Sunday, August 8, 2010

Mojib Latif in der BILD

„Das alles ist nur ein Vorgeschmack ...“:
Klimaforscher Mojib Latif sieht einen Zusammenhang zwischen der Hitzehölle in Russland und dem weltweiten Wetterchaos

31 comments:

Anonymous said...

"50 Grad in Konstanz..."

Herr Latif weiß, was er dem Medium mit den großen Buchstaben schuldig ist.
Wetter? Klima? Egal, Hauptsache alarmistische Schlagzeilen. Man wünschte, er hätte in Sachen Voraussagen etwas dazugelernt.

Latif in Zitaten...

"Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben” (2000)

"In der Wissenschaft, oder in der Klimaforschung, da arbeitet man ja auch immer so ein bisschen mit Ungenauigkeiten, also wie gesagt, mal abwarten …” (2008)

"Wir beobachten in den letzten Jahren, dass sich die Temperaturen im Bereich des äquatorialen Ostpazifik und im Bereich des südlichen Ozeans abkühlen und das wirkt eben der langfristigen globalen Erwärmung entgegen” (2009)

Hans von Storch said...

Für den Norddeutschen Raum hat das Norddeutsche Klimabüro eine frühere derartige Behauptung (50 Grad) geprüft, inwieweit diese konsistent mit den vorliegenden Szenarien sind - sie sind es nicht: Norddeutsches Klimabüro nimmt Stellung:
Maximaltemperaturen bis zu 50 Grad Celsius auch im Hamburger Raum?
.

Anonymous said...

Muss sich wohl um so ne Art medialen Wettbewerb handeln, der zwischen dem IFM und dem PIK in Sachen quantitativer Voraussagen ausgetragen wird.
Dachte eigentlich, das PIK würde in der Hinsicht klar führen.

Derweil schwinden auch andere Gewissheiten:

http://www.bepress.com/spp/vol1/iss1/1/

ghost said...

die Situation in Russland hat ja mehrere Gründe: Putin hat idiotischerweise viele Förster und Waldbeobachter gefeuert, und natürlich gibt es eine Hitzewelle, die alle Rekorde sprengt, und beides zusammen bringt die Katastrophe. Vielleicht gibt es noch mehrere Gründe. Aber eines ist ziemlich sicher: Russland scheint sich nicht gut an den Klimawandel anzupassen...

aber wie bei Krebs kann beim Klimawandel immer sagen: kann sein, muss nicht. Greenpeace (ja ja, die bösen Alarmisten) sagt zum großen Abbruch am Petermann-Gletscher: kann ein Zeichen sein, muss nicht, da früher viele Abbrüche gar nicht gesehen werden konnten, aber die Massenbilanz bei sehr, sehr vielen Gletschern überall in der Welt ist negativ. Böse, die "Environmentalists" was? Stand übrigens in der taz.

Und dann das Hochwasser in D, CZ, Polen mal wieder. Seit 1997 waren dort schon 3-4 ziemlich heftige Hochwasser. In Tschechien spricht man mal wieder von einen Jahrhundert- bis Jahrtausenhochwasser. War das schon immer so und die Medien sind nur (über?)sensibilisiert oder hat sich da wirklich was geändert? Naja, muss man sich eben anpassen... und wer bezahlt?

Zu Latif: so oft wie desseb Aussagen schon aus dem Zusammenhang gerissen wurden... wer weiß was stimmt oder nicht. ich gebe darauf nix mehr. Aber Latif hat recht: es ist Vorgeschmack, wenn man sich so wie Russland anpasst.

Apropos: in Peru schmelzen die Gletscher, einige sind schon weg, andere früher oder später. Die Wasserversorgung hängt dort sehr stark vom Gletscher ab. Aber es gibt auch hausgemachte Problem, wie Wasserverschwendung. Da sagte dann der peruanische Umweltminister: wenn Peru es schafft so effizient mit Wasser umzugehen wie Isreal, wird es keine Probleme mehr geben, mit oder ohne Gletscher. Muss "nur" noch gemacht und bezahlt werden.

Da sind wir wieder: Anpassung und Vermeidung. Aber wer bezahlt es, wer will es? Vielleicht hat Sir Hughton eben doch recht: es braucht Katastrophen für eine vernünftige Umweltpolitik. Vielleicht macht sogar Putin seinen verantwortlosen Fehler wieder rückgängig.

Hoffe es war nicht so offtopic.

Hans von Storch said...

Ich fand nicht, dass das off-topic war. Sondern durchaus angemessen.

Das Latif-Interview - ds wird vermutlich autorisiert sein; bei einzelnen Sätzen ist das immer so eine Sache; das kann gut aus dem Zusammenhang gerissen sein, der Sinn verdreht, aber ein ganzes Interview von einem Prominenten - eher nicht, würde ich schätzen.

Hans von Storch said...

Vergaß etwas: Ghost schreibt "Hochwasser in D, CZ, Polen mal wieder. Seit 1997 waren dort schon 3-4 ziemlich heftige Hochwasser." - die klimatisch relevante Frage ist, wie oft gab es vorher Hochwasser, und welche anderen Faktoren - außer verändertem Niederschlag - noch dafür Verantwortlich sein könnten? Abgesehen von einer erhöhten Aufmerksamkeit und Interesse.

Denn genau darum geht es, inwiefern sich die Statistik dieser Eregnisse verändert hat.

ghost said...

hundert prozent zustimmung... deswegen ja auch seit 1997 3 oder 4 solche Meldungen, die ICH mitgekommen habe. Vorher habe ich davon nie was mitbekommen, das kann auch an mir liegen, oder an den Medien, oder die Deiche wurden früher besser gepflegt, oder es liegt wirklich an bestimmten Wettermustern, die nun häufiger auftreten, oder oder. Gründe und Statistiken überlasse ich dann besser den unterschiedlichen Forschern, die uns das dann darlegen. Eigentlich war es mehr als eine Frage gedacht oder es sollte meine Zweifel oder Unsicherheit ausdrücken.

Wenn es etwas hier und auch eigentlich auch in allen Klimawissenschaftsblogs und Papieren und Büchern gelernt habe: einfache Antworten gibt es nicht. Naja, vielleicht ist das durch die gestohlenen E-Mail-Affäre auch in den Medien klarer geworden. Wie Werner Krauss sinngemäß sagte: so "eklig" es eigentlich ist (man liest nicht gern in den E-Mails von Kollegen), in solchen gestohlenen E-Mails rumzulesen, es könnte auch Gutes bringen. Das ist auch meine Meinung.

Anonymous said...

Hallo,

Haben die Extremereignisse wirklich zugenommen? In hundert Jahren gibt es weltweit lokal sehr viele "Jahrhundertereignisse".

Ausserdem, wenn man Bücher zum Thema liest, kommt es einem vor als würden Extremereignisse zu betimmten Zeiten gehäuft auftreten.

Die aktuelle "Klimalage" ist wirklich explosiv. Extrem warme Sommer und sehr kalte Winter, auf der Nord- wie auf der Südhalbkugel".

Nach einer aussergewöhnlichen Klimaperiode, wie der kleinen Eiszeit, müssten Extremereignisse ja eigentlich statistisch signifikant zunehmen?!

Oder aber die Art der Extremereignise müsste variieren?! Früher gab es oft Hochwasser wenn die Flüsse sich nach dem Eisbruch stauten.

Für China gibt es diese Zahlen:

"So haben allein fünf Hochwasser in diesem (dem letzten) Jahrhundert - 1931, 1935, 1954, 1995 und 1996 - 320.000 Tote entlang des Yangtze gefordert. http://kefk.org/klimaerwarmung/wetternachhersage.fur.china.einzigartige.historische.wetteraufzeichnungen.erlauben.eine.abschatzung.des.klimawand

Oder aus Wikipedia: "August 1931 Überschwemmungen des Jangtse in China circa 1,4 Millionen Tote".

"22. Jahrhundert v. Chr. Weltweite, möglicherweise das gesamte Jahrhundert andauernde, katastrophale Dürre Untergang des Alten Reiches in Ägypten und des Akkadischen Reiches in Mesopotamien."

Es sieht wirklich so aus, als ob die Extremereignisse sich häufen würden. Mojib Latif klingt aber wie einer dieser Prediger aus dem Mittelalter, die das Ende der Welt vorhersagten.

Nicht einmal die eigentlich vorhersagbaren Hurrikane folgen den wissenschaftlichen Prognosen, obschon gerade sie einer Regel folgen die eigentlich so zwingend ist, wie das Gefrieren des Wassers.

MfG
Yeph

Werner Krauss said...

sehr interessante Beiträge, ghost & Co.! Vielleicht bringt Latifs Lamento selbst bei hartgesottenen klimazwieblern leichte Verunsicherung hervor. Natürlich ist er ein einfaches Opfer für Skeptiker - solche Pauschalisierungen sind, nehme ich mal an, wissenschaftlich wahrscheinlich kaum zu halten. Aber es ist interessant darüber nachzudenken was er eigentlich macht. Er macht ein Angebot: Klima schützen einfach gemacht - einfach das Auto mal stehen lassen und mit dem Fahrrad fahren.
Das ist tatsächlich interessant. Natürlich kann man leicht sagen, dass das nun mal wirklich keinen Effekt hat auf den globalen Klimawandel und letztlich nur eine lifestyle Entscheidung ist. Aber es hat einen anderen, nicht weniger wichtigen Effekt: er offeriert eine Möglichkeit, mit der Welt im Klimawandel praktisch in Kontakt zu kommen. Mit dem Fahrrad fahren ist für viele Leute tatsächlich ein Kontakt mit dem Wetter, mit dem Klima, mit ihrer Umwelt, und es gibt ihnen auch das Gefühl, etwas zu tun für die Welt, geringfügig wie es auch sein mag.
Latif verbindet hier seine Arbeit als Wissenschaftler mit einer Welthaltung, die gar nicht so unvertraut ist. Er nimmt die Rolle des Predigers ein, dar nahendes Unheil verkündet und gleichzeitig zu besserem Handeln auffordert.
Dasselbe macht er, wenn er einen Kontext herstellt zwischen so unverbundenen Eriegnissen wie den Bränden in Russland und den Hochwassern in Pakistan und Indien. Er stellt einen Sinnzusammenhang her zwischen dem, was wir aus den Medien erfahren und der Welt, in der wir leben. Einen Raum, in dem man beten, hoffen, spenden, mitfühlen kann. Das ist nicht wenig in einer Welt, in der man laufend mit solchen Nachrichten konfrontiert wird.
Das kann man natürlich als illegitim ansehen, als Schaden für die Wissenschaft. Allerdings ist in der Wissenschaft immer ein Weltverhältnis implizit, auch wenn sie scheinbar neutral und kühl daherkommt. Die Rede vom 'average weather' und dass man von Einzelfällen nicht auf das Klima zurückschließen kann (selbst bei gehäuften Extremereignissen nicht) heißt ja nicht, dass man sich keine Sorgen machen muss. Das Vertrauen auf einen rein wissenschaftlich-technologischen Zugang und eine herrschaftsfreie Kommunikation zwischen Wissenschaft, Medien und Gesellschaft ist ja nicht weniger abenteurlich als der Vorschlag, mit dem Fahrrad zu fahren.
Kurzum, kann es nicht sein, dass einer 'den Latif' machen muss, so wie andere 'den Skeptiker', um zu einem angemessenen umgang mit dem Klima zu kommen?

Peter Heller said...

Herr Krauss,

es ist einer meiner Lieblingssätze (aus einer Bildunterschrift in irgendeiner Spiegel-Ausgabe im letzten Jahr):

"Klimaschutz ist etwas für die Seele."

Wenn das so ist, und Latif eher die Gefühlswelt der Menschen ansprechen muß/will/sollte, dann können wir den Konflikt schnell begraben.

Als Klimaskeptiker sage ich: Dann "betet", "hofft", "spendet" und "fühlt mit", macht euren Klimaschutz, aber laßt mich damit in Ruhe. Zwingt mich nicht, mitzumachen.

Falls die Sorgen hinsichtlich des Klimawandels aber berechtigt sein sollten, dann verhindern Eingaben a la Latif eher die Suche nach tragfähigen Lösungen.

Er erweist den Alarmisten tatsächlich einen Bärendienst.

Ich habe ohnehin manchmal das Gefühl, einige Wissenschaftler agieren wie heimlich eingeschleuste Saboteure. Durch ständige Übertreibungen und (Entschuldigung) vollkommen naive Ansprache der sprituellen Seite vieler Zeitgenossen zerstören sie die Glaubwürdigkeit der Mahner und Warner immer weiter.

Und vollenden den Weg von "Klimaschutz als politische Fragestellung" hin zu "Klimaschutz als neue Naturreligion".

Vielleicht gefällt Ihnen das (wahrscheinlich eher nicht):

http://www.science-skeptical.de/blog/german-angst/002780/

Anonymous said...

Die Zitate sind im Internet x-fach belegt in Interviews, youtube etc. Der Einwand "des aus dem Zusammenhang gerissen-Seins" ist bei Betrachtung der Aussagen schwach.

Das naheliegende, aber boshafte "den Latif machen" hatte ich mir nach kurzem Zögern verboten. Nun gerät der <Anwurf, geschickt verpackt in die vorgebliche Verteidigung eines Kollegen, dennoch in Umlauf. Er wird hängen bleiben.

Klar droht unter postnormalen Verhältnissen und in der derzeit zu beobachtenden Boulevardisierung des Fachs immer einer "den Latif machen", oder den Gore oder den Pachauri. Wir werden das ganze Opern-Personal erleben, viele stehen noch unerkannt in den Vorhängen und warten auf ihren Auftritt.

Um so mehr ein Verdienst dieses Blogs den opernhaften Charakter der gegenwärtigen Entwicklung instinktiv oder bewusst erkannt zu haben und das Augenmerk nicht länger allein auf die Texte und Arien zu lenken, sondern ebenso auf die Libretti, die Autoren, die Intendanten und Regisseure, das Personal , die aufführenden Häuser, das Bühnenbild etc. und damit als Organ der Publikumsrezeption eine wichtige Funktion auszuüben.

Fatal dagegen gestalten sich die Versuche zu einer (reaktionären) Restauration der Normalität. Sie dürfte schon an der Definition des Begriffs scheitern. Allein die Durchsetzung verbindlicher Normen gestaltet sich schwierig, dennoch bestehen zumindest berechtigte Hoffnungen auf der Etablierung transparenter Prozesse beim IPCC und evtl. auf der Installation eines klimatologischen Wissensmediums, einer Art Wikiplus.

Den Klimainstituten und ihren Vertretern ist derweil vorzuwerfen, dass sie die Entwicklung verkennen und die enorme Nachfrage nach Information ignorieren. Die Standardlisten "Projekte" und "Publikationen" genügen bei Weitem nicht. Laien möchten verstehen, wie es um den aktuellen Wissenstand bestellt ist, was die Geschichte lehrt, welche Fragen offen bleiben und debattiert werden, woran gezielt geforscht wird etc.

Die autoritative Verkündigung ist ebenso ein Auslaufmodell wie der Sendungsimpetus zur Evangelisation ungebildeter Heiden.

renes

Werner Krauss said...

renes #11
Das mit der Oper haben Sie aber schön gesagt! Gefällt mir ausgezeichnet.

Herr Heller #10,
das geht schon klar - während der eine mit dem Fahrrad fährt, geben Sie weiterhin Gas. Der Alarmist und der Skeptiker, der Furchtsame und der Furchtlose, die freie Marktwirtschaft und die Planwirtschaft - alle werden aus dem Klima (oder der Klimadebatte) geboren.
Natürlich sind wir alle Bestandteil der großen Klimaoper. Es kommt darauf, was der Regisseur draus macht. Ob man da den Schlingensief mal fragen sollte? Oder die Jelinek? Nur um mal die Perspektive zu wechseln.

Peter Heller said...

Lieber Herr Kraus:

;)

Ich bin ganz einfach nicht bereit, die ganze Debatte auf die Ebene der Emotionen zu ziehen.

Ich hatte Sie schon so verstanden, daß "den Latif machen" soviel bedeuten soll wie "Gefühle ansprechen" und daß das auch sinnvoll und wünschenswert wäre.

Ich dagegen fordere strikt rationales Handeln in der Politik. Mit Emotionen zu operieren, halte ich sogar für gefährlich.

Für diese (Seifen-)Oper kaufe ich mir definitiv keine Eintrittskarte.

P.S.: Nein, wir werden mit unseren differierenden Grundhaltungen ganz sicher nicht aus der Klimadebatte geboren. Weltanschauungen definieren, wie man mit dem Klimathema umgeht. Und zwar völlig unabhängig vom Stand der Wissenschaft. So herum ist es meiner Ansicht nach richtig.

Günter Heß said...

Lieber Herr Kraus,
Sie schreiben:
„Latif verbindet hier seine Arbeit als Wissenschaftler mit einer Welthaltung, die gar nicht so unvertraut ist. Er nimmt die Rolle des Predigers ein, dar nahendes Unheil verkündet und gleichzeitig zu besserem Handeln auffordert.“
Was hat denn Jesus zu solchen Typen gesagt, lesen sie doch mal in der Bibel. Christliche Prediger sind das jedenfalls nicht.
Wann finden den Klimakonferenzen endlich als Webkonferenzen statt? Wann werden also Fußballweltmeisterschaften und Olympiaden abgesagt, um Kerosin zu sparen.
Wasser predigen und Wein trinke heißt die Seifenoper, oder nicht?
Zur Zeit mein liebster Talkshowklimaschützer
Hannes Jaenicke bei der Fulda Challenge 2010 in der Arktis, beim Energie sparen:
http://www.bunte.de/society/fulda-challenge_did_5255.html
Bild 12
Das ist die Realität.
Nur so zur Info: Ich verzichte seit 30 Jahren aufs Auto und habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Umweltschutzsprüche nur Lippenbekenntnisse sind.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Heß

wflamme said...

Für Jangtse und Huangho hatte ich spontan noch zwei rekonstruierte Ereignisse auftreiben können, die die jüngeren sogar deutlich übertroffen haben sollen ... Abflüsse von 100.000 m3/s und mehr: 1843 und 1870.

Ich glaube nicht daß es möglich ist, anthropogen beeinflußte Klimaveränderungen von anderen anthropogenen Einflüssen und Veränderungen sicher zu trennen. Nicht wenn sich sowohl beim einen als auch beim anderen soviel geändert hat ... und das zumeist nur gemeinsam in einer bestimmten Richtung.

Was insofern womöglich wieder beruhigend ist, als daß wir in Sachen Klima wohl nicht deutlich mehr verschlimmbessert haben als an anderer Stelle auch.

Anonymous said...

Was mich bei Herr Latif und dieser ganzen Klimadiskussion immer wieder stört, ist dass nicht über die Ursachen der Wetter(Klima)lagen diskutiert wird.

Ohne genaue statistische Daten wird einfach angenommen, dass die gefühlte Zunahme der Ereignisse mit der statistischen Zunahme übereinstimmt.

Die Wissenschaft an sich, nämlich die Ursache der einzelnen Ereignisse scheint am Rande nur die zweifelnden Laien zu interessieren.

Als die Temperatur im Frühling schon auf mehr als 30 Grad in Russland anstieg, habe ich das Schlimmste befürchtet. Jetzt wurde gerade berichtet, dass die hohen Temperaturen nur einen kleinen Teil von Russland betrafen.

Interessant war das Ganze auch schon damals im Frühling, weil ganze Teile von Europa noch sehr kalt waren und die Albedo wohl höher war als die ganzen letzten 15 Jahre?

Was eigentlich extrem spannend ist beim ganzen Klimawandel, geht bei der ganzen Hockeystick- und Gutmenschendiskussion unter. Und Leute die sich für den wahren Sachverhalt interessieren werden als Skeptiker verschrien.

Da schreibt ja sogar einer wir sollten gefälligst für unser Interesse an integerer Wissenschaft Verantwortung übernehmen ... So als hätten Castorakrobaten und Greenpeacefuzzys jemals für irgend etwas Verantwortung übernommen ...

Ein Wissenschaftler wie Herr Latif sollte IMMER auch Wissenschaftler bleiben.

MfG
Yeph

PS: Muss ich jetzt wieder betonen, dass ich mindestens 20 Jahre meines Lebens ein riesengrosser Fan von Greenpeace war?

Anonymous said...

1 oder 2 Leute scheinen sich doch dafür zu interessieren:

http://data.giss.nasa.gov/gistemp/2010july/

"Maps of temperature anomalies, such as Figure 1, are useful for helping people understand the role of global warming in extreme events."

Aber leider sogleich später:

"What we can say is that global warming has an effect on the probability and intensity of extreme events. This is true for precipitation as well as temperature, because the amount of water vapor that the air carries is a strong function of temperature."

Was wir sagen können ist, dass die Globaltemperatur NICHT zugenommen hat, seit ungefähr 10 Jahren.

Müssten wir nicht allmählich dazu übergehen die aktuellen Erkenntnisse zu verarbeiten? Wieso war dieses Jahr so chaotisch? Wieso konnte nicht einmal ein El Nino die Globaltemperatur deutlich über "normal" anheben. Ist es nicht die aktuelle Klimastagnation die die chaotische Klimalage hervorruft?

Und, was mich persönlich besonders interessiert: Wieso waren die Sommer 2003 und 2006 so warm hier und z.B. die 2te Hälfte des Sommers 2010 wieder so mies?

Wäre der ganze Sommer so mies würde er wohl mit der kleinen Eiszeit konkurrieren können?

MfG
Yeph

_Flin_ said...

@Werner Krauss 9:
Sie schreiben, Latif würde die Rolle eines Predigers einnehmen, wenn er einen Kontext herstellt zwischen so unverbundenen Eriegnissen wie den Bränden in Russland und den Hochwassern in Pakistan und Indien
.

Nicht nur Latif stellt hier einen Zusammenhang her, sondern auch Peter Stott vom UK Met Office und Kevin Trenberth vom NCAA vermuten, dass es diesen Zusammenhang geben könnte.

Insofern halte ich es für etwas vorschnell, wenn Sie pauschal behaupten, dass es diesen Zusammenhang nicht gäbe und gleichzeitig Prof. Latif mit Ihrem Predigervergleich verunglimpfen.

_Flin_ said...

@Yeph 17: Nur weil die Temperatur nach den HadCrut Daten seit 1998 kein neues Maximum erreicht hat, heisst das nicht, "dass die Temperatur nicht steigt".

Gisstemp zeigt andere Daten, mit neuen Rekorden in diesem Jahr, die Trends über mehrere Jahre gehen ebenfalls konstant nach oben, und der Ocean Heat Content wächst ebenso konstant und unaufhörlich.

Die Aussage, dass "die Temperatur seit 10 Jahren nicht steigt" ist entweder unpräzise oder falsch.

_Flin_ said...

Oh, nice, mein voriger Kommentar wurde gelöscht.

Dann eben nochmal:
@Werner Krauss 9:

Sie behaupten, Mojib Latif würde "die Rolle des Predigers einehmen", "wenn er einen Kontext herstellt zwischen so unverbundenen Eriegnissen wie den Bränden in Russland und den Hochwassern in Pakistan und Indien".

Wie können Sie geradeheraus behaupten, diese Ereignisse hätten nichts miteinander zu tun? Haben Sie dies untersucht? Oder behaupten Sie es nur?

Sowohl Peter Stott vom UK Met als auch Kevin Trenberth vom NCAA haben den Verdacht, dass diese Ereignisse nicht separat sind, sondern sich gegenseitig bedingen.

Insofern halte ich Behauptungen, diese Ereignisse wären unabhängig voneinander, ebenso für verfrüht wie die Leute, die eine gegenteilige These äußern, als Prediger zu bezeichnen.

Wobei die Prediger-Bezeichnung auch gänzlich weggelassen werden könnte. Manche Menschen könnten dies als Verunglimpfung empfinden.

Hans von Storch said...

Mir unklar, wieso der zweite _Flin-Kommentar gelöscht wurde - sollte er jedenfalls nicht. Sorry. - Hans von Storch

Hans von Storch said...

Folks, I would advise you - DO NOT USE a single event (including a season' statistic) as argument. Wait, be patient, before you conclude something. Do not build trends beginning at a point which is extraordinarily high (skeptics), or end at one which is extraordinarily high (warmist).
Rember: the 1998-record was used twice - first by warmists to demonstrate how extreme the recent (then) warming was, and later by the skeptic to demonstrate that there was no warming in recent years.
Winning an argument today, only to find out that you argued prematurely (and thus unsustainably) a bit later, is not building trust. - Hans von Storch

ghost said...

den letzten Kommentar von Prof von Storch kann man einfach nur FETT unterstreichen. Das ist der entscheidende Punkt. ich fand es immer erstaunlich, dass einige auf die Spiele der "Skeptiker" eingingen. Und ich finde, die Spirale wird immer schneller. Normalerweise sollte die Blase doch mal platzen, oder?

Vielleicht liegt es auch an der sehr großen Offenheit und Verfügbarkeit der Daten, jeder bekommt ja nun täglich neue Eisflächenwerte oder monatlich globale Temperaturen mit, dasselbe gilt für viele andere Klimaindexe. Ich glaube nicht, dass mit diesen Daten immer richtig umgegangen wird, und manchmal wird sogar absichtlich damit falsch umgegangen. Wenn man provokativ ist, kann man fragen: ist die Offenheit hier sogar schädlich? Braucht man einen Filter?

Anonymous said...

Es ist äusserst interessant, wie die Kommentare von Herr Von Storch von jedem anders wahrgenommen werden.

Ich (als Zweifler) stimme Herr Von Storch auch zu 100% zu "DO NOT USE a single event (including a season' statistic) as argument".

Bis 1998 haben die "Katastrophisten" (radikale Klimaaktivisten) triumphiert. Diesen "extremen" Temperaturanstieg haben sie wie einen Sieg gefeiert und in die Zukunft extrapoliert. Doch nach 2000 mussten sie allmählich umdenken.

Auf einmal hat man von 10 - 20 Jahren Klimastagnation geredet, die nichts bedeuten würden für die Katastrophentheorie. Phil Jones und Stefan Rahmstorf schrieben sogar noch Ende 2008 die "Erderwärmung beschleunigt sich".

Jede Kritik an solchen Aussagen wurde von vielen (radikalen?) Klimatologen und ihren Anhängern als Klimaskeptizismus abgetan. Wie man es auch dreht und interpretiert, eine Abflachung des Erwärmungstrends ist nicht zu "leugnen":
http://www.ncdc.noaa.gov/img/climate/research/2009/global-jan-dec-error-bar.gif

Ich triumphiere nicht und mache auch keine Vorhersagen. Ich stelle fest. Symptomatisch für die Klimadiskussion ist m.E. dass solche rein objektiven Aussagen vehement angegriffen werden.

Was weiss ich ob die Erwärmung nicht ab September wieder dramatisch ansteigt? Fakt ist, dass diese "Klimakatastrophen" bzw. diese explosiven Klima(Wetter?)lagen gerade heute stattfinden; in einer Zeit, wo die Erwärmung eher gemächlich, wenn überhaupt, fortschreitet. Ob das statistisch signifikant ist und was das zu bedeuten hat weiss ich nicht.

Wir sind ja mittlerweile in der Klimadiskussion so weit fortgeschritten dass der zweifelnde Laie, der eigentlich nur fragt "sind sie wirklich sicher?", seine "Theorien" (Zweifel) beweisen muss.

Kurz: Ich fand es einfach besonders bemerkenswert, dass diese sehr interessante Wetterlage gerade jetzt stattfindet. Ich habe ein Blog entdeckt, das sich auch mit solchen Themen befasst: http://wetterjournal.wordpress.com/

Wer fragt "ist Offenheit sogar schädlich", sollte sich eigentlich selbst fragen, warum er das so sieht.

Wir erleben den Klimawandel "live". Alles passiert jetzt und ist äusserst aufregend und interessant. Die Klimatologie entwickelt sich nach und nach aufgrund solcher Beobachtungen und Erkenntnisse. Jegliche Strömung oder Ideologie die diesen Prozess negativ beeinflussen will ist m.E. auf dem Holzweg.

MfG
Yeph

ghost said...

@yeph
Jegliche Strömung oder Ideologie die diesen Prozess negativ beeinflussen will ist m.E. auf dem Holzweg.

japp, aber warum sind sie denn auf diesem Holzweg? Sie zweifeln ja gar nicht. Zum Beispiel kommen sie hier her und behaupten, der El Nino 2009/10 wäre vergleichbar mit dem von 1997/98. Absolut und definitiv! Wahrscheinlich haben sie nicht mal gemerkt, dass sie das getan haben. Kommen ihnen vielleicht nun Zweifel?

PS: da sie Klimadaten gar nicht benutzen, brauchen sie die auch nicht. Was regen sie sich also auf? ich persönlich finde die Offenheit grandios, und gleichzeitig finde ich den Missbrauch, teilweise absichtlich, teilweise aus Unwissen, nun ja, zumindestens seltsam. Qualitativ hochwertige, jährliche, komplette, perfekt dokumentierte Veröffentlichungen wären vielleicht sogar besser für die Qualität der Diskussion. Aber naja, höchst wahrscheinlich bin ich hier total auf dem Holzweg, denn so funktioniert die Diskussion nicht.... für mich persönlich würde es reichen.

Anonymous said...

@ Yeph

Kann mich Ihrem Standpunkt anschließen, gerade hinsichtlich der Feststellung "symptomatisch für die Klimadiskussion ist m.E. dass solche rein objektiven Aussagen vehement angegriffen werden"

Hier ein typisches Beispiel. Eine wegen ihrer Aussagen offenbar unerwünschte, aber durchaus relevante Arbeit:

http://www.agu.org/pubs/crossref/2009/2008JD011637.shtml

Die darauf folgenden konzertierten Attacken im Rudelverbund:

http://joannenova.com.au/2010/08/is-the-cold-weather-coming/

... und die Replik der Autoren, gezwungenermaßen außerhalb AGU publiziert:

http://scienceandpublicpolicy.org/images/stories/papers/originals/agu_censorship.pdf

ghost said...

@anonymous

welche objektiven Aussagen soll den yeph gemacht haben? Warum verlinken sie zu POLITISCHEN Seiten wie scienceandpublicpolicy.org und nicht zu wissenschaftlichen Diskussionen? Sind politische Seiten und Aussagen nicht schon eine subjektive Aufarbeitung, um irgendein politisches Ziel zu erreichen?

etwas offtopic: und die Unterstellung der Zensur in dem Fall ist einfach eine glatte Lüge. Aber woher sollen sie das wissen? Sie sind ja ach so objektiv, dass sie sich nicht mal mit dem Papier von McLean etal, dem Kommentar und der Antwort von Mclean et al beschäftigt haben. Richtig? Erklären sie doch mal die Arbeit von McLean et al! Wie sieht denn ihrer Meinung nach ein ausreichende Antwort auf ein Kommentar aus? Bitte bedenken sie, es gibt in dem Journal kein Recht auf eine Antwort oder Kommentar, sondern alles wird begutachtet. Ich bin mir 100%ig sicher, sie können mir nichts davon erklären. NICHTS. Und mal ehrlich: wenn ein Trottel wie ich die Fehler von McLean et al sieht, dann ist es ein Skandal, dass das Papier überhaupt veröffentlicht wurde. In einer normalen Diskussion würde sowas einfach nur unzitiert untergehen. In der seltsamen Klimadiskussionen werden solche Papiere für politische Sachen genutzt.

Wenn ich schon bei diesem Punkt bin (english, because Dr Pielke Sr was involved, and maybe he is interested): I asked Dr Pielke Sr some questions, he answered very patiently, thanks, but one answer was totally astounding: he said: the Klotzbach 09 et al paper has not been refuted in peer review journals, thus, it is true or good or something like that. Strange conclusion, isn't it? I looked for it in google scholar (rough test, I know). It was cited 4 times, 3! citations were political!!! papers, 1 by a co-author, 1 by close "friends" of a well-known lobbying think tank, the 4th was not shown. The paper was not refuted (in blogs it has been), but it did not make any scientific impact until now. Nothing, zero. Is it good then? Well, the paper is very new and it has very special topic. The future might show more impact. However, I only see this kind of behavior in climate science, and in particular, in "skeptic" or skeptic groups. Publish something somewhere, quality does not matter at all, and say: peer reviewed, not refuted, consensus is not existing. Well, I assume that climate science has some share in this situation, because of the consensus thingy... but it is strange.

PS: I do not want to say anything bad about the Klotzbach paper, I am not qualified for it, but I just thought the reason given by Dr Pielke Sr is really strange and to be honest: absolutely not satisfying. But... I am just a ideologisch verblendeter Rudelmensch.

Hans von Storch said...

Ghost - please wait next time to cool off before responding. Man hört den heiligen Zorn, aber für die Kommunikation ist weniger Aufregung nützlich. - Hans von Storch

ghost said...

@Prof von Storch
es war kein heiliger Zorn! ... hilfreich war's wohl aber nicht, ich hätte es ignorieren sollen. Hoffe, ich habe niemanden beleidigt. Wenn doch, bitte ich um Entschuldigung.

Anonymous said...

@ ghost

Zitat: "welche objektiven Aussagen soll den yeph gemacht haben?"

yeph erwähnte - durchaus objektiv - die Reaktion auf kritische Äußerungen zur Klimaentwicklung ("Erderwärmung beschleunigt sich").

Zitat: "Warum verlinken sie zu POLITISCHEN Seiten?"

Weil es um eine politische Frage geht, die dort lesenswert behandelt wird. Die beiden anderen Links führen zu wissenschaftlichen Publikationen.

Wenn Sie das Papier von McLean et al widerlegen möchten, bitte. Ihr post zeigt leider keinen brauchbaren Ansatz dazu.

Klotzbach 09 et al:
http://pielkeclimatesci.wordpress.com/2010/01/14/klotzbach-et-al-2009-corrigendum-published-contribution-to-the-correction-by-phil-jones

Dem "Final Comment" von Pielke SR. ist nichts beizufügen, erst recht nicht vor dem Hintergrund der anhaltenden Debatte um die Temperaturdaten von Stationen und Satelliten.

"Trottel" und "ideologisch verblendeter Rudelmensch": nicht meine Worte. Sie sollten sich nicht in dieser Weise herabsetzen. Ich schätze Ihre Beiträge, auch wenn ich oft anderer Auffassung bin.

Anonymous said...

@ghost

Ich nehme ihnen ihre Rede nicht übel. Ich hab VIEL VIEL Schlimmeres erlebt. Dagegen sind Sie erfrischend "objektiv" und freundlich.

Ich habe keine El Nino Ereignis gegen ein anderes abgewogen. Fakt ist, dass nicht einmal ein El Nino die globale Erwärmung wieder auf die Katastrophenspur zurück gebracht hat.

Ich will das nicht bewerten, sondern vergleiche es bloss mit den alarmistischen Aussagen von 1995 bis 2005 (ungefähr).

Meine Fragen (Ideen) sind rein technischer Natur. Die Fragen die ein "dummer Klimaskeptiker" sich halt so stellt.

Nein, Sie sind für mich kein dummer Fanatiker. Ich bin aber auch kein dummer Fanatiker.

Ich verstehe bloss nicht wieso jeder legitime Zweifel immer sogleich solche Diskussionen auslöst. Ist nur der Super El Nino von 1998 an der globalen Erwärmung Schuld?

Ich stelle bloss fest, dass die Erwärmung (vielleicht?) immer noch "Pause macht", trotz El Nino. Nicht ich Zweifler mache absolute Aussagen zur Klimaentwicklung. Ich staune bloss über die absoluten Aussagen einiger Klimatologen.

Wenn ich sie so lese frage ich mich aber ob ich eigentlich, ihnen zufolge, dazu berechtigt bin?

MfG
Yeph