Monday, May 30, 2011

Ökodiktatur Teil II

In der welt-online antwortet Leggewie selbst den Vorwürfen, der Bericht des WBGU bereite die Errichtung einer Ökodiktatur vor. Franz Vahrenholt antwortet darauf wiederum mit einer umso wütenderen Replik. Ich als Kommentator fühle mich dabei in alte Zeiten zurück versetzt, als die links-rechts Debatte der siebziger Jahre in die "Gorleben soll leben" versus "Ohne Atom gehen die Lichter aus" Debatten überführt wurde. Kann es sein, dass die Protagonisten in eben jener Zeit und früher geprägt wurden und jetzt, in leitenden Postionen in Wissenschaft und Industrie, diese Debatte lustvoll fortsetzen?
Leggewie zumindest weckt diese Assoziationen, wenn er gleich zu Beginn klar macht, dass er die Debatte über eine "Ökodiktatur" als eine vornehmlich ideologisch geprägte und wenig an der Realität der Politikverhältnisse orientierte hält:

Als Mitglied dieses Beirats nehme ich schmunzelnd zur Kenntnis, dass der Einfluss wissenschaftlicher Politikberatung selten so überschätzt wurde wie von diesen selbst ernannten Verteidigern der liberalen Ordnung, die vor der Ökodiktatur warnen. 
In seinen Augen sind es die üblichen Verdächtigen, nämlich die neokonservativen Kräfte und die Marktideologen, die gegen die Ökodiktatur Sturm laufen. Die Vorwürfe, er würde die Demokratie einschränken, sind für ihn absurd:
Sämtliche Szenarien zur Energiewende laufen auf die Dekarbonisierung der Energieerzeugung hinaus – nicht auf ordnungspolitische Sündenfälle oder die gewollte Deindustrialisierung Europas, wie ganz verwirrte Polemiker behaupten. Der WBGU ist vielmehr der Auffassung, dass die Energiewende den Standort sichern hilft und Europa nach vorn bringt, genau wie Mobilitätskonzepte, die intelligenter sind als diejenigen, die ungerührt auf großvolumige Fahrzeuge für den Individualverkehr setzen, und Lebensstile, die nicht so tun müssen, als gäbe es kein Morgen.
Bei Vahrenholt hingegen schrillen alle Alarmglocken: "Wir rutschen Hals über Kopf in eine Ökodiktatur". Danach teilt er nach Kräften aus, mit Argumenten, die ebenfalls an "Freiheit oder Sozialismus" Zeiten erinnern.
Da ist zum einen der Vorwurf der "Utopie", gepaart mit einem profunden Wissen über die Natur des Menschen (die mit ihm wahrscheinlich nur ein paar versprengte Ökonomen teilen, aber das sei nur nebenbei bemerkt):
Was sagt uns das? Die Studie des WBGU ist utopisch, denn man verlangt von Mensch und Gesellschaft ein Höchstmaß an Idealismus, Altruismus und Opferbereitschaft, das die Dimensionen der normalen Lebenswirklichkeit sprengt. Es ist auf demokratischem Weg deshalb nicht zu verwirklichen.
 Das "jakobinische Denken", das sich in dem unterstellten Gemeinwillen zu Klimaschutz und Dekarbonisierung im Bericht des WBGU offenbart,  hat Vorläufer in der Geschichte:
Zumindest partielle Vorbilder hierfür sind die Industrialisierung der UdSSR in den 20er- und 30er-Jahren oder der „Große Sprung nach vorne“ sowie die „Kulturrevolution“ im China Maos.
Doch wollen die Autoren des WBGU uns nicht vielmehr in die Steinzeit zurück kapatulieren? Vahrenholt glaubt das wohl:
Wenn die Gesellschaft auf die Kernenergie verzichten möchte, muss der Ausbau der erneuerbaren Energien auf längere Sicht von Kohle und Erdgas begleitet werden. Anderenfalls heißt Dekarbonisierung nichts anderes als Deindustrialisierung. Mitunter gewinnt man den Eindruck, dass auch nichts anderes von manchem politischem Akteur gewollt ist.
Hat da eben jemand "Geh doch nach drüben?" gerufen? Nein? Ach, mir war so....Das ist sie also, die Energiedebatte. So geführt, ist sie nur ein seltsames Echo aus einer früheren Zeit. Eine Sprache, die außer Staubwolken kaum Spuren hinterlässt.

14 comments:

Anonymous said...

In einem Artikel in der Welt am Folgetag antwortet Fritz Varenholt auf diesen Artikel von Claus Leggewie wie folgt:

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13396336/Wir-rutschen-Hals-ueber-Kopf-in-die-Oekodiktatur.html

anonymous123

wflamme said...

Man achte nurmal darauf, wie Vahrenholt in seinem Beitrag fortgesetzt haßerfüllt polemisiert und wie unaufgeregt und sachlich demgegenüber Leggewie argumentiert.

Es ist schonmal richtig und wichtig, Herr Krauss, daß Sie nicht aufhören, darauf hinzuweisen.

Zu Ihrem Schlußsatz fällt mir noch ein, daß ich sehr gerne mal den intelligenten Lebensstil besichtigen würde, der dem Herrn Leggewie da für meine Familie und Freunde vorschwebt. Früher konnte man gewisse politische Vorstellungen ja tatsächlich 'drüben' besichtigen, was die Entscheidungsfindung bisweilen vereinfachte, obwohl es natürlich reaktionär und polemisch war.

Umso unbefriedigender, daß man etwas wie die 'große Transformation' jetzt also wie die Katze im Sack kaufen soll. Schade - dabei habe ich es mir doch zur Gewohnheit gemacht, mir bei bedeutenden Entscheidungen auch nachprüfbare Referenzen zeigen zu lassen - wie das auch Verbraucherschützer regelmäßig empfehlen.

Anonymous said...

Hallo,

Irgendwie verstehe ich nicht wer wem antwortet und wer agressiv ist?

Herr Leggewie antwortet "auf Dirk Maxeiner („Formel zur Erlösung“) und Henryk M. Broder („Deutschland alaaf“)".

Herr Vahrenholts "Antwort" finde ich kaum agressiv. Wenn in einem Gremium Herr Rahmstorf und Herr Schnellnhuber sitzen ist mir das auch nicht sehr geheuer.

Sozialismus und Kapitalismus haben auf die eine oder andere Art versagt. Eine "Energiewende" dauernd nur politisch zu motivieren halte ich für unseriös. Entweder gibt es gute Gründe für diese "Energiewende" und dann sind diese Gründe wissenschaftlicher, so wie wirtschaftlicher Natur. Oder diese Gründe sind rein politischer Natur.

Die Verteufelung der Atomernergie ist m.E. pure Politik bzw. Populismaus und hat m.E. in der Klima- und Energiewendedebatte nichts verloren.

Jeder mag seine Gründe haben etwas nicht zu mögen. Wenn eine Minderheit ihre Meinung der Mehrheit durch Übertreibungen und Lügen aufdrängt, dann kann man das m.E. problemlos Ökodiktatur nennen.

Neben der Atomdebatte ist die Gen-debatte ein weiteres Beispiel dafür. Scheinbar wissenschaftlich untermauerte Studien beeinflussen die dumme Mehrheit.

Und es ist kein Geheimnis, dass gerade einige links orientierte Aktivisten keine Probleme haben ihre Meinung mit Gewalt durchzusetzen. Hinter dem biederen sanften Ökolächeln versteckt sich allzuoft eine allmählich alternde radikale Ökodiktaturnatur. ;-)

Und was radikale Naturen seit jeher auszeichnet ist ihre Unfähigkeit die Meinung Andersdenkender zu akzeptieren oder zu tolerieren.

Und das ist m.E, der Grund weshalb die gesamte Diskussion regelrecht hysterisch verläuft.

Es muss doch möglich sein Leute mit Argumenten zu überzeugen, statt ihnen zu verbieten Glühbirnen zu gebrauchen. Und warum lehnen Leute die Gentechnik ab? Weil sie Angst haben dass sie zu einem Monster mutieren?

Diese ganze Dikussion IST m.E. hysterisch. Wer zweifelt ist ein Holocaustleugner. Ich weiss ich weiss, ich bin schuldig.

MfG
Yeph

Rainer S said...

"...Hat da eben jemand "Geh doch nach drüben?" gerufen? Nein? Ach, mir war so....Das ist sie also, die Energiedebatte..."

Lieber Herr Krauss,

wenn man mit Leuten konfrontiert ist, die ein Problem mit dem Privateigentum an Produktionsmitteln haben und es für normal halten, Unternehmen die Produktpalette und das zu beackernde Marktsegment vorzuschreiben, halte ich das für nachvollziehbar. Persönlich hatte ich solche Ansätze nach dem - zum Glück - mit einem Furzkissen-Sound endenden RGW für erledigt gehalten. Und damals habe ich noch Grün gewählt (ich war auch mal jung...).

Die Idee des "rüberschickens" ist an sich nicht schlecht, nur - wo ist heute "drüben"?
Venezuela kleistert Probleme mit Ölgeld zu, Kuba hat bei zu kurzen Aufenthalten zuviel von Ferieninsel, China spielt 19-Jhdt.-Kapitalismus mit staatlicher Oberaufsicht, Vietnam öffnet sich "dem Kapitalismus" vorsichtig, Burma ist zu heiß und Nordkorea verdient noch nicht mal der hartleibigste Linksparteiler.

Aber der konfrontationstherapeutische Ansatz lässt sich heutzutage auch mit moderneren Mitteln umsetzen.

Wie wäre es bspw. mit der Teilnahme am Trainee-Programm eines am Weltmarkt aktiven, hinreichend großen Mittelständlers? Mit allen Stationen, die potenzielle Führungskräfte üblicherweise durchlaufen: Einkauf, Vertrieb, Marketing, evtl. R&D (hier bitte unaufgefordert nix anfassen), Marketing, Kommunkation - für Buchhalternaturen gibt´s noch das Accounting oder - wenn der Laden groß genug ist - Corporate Governance. Bei manchen Firmen gibt es als Bestandteil des Programms einen Auslandsaufenthalt - am besten in einem Schwellenland.

Ein bisschen Mitleid habe ich schon mit den Leitern und insbesondere den Mentoren dieser Trainee-Programme. Für diese könnte es sich anfühlen wie "Englische Poesie für Metzger" in den Tom-Sharpe-Romanen. Aber was tut man nicht alles für einen guten Zweck.

Vor Antritt des Programms sollten die Trainess vielleicht noch ein paar Einsteiger-UTBs lesen müssen, bspw. Grundlagen VWL/BWL sowie Mittelstufen-Mathe und -Naturwissenschaften nachholen. Ein populärwissenschaftliches Statistik-Büchlein wäre auch kein Schaden.

Zielgruppen: all jene, die bislang keine Gelegenheit hatten, am Wertschöpfungsprozess direkt teilzunehmen, also:

- Politiker, die nach Schule (und evtl. Uni) ausschließlich in der Politik tätig waren.
- Journalisten, die nach der Schule "irgendwas mit Medien" studiert, und danach - bei ausreichender Formulierungsgabe - evtl. eine Journalistenschule besucht und/oder bei einem unserer MSM untergekommen sind.
- Uni-Angehörige (Humanities people welcome!), die sich bemüßigt fühlen, öffentlich zu Technologiethemen Stellung zu beziehen.
- Spitzenpersonal der Kirchen (apropos: wann kommt der Ethikrat aus Kernphysikern und Genetikern zur Laufzeitbegrenzung von organisierter Religion?).
- Spitzengewerkschaftler (wahrscheinlich sinnlos, weil zu flache Lernkurve). Der normale Betriebsrat bräuchte das Programm meist nicht.

Ein wenig Lernerfolgskontrolle darf natürlich nicht fehlen, zB in der Form von Zustimmungs-/Ablehnungsfragen (vorher/nachher) zu gängigen Öko-Thesen rund um bspw. die Energiewende und eine "nachhaltige" Wirtschaftsweise (mit kurzer Begründung). Für kreative Naturen könnte man auch Essays anbieten zum Themen wie "Die Wirtschaft - Antagonist oder essentieller Bestandteil der Gesellschaft" oder (für Staatsdiener) "Bin ich wirklich ein Steuerzahler?"

Fortsetzung folgt...

Rainer S said...

..Fortsetzung...

Falls das skizzierte Trainee-Programm keine Denkprozesse in Gang setzen sollte, gäbe es noch das Instrument der pekuniären Incentivierung. Dieses wäre auch anwendbar auf den momentan typischen Grün-Wähler aus der gehobenen Beamtenschaft.

Grundidee: Kopplung des Netto-Gehalts an volkswirtschaftliche Indikatoren. So könnte man die Netto-Lohnsummen zugrundelegen von A.) den Beschäftigten in energieintensiven Branchen (Stahl, Alu, Glas, Keramik, Zement etc.), und
B.) den Beschäftigten im Bereich der "Erneuerbaren" Energien und - der Fairness halber - deren direkten Zulieferern.
Subventionen (inkl. getarnter wie dem EEG) sind anzurechnen.

Bei A.) lassen wir das mit den Zuliefern lieber, sonst haben unsere Lehrer uU kein Geld mehr für die Miete. Noch habe ich Kinder in der Schule :-)

Branchenweite F&E-Verbünde gibt es nämlich wirklich. Ohne Abnehmer von High-End-Werkstoffen (wie zB die Automobilindustrie) keine Produzenten, die High-End-Anlagen benötigen. Und ohne diese Produzenten keine innovativen Anlagen- und Maschinenbauer, keine Anbieter von neuer Automatisierungs- und Prozesstechnologie. Ohne Pilotkunden in D können wir auch in China nix verkaufen, ganz einfach.

Wenn man richtig gemein wäre, müsste man eigentlich die Netto-Gehälter unserer Grün-Wähler noch mit einem Umwelt-Faktor gewichten. Wenn man die Produktion der Grundstoffindustrie in D unattraktiv macht, wird diese einfach in anderen Ländern erfolgen. Dass das mit einer schlechteren CO2-Bilanz als in D erfolgen wird - von klassischer Umweltverschmutzung und Sozialstandards mal ganz abgesehen - kann sich der Sägewerker an seinen verbliebenen Fingern abzählen.

Um den Bogen zu meinem vorherigen Kommentar zu schließen: Anfang der 1990er war ich beruflich und privat sehr oft in der DDR, Polen und der heutigen Tschechischen Republik - wer meint, mit planwirtschaftlich angehauchten Maßnahmen ausgerechnet Umwelt- oder Klimafragen angehen zu können, hat nicht alle Latten am Zaun...

Peter Heller said...

Der Unterschied ist:

In der Welt der Maxeiners, Broders und Vahrenholts darf jeder so nachhaltig leben, wie er mag. In der Welt der Schellnhubers und Leggewies dagegen MUSS jeder nachhaltig leben nach Vorstellungen, die eine Elite vorgibt - denn sonst funktioniert diese Welt nicht.

Deswegen ist das erste liberal und das zweite totalitär. Der Begriff "Ökodiktatur" ist völlig passend, und Vahrenholt argumentiert ausgesprochen sachlich.

OBothe said...

nein, es ist nicht liberal, sondern libertär

Freddy Schenk said...

Erst der Energiesektor, nun die Rohstoffe: Ökodiktatur Teil III?

Irgendwie stößt man in letzter Zeit in Studien immer öfter auf die Phrase: Das Ziel, zu einer Recyclingquote [oder grüne Energie] von 100 Prozent zu kommen, klinge heute noch visionär, sei aber machbar.

Produkte könnten von Verbrauchern nur noch gemietet werden, das Eigentum an den Materialien bliebe beim Hersteller.

Man bekommt also dann Geld zurück, wenn man seinen Müll wieder abgibt? Ja OK, warum eigentlich nicht...

Quelle: Spiegel

Werner Krauss said...

Wer ist nun sachlich: Vahrenholt oder Leggewie? Wer ist rational, wissenschaftlich, ökonomisch, vernünftig? Auf keinen Fall die Anderen: die wollen nur die Ökodiktatur, den Atomstaat, den Sozialismus, den neoliberalen Staat - egal, eben das genaue Gegenteil von dem was ich will.

Wir haben hier starke Meinungen, und jeder hat das Recht auf die eigene Meinung. Es wäre naiv zu glauben, dass irgend jemand überzeugt werden könnte von einer anderen Meinung, dazu steht hier zuviel auf dem Spiel, und dazu ist die Diskussion zu aufgeladen.

Wir haben hier ein Problem, und das meine ich ernsthaft. Das Problem ist nicht, dass manche die falsche Meinung haben und ich die richtige. Das Problem ist, dass wir nicht wissen, wie man zur richtigen Entscheidung kommt.

Die Wissenschaft fällt als Schiedsrichter leider aus, da jeder sie zur Belegung der eigenen These heranziehen wird - und ich befürchte, auch noch mit guten Argumenten.

Das einzige, was wir alle teilen, ist das Energie- und Ressourcenproblem. Es wäre schon viel gewonnen, wenn alle Beteiligten sich auf folgende zwei Prämissen einigen könnten:

1) Es gibt tatsächlich ein Energie- und Ressourcenproblem, und

2) niemand kann uns helfen es zu lösen.

Was dann? Zumindest den Anderen zugestehen, dass sie das Problem irgndwie lösen wollen und es nicht benutzen, um eine Diktatur welcher Art auch immer auszuüben. Das hilft immerhin, die Kalte Krieg Rhetorik aus der Debatte zu kriegen. Denn die diente dazu, den Ost-West Konflikt zu beschreiben. Sie passt überhaupt nicht zu dem Energieproblem.

3)keine Kalte Kriegs Rhetorik.


Ist doch schon mal was.

alex-berlin said...
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Peter Heller said...

"Das Problem ist, dass wir nicht wissen, wie man zur richtigen Entscheidung kommt."

Nein, Herr Krauss, das ist nicht das Problem. Es gibt keine Entscheidung zu treffen. Das Problem entsteht dadurch, daß Leggewie et al. vom Gegenteil überzeugt sind.

Das einzige Energie- und Ressourcenproblem, das ich erkennen kann, ist das Erfordernis, den unglaublichen geringen Energieumsatz und Ressourceneinsatz der Menschheit steigern zu müssen.

Es geht also genau nicht darum, die eine Energiequelle oder Ressource durch die andere zu ersetzen, sondern neue Quellen zu finden, die das vorhandene ergänzen und unsere Möglichkeiten erweitern können.

Solche Lösungen (Erschließung des Mondes und der Asteroiden, Kernenergie mit geschlossenem Brennstoffkreislauf, Kernfusion, Supraleitung, Methanhydrate, tiefe Geothermie, synthetische Treibstoffe auf Stickstoff- oder Siliziumbasis, Nanoroboter u.v.m.) können wir nicht allein entwickeln. Sie verlangen ein Höchstmaß an internationaler Kooperation. Projekte wie die ISS sind hierfür nur erste Schritte. Einigeln und abschotten, wie es die zwangsläufige Folge der "Großen Transformation" wäre, hilft nicht.

Eine Welt, in der das Sammelsurium von Technologien verfügbar wäre, die ich oben aufgezählt habe, ist denkbar. Der WBGU hat nicht daran gedacht (oder will nicht daran denken), das ist ein Problem.

Der WBGU fordert ein Primat der Wissenschaft ein. Tatsächlich gibt es ein Primat der Technologie. Die Idee von Grenzen der Entwicklung ist letztendlich nur ein Ausdruck mangelnden Verständnisses für die Wechselwirkungen zwischen Innovation und Gesellschaft.

alex-berlin said...

"alex-berlin said... 10
This post has been removed by a blog administrator. "


Art. 5 GG: "Eine Zensur findet nicht statt."

Den Schluß ziehe jeder Leser selbst!

Freddy Schenk said...

Mit Zensur hatte das in deinem Fall nichts zu tun. Fremdenfeindliche rassistische Beiträge sind hier fehl am Platze. Versuchs doch mal ohne.

Quentin Quencher said...

Was mir auffällt ist, dass in dem WGBU-Text Parallelen zu verschiedenen vergangenen Entwicklungen gezogen werden, die Große Transformation wird mit der neolithischen und der industriellen Revolution verglichen. Ich halte diese Vergleiche für falsch, da diese neue Große Transformation sich nicht aus sich entwickelnden Möglichkeiten speist, sondern nur durch politisch gewollte Ziele. Man kann für diese Ziele sein, oder auch dagegen, nur diese mit den angesprochenen historischen Veränderungen in Bezug zu setzten, erscheint mir als ein Versuch der Augenwischerei.

Zu einem weiteren Vergleich habe ich eine Frage an die Leserschaft der Klimazwiebel. Auf Seite 6 findet sich folgender Absatz:
"Aus historischen Analysen lässt sich lernen, dass „Häufigkeitsverdichtungen von Veränderungen“ (Osterhammel, 2009) historische Schübe und umfassende Transformationen anstoßen können."
Nun ist ja Jürgen Osterhammels Werk "Die Verwandlung der Welt" durchaus positiv in der Presse aufgenommen worden (siehe Perlentaucher), ich habe es allerdings noch nicht gelesen und erst jetzt davon gehört. Was mich jetzt interessieren würde ist, sind diese "Häufigkeitsverdichtungen von Veränderungen", so wie sie Osterhammel beschreibt, tatsächlich auf die angestrebte Große Transformation anwendbar, was sind diese Häufigkeitsverdichtungen überhaupt?

Vielleicht hat einer der geschätzten Mitleser hier das Buch gelesen und kann mich aufklären.