Tuesday, April 22, 2014

Rückblick auf 2004-2014


           In 2004 wurde in dem schweizerischen Engelberg über das Klimaproblem und den Umgang damit diskutiert. Heute scheint diese Diskussion in einer Zeit,  als der Katastrophendiskurs Gang und Gäbe war und der Optimismus für einer baldigen globale, wirksame Klimapolitik und Hinwendung zur Nachhaltigkeit in allen Bereichen des Lebens ungebrochen war, etwas fremd.


      Was ist seit dem geschehen? Der IPCC Bericht Nummer 4 erschien in 2007; es gab den Friedensnobelpreis für IPCC und Al Gore, den Stern-Bericht, wonach mit massiven wirtschaftlichen Schäden im Falle eines Scheiterns einer wirksamen Klimapolitik (2 Grad Ziel) zu rechnen sei, den Blockbuster "The Day After Tomorrow" und  den Oscar für Gores "Inconvenient Truth". Die große Internationale Klimakonferenz COP 15 wurde  2009 in Kopenhagen als "jetzt oder zu spät" inszeniert und scheiterte grandios. Weitere folgende COPs wurden als enttäuschend und ergebnislos von Medien und Öffentlichkeit wahrgenommen.

      Die Veröffentlichung in 2009 von vertraulicher E-Mail-Korrespondenz (Climategate) zwischen führenden, signifikant am IPCC Prozeß beteiligten Wissenschaftlern war eine Zäsur. Climategate offenbarte zwar keinen Komplott, wie es der Wunschvorstellung vieler Skeptiker entsprochen hätte, aber doch, daß die Herren (Frauen waren kaum dabei) doch nur Menschen sind mit Tricksereien, Wagenburgmentalitäten, Besserwissen und dem Wunsch, etwas für die eigene Karriere zu bewirken und zudem noch die Welt zu verbessern. Plötzlich war für jedermann sichtbar, daß es eben doch nur oftmals kleinkarierte Karrieristin und Egozentriker waren, die da am Werk waren, und nicht moralisch höherwertige Hüter des Guten und des Wahren. Die bis dahin unangefochtene, wahrgenommene Autorität der Klimawissenschaft, der Welt zu sagen, wo es längs geht, hatte ihren Knacks weg. Die Klimawissenschaft als globale politische Kraft hat sich von Climategate nicht wirklich erholt. Das ist gut, denn sie wurde von dem seinerzeit zelebrierten Wahrheitsanspruch-Anspruch ohnehin überfordert und ihr innewohnendes Potential von diesem Aktivismus überrollt.

      Die folgenden COP-Konferenzen brachten Fortschritt im Details, aber der von vielen massiv eingeforderte globale Plan nahm nicht Gestalt an. Die Klimakastrophenrhetorik verschwand weitgehend, und die Nuklearkatastrophe von Fukushima machte deutlich, daß die Emission von CO2 vielleicht doch nicht das alles überragend Bedrohende war; jedenfalls wurden die Atomkraftwerke in Deutschland zugunsten von Kohle- und Gaskraftwerken abgeschaltet.

      Vor kurzem erschien der fünfte Sachstandbericht des IPCC, der die grundsätzlichen geophysikalischen Befunde der früheren Berichte bestätigte. Der Ernst der Lage wurde erneut betont, aber von der Dramatik eines Herrn Stern war man weit entfernt. Statt ausschließlich auf Minderung der Emission zu setzen, sah man nun ein, daß der menschgemachte Klimawandel doch nicht ganz vermeidbar sei, und daß man dem nicht vermiedenen Teil mit Anpassung begegnet werden müsse. Übrigens eine Einsicht, die ich in meinem SPIEGEL-Interview schon in 2003 skizziert habe - dafür habe ich seinerzeit allerhand Prügel wegen Defätismus bezogen. 2013 gab es noch ein Interview mit mir im SPIEGEL, aber da hat es niemanden mehr aufgeregt.

      Die Lage ist nicht mehr so wie in Engelberg 2004. Die Wissenschaft hat sich in ihren Kernaussagen weiter stabilisiert, die damalige Blüte der Klimakatastrophenrhetorik ist verwelkt und der damals propagierte Lösungsimperativ - Emissionen mindern, soweit nur irgend möglich - hat sich verloren.

      Während die Wissenschaft inhaltlich in eine mehr normale Phase eingetreten ist, sieht sie sich postnormal eingeklammert durch politische Kräfte, die versuchen, ihre politischen Ziele durch Verweis auf angeblich wissenschaftliche Wahrheiten durchzusetzen. Skeptiker versuchen mit dem Hinweis auf Unsicherheiten im wissenschaftlichen Konstrukt vom treibhausgasbedingten Klimawandel Klimaschutzpolitik und Energiewende zu Fall zu bringen, wobei tatsächlich die Sorge vor umfassender Regulierung und Bevormundung im Vordergrund steht, während Alarmisten verstärkt mit Extremereignissen argumentieren, die samt und sonder als Folge des menschgemachten Klimawandels gedeutet werden. Beiden Gruppen ist gemein, daß sie propagieren, aus wissenschaftlicher Einsicht folge notwendige Politik. Logischerweise ist daher der Kampf um die "richtige Politik" in den wissenschaftlichen Seminaren und der Berichterstattung darüber zu führen, und nicht etwa als Frage der demokratischen Willensbildungen in Konkurrenz und in  Gleichzeitigkeit mit anderen Themen zu verhandeln. Daß diese Linie in Anbetracht von Entwicklungszielen in der Dritten Welt und sozialer Benachteiligung durch höhere Energiepreise sowie Wettbewerbsverzerrungen nicht zu halten ist, wird immer deutlicher,  und das rechthaberische Gezänk an den Rändern marginalisiert sich zusehends selbst.

      Was zunächst, insbesondere zum COP-Treffen in 2009 vor fünf Jahren, als Durchmarsch der Alarmisten und Befürworter einer strikten Top-down Klimaschutzpolitik aussah, wandelte sich zu einem Zustand rhetorischer Radikalität bei gleichzeitiger Unfähigkeit, eine wirksame Klimaschutzpolitik politisch tatsächlich durchzusetzen. Die Emissionen steigen weiter an, auch wenn der Temperaturanstieg langsamer als erwartet ist. Im Zuge dieses Wandels sah man gleichzeitig eine verstärktes bottom-up Bemühen um Anpassung und Emissionsminderung im Regionalen und Lokalen. Insofern hat die Katastrophenrhetorik durchaus Erfolg gehabt, nämlich daß das Thema "Klimawandel" allgegenwärtig ist, in viele praktische Entscheidungen inkorporiert wird und zu vielfältigen Modernisierungen und Innovationen führt, aber eben nicht als großer Generalplan, der die Gesellschaften  transformiert, sondern als demokratische Dynamik, die regional und kulturspezifisch getragen wird. In unserem Buch "Die Klimafalle" haben Werner Krauss und ich  den Fall von Nordfriesland diesbezüglich diskutiert.

      Was erwarte ich für die Zukunft? Auf der wissenschaftlichen Seite: Daß der Temperaturanstieg - der bodennahen Luft- wieder zunehmen wird, daß klarer wird, mit welchem Meeresspiegelanstieg zu rechnen ist, daß die Möglichkeiten anderen Erklärungen für die klimatischen Veränderungen (Sonne) besser ausgeleuchtet werden und sich schlußendlich als nicht konkurrenzfähig erweisen. Daß die Klimamodelle besser werden, die verschiedenen Faktoren, die das Klima beeinflussen, zu beschreiben. Daß die Klimastatistik besser wird, die Rolle diese Faktoren im gegenwärtigen und zukünftigen globalen und regionalen Wandel zu separieren. Daß die Diskussion ruhiger geführt wird und es der Mitte der Klimawissenschaft gelingt, die Stimmen der Extremisten, also der Skeptiker und Alarmisten, zu beruhigen.

      Auf der politischen Seite: Daß formal am 2 Grad Ziel festgehalten wird unter Aufweichung der Rhetorik. Daß das Klimathema als Megathema durch ein oder mehrere andere Thema abgelöst wird - da sind die Revitalisierung des alten Ost-West-Konflikts oder klassische Umweltthemen im Zusammenhang mit Kernenergie und Fracking denkbar, aber auch das, was man früher Nord-Süd-Konflikt nannte, Finanzkrise und neue Überraschungen, wie neuartige Epidemien.

      Das Klimathema bleibt in dieser Erwartung relevant und gegenwärtig, verliert aber ihre Aktualität im Angesicht einer andauernden dynamischen Modernisierung, in deren Gefolge die Emissionsfrage und die Nutzung fossiler Energieträger sich lautlos erledigen. Vermutlich wird dabei doch das 2-Grad Ziel gerissen, aber es gelingt die Steigerungen zu begrenzen, so daß mit den einhergehenden Folgen umgegangen werden kann.
    
 

11 comments:

Anonymous said...

"Was erwarte ich für die Zukunft?"

"... auch wenn der Temperaturanstieg langsamer als erwartet ist"

Was für ein (rhetorisch schlecht verpacktes, himmeltrauriges Fazit ...

... null, niente,nada – bei deutlich gestiegenem CO2-Atmosphärenanteil

sinkt?!?

... oder einräumen: Klimawandel war/ist – wird immer sein?

Menschlicher Einfluss?
Ein Beitrag von vielleicht 3 oder 4% zum CO2-Gesamtumsatz – ein Gas mit einem Atmosphärenanteil von 0,040 Volumenprozent.

Drei oder vier Prozent von von 0,040 ...?!

Sich weiter fürchten – oder fürchten lassen?!

Viele Fragezeichen, ansonsten auf Radio Gutglaub schalten: "Insofern hat die Katastrophenrhetorik durchaus Erfolg gehabt, nämlich daß das Thema "Klimawandel" allgegenwärtig ist"

Toll! Was hätt ich mir mehr gewünscht als
Allgegenwärtigkeit?!

V. Lenzer

S.Hader said...

Schön Herr Lenzer, dass Sie der Tradition des niveauvollen ersten Beitrags nach einem neuen Artikel treu bleiben. ^^

Ich finde es interessant, einen solchen Rückblick der letzten 10 Jahre aus dem Blickwinkel eines Klimawissenschaftlers zu lesen. Es dient zur Vervollständigung des gesamten Bildes.

Hans von Storch said...

Herr Lenzer,

überlegen Sie doch noch mal, was Sie mit "Ein Beitrag von vielleicht 3 oder 4% zum CO2-Gesamtumsatz – ein Gas mit einem Atmosphärenanteil von 0,040 Volumenprozent. Drei oder vier Prozent von von 0,040 ...?!"
sagen wollten. Wie hängen Umsatz und Gesamtvolumen zusammen? Oder meinten Sie "CO2 Konzentrationszunahme von 3-4% (von der derzeitigen CO2-Konzentration)?"
Dazu die Überlegung: wenn Sie von Ihrem Gehalt 3 oder 4% in den Sparstrumpf stecken, wie lange brauchen Sie, bis Sie ein nennenswertes Guthaben erreicht haben? Könnte es sein, dass der Inhalt des Sparstrumpfes nach 25-35 Jahren dem jährlichen Einkommen gleicht?

Ansonsten, die 0.04 Zahl - Gibt es eine universelle Einsicht, was der minimale Prozentanteil ist, um wirksam zu werden? Immerhin haben wir ja auch den natürlichen Treibhauseffekt, der ja nur auf - na wieviel? - Prozent beruht. Oder habe ich Sie da missverstanden?

Quentin Quencher said...

Lieber Hans von Storch, Sie schreiben:

„Das Klimathema bleibt in dieser Erwartung relevant und gegenwärtig, verliert aber ihre Aktualität im Angesicht einer andauernden dynamischen Modernisierung, in deren Gefolge die Emissionsfrage und die Nutzung fossiler Energieträger sich lautlos erledigen.“

Durch was wird dieser Motor der dynamischen Modernisierung angetrieben? Durch ein Nachhaltigkeitspostulat? Oder werden wieder mehr strategische und geopolitische Vorstellungen in den Vordergrund rücken und das Nachhaltigkeitspostulat muss sich den Kriterien der Ökonomie stellen, und zwar der harten gegenwärtigen Konkurrenz unter sich veränderten (geo)politischen Umständen. Welcher Platz da noch für irgendein klimapolitisches Ziel bleibt wird man sehen.

Hans von Storch said...

Yeph, wann der Begriff des "Klimadterminismus" erfunden wurde, weiß ich nicht; das Konzept ist uralt und hat mit Skeptikern per se nichts zu tun. Ich habe um 2000 herum mit Nico Stehr über das Thema gearbeitet, als es deutsche Skeptiker noch kaum gab -
z.B. hier

Stehr, N. and H. von Storch, 2000: Von der Macht des Klimas. Ist der Klimadeterminismus nur noch Ideengeschichte oder relevanter Faktor gegenwärtiger Klimapolitik? Gaia 9, 187-195, http://www.hvonstorch.de/klima/pdf/gaia.2000.pdf

Stehr, N., and H. von Storch, 1999: An anatomy of climate determinism. In: H. Kaupen-Haas (Ed.): Wissenschaftlicher Rassismus - Analysen einer Kontinuität in den Human- und Naturwissenschaften. Campus-Verlag Frankfurt.a.M. - New York (1999), 137-185, ISBN 3-593-36228-7
http://www.hvonstorch.de/klima/pdf/Climate.determines.pdf

Stehr, N. and H. von Storch, 1997: Rückkehr des Klimadeterminismus? Merkur 51, 560-562
http://www.hvonstorch.de/klima/pdf/merkur-1997.pdf

Ich selbst hörte erstmals von Nico Stehr über dies Konzept; damals, Ende der 1990-Jahre sprach sonst keiner von dem Thema. Man glaubte damals ja, es ginge nur um Physik, und nicht um Wissenskonstruktion und Wahrnehmung.

Quentin Quencher said...

Fundstück:

„Wie diese unterschiedlichen Wissensformen bei der Erarbeitung von – sozial, räumlich und zeitlich angepassten – Lösungen für gesellschaftliche Probleme, die durch die Klimaproblematik verschärft oder ausgelöst werden, aufeinander bezogen werden können, ist jedoch unklar und umstritten. In der Veränderung der Forschungspraxis liegt hier der entscheidende Schlüssel.

Diesen Schlüssel hält die Wissenschaft selbst in Händen. Er öffnet den Weg zu Forschungsprozessen, die über die Wissenschaft im klassischen Sinne hinausreichen. Sie sind nicht nur inter-, sondern auch transdisziplinär und verknüpfen das Wissen und die Werkzeuge der verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen zu neuen Erkenntnissen und Forschungsmethoden und beziehen darüber hinaus von Beginn an Akteure aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft in den Forschungsprozess ein. Ein wichtiges Ziel dieser Forschung ist es, „Wissen zum Handeln“ zu erarbeiten für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft.“

http://www.theeuropean.de/thomas-jahn/8380-einschaetzung-des-ipcc-klimaberichts

Das hört sich in etwa so an, wie es Peter Finke in der taz beschreibt und das hohe Lied der Aktivist Researchers singt. Ich habe es kommentiert:
http://glitzerwasser.blogspot.de/2014/04/skeptiker-sind-aktivist-researchers.html

Anonymous said...

Sehr geehrter Herr Von Storch,

Vielen Dank für die nette und ausführliche Antwort.

So kann man sich irren. ;-)

Freundliche Grüsse,

Yeph

Hans von Storch said...

Quentin Quencher - interessante Beobachtung und Interpretation, die sie auf Ihrem Blog anbieten. Ich denke, da ist viel dran.

Bei der Vorstellung des WG I-Berichts des IPCC AR5 in Zürich für das Schweizer Publikum im Oktober beobachtete ich, wie Thomas Stocker und Reto Knutti klar und unter Verzicht von Unter- oder Übertreibungen ien Hauptaussagen des WG I Berichts vorstellten. Aus dem Publikum gab es daraufhin, später auch noch per e-mail, Kritik daran, daß die Umweltbewegung damit zu wenig Unterstützung in ihrem Kampf für die Rettung des Klimas bekäme, daß also der "guten Sache" die bisher als verläßlich wahrgenommenen Hilfstrupppen der Wissenschaft von der Fahne gingen - was nicht anginge. Da macht es dann Sinn festzustellen, daß die bessere Wissenschaft ohnehin bei den sich als Betroffene Verstehenden angesiedelt wird.

Ich denke, es ist an der Zeit, das gesellschaftlich diskutiert wird, was für eine Wissenschaft wir haben wollen - und wenn dann herauskommt, es soll etwas im Hilfstrupppen-Sinn heraus sein, so be it.

Für mich ist das Verlangen nach "Wissen für Handeln" durchaus akzeptabel, sofern dies Wissen nicht genutzt wird, um gesellschaftliches Entscheiden auszuhebeln, zu ersetzen.

Wissenschaft erzeugt aber auch eine Menge "Wissen für nix Konkretes", was ich als Kulturleistung für unbedingt nötig halte. Aber "die" Gesellschaft könnte natürlich beschließen, daß dies ein Luxus sei, den man sich mehr leisten will. Ich würde das nicht unterstützen.

@ReinerGrundmann said...

Quentin

Ich denke Sie machen es sich zu einfach wenn Sie den Beitrag von Thomas Jahn mit einem Aktivismus Plädoyer a la Finke gleichsetzen. Die Praxisbezogenheit von Wissensbereichen ist ja uralt, denken Sie an Jura, Medizin, Ingenieurswesen, politische Wissenschaft, Kriminologie etc. Soweit ich Ihre Kritik an Finke teile, so problematisch ist der Kurzschluss zu Positionen, die Transdisziplinarität einfordern (im Sinne von Verknüpfung relevanter Wissensbereiche um Probleme besser lösen zu können).

Quentin Quencher said...

@ Rainer Grundmann

Ich denke der Tenor von Finke und Jahn ist nicht weit auseinander, Jahn argumentiert nur vorsichtiger. Er benennt die Schwierigkeiten und sucht einen Weg mit dem das angestrebte Ziel erreicht werden kann. Er geht ja über den interdisziplinären Ansatz hinaus und meint, dass „Akteure aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft in den Forschungsprozess“ einbezogen werden müssen.

Damit wird aber die Richtung vorgegeben und Wissenschaft nach ihrer praktischen Verwendbarkeit eingestuft. Natürlich geschieht so etwas tausendfach tagtäglich in allen möglichen Bereichen und ist vor allem für die Wirtschaft überlebensnotwendig.

Das Ringen um Erkenntnis dreht sich hier um die praktische Anwendung, und das ist meines Erachtens der zweite Schritt, einer dem eine politische Entscheidung vorausgehen muss.

Hans von Storch said...

Ich glaube, da geht es sehr darum, was man sich unter dem Einbeziehen von "„Akteure aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft in den Forschungsprozess“ vorstellt.
In unserer Forschung zur Veränderung von Sturmflutrisiken im Bereich der Nordsee "beziehen wir immer Ämter und Behörden ein, in Fragen von Veränderungen des Windklimas auch wirtschaftliche Akteure (Off-shore Wind) - vor allem, um herauszubekommen, ob unsere Ergebnisse einen Bezug zu praktischen Fragen haben, und ob wir sie so formulieren, daß sie mit samt ihrer Unsicherheiten verstanden werden. Wir wollen auch sehen, ob Ergebnisse beim Transfer zu „Akteuren aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft" umgedeutet werden im Sinne anderer (insbesondere interessengeleiteter, quasi: Fink'sch) Wissenssysteme bei eben den „Akteuren aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft" Das hat also mehr den Charakter von Austausch.

Ein wesentlicher Punkt bei der Beurteilung ist für mich, ob die Merton'schen CUDOS Normen (oder ähnliche) auf der Seite der agierenden Wissenschaftler beachtet bleiben, unabhängig vom Grad der Inter- und Transdisziplinarität.