Er schützte uns vor dem Hochmut, dank technischer Innovationen und hochmögender Wissenschaft ein besseres Urteilsvermögen zu pflegen als die Menschen des Mittelalters, und bewahrte jene andererseits vor der Karikatur, irgendwie weiser und wahrhaftiger oder aber unterbelichtet und böse gewesen zu sein.
Danach stolperte ich über diesen schönen Kommentar mit dem Titel "Frühlingswirren". Jörg Kaube nähert sich darin auf Umwegen dem Frühlingsanfang, den es ohne diese Umwege so gar nicht gäbe und der dennoch völlig zeitgemäß ist. (Und wer als Kommentar schreibt, dass ein ausgefallener Winter noch kein Anthropozän ausmacht, der wird sofort gelöscht. Versprochen!)
hier gehts zum Text:
Winter ade? Frühlingswirren
Anderthalb Stunden Winter
Schließlich aber gibt es noch den „phänologischen“ Frühlingsanfang, der mehr an die Selbstdatierung der Natur anschließt, vom Blühbeginn der Schneeglöckchen (Vorfrühling) bis zu dem der Apfelbäume (Vollfrühling), die für die Oberrheinische Tiefebene um den 20.April erwartet wird. Haben wir im Taunus also noch ein wenig Zeit. Hätten. Denn tatsächlich muss etwas ja, um anfangen zu können, vorher erst einmal nicht dagewesen sein.Klassisch ist hier die Unterscheidung von Frühling und Winter. Frühlingsanfang gleich Winterende. Kulturgeschichtlich eine wichtige Zäsur, derenthalben Fastnacht ausbricht, das Julfest und die Wintersonnenwende begangen werden, solche noch viel frühere Feiern des herbeigesehnten Winterendes.
Puren Hohn empfinden unsere Kinder darum, wenn ihnen aus den Liederbüchern „Winter ade“ entgegenkommt, schiere Verzweiflung, wenn man ihnen die Wetterlage in Lönneberga, Saltkrokan und Bullerbü vorliest. Ein Jahr ohne Winter? Anthropozän, ist das dein Ernst? „Scheiden tut weh“, die Ironie ist schal geworden.
1 comment:
Lieber Herr Krauss,
als Beute-Bayer FREUE ich mich über ausgefallene Winter. Als Strom- und Wärmekunde sowieso. Alle vier/fünf Jahre kann ich meinen Geburtstag im Biergarten feiern, wie kürzlich. Whodunit? WtF.
Falls ich Hundert werde, unterwerfe ich dieses Phänomen mal einer statistischen Analyse. Oder auch nicht. Cheers.
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