Saturday, February 6, 2010

Nachfrage: Meeresspiegel

Diese Nachfrage erreichte mich per e-mail:

Frage zu der Problematik bzgl. Meerespiegel insbesondere für Grönland. Zwischen Grönland und Canada/Alaska ist das Wasser nicht besonders tief und zusätzlich haben wir den Grönlandsrücken. Wenn das Inlandeis schmilz verringert sich den Druck auf den Untergrund. Wird dies dazu führen dass insbesondere zwischen Grönland und Amerika sehr große Überwasserflächen entstehen, was wiederum zur Folge haben dass das Volumen der Wasser zur Verfügung steht geringer wird, was wiederum zur Folge hat dass das Wasser noch kräftiger steigt oder ist die Volumenverringerung vernachläßigbar klein?

In der Tat hat ein Verminderung des Eisschildes von Grönland geophysikalische Folgen für den Meeresspiegel (neben der einfachen Volumenänderung durch das zusätzliche Wasser) - zum einen durch die Veränderung der Selbstanziehung zwischen dem kleiner werdenden Eismasse und dem Meerwasser, aber auch durch Veränderungen des Erdkruste aufgrund eine veränderten Auflast. Dazu weiss man heute noch wenig; dabei ist aber die zeitliche Dimension zu beachten - signifikante Veränderungen des Eisschildes werden auf "Zeitskalen" von Jahrhunderten für möglich gehalten, und damit ich auch Folgen der veränderten Selbstanziehung auf der gleichen Zeitskala. Die Adjustierung der Erdkruste aber wird sich danach erst langsam einstellen, wie wir an der derzeitigen Situation in Nordeuropa beobachten können (Reaktion auf Wegschmelzen des skandinavischen Eisschildes). Für die absehbare Zukunft sollte dieser Effekt global gesehen klein sein, seine Hauptwirkung wird regionaler Natur sein.

4 comments:

Anonymous said...

Bjorn says:

Die Landhebung Skandinaviens beträgt derzeit - 18.000 Jahre nach der letzten Eiszeit immer noch ca. 1 m per Jahrhundert. Fürwahr langsame Phänomene, die uns heute kaum Sorgen machen müssen.

Zudem - wer sagt denn, dass das Grönlandeis KOMPLETT abschmelzen soll? Gerade über Grönland sind sämtliche Computermodelle katastrophal schlecht, ihren Aussagen für das Grönlandeis ist daher nicht zu trauen.

Hans von Storch said...

Bjorn, ruhig, ruhig ... nicht aufregen. Langsam bezieht sich auf die Zeit, die gebraucht wird, die Adjustierung benötigt wird.
Und - weder in der Anfrage noch in der Antwort war davon die Rede, dass irgendwas KOMPLETT abschmelzen würde. Also, erst mal richtig angucken, dann gerne losmeckern. Aber nicht gleich einen roten Hals bekommen.

Anonymous said...

Lieber Herr von Storch,

mein Blutdruck bewegt sich nach wie vor in sehr geordneten Bahnen, keine Sorge. Es gibt da allerdings ein paar Kollegen von Ihnen, die sich etwas mehr um die großen Eisschilde sorgen, als es aus der Sicht des geneigten AR4-Lesers die wissenschaftliche Datenlage herzugeben scheint. Ihnen persönlich rechne ich hoch an, dass Sie stets bei den wissenschaftlichen Fakten bleiben. Allerdings schien mir der Fragesteller oben mehr von den genannten Kollegen beeinflusst zu sein als von Ihnen, zumindest hatte ich die Frage "wenn das Inlandeis schmilzt" so verstanden. Sollte ich unrichtig liegen, nehme ich Ihren Tadel an.

Herzliche Grüße,

Bjorn

EliRabett said...

Sorry for commenting in English, but my written German sucks.

While Greenland's uplift may be small, we have the capacity today to measure it and the level of the neighboring sea to enormous precision. Couple this with the fact that the melting although significant, may not be symmetric (indeed, there may even be places in the center that gain ice from increased precipitation) and we may in a relatively short time be able to measure an effect.

To put on the smiling Lomborg, these will probably be small, and we have other more serious immediate problems with climate change including increased sea level from the melting glaciers.