Sunday, June 12, 2011

Ad-hoc Umfrage unter Kreuzfahrt-touristen

Im Zuge einer Veranstaltung für Passagiere auf einem Kreuzfahrtschiff - mit eher reiferem Alter - habe ich eine ad-hoc Umfrage durchgeführt.Ich werde diese Umfrage bei Veranstaltungen mit Laienpublika fortsetzen. Vorschläge zur Verbesserung der Fragen sind willkommen. Evtl. läßt sich auch noch eine Frage (platzmäßig) unterbringen.


Zum persönlichen Hintergrund bat ich um Antwort mit diesen Kategorien:
  • berufsaktiver, fachferner Akademiker
  • pensionierter, fachferner Akademiker
  • fachnaher Akademiker
  • Person, die an politischen oder wirtschaftlichen Entscheidungen beteiligt ist
  • interessierter Bürger


Inhaltlich ergaben die 32 rücklaufenden Fragebögen dieses Stimmungsbild:

 

Falls ein Klimawandel stattfindet, wie drückt sich dieser aus? In veränderter ...
  • Temperatur 
  • Meeresspiegel 
  • vermehrten Extremen 
  • mehr oder stärkeren Stürmen in Europa 
  • Aussterben von Tieren und Pflanzen 
  • veränderten Gesundheitsrisiken 
  • mehr Klimaflüchtlingen 
  • anders:.


Falls das Klima sich ändert – welches sind die für Sie plausibelsten Gründe
  • überwiegend natürliche Faktoren (inkl. Sonnenaktivität) 
  • überwiegend menschliche Emissionen von Treibhausgasen und andere zivilisatorische Aktivitäten 
  • Beides 
  • Weder-Noch



Zur Klimapolitik – sollte diese sich derzeit konzentrieren auf
  • Abwarten, bis die Sachlage sich klarer darstellt 
  • Erzwingung von erheblichen Emissionsminderungen 
  • Förderung von Modernisierungen, die mit  Emissionsminderungen einhergehen 
  • die Anpassung an Risiken und deren  Veränderungen. 
  • andere Themen.

18 comments:

  1. Evt. die Klassiker-Frage:

    "Wären sie selbst bereit auf einen Teil ihres Komforts zu verzichten oder höhere Kosten in Kauf zu nehmen, um den Klimaschutz zu fördern?"

    ReplyDelete
  2. Hans
    aeh, ich habe das jetzt richtig verstanden. Du sitzt auf einem Kreuzschiff mit einer Margarita in der Hand und entwirfst einen Fragebogen zum Klimawandel fuer Rentner.
    Nur um ganz sicher zu sein.

    ReplyDelete
  3. Georg
    Ageism ist out, das hatten wir schon anlaesslich Helmut Schmidt's Kommentaren.

    Hans:
    Die Fragen zur Klimapolitik sind nicht trennscharf. Ich glaube, die meisten nehmen Modernisierung weil das am besten klingt.

    Wenn du schon auf einem Schiff bist, solltest du vielleicht die verfuegbare Zeit nutzen um richtige Interviews zu fuehren. Frageboegen werden ja oft nur deshalb gemacht, weill die Leuet keine Zeit haben fuer detaillierte Gespraeche.

    Uebrigens ist das eine prima Idee!

    ReplyDelete
  4. Freeman Dyson ist angeblich zu senil um noch eine Meinung zu Klimawandel und Kernkraft haben zu dürfen. Es hat sogar mal jemand etwas von der seltsamen Geistesrankheit der senilen Wissenschaftler gefaselt (die nicht an den katastrophalen Klimawandel glaubten).

    Ich nehme an die Alten auf den Kreuzfahrtschiffchen sind weitaus weniger senil?! ;-)))

    Yeph

    ReplyDelete
  5. Die Formulierung "Erzwingung von erheblichen Emissionsminderungen" ist zweischneidig.

    "Erzwingen" ist negativ besetzt, bei der wertfreien Formulierung "erhebliche Emissionsminderungen" wird der Balken sofort größer, wetten?

    PS:
    Warum eine solch vorsichtige Formulierung "Falls es einen Klimawandel gibt,..."?. Ich dachte, global warming wäre ein Faktum und wäre als "Kreuzfahrer" etwas irritiert, wenn ein Topwissenschaftler dies indirekt infrage stellt.

    Andreas

    ReplyDelete
  6. Danke für die Reaktionen. Das ganze ist gemeint zur Aufnahme eines Stimmungsbildes, keinesfalls als irgendwie repräsentatives Abbild der Meinung in einem Segment der Bevölkerung. Ich plane aber, diese Art der Befragung auch bei anderen Veranstaltungen mit Laienpublikum durchzuführen; dass können dann auch mal junge Leute sein.

    Was die Frage der Maßnahmen angeht (Erzwingen, Modernisierung etc.) freue ich mich darauf, konstruktive Vorschläge für Umformulierungen zu erhalten.

    Ein interessantes Detail war, dass ich verschiedentlich angesprochen wurde von Leuten, man werde kommen oder man hätte nicht kommen können weil, dass man gerne käme, obwohl man vermutlich nicht meiner Meinung sei (die man von mir selbst bis dato nicht gehört haben konnte).

    Andreas, die Formulierung "Falls es Klimawandel gibt ..." war erforderlich, weil ich dies am Anfang als Frage gestellt habe. Und eine recht kleine Minderheit stimmte diesem "Faktum" nicht zu. Mein Vortrag wird dann klar gestellt haben, dass ich selbst daran keinen Zweifel habe. Aber als normaler Wissenschaftler habe ich an allen Aussagen einen Restzweifel, auch wenn -wie in diesem falle- mikroskopisch klein.Andreas, der Zweck der Übung mit der Umfrage war nicht, Leute von der Realität und dem Mechanismus des Klimawandel zu überzeugen, sondern festzustellen, was die Menschen , die in meine Veranstaltung kamen, denken. Die Frage von richtig/falsch, wahr/unwahr stellt sich in diesem Zusammenhang nicht, wohl aber die Frage, ob die Fragen suggestiv gestellt worden sind, und daher besser formuliert werden könnten.

    Persönlich interessant fand ich es, dass zwar 41% sich selbst als "Skeptiker" bezeichneten, aber nur 13% auf überwiegend natürliche Gründe für den Klimawandel verwiesen.

    ReplyDelete
  7. "dass zwar 41% sich selbst als "Skeptiker" bezeichneten, aber nur 13% auf überwiegend natürliche Gründe für den Klimawandel verwiesen."

    Und das obschon manche Leute "Skeptiker" gleich setzen mit "Troll", "Idiot","Leugner" etc...

    Man möchte fast den Mut dieser Leute bewundern, wäre es nicht so überaus traurig, dass es heute fast als Verbrechen gilt "skeptisch" zu sein.

    Ich frage mich vor allem was die anderen 47% davon überzeugt hat, dass überwiegend menschliche Faktoren das Klima bestimmen. Wieso wird das bei solchen Umfragen nie erforscht?

    Es gibt ja auch viele Leute die an Ausserirdische glauben oder denken die Amis hätten die Twintowers selbst in die Luft gejagt, von der Mondlandung ganz zu schweigen. ;-)

    ReplyDelete
  8. Jetzt habe ich Idiot, Troll und Leugner schon wieder meinen Namen vergessen.

    Yeph

    ReplyDelete
  9. Yeph,
    die Umfrage war anonym - genauer: sie war ein Drittel eines A4-Faltblattes mit Informationen zu meiner Person, und die Teilnehmer wurden gebeten, das Interview abzutrennen und abzugeben/zu hinterlegen.
    Der Umfang der Fragen ist daher längenmässig begrenzt; auch haben die Teilnehmer keine Lust, sich zu lange mit den Fragen zu beschäftigen, denke ich mal: ich war froh, dass so viele Antworten zurückkamen.

    ReplyDelete
  10. Auch bei der Frage zu "Skeptiker" rate ich zu großer Vorsicht bei der Auswertung.

    Man muss schon Insider sein, um zu erahnen, dass der Begriff "Skeptiker" im Umfeld der Klimawandeldiskussion eine eigene Bedeutung gewonnen hat.

    Würde diese Frage deshalb komplett streichen.

    Andreas

    ReplyDelete
  11. Es fehlen nach meiner Einschätzung noch wichtige Fragen.
    1. Wenn Sie glauben, dass sich das Klima ändert, wird es kälter oder wärmer?
    2. Wenn Sie glauben, es wird wärmer, halten Sie das für eher positiv oder eher negativ für die Menschheit?
    3. Wenn Sie glauben, eine Erwärmung wäre eher negativ, warum hat die Menschheit denn früher immer von Warmphasen profitiert?

    Je nach antwort könnte man dann noch viele Fragen stellen. z.b. zum Meeresspiegelanstieg, der sich verlangsamt, zum Eis der Antarktis, das wächst, zu Afrikas Wüsten, die grüner werden, usw.

    ReplyDelete
  12. Andreas, könntest Du Deinen Einwand gegen die "Skeptiker-Frage" noch etwas ausführen, bitte? Ich bin nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe. Hans

    ReplyDelete
  13. @ hans von storch

    Nun ja, der gemeine Kreuzfahrer weiß nichts von unserer Parallelwelt, in der sich "Alarmisten" und "Skeptiker" bekriegen. Für ihn ist die Frage, ob er sich als Skeptiker einstuft, eine Frage nach seinem Wesenszug, nicht nach seiner Haltung zum Klimawandel.

    PS:
    Ich finde es unglaublich schwer, Fragen wertfrei zu formulieren, wie man am Beispiel "Erzwingung von Emissionsmiderung" vs. "Erreichung globaler Reduktionsziele" erkennen kann. Selbst ihre Anwesenheit als Testperson beeinflusst schon das Ergebnis.

    Aber für die Urlauber interessant könnte die Frage sein:
    "Schätzen Sie die CO2-Emissionen, die Sie mit Ihrer Kreuzfahrt verursachen".
    Habe selbst überhaupt keine Ahnung über die Größenordnung. Kürzlich las ich, dass die Emissionen durch Schifffahrt in der Größenordnung des CO2-Ausstoßes Deutschlands liegen.

    ReplyDelete
  14. Andreas,

    warum sollten wir den Begriff "Skeptiker" so benutzen, wie in einige es tun in unserer "Parallelwelt"? Wir könnten ja auch die Begriffe so verwenden, wie die pensionierte Lehrerin Paula Andresen aus Paderborn das tut? Dürfen diejenigen, die sich selbst positiv als "Skeptiker" bezeichnen, das tun? Oder gehört der Begriff eher jenen, die ihn negativ belegen?

    Vielleicht sollte ich die Frage formulieren mit "Klima-Skeptiker" statt nur "Skeptiker"?

    Die Frage "Schätzen Sie die CO2-Emissionen, die Sie mit Ihrer Kreuzfahrt verursachen" könnte man auch so stellen - "in wieviel Minuten erhöht China seine Gesamtemissionen um die Menge, den dies Schiff an 10 Tagen freisetzt?"

    Ich beanspruche nicht, dass die Ergebnisse der Umfrage dieser speziellen Gruppe von Menschen in einer speziellen Situation irgendwie verallgemeinerbar wäre. Ich nehme das als ein momentanes Stimmungsbild, das mir allerdings zeigt, dass es ein Problem mit der Kommunikation gibt. Vielleicht können wir uns darauf einigen?

    ReplyDelete
  15. Lieber Herr Von Storch,
    ich denke gerade die Begriffe „Klimaskeptiker“ oder „Klimaleugner“ sind der Versuch, Menschen mit anderer Meinung zu diskreditieren. In meinen Augen macht das die Benutzer dieser Worte unglaubwürdig. Ich würde deshalb empfehlen das Wort „Skeptiker“ zu lassen, da dieses Wort für einen Naturwissenschaftler genau das aussagt was es soll. Jemand der selbständig über naturwissenschaftliche Fragestellungen nachdenkt, kritische Fragen stellt und bisher nur unbefriedigende Antworten und viele unbelegte Behauptungen gehört hat. Der bleibt eben skeptisch und da kenne ich viele Kollegen und Freunde, die diesen ganzen "Endzeitgerede“, Sprüchen von großer Transformation skeptisch gegenüberstehen.
    Das wird aber in den Medien nur verzerrt oder gar nicht wiedergegeben.
    Mit freundlichen Grüßen
    Günter Heß

    ReplyDelete
  16. Vorschlag für eine Frage:

    Wieso sind Sie Alarmist?

    Antworten zum Ankreuzen:
    a) der Mann im Fernsehen hat gesagt, die Klimakatastrophe ist nah und wir sind schuld
    b)der Mann in der Bild hat gesagt, die Klimakatastrophe ist nah und wir sind schuld
    c) Das hat doch was mit "neuer Gesellschaft", "grosser Transformation" und "Sprung nach Vorne" zu tun. Da bin ich dabei.

    ReplyDelete
  17. hmmmm...

    ich würde noch fragen: woher haben sie ihre Informationen? Ich weiß aber nicht, welche Kategorien man nehmen sollte.

    vielleicht sowas:

    a) Zeitungen, Reportagen usw., also ein journalistischer Bericht, Vergleiche usw.

    b) Talkshows, Interviews, also irgendwie eine personalisierte Meinung usw.

    c) populär-wissenschaftliche Bücher, die gibt es ja in jeglicher Coleur, von Klimakriege bis "Alles nur Betrug" über eher technische Bücher.

    d) Fachpublikationen von IPCC bis spezielle Papiere.

    e) Internet, was dort: Portale wie das vom ZAMG oder eher Blogs... auch ältere Personen nutzen das immer mehr.

    Mehrfachankreuzungen erlaubt.

    ReplyDelete
  18. "Wären sie selbst bereit auf einen Teil ihres Komforts zu verzichten oder höhere Kosten in Kauf zu nehmen, um den Klimaschutz zu fördern?"

    Ohne wissenschaftliches Beweis??

    ReplyDelete