Monday, November 26, 2012
Nichts Neues in Doha?
by
Werner Krauss
Spiegel-online macht heute, wie zu erwarten, mit dem Klimagipfel in Doha auf. Zyniker könnten meinen, dass man doch einfach den Artikel vom letzten oder vorletzten oder vorvorletzten Klimagipfel zu recyclen brauche. Doch wer genau hinsieht, wie Christoph Seidel hier, der erkennt die subtilen Entwicklungen, die es eben auch gibt. Die Kritik am 2-Grad Ziel hat sich als roter Faden der Berichterstattung etabliert, und das würde ich als Zeichen werten, dass es auch als Verhandlungsziel früher oder später an Bedeutung verlieren und durch etwas Realistischeres ersetzt werden wird. Neben den üblichen Verdächtigen ruft der Spiegel inzwischen auch bei Oliver Geden an, der in zweierlei Hinsicht die Richtung weist: erstens für eine Strategie weg vom 2 Grad Ziel hin zu strategischen Bündnissen von Willigen, und - damit eng verbunden - von einer Verlagerung des Diskurses weg von der Klimawissenschaft hin zur Politik. Damit dürfte das Spannungsfeld, in dem die Verhandlungen in Katar stattfinden, angemessen umrissen sein. Ein große Aufgabe für die Politik, die dafür eigentlich auch einmal Bewunderung verdient hätte.
Der Rest ist business as us usual, und das ist traurig. Und zwar nicht nur der Inhalt, sondern wie er dargeboten wird. Es mag ja sein, dass die globale Klimapolitik auf den Hund gekommen ist, aber die Sprache, wie darüber geredet wird, ist es ebenfalls. Vollkommen sinnfrei werden 50 Gigatonnen in Kilogramm umgerechnet, damit "die Leute" sich das vorstellen können; es wird "die Menschheit" in Haftung genommen, ohne sich je einen Gedanken darüber zu machen, wer das ist und wie diese handeln kann; werden Politiker, die nach Doha reisen, belehrt, als ob sie kleine Kinder wären ("eine unangenehme, aber notwendige Lektüre"), und werden Sprüche abgesondert wie: " Nur mit Reden, so viel steht fest, lässt sich nicht mal eben kurz die Welt retten."
Politikverachtung, ein Hang zur Volkserziehung bei gleichzeitiger Wissenschafts- und Faktengläubigkeit: das steht leider auch hinter dem eigentlich gut recherchierten und angemessenen Artikel von Christoph Seidel. Eine gefährliche Melange. Vielleicht müssen wir das Klima aus seinem Sprachgefängnis befreien, um angemessen damit umzugehen. Aber wie das wohl geht?
Der Rest ist business as us usual, und das ist traurig. Und zwar nicht nur der Inhalt, sondern wie er dargeboten wird. Es mag ja sein, dass die globale Klimapolitik auf den Hund gekommen ist, aber die Sprache, wie darüber geredet wird, ist es ebenfalls. Vollkommen sinnfrei werden 50 Gigatonnen in Kilogramm umgerechnet, damit "die Leute" sich das vorstellen können; es wird "die Menschheit" in Haftung genommen, ohne sich je einen Gedanken darüber zu machen, wer das ist und wie diese handeln kann; werden Politiker, die nach Doha reisen, belehrt, als ob sie kleine Kinder wären ("eine unangenehme, aber notwendige Lektüre"), und werden Sprüche abgesondert wie: " Nur mit Reden, so viel steht fest, lässt sich nicht mal eben kurz die Welt retten."
Politikverachtung, ein Hang zur Volkserziehung bei gleichzeitiger Wissenschafts- und Faktengläubigkeit: das steht leider auch hinter dem eigentlich gut recherchierten und angemessenen Artikel von Christoph Seidel. Eine gefährliche Melange. Vielleicht müssen wir das Klima aus seinem Sprachgefängnis befreien, um angemessen damit umzugehen. Aber wie das wohl geht?
Subscribe to:
Post Comments (Atom)
2 comments:
"Das Problem: Pro Jahr bläst die Menschheit 50 Gigatonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre."
Hier irrt Seidel aber, es sind etwa 34 Gt CO2. Im UNEP-Bericht sind von 50 Gt CO2-eq die Rede, das ist aber die Wirkung aller Treibhausgase.
Wer schreibt ihm? Ist vielleicht aber auch egal.
Andreas
Woran hakt's?
Hier wird es erklärt, in genau 83 Sekunden:
http://www.youtube.com/watch?v=B11kASPfYxY
Viel Spaß
Andreas
Post a Comment (pop-up window,non-moderated)