Die Zusammenfasssung lautet: Die Klimaforschung hat einige Jahrzehnte im Elfenbeinturm hinter sich. Bisher schien es der Klimaforschung ausreichend, auf naturwissenschaftlich formulierte Fragen von Gesellschaft und Politik möglichst präzise systemanalytische und numerische Antworten zu geben. Die Umsetzung solcher "Ratschläge" wurde den Fragern, also Gesellschaft und Politik, überlassen. Jedoch wird in den letzten Jahren deutlich, daß dieser naive Ansatz unbrauchbar ist - die Wirkung naturwissenschaftlicher Forschung zum anthropogenen Klimawandel war nicht die Einleitung einer Politik, die in rationaler Weise Risiken und Möglichkeiten balanziert, sondern die Erzeugung weitverbreiteter Ängste ("Klimakatastrophe") und politisches Nichtstun.
Diese Beobachtung legt nahe, daß die Vermittlung und Bewertung des Kimaproblems nicht von den Klimaforschern allein geleistet werden kann. Vielmehr wird der fachübergreifende Dialog erforderlich, um "das Klimaproblem" zu definieren. Dabei wird der Naturwissenschaftler erfahren, daß er/sie nicht nur unbeteiligter Beobachter natürlicher Prozesse ist sondern, und zwar gerade in seiner /ihrer Rolle als Interpretator natürlicher Vorgänge, durch gesellschaftlicher Vorgänge (partiell) gesteuert wird.
Im folgenden Diskussionsbeitrag werden einige Fragen formuliert, die auf naturwissenschaftlicher Seite im letzten Jahrzehnt entstanden sind. Aus diesen Fragen ergibt sich, daß "das Klimaproblem" ein wahrhaftes Universitätsthema ist, das Zusammenarbeit quer über alle Fachgrenzen erfordert.
1 comment:
Mein Interesse an der Frage, wie sich die Klimaproblematik in der Gesellschaft entfaltet, und insbesondre die Rolle der Klimawisenschaft dabei, begann mit dem 2-monatigen Besuch von Nico Stehr zum MPI für Meteorologie in 1992 oder 1993. Wir schrieben damals einen gemeinsamen Artikel in einem wissenschaftlichen Journal
Stehr, N. and H. von Storch: The social construct of climate and climate change. - Clim. Res. 5, 99-105
und versuchten heruaszufindne, ob noch andere über das Thema nachdenken - indem wir diesen Beitrag ind er ZEIT veröffentlichten:
von Storch, H. and N. Stehr, 1993: Genarrt vom Wettergott. ZEIT 37, 10.9.93, 41-42
Die Reaktion war dünn, aber es war der Beginn der Zusammenarbeit mit Wolfgang Settekorn und Martin Döring.
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