Saturday, June 4, 2011

Nuclear Energy and National Identity, Part III: Kraftwerk


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about the "soundscape" of  German post-war identity: for example the sound and mobility of the German Autobahn (album: Autobahn) - (they leave it open whether it will be possible do the same with the wind turbines); the sound of computers (album: Computerwelt) - computers were both an instrument of governmental surveillance in the 70ies, during the fight against the terrorists, and a means to produce man-machine music (which Kraftwerk became famous for) ; and about the double meaning of "radioactivity", which also means the activity of the radio. Kraftwerk is far from "technophob", instead, it's the man-machine which is at the center of their artistic productivity. In contrast to current discussions about Germany in the light of the nuclear phase out, Kraftwerk offers a highly complex insight into the German post-war "Befindlichkeit" (mental state). They are high-technology and anti-nukes; no contradiction.
SPIEGEL: Wie sind Sie damals darauf gekommen, ausgerechnet ein Lied über die Autobahn zu machen?
Hütter: Wir waren Musiker, und wir haben die Hälfte unseres Lebens auf der Straße verbracht. Man fährt von Auftritt zu Auftritt - immer auf der Autobahn. Irgendwann fiel uns auf: So klingt die Autobahn. Der Motor brummt, die Reifen machen ein regelmäßiges Geräusch. Das haben wir in eine poetische Klangmalerei übertragen.
SPIEGEL: Herausgekommen ist ein mehr als 22 Minuten langes Epos, begleitet von dem Kinderreim "Fahr'n, fahr'n, fahr'n auf der Autobahn". Was haben Sie sich dabei gedacht?
Hütter: Wir haben damals gemerkt: Die Bundesrepublik hat keinen zeitgenössischen Klang. Das war für uns ein Schock. Aber dann haben wir uns gedacht: Lass uns einen machen. Da war ja ein riesiger Raum, der leer war. Schauen Sie sich die späten Sechziger an. Da gab's nur Schlager. Und Rock aus den anglo-amerikanischen Quellen.
SPIEGEL: Ist die Autobahn seitdem nicht von einem Symbol individueller Freiheit zu einer ganz normalen Straße geworden?
Hütter: Unsere Musik handelt nicht vom Auto als Symbol der Freiheit. Sie handelt von der Bewegung. Von der Wirklichkeit, in der wir leben. Industrielle Volksmusik, das war immer unsere Idee.
SPIEGEL: Heute drehen sich Windräder neben der Autobahn. Kann man alternative Energien ähnlich ästhetisieren wie die konventionellen?
Hütter: Mal sehen.
SPIEGEL: Auf Ihrem Album "Computerwelt" von 1981 besingen Sie den PC, der alle Bereiche des Lebens regelt. Woher haben Sie damals die Weitsicht genommen?
Hütter: Wir dachten eigentlich, wir sind zu spät dran mit diesem Thema. Es standen schon überall Computer in großen Firmen und Institutionen. Ich weiß gar nicht, wie oft wir kontrolliert wurden, wenn wir nachts ins Studio gefahren sind, um zu arbeiten. Das war in den späten siebziger Jahren, der Zeit der RAF und der Rasterfahndung. Das wurde Gegenstand unserer Musik.
SPIEGEL: Waren Sie überrascht, dass diese Musik dann im Ausland als so überaus deutsch empfunden wurde?
Hütter: Gar nicht. Was soll die Leute denn sonst interessieren, wenn nicht die wirkliche deutsche zeitgenössische Alltagskultur? Die kulturelle Identität mussten wir aber erst mal finden. Das kannten wir in der Form damals ja gar nicht.
SPIEGEL: Ihren Titel "Radio-Aktivität" haben Sie überarbeitet: Ursprünglich eine Feier der Radioaktivität, die "im All entsteht", haben Sie das Stück Anfang der Neunziger unter dem Eindruck von Tschernobyl in einen Protestsong gegen die Gefahren der Atomkraft umgewandelt.
Hütter: Der Titel des Albums war immer beides: die Gefahr der Radioaktivität und der Aktivität des Radios.


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