Ein
Kommentar zu Cancun, der es auf den Punkt bringt. Scheitert mit dem neuen Gipfel auch die ganze Klimapolitik? Roger meint: nein.
Ein neuer Ansatz ist nicht nur möglich, in einigen Ländern zeichnet er sich bereits ab. Weg von der einseitigen Fixierung auf Treibhausgase, hin zu einer Einbeziehung der wirtschaftlichen und politischen Realitäten: Die Welt verlangt nach kostengünstiger, sicherer und leicht zugänglicher Energie. Deutschland kann bei dem neuen Ansatz die Vorreiterrolle spielen.
China und Indien weigern sich, Verpflichtungen zur Reduktion von Treihausgasemissionen zuzustimmen. Doch man stelle sich vor, "die Staaten kämen mit dem Ziel nach Cancún, eine einzige Zahl auszuhandeln: einen CO2-Preis. Könnte man sich auf diesen Preis einigen, wäre der nächste Schritt eine Einigung darüber, was mit dem eingesammelten Geld konkret passiert, wohin es fließen soll."
Eine CO2-Steuer in Höhe von 5 Euro pro Tonne oder eine Ölsteuer in Höhe von 3 Euro pro Barrel würde jährlich jeweils rund 100 Mrd. Euro weltweit einbringen. Ein Teil dieser Mittel könnte in Ländern wie Indien in den Ausbau der Infrastruktur fließen. Dies würde den Zugang zu Energie verbessern und die Kosten wegen der Größenvorteile senken. Ein weiterer Teil des Geldes könnte in die Forschung und Entwicklung erneuerbarer Energien investiert werden.
Der Zweck einer moderaten CO2-Steuer besteht nicht darin, das Verhalten von Verbrauchern und Produzenten zu verändern, das Wirtschaftswachstum einzuschränken oder fossile Brennstoffe teurer zu machen als alternative Energien. Das Ziel ist einzig und allein, Geld für Innovationen einzusammeln. In dem Maße, wie solche Innovationen fossile Brennstoffe verdrängen, würde dann wahrscheinlich auch der CO2-Preis erhöht werden.
Der ganze Artikel findet sich
hier.
19 comments:
Nun habe ich mich hingesetzt, und einen Kommentar verfaßt. Und der wurde länger und länger und länger. Zu lang, um ihn hier zu posten (es sei denn, in 10 Teile geteilt).
Deswegen meine Antwort auf Pielkes Text hier:
http://www.science-skeptical.de/blog/wo-die-innovation-herkommt/003381/
"Der Zweck einer moderaten CO2-Steuer besteht nicht darin, das Verhalten von Verbrauchern und Produzenten zu verändern, das Wirtschaftswachstum einzuschränken oder fossile Brennstoffe teurer zu machen als alternative Energien."
Zum letzten Teil einen deutlichen Widerspruch meinerseits. Wenn man durch eine Verteuerung der fossilen Energieträger nicht dafür sorgt, dass regenerative markt- und konkurrenzfähig werden, dann kann man zwar mit teurem Geld die schönsten Innovationen entwickeln, sie werden sich aber leider auf dem Markt nicht durchsetzen.
Wie sollen regenerative Energieträger konkurrenzfähig werden, wenn die Entsorgung von CO2 in die Atmosphäre kostenlos ist und die resultierenden Schäden von der Allgemeinheit bezahlt werden? Die gegenwärtige Praxis ist eine versteckte Subventionierung fossiler Energieträger.
MfG
Norbert Fischer
Heller's comments are fine, as they mostly respond to things I did not write, such as a call for a new Apollo program (I agree, wrong analogy) or a focus on government R&D (not the same as innovation).
From the translation (courtesy Google) I did not see Heller comment on the fact that government's are presently deeply involved in energy innovation policies, largely to reinforce the lack of emphasis on innovation. So when he says that the best climate policy is no climate policy, he is in fact advocating a specific approach to innovation policy, for better or worse.
I think that a more conscious approach, akin to what is done in medicine, agriculture and the military, would make more sense in the context of energy.
The choice is not innovation policy or not, but rather, what kind of innovation policies do we want?
Best wishes from Boulder!
"The choice is not innovation policy or not, but rather, what kind of innovation policies do we want?"
And who ought to decide that? UN? Heartland? A panel of 12 old wisemen?
Dear Roger,
you are absolutely right: The question is not about if we should support innovations, but the question is how we should do it. I have read the Climate Fix during the last weeks and I share many of your thoughts. But you have not mentioned the German experiences with climate policy in your book.
We have been able to go further on the way of decarbonization during the last 20-30 years mainly by advantages in the conventional energy technologies. The efficiency factor of conventional power plants has risen by about 0,5% per year, from around 30% in 1980 to more than 40% today. The effiency of cars has risen by more than 4% per year during the last 30 years, for aircrafts it has been about 2-3% per year, in industrial production more than 2%. And so on. And because our population has not risen this has lead to a reduction of CO2-emissions. And now we are on the way to fulfill our internationally agreed targets, as the only industrialized country as far as the numbers I know are telling.
My provocative statement based on these observations is: We do not need to subsidize or support alternative technologies, the conventional, already developed and already marketable systems work well.
In Germany we have a lot of public supported research in public institutions like our technical universities, the Fraunhofer-Society, the Agency for Aerospace (DLR), the Max-Planck-Institutions and so on. And whenever German politicians talk about "supporting innovations to overcome the challenge of climate change" they in fact are talking about putting public money into these reasearch institutions. This is (e.g.) the case in the topic of "electromobility" as well as the proposed use of the new tax on nuclear fuels ("Brennelementesteuer"). And I expect that this will be same if a carbontax following your suggestion is implemented. Today one important aspect of climate policy in Germany is investing public money in public research to develop new energy technologies. And this will not work. There has not and there will not arise any useful innovation from public research. The only outcome will be well qualified people. This is important for sure, but this is not the intention.
If innovation in energy technologies is needed (and it is), than the money should be used to support development in companies. And this will automatically result in an optimization of conventional systems on short and middle timescales.
da in den USA, wie Werner Krauss gut darstellte, die Ideologie die Klimapolitik dominiert (und zwar fast ausschließlich von der "Skeptiker"-Seite), ist es völlig egal, welche Lösungsmöglichkeit vorgeschlagen wird, selbst 0,0000001ct/t CO2 würde vom Republikanisch dominierten Kongress abgelehnt werden, rein aus ideologischen Gründen. Und wenn die USA nicht mitmacht, warum sollten dann China oder Indien oder Russland oder die EU mitmachen? Das ist eine finfache, effiziente Ausrede.
Die einzige Lösung: Rückkehr zur Vernunft! Sozusagen, eine Rally to Restore climate sanity.
Das Interessante ist: ausserhalb der Politik gibt es Vernunft in den USA und überall auf der Welt. Und es gibt eine Menge an Innovation. Schon mal ein Windrad aus den 1980ern und von heute verglichen? Erinnert ihr euch noch an GROWIAN, das aussah wie Riesenhubers Fliege? Wenn man das mit heutigen WKAs vergleicht, höherer, konstantere Leistung und das sehr zuverlässig. Auf anderen Gebieten sieht es genauso aus.
Also wie kann man die Kreischer wieder in die Ecke verbannen, in der sie hingehören? Dann würde es auch mit der CO2-Reduktion vorangehen und ich bin mir sicher: es wäre auch fast egal, welches Vorgehen man wählt.
@ ghost:
Unter der Rahmenbedingung einer absolut gesetzten Obergrenze für Emissionen, unter den Rahmenbedingungen einer Zielstellung wie "2 Grad" beispielsweise ist die politische Entscheidung, öffentliche Mittel in die Subventionierung und Erforschung alternativer Energietechnologien zu investieren, zwangsläufig vorgezeichnet. Und in Deutschland ist mit "Erforschung" eben genau die Förderung von Wissenschaftlern in öffentlichen Forschungseinrichtungen gemeint.
Das ist unvernünftig, denn erstens behindern Subventionen neue Entwicklungen und zweitens werden aus Universitäten und sonstigen Forschungseinrichtungen niemals entsprechende Innovationen hervorgehen.
Die Karbonsteuer kann nur sinnvoll werden, wenn sie in die Wirtschaft fließt, zur Förderung von marktfähigen Neuentwicklungen. Von echten Innovationen eben. Und dies werden vorwiegend Verbesserungen der jetzt schon vorhandenen und marktfähigen Technologien sein. Das größte Einsparpotential für CO2, wenn man, wie Roger Pielke, das Ziel wirtschaftlichen Wachstums gleichzeitig bedienen will, liegt nun einmal in der Optimierung von Verbrennungskraftmaschinen.
Es ist dazu zwingend erforderlich, absolute Emissionsgrenzen als Zielstellung aufzugeben.
Das wäre dann Vernunft. Und das werden auch die Republikaner mitmachen.
Dear Ghost,
your „appeal to sanity“ arguments might be cunning, sly or crafty whatever you want, but they are meager at best.
Peter Heller showed in his article at science-sceptical that the best CO2 reduction strategy might be to concentrate a big part of our resources towards optimizing current technology rather than waste our resources in “Biosprit”-programs that destroy the tropical forest.
It is vain to bet that American voters in West-Virginia per example will sign-up for cap and trade. But they might sign-up for buying more efficient power plants from Siemens.
I therefore would call Peter Heller’s article and Roger Pielke’s article an appeal to return to reality. I do think we should actually measure and consider what technology improvements have reduced our carbon emissions in the last 20 years in reality and focus also on those.
Best regards
Günter Heß
Was Pielke Jr. und Heller allerdings nicht erwähnen:
Um das 2°-Ziel zu erreichen, dürfen in diesem Jahrhundert nur noch 400 Gt CO2 weltweit emittiert werden. Notwendig dafür sind sehr ambitionierte Reduktionsziel weltweit.
Mit dem von Pielke und Heller präferierten Ansatz wird dieses Ziel praktisch aufgegeben. Man kann dies wollen und in Kauf nehmen, aber ich finde, man müsste es dann auch aussprechen.
@ anonymous, #9:
Ich bin da ganz ehrlich, siehe Kommentar Nr. 7.
@Anonymous
Da haben sie Herrn Heller gründlich missverstanden. Er zeigt sehr schön, dass mit seinem Ansatz das 2°C Ziel am Besten verfolgt wird. Was nützt schon ein 2°C Ziel, wenn man die falschen Lösungsansätze wählt. Ein 2°C Ziel gibt ja keine Lösungen vor, sondern ist lediglich eine Absichtserklärung. Solche Absichtserklärungen nützen nichts, wenn man Lösungen wie Biosprit verfolgt und zusieht wie Regenwald vernichtet wird und dadurch
mehr CO2 zusätzlich produziert wird als der Biosprit hilft einzusparen. Sie können sich ja auf der Readers-Edition die entsprechenden Videos runterladen.
Das zeigt sehr schön welche Fehlentwicklungen unter dem hehren Ziel "Klimaschutz" eingeleitet werden. Dafür trägt das IPCC schon jetzt die Verantwortung.
Während der Ansatz der Bundesregierung weniger ambitioniert ist als Herrn Hellers Ansatz wahrscheinlich sicher erreicht. Durch die planwirtschaftlichen Vorgaben des EEG werden eben die technischen Fortschritte behindert.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Heß
Man kann bei solchen Verhandlungen immer ueber alles moegliche sprechen. Die globale Gerechtigkeit, der Energie/Fleisch/Wasser Hunger der einen und die Handelshindernisse der anderen, die Rolle und Bedeutung der Frau/Homosexuellen/Kinder/Behinderten bei der Vergabe von CO2 Emissionen und all das wird wohl auch irgendwie eine Rolle spielen.
Das Zitat aber
"Ein neuer Ansatz ist nicht nur möglich, in einigen Ländern zeichnet er sich bereits ab. Weg von der einseitigen Fixierung auf Treibhausgase, hin zu einer Einbeziehung der wirtschaftlichen und politischen Realitäten: Die Welt verlangt nach kostengünstiger, sicherer und leicht zugänglicher Energie."
bedeutet wohl, dass man ueberhaupt nicht mehr ueber das sprechen soll, worum es geht. "Die Fixierung" (so als waere es ein seltsamer Tick) auf Treibhausgase ruehrt daher, dass es um die Reduzierung der Treibhausgase eben geht und also nicht um die vielen anderen Probleme die Indien oder China und wer sonst noch alles auf der Welt so haben mag.
Ferner ist das Argument mit der Gerechtigkeit (die es ja bekanntlich nie gibt) im Falle Chinas bereits falsch. Eine Rechnung der CO2 Caps fuer China einmal auf der Basis historischer Gerechtigkeit und einmal basierend auf der Basis der Emissionen der letzten 10 Jahre ergaebe ungefaehr das Gleiche.
Siehe hier die letzten Abschnitte
http://www.scienceblogs.de/primaklima/2009/12/von-kyoto-zu-kopenhagen-wie-sieht-es-aus-bei-den-co2-flussen.php
und insbesondere die Abbildung
http://www.scienceblogs.de/primaklima/CO2CapDistribution.jpg
Ganz allgemein finde ich, dass solche Texte wie der hier von Roger Pielke ja auch fuer andere vorgeschlagenen Ansätze (Cap and Trade/CO2 Steuer etc) existieren. "Man macht dies teurer, dann passiert das und dann muss man mit dem Ueberschussgeld dies tun". Als Laie finde ich, dass all diese Texte ziemlich aehnlich klingen und letztlich unueberpruefbar sind. Das spricht nicht unbedingt gegen sie, aber bei mir bleibt halt ein Nachgeschmack von Studentenkneipe-Weltrettungsdiskussion.
Mein Tipp fuer diesen Ansatz, wie fuer alle anderen: Es wird nichts passieren und es wird absolut alles fossile C verbrannt. Dieser Tipp hat zumindest den Vorteil, dass er eine einfache lineare Interpolation des bisherigen Ablaufs darstellt.
2010 sind uebrigens die Emissionen um 3% gestiegen (relativ zum atm CO2) was zu den bislang hoechsten Steigerungsraten zu Beginn der 2000er Jahre aufschliesst.
Wie so oft in ähnlich gelagerten Diskussionen fällt mir auf, dass ein linearer Denk-Ansatz verfolgt wird, um heutige Erkenntnisse in die Zukunft fortzuschreiben. Bei Roger Pielke jr. führt das (wie so oft dazu), dass mit einer Lenkungsphantasie - viel Geld einsammeln und zweckgebunden für einen definierten Zweck wieder ausgeben - die Welt gerettet werden soll. Und täglich grüßt das Murmeltier.
Der erfrischend andere Ansatz, den Peter Heller vorexerziert hat, dass Innovation nahezu Naturgesetz-Charakter hat und offensichtlich eine dem Menschen innewohnende Eigenschaft ist, lässt mich für die Zukunft optimistisch werden. Danach muss man beim Blick in die Zukunft die Exponentialfunktion fortschreiben, nicht die Linearität. Im Ergebnis kann man erwarten, dass beispielsweise Solarstrom in wenigen Jahrzehnten so preisgünstig produziert werden kann, dass Strom nahezu überall billigst zur Verfügung stehen wird. Auch für die Speichertechnik werden sich Innovateure finden. Wir haben Zeit. Deutlich vor Ende des Jahrhunderts werden wir auf beträchtlichen Reserven an Öl, Gas und Kohle sitzen, die keiner mehr benötigt, außer vielleicht zur Produktion von Spezialchemikalien. Die CO2-Problematik wird sich von selbst auflösen.
Herr Heller: Ich teile Ihre Einschätzung des Potentials zur Optimierung von Verbrennungsmotoren, dennoch bin ich überzeugt, dass das großflächige Anschieben von alternativen Stromerzeugungstechniken richtig war und noch zu meinen Lebzeiten darin Früchte tragen wird, Wärmekraftmaschinen weitgehend überflüssig zu machen.
Wie ich schon an anderer Stelle ("Where do innovations come from?", Nr. 18) gesagt habe, beobachte ich viele CO2-reduzierenden Innovationen bereits heute. Wenn Geld benötigt wird, dann um 1000 Gründern etwas Startkapital in die Hand zu drücken, damit sie innovative Geschäftsmodelle rund um Kreislaufwirtschaft und subventionsfreie Energieerzeugung ausprobieren können. Da 990 von ihnen scheitern werden, man heute aber noch nicht weiß, welche überleben werden, könnte ich mir bei dieser Art von Innovationsförderung staatliche Hilfen vorstellen.
Wie wäre es mit einem Innovationsfonds der Bundesregierung zur Förderung von Ideen aus den Bereichen Energie- und Kreislaufwirtschaft, dessen Mittel über halbjährlich stattfindendende Businessplan-Wettbewerbe ausgekehrt werden? Die Jury sollte eher von McKinsey-Beratern als von Politikern besetzt sein. Wissenschaftler ergänzen die Jury als neutrale Instanz, um die Stichhaltigkeit der Ideen zu gewährleisten. Ingenieure geben ihre Einschätzung zur technischen Umsetzbarkeit der Ideen.
Jeder der Gründer sollte klar darlegen, wie er mit seiner Idee in maximal fünf Jahren so viel Geld verdienen kann, dass er weiteres Wachstum selbst finanzieren kann. Die vielversprechendsten Ideen werden finanziert, die anderen müssen nochmal ans Reißbrett. Alle Geschäftsmodelle, die die von Heller genannten Kriterien (robust, sicher, effizient) wenigstens partiell verbessern, sind zum Wettbewerb zugelassen.
Björn, ich teile Ihre Einschätzung nicht, daß Wärmekraftmaschinen jemals überflüssig werden. Ich glaube aber auch, daß Alternativen, insbesondere in der Stromerzeugung, sich immer weiter entwickeln und irgendwann konkurrenzfähig werden.
Ich bin der Letzte, der irgendeine Technologie aus ideologischen Gründen ausschließen würde. Im Gegenteil, ich finde erst einmal alle Technik toll, auch Photovoltaik und eben auch Biomasse - im Gegensatz übrigens zu Herrn Heß, mit dem ich sonst fast immer einig bin. Aber Kernenergie finde ich eben auch klasse und so ein richtig modernes Kohlekraftwerk mit neuen HighTech-Turbinen begeistert mich. Ich glaube, angesichts des wachsenden Energiebedarfes auf dieser Welt brauchen wir alles - etwas auszuschließen, wäre unverantwortlich.
Das Problem ist Ihr Satz "Wir haben Zeit". Da vermitteln mir die Alarmisten einen ganz anderen Eindruck. Die gängige Sprachregelung vor jeder großen Klimakonferenz war doch (und ist es bei einigen immer noch), das wäre nun die letzte Chance zur Weltrettung.
Und diese Kommunikation des "wir haben keine Zeit" mehr führt eben dazu, daß man glaubt, Technologien lange vor ihrer Marktreife mit Subventionen in den Markt drücken zu müssen. Daß man glaubt, irgendeine Art von Umstieg, der ohnehin kommen wird, jetzt und sofort erzwingen zu müssen.
Dagegen wehre ich mich (ich glaube nämlich auch, daß wir noch Zeit haben). Und ich denke, daß der Hartwell-Ansatz es ermöglicht, über Klimaschutz auch vor diesem Hintergrund neu nachzudenken.
Die Idee von Pielke und den anderen Hartwell-Autoren ist ja, Klimaschutz und ökonomisches Wachstum miteinander in Einklang zu bringen. Meiner Meinung nach kann das mithilfe einer Karbonsteuer nur dann gelingen, wenn man sich ganz genau überlegt, wie man diese denn richtig einsetzt. Und ich befürchte, politischer Aktionismus könnte das verhindern.
Was Sie über das Fördersystem schreiben, ist im Prinzip schon etabliert. Es gibt die entsprechenden Förderprogramme und die Anträge werden auch entsprechend - und zwar sehr gründlich - geprüft. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Prüfer sind dabei entweder Fachleute aus der Verwaltung (und es gibt eine ganze Menge davon in unseren Ministerien auf Landes- und Bundesebene), oder auch externe Experten, falls die Verwaltung entsprechende Kompetenz einmal nicht beibringen kann.
Das System ist also da. Meine Forderung an die Politik wäre, dieses System besser zu nutzen.
Björn, ich teile Ihre Einschätzung nicht, daß Wärmekraftmaschinen jemals überflüssig werden. Ich glaube aber auch, daß Alternativen, insbesondere in der Stromerzeugung, sich immer weiter entwickeln und irgendwann konkurrenzfähig werden.
Ich bin der Letzte, der irgendeine Technologie aus ideologischen Gründen ausschließen würde. Im Gegenteil, ich finde erst einmal alle Technik toll, auch Photovoltaik und eben auch Biomasse - im Gegensatz übrigens zu Herrn Heß, mit dem ich sonst fast immer einig bin. Aber Kernenergie finde ich eben auch klasse und so ein richtig modernes Kohlekraftwerk mit neuen HighTech-Turbinen begeistert mich. Ich glaube, angesichts des wachsenden Energiebedarfes auf dieser Welt brauchen wir alles - etwas auszuschließen, wäre unverantwortlich.
Das Problem ist Ihr Satz "Wir haben Zeit". Da vermitteln mir die Alarmisten einen ganz anderen Eindruck. Die gängige Sprachregelung vor jeder großen Klimakonferenz war doch (und ist es bei einigen immer noch), das wäre nun die letzte Chance zur Weltrettung.
Und diese Kommunikation des "wir haben keine Zeit" mehr führt eben dazu, daß man glaubt, Technologien lange vor ihrer Marktreife mit Subventionen in den Markt drücken zu müssen. Daß man glaubt, irgendeine Art von Umstieg, der ohnehin kommen wird, jetzt und sofort erzwingen zu müssen.
Dagegen wehre ich mich (ich glaube nämlich auch, daß wir noch Zeit haben). Und ich denke, daß der Hartwell-Ansatz es ermöglicht, über Klimaschutz auch vor diesem Hintergrund neu nachzudenken.
Die Idee von Pielke und den anderen Hartwell-Autoren ist ja, Klimaschutz und ökonomisches Wachstum miteinander in Einklang zu bringen. Meiner Meinung nach kann das mithilfe einer Karbonsteuer nur dann gelingen, wenn man sich ganz genau überlegt, wie man diese denn richtig einsetzt. Und ich befürchte, politischer Aktionismus könnte das verhindern.
Was Sie über das Fördersystem schreiben, ist im Prinzip schon etabliert. Es gibt die entsprechenden Förderprogramme und die Anträge werden auch entsprechend - und zwar sehr gründlich - geprüft. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Prüfer sind dabei entweder Fachleute aus der Verwaltung (und es gibt eine ganze Menge davon in unseren Ministerien auf Landes- und Bundesebene), oder auch externe Experten, falls die Verwaltung entsprechende Kompetenz einmal nicht beibringen kann.
Das System ist also da. Meine Forderung an die Politik wäre, dieses System besser zu nutzen.
What I really liked about the article of Prof. Pielke was how he pointed out that there will we no consensus about energy consumption if it doesn't allow China or India to use similar energy as we do.
China and India will never agree to anything else than per capita carbon footprints, and rightly so.
Nevertheless I do not like the proposal for an oil tax or a coal tax at all. Experience has shown that new taxes are just used to fill budget holes, which will then be dug again by the next administration or crisis.
Here I really like the German model of the EEG-Umlage, a guaranteed feed-in tariff, which gives safety and profitability to long term investments, while keeping the money in private pockets (the nuclear backflip of the government undermined a lot of efforts here).
Adjustments aren't easy (current government did imho the right thing to couple price with additional installed power) and debatable. But it's the right way to spur innovation in a market with huge entry barriers.
And, due to the increased power prices, we will see a lot of innovation concerning energy efficiency in the next years. Just wait for next year, when producing companies suddenly have to pay 20,50€/MWh and get their money back later in the year. This will be very interesting.
Herr Heller,
der Aspekt der Wärmekraftmaschinen und ihrer Alternativen interessiert mich, nur führt das recht weit von dem hier diskutierten Thema einer Energiesteuer weg. Wollen wir vielleicht dazu einen neuen Thread "beantragen"?
Gruß,
Björn
Hallo Björn,
ich glaube nicht, daß eine solche Diskussion im Sinne der Klimazwiebel wäre, das Blog hier hat doch einen anderen Schwerpunkt.
Wenn Sie die Möglichkeiten interessieren, googeln Sie doch einmal "Getriebefan". Da geht es um die Trennung von Fan und Niederdruckverdichter in Turbinen durch Zwischenschaltung eines Getriebes. Fan und Verdichter können dann bei jeder Geschwindigkeit im optimalen Arbeitsbereich laufen. Der Wirkungsgrad steigt, der Lärm sinkt, eine aktuelle Entwicklung, an der ein deutscher Triebwerksbauer (MTU) nicht ganz unneteiligt war. CO2-Minderung gegenüber herkömmlichen Triebwerken gleicher Leistung: mal eben 15%.
Ich könnte noch 50 oder mehr solcher Entwicklungen aus den letzten 20-30 Jahren hier aufzählen. Durch die Dekarbonisierung voranschreitet und mit denen gleichzeitig Wertschöpfung erzeugt wird. Alle sind wichtiger und bedeutender für die technischen Systeme, die uns umgeben, als nun ausgerechnet Windräder oder Solarzellen. Das Problem ist nur, daß die Menschen solche Innovationen nicht wahrnehmen. Es gibt auch in den Medien kaum noch fachkundige Journalisten, die sich da herantrauen. Entweder ist es den Reportern zu schwierig, oder die Reporter denken, es wäre den Konsumenten zu kompliziert.
Pielke schreibt in seinem neuen Buch viele kluge Dinge über Dekarbonisierung. Aber auch er hört eben genau an der Stelle auf, wo es darum geht zu verstehen, wie denn Dekarbonisierung technisch (und ökonomisch) genau funktioniert und was man also tun könnte, um diesen Trend zu stützen, ohne daß einen die Rebounds wieder zurückwerfen.
Great point, Herr Heller! I am really impressed by your knowledge of energy saving in engineering. I think this kind of innovation has its public, too; energy saving also saves money (for the entrepreneur) and helps selling products (I think Siemens has ads with it). On the other hand, wind energy has a high symbolic value and thus fuels change in energy politics and consumption. Change needs both innovation in engineering and strong symbols in order to happen. It's not a linear process. Wind turbines are effective in both energy saving and symbolic value. Energy saving details in production processes are maybe even more effective, but they do not have this symbolic value. Anyway, they are more likely to happen in a energy conscious environment. Thus, the circle is complete.
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