresse europäischer und nordamerikanischer Länder dabei besonders ähnlich entwickelt. Andere Staaten aus Asien, Afrika, Südamerika oder Arabien weisen kaum länderübergreifende Übereinstimmungen auf.


Hinter der Studie steht Mike Schäfer.

9 comments:

  1. Nach erstem groben Überfliegen dieser Studie, bleibt schon der Beigeschmack übrig, dass es sich nicht lohnt, genauer hinzusehen. Da wird zum Beispiel von einem Leitmediumsindex gesprochen, dafür für Deutschland die Süddeutsche Zeitung genannt. Einen Medienindex nur auf dieser Grundlage: "Die Medienaufmerksamkeit für das Thema Klimawandel ermitteln wir anhand der Berichterstattung nationaler Leitmedien. Dies sind Medien, denen „gesellschaftlich eine Art Leitfunktion zukommt“ (Wilke, 1999, S. 302), etwa auf Basis ihrer Reichweite, Reputation oder journalistischen Qualität. Angesichts der anvisierten geografischen und zeitlichen Reichweite der Analyse wurden Printmedien ausgewählt, da diese einfacher zu erheben und analysieren sind – auch wenn sie in einigen Ländern weniger einflussreich sein mögen als etwa das Fernsehen." Also kein Fernsehen, keine wöchentlich erscheinenden Magazine, keine Boulevard-Zeitungen. Welche Aussagekraft hat denn ein solch erstellter Medienindex?

    Für Deutschland gibt es ja das sogenannte Klimabarometer, das hatte ich auch schon mal thematisiert. Doch auch hier gilt es vorsichtig zu sein, was die Leute sagen und was sie tun, ist nicht immer das Selbe.

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  2. Als an der Studie Beteiligter möchte ich kurz den angesprochenen Leitmediumsindex erklären:
    Wir haben diesen lediglich zur Begründung unserer Zeitungsauswahl gebildet - er gibt an, in welchem Maße die jeweilige Zeitung unseren Kriterien entspricht (Qualitätszeitung, wochentägliche Erscheinungsweise, auflagenstark, national [d.h. nicht nur auf eine subnationale Region ausgerichtet]).
    Wir erheben nicht den Anspruch, durch die Untersuchung einer Zeitung pro Land die Aufmerksamkeit der gesamten Medienlandschaft für das Thema Klimawandel abzubilden. Unsere Ergebnisse stehen also zunächst für die Aufmerksamkeit jeweils einer nationalen Qualitätstageszeitung pro Land. Andere Studien zeigen allerdings, dass sich die Aufmerksamkeitsverläufe zwischen verschiedenen Zeitungen eines Landes stark ähneln; wir gehen entsprechend davon aus, dass unsere Ergebnisse etwas weiter tragen. Wir gehen dieser Frage derzeit weiter nach und erheben für ausgewählte Länder die Klimawandelberichterstattung einer zweiten Zeitung; außerdem versuchen wir unsere Ergebnisse durch den Vergleich mit anderen Studien zu validieren.

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  3. Bzgl. der nationalen Berichterstattung in den Medien in Deutschland zum Thema Klimawandel ist die Diplomarbeit von 2008 recht aufschlussreich, die die Berichterstattung von "Spiegel" und "Die Zeit" vergleicht. Während in der Zeit eine klare Positionierung allein pro anthropogener Klimawandel war, kam der Spiegel recht ambivalent daher (inkl. Klima- und Ökobashing). Beim Spiegel war die starke Ambivalenz auch vielen Lesern unangenehm aufgestoßen was zum Umbau der Redaktion führte...

    Ob also beide weitreichenden Medien wirklich (durchgehend) vergleichbar berichteten, war zumindest phasenweise eher fraglich. Die Neutralität von Avram erscheint allerdings auch etwas fraglich in dieser Arbeit...


    Siehe dazu:
    Robin Avram (2008): Der Klimawandel im "Spiegel" der "Zeit" - Eine vergleichende Diskursanalyse der Klimawandel-Berichterstattung der beiden politischen Wochenzeitschriften.

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  4. Herr Schmidt,

    in der Studie wird kein besonderer Wert darauf gelegt, zu unterscheiden, welcher Art die Berichterstattung zum Thema Klimawandel ist. Ob pro AGW oder Contra, eher unter der Rubrik Wissenschaft oder unter der Rubrik Wirtschaft erschienen, nichts deutet auf ein Differenzierung hin. Hauptsächlich geht es Ihnen darum, zu untersuchen, ob es eine Transnationalisierung in der Öffentlichkeit gibt. Dafür haben Sie den Klimawandel gewählt, weil dieses sich als global relevantes Thema anbietet. Sie hätten also auch ein anderes Thema wählen können, Abrüstung zum Beispiel. Aber, seien Sie mir bitte wegen dieser Unterstellung nicht böse, dann wäre es möglicherweise schwieriger geworden, Gelder für diese Studie zu bekommen.

    Interessant wäre für mich, zu wissen, ob und wie sich die Berichterstattung geändert hat, auch transnational. Wie viele von den Artikeln sind rein wissenschaftlich auf die physikalischen Aspekte des Klimawandels bezogen, oder wie viele betrachten die Auswirkungen von politischen Entscheidungen, die auf Grund von CO2-Reduzierungsmaßnamen getroffen worden sind, also eher in die Rubrik Wirtschaft fallen? Aber das wollten Sie ja auch gar nicht untersuchen, sondern Ihnen ging es hauptsächlich um den Aspekt der Transnationalen Öffentlichkeit. Insofern möchte ich deshalb auch meine anfänglich geäußerte Kritik relativieren und zurück nehmen.

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  6. Excuse my "mixed" language and broader view:

    The Süddeutsche Zeitung ran for example in may the story by the dpa: "Arktischer Rat: Meeresspiegel steigt dramatisch"!!! (Arctic Council: Sea Level Rises Dramatically!!!). In that dpa piece was besides some questionable "information" a misquoting which was adopted by the Süddeutsche Zeitung uncritically. After one day the dpa piece were published 2.000 times -- according to Google News. After one week there were about 45.000 (fourty-five thousand) hits (OK, I don't think that the Google News hit numbers are correct, but these are the numbers from Google.). I wasn't able to learn who wrote this faulty dpa article but I saw that it never was corrected. That is far away from "quality". (Confer my fourth "here" here.)

    ---

    Aus der Pressemitteilung (PM):

    „Ergebnis: Besonders in europäischen und nordamerikanischen Ländern sind ähnliche Aufmerksamkeitsmuster zu finden. 'Ereignisse der internationalen Klimapolitik scheinen hier die Taktgeber zu sein', sagt Schäfer. Die Medien orientieren sich offenbar eher an gesellschaftlichen Anlässen wie Klimakonferenzen oder den Sachstandsberichten des Weltklimarats IPCC.“

    Ähnliche Muster haben auch andere - neben mir - beobachtet. "Schlimmer gehts immer", soviel ist sicher.

    PM: „Die Zahl der Presseartikel zum Thema 'Klimawandel' hat sich seit 1996 weltweit auf das vier- bis achtfache erhöht.“

    Das ist exakt der Zeitraum, in dem die Existenz einer "globale Erwärmung" besonders umstritten ist. Welche "Qualitätspresse" aus Deutschland hat von dieser wissenschaftlichen Frage in Bezug auf die "Erwärmung"/die "Stagnation der Erwärmung" berichtet? Hat überhaupt irgendein "Qualitätsmedium" davon in Deutschland berichtet? Kein Wunder, dass viele...

    Die Süddeutsche Zeitung hat auch die "80 Prozent aller Energie bis 2050 aus alternativen Quellen" übernommen; die Angabe wurde von der Süddeutschen natürlich dem IPCC zugeordnet, aber vollkommen "obrigkeitshörig", bzw. qualitätslos.

    Indirekt kann meiner Meinung nach auch die Süddeutsche Zeitung dafür verantwortlich gemacht werden, dass die deutschsprachige Wikipedia den - aus meiner Sicht - "schlechtesten" ClimateGate-Artikel aller Wikipedias aufweist, weil sie stets einfach von einem "Hack", "gestolen" und so weiter schrieb und schreibt. Das viele andere Zeitungen/Fernseh-/Radiosender ebenso lausig berichten, kann für Jounalisten, die keine "Churnalisten" sein wollen, keine Entschuldigung sein.

    In meinen früheren Kommentaren im Klimazwiebel-Blog hatte ich schon einige Bemerkungen z.B. über Medien, deren "Qualität" und Häufigkeiten gemacht (auf Nachfrage kann ich mehr Beispiele dafür liefern, warum das Kriterium "Qualität" mich nicht überzeugt.) -

    namenlos

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  7. Oh, it's UNEP's Nick Nuttall, again, who picked up this time the world-famous part:

    "Close to 80 percent of the world‘s energy supply could be met by renewables by mid-century if backed by the right enabling public policies a new report shows."

    In the last weeks I got the daunting impession that the German government could be very (sic) close to an eco-dictatorship (cf. here) and I believe that it also could fall (or has been fallen?) in blind love with Nuttall and/or his sources.

    Last time I mentioned a bogus claim by Mr. Nuttall about the IPCC here where he fabricated the headline:

    "Evidence of Human-caused Global Warming 'Unequivocal', says IPCC".

    Also Mark Lynas watches now closely how the Media and (of course?) the IPCC avoids some questions and continues as before ClimateGate. Will this "Cargo Cult Science" enter the "post-autistic climate science" stage ever in full?

    namenlos

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  8. The spam filter sucks (cf. my comment about world "news" June 18, 2011 12:31 AM, which is caught.).

    namenlos

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  9. Nachtrag zu Kommentar Nummer 6 und 7:

    ZDF Heute: IPCC-Studie: Gute Voraussetzungen für Energiewende (09.05.2011) (meine Hervorhebung):

    "'Der Report zeigt, dass es wissenschaftlich keine Probleme gibt, die Welt mit alternativen Energien zu versorgen', sagt Mitautor Sven Teske von Greenpeace International."

    Ganze vier Wochen nach dieser reißerischen Einführung wird dann endlich der Report veröffentlicht, wobei sich herausstellt, dass dessen Angaben zum Szenario offenbar wissenschaftlich zu Wünschen übrig lassen.

    Lynas fragt weiter (vgl. auch oben): "But how was it [the scenario] chosen, and why? [...] What exactly was the process? [...] Teske avoids this question, and Edenhofer himself has refused to respond to either mine [Mark Lynas] or Steve McIntyre’s enquiries."

    Vergleiche auch hier: "Still no reaction...".

    ***

    Eben sehe ich ZDF Heute (22.06.2011). Unter anderem wird in dieser "Nachrichtensendung" dem International Panel on the State of the Ocean (IPSO) ein Beitrag gewidmet. Auch BBC's Richard Black hatte hierzu schon eine seiner typischen Schock-News am 20.06. verbreitet (siehe "World`s Ocean in 'shocking' decline"). Wieder, wie bei dem IPCC-Bericht zu erneuerbaren Energien (siehe oben), wird der eigentliche Bericht erst später, lange nach der Pressemitteilung, veröffentlicht werden (laut BBC: nächste Woche; und nach http://www.stateoftheocean.org/howbad.cfm : 2012). Und so werden diese Nachrichten bis zur Veröffentlichung des Reports, der wohl mehr "graue" als "peer reviewte" Literatur darstellt, von der Öffentlichkeit nicht auf seine Qualität hin überprüft werden können.
    International Panel hört sich wichtig an, oder? Das gibt bestimmt gerade weltweite Berichterstattungen, meint ihr nicht? Vielleicht sogar mehr Berichte als es jemals zuvor zu einem Bericht aus der wohl "grauen Literatur" gegeben hat?

    (Der "Qualitäts"-Sender PHOENIX hatte heute auch einen wahnwitzigen Bericht, der kritiklos das Ergebnis einer "Delta-Studie" aus dem Jahr 2008 anführte, nämlich dass der Meeresspiegel bis 2100 um vier Meter steigen wird. Und dieselbe Informationssendung behauptete auch dazu, dass der Meeresspiegel jährlich um ein paar Zentimeter ansteige!!!...)

    namenlos

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