Wednesday, December 5, 2012
"Mit dem Klima schauts ja a weng düster aus"
by
Werner Krauss
Gestern abend im ZDF bei "Pelzig hält sich" ein sehr schönes Interview mit Mojib Latif. Nach einem launischen Intro von Pelzig mit fröhlichem FDP bashing und Fred Singer special fängt es ca. bei 7:00 min. an. Es lohnt sich in Gänze anzuschauen, Mojib Latif ist in Bestform: "Jeder Satz ein Treffer", wie Pelzig neidlos anerkennt. Kostprobe: ""Wenn das Klima eine Bank wäre, hätte man es längst gerettet". Pelzig hat ein paar Zuschauer mehr als die Klimazwiebel Leser, von daher
ist es durchaus legitim, aus diesem Gespräch ein paar Rückschlüsse auf
den derzeitigen Stand der Klimadebatte zu ziehen.
(Themen sind u.a. die die Konferenz in Doha; die Skeptiker; Forschung in einem hochpolitischen Raum; Fritz Vahrenholt; die Lobby der Energiewirtschaft, die dafür sorgt, dass die Lasten der Energiewende auf den Bürger abgewälzt wird; ein Loblied deutschen Bürgerengagements und die Verantwortung des Wissenschaftlers, Stellung zu beziehen.)
(Themen sind u.a. die die Konferenz in Doha; die Skeptiker; Forschung in einem hochpolitischen Raum; Fritz Vahrenholt; die Lobby der Energiewirtschaft, die dafür sorgt, dass die Lasten der Energiewende auf den Bürger abgewälzt wird; ein Loblied deutschen Bürgerengagements und die Verantwortung des Wissenschaftlers, Stellung zu beziehen.)
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54 comments:
Und welche Rückschlüsse ziehen Sie?
Zu Vahrenholts These, man würde die Sonne nicht berücksichtigen:
Latif:
"Wir sind doch keine Deppen. Hier wird ja getan, als wären wir Vollidioten."
Andreas
Ausgerechnet Professor Latif.
Professor Latif trägt seine Ergebnisse in die Öffentlichkeit, wie es gerade kommt:
1997 geht er davon aus, daß es eher kälter wird.
2000 stellt er fest, daß es Winter mit starkem Frost und viel Schnee nicht mehr geben wird.
2007 und 2008 nennt er warme Frühlingsmonate als Beweis für den Klimawandel in D.
2008 berichtet er, daß in der Klimaforschung „so'n bißchen mit Ungenauigkeiten“ gearbeitet wird.
2012 sieht er den Klimawandel in vollem Gange.
Ohne die Metaphern vom gezinkten Würfel und vom Klima als Bank gibt er kein Interview. Nur die sterbenden Eisbären hat diesmal weggelassen.
Er ist Klimaforscher. Ingenieur ist er nicht. Sonst würde er wohl nicht behaupten, daß diese Energiewende vernünftig ist. Dennoch weiß er, daß die nächste industrielle Revolution mit „Erneuerbaren Energien“ stattfindet.
Wird er dem Anspruch des Honest Broker gerecht, den die Macher der Klimazwiebel an sich richten? Mir scheint eher, daß es mit der Klimazwiebel a weng düster ausschaut.
Rückschlüsse? Ich muss gestehen, ich habe diese Sendung ganz als Ethnologe gesehen und mir immer vorgestellt, ich müsste meinen damaligen amerikanischen Studenten erklären, was sie da sehen. Herrje! So sind wir Deutschen! würde ich ausrufen, genau so! Aber wie soll man das alles erklären, was da abläuft, diese ganzen Anspielungen? Was man da alles an Vorwissen braucht! Der Herr Professor und der Pelzig in seiner Frankentracht, die Bowle und warum Mojib Latif keinen Alkohol trinkt; der Witz mit Sarazin und Vahrenholt, das Loblied auf die Anti-AKW Bewegung und die Aufforderung, den Energieanbieter zu wechseln, und dann im Anschluss der grüne Bürgermeister und und und und...
Und dann noch der verärgerte Herr Erb auf der Klimazwiebel, der den Herrn Ingenieur als Gegenpol zu soviel grüner Naturromantik ins Spiel bringt und sicherheitshalber auch gleich mal die Intellektuellen von der Klimazwiebel beschimpft - wie gesagt, wie hätte ich das alles amerikanischen Studenten erklären können?
Na ganz einfach: Als erste Lektüre würde ich Joachim Radkaus "Die Ära der Ökologie" zum Lesen aufgeben, da lernt man alles darüber, warum die deutsche Umweltbewegung dermaßen tief in unserer Kultur verankert ist, dass selbst im ZDF zur besten Sendezeit ganz ungeniert auf dieser Klaviatur gespielt werden kann - weil, man hat ja die Mehrheit im Rücken.
Und danach als zweite Lektüre von David Blackbourn "Die Eroberung der Natur. Die Geschichte der deutschen Landschaft", weil man da alles über die Ingenieure lernt, und die Liebe zu Elektrizitätswerken, zur Umgestaltung der Natur, zum Eindeichen und zur Technik. Hier liegt das kulturelle Potential verborgen dass Herr Erb oder andere Klima- und Energiewendeskeptiker in Stellung zu bringen versuchen, die "Helden der Arbeit", die Vernunft und der Pragmatismus der Techniker, der "made in Germany" Stolz usw.
Das sind die beiden Pole, die in diser Debatte mobilisiert werden: der Bildungsbürger / Wissenschaftler und der Herr Ingenieur, die natürlich auch immer gerne im Clinch miteinander liegen.
"Wir" können eben beides: Naturromantik und Natureroberung. So sind wir eben, da kann man wohl nix gegen machen.
Bißchen platt? Ja schon. Aber der Klimawandel oder die Energiewende kommen immer in solchen kulturellen Färbungen. Es ist eine Illusion zu glauben dass es jenseits davon eine wissenschaftliche oder technische Wahrheit gäbe, welche die Kultur auflösen oder politische Entscheidungen ohne den Umgang ber die Kultur direkt ermöglichen können. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wissenschaft und Technik müssen den kulturellen Adressaten finden, wenn sie denn was bewirken wollen. Pelzig und Mojib Latif ist das einen Moment lang gelungen, glaube ich: sie haben für einen Moment einen bestimmten "Stand der Dinge" vorgeführt, der nur zu diesem Zeitpunkt möglich und auch verständlich ist. Keine schlechte Show, egal, was man von den Ansichten, die da geäußert werden, hält. Ob das die amerikanischen Studenten verstehen könnten? Well...
Bei Minute 15:58 beklagt sich Lativ, dass "wir" ( die Klimawissenschaftler?) als Deppen und Idioten hingestellt wurden in "Die kalte Sonne". 30 Sekunden später bestätigt er aber genau diesen Eindruck, indem er wiederholt ausruft: "Seit 50 Jahren ist die Sonne schwächer geworden!". Ist das wahr? http://www.woodfortrees.org/graph/sidc-ssn/from:1900/plot/sidc-ssn/from:1900/to:2013/mean:250
nein! Mitnichten sehen wir einen Abfall seit 1962 sondern erst seit 1990, richtig deutlich jedoch erst ab 2000. Das sind nach Adam Riese 12 Jahre, mit gutem Willen 22. Damit könnte sich der beklagte Eindruck durch eigene Worte bestätigen?
Ich habe mir die ersten 10 Minuten der Show angetan, dann hat es mir gereicht. Ich verstehe nicht, wie eine TV-Redaktion so etwas ausstrahlen kann. Was ich gesehen habe, ist billigstes, populistisches Bashing einer prominenten Person (Singer). Ich bezweifle, dass Pelzig seine Aussagen belegen kann.
Ausdrücke wie "Marketing-Huren" haben selbst in einer humoristischen (?) Sendung nichts zu suchen. Der Bezug auf die Studie zum Passivrauch ist völlig daneben. Pelzig hat weder diese Studie noch alle anderen gelesen und hat keine Ahnung von der Materie.
Wenn er glaubt, dass Latif keine persönlichen oder finanziellen Interessen vertritt, dann muss es uns erklären, wie Latif sein geld verdient.
re:#5 und sonne. die woodsfortrees-Zeitreihe suggeriert eine abnahme der minima seit Mitte der 1960er. Und wenn man sich den schönsten Trend raussucht, kann man auch behaupten, die maxima nähmen ab 1960 ab. Auch durch das eingezeichnete laufende Mittel lassen sich Trendlinien schön suggestiv nach gefallen legen. Ist Latifs Aussage also richtig? Ich täte mich zumindest schwer ihr zuzustimmen. Ist sie deshalb aber falsch? Nein. Eher würde ich der Aussage widersprechen die Abnahme über die Dauer von 12 Jahren sei bemerkenswert.
Ich fand das Interview in dieser Talkshow sehr nett. Man muss in der Tat anerkennen, dass Mojib nicht nur ein guter Klimaforscher ist, sondern auch ein Medienprofi . Ich frage mich aber, ob solche Inteviews jemanden überzeugen, der nicht schon überzeugt ist. Vielleicht könnte man hier in der Klimazwiebel eine kleine informelle Umfrage organisieren, wo unsere Skeptiker sich darüber äußern, ob sie doch nach diesem Interview von ihren Überzeugen ein bisschen unsicherer geworden sind, oder gerade das Gegenteil. Ich würde tippen, das letzteres der Fall ist, aber man kann nie wissen.
Obwohl Mojib bei diesem Interview sehr sympathisch wirkt, denke ich trotzdem, dass die offizielle Klimaforschung ein strategisches Medienproblem hat.
Lieber Namensvetter Eduardo Zorita,
Wissen sie was Ottonormalskeptiker gerade tut?
Er schaut zum Fenster raus und erinnert sich an Latifs Prognose, dass es keine richtigen Winter mehr geben wird.
Wem glauben Sie heute noch? Demejenigen der den Wald für tot erklärt hat oder demjenigen der wie Sie und Herr Von Storch (heute) damals ein "honest broker" war?
Ich fand Herr Latif von Anfang an ziemlich unterträglich:
Hat's geregnet sagte er es könnte noch viel schlimmer kommen. War es warm oder trocken, dito. Als es "kälter" wurde warnte er seine Alarmisten-Kollegen.
Da ist mir Rahmstorf noch 100x lieber. Ich habe nichts gegen Warner und Umweltverbesserer. Ich habe etwas dagegen wenn sie schummeln. Und gerade Latif ist der Herr der Opportunisten. Ich kenne viele nette Leute die sich so benehmen wie Rahmstorf. Privat mag ich diese Leute.
Aber in dieser angeheizten Situation wo jede Frage als tätlicher Angriff und jeder Zweifel als Massenvernichtungswaffe gilt, bin ich immer dünnhäutiger geworden.
Je nachdem ob sie selbst Skeptiker sind oder nicht kann so manche Aussage auf der Klimazwiebel leicht als Beleidigung aufgefasst werden. Was wohl unsere Skeptiker darüber denken? Hmmm? Wo sind sie denn diese lustigen possierlichen Spinner HA HAAAAA (Alf-stimme).
Achtung nicht ernst gemeint:
****Was wohl Rahmi und Storchi darüber denken HA HAAAA (Alf-stimme)*****
wird wohl auch nicht als besonders freundlich und höflich aufgefasst werden?!
Die Leute da draussen sehen sich Hurricanes und Starkregen im TV an, Tsunamis und Weltuntergänge und machen sich so ihre Gedanken darüber. Gerade ist ein Mem in Umlauf das heisst "also doch noch kalte Winter" und z.B. auch dieses "also war es im Mittelalter auch schon so warm" oder jenes "also schmilzt die Antarktis doch nicht" une je nach Bildung und ideologischer Vorprägung kommt dabei ein Alarmist oder ein Skeptiker heraus.
"Dazwischen gibt's nicht"
= Eiserne Regel der Alarmisten.
Willst du nicht mein Bruder sein ....
MfG
Yeph
Manchmal hilft es, die Bowle mit Alkohol zu trinken, liebe Mitkommentatoren. Und immer Vorsicht, wenn ein IMO etwas sagt ;-)
@ Eduardo
Ich habe mal bei EIKE die Kommentatoren dort gefragt, was sie in den nächsten 10 bis 20 Jahren davon überzeugen könnte, dass an AGW doch etwas dran sein könnte. Außer Beschimpfungen kam da gar nichts zurück.
Ich denke daher, die Hardcore-Skeptiker sind sowieso gänzlich unerreichbar. Es geht um die Menschen, die man überhaupt erreichen kann.
Ich fand Latif überraschend unterhaltsam, teilweise sogar witzig. Hätte ich nicht gedacht, ich war positiv überrascht.
Andreas
Grossartige Performance
von Latif bei dem Franken! Man weiss doch, auf was man sich einlässt, wenn man den Fernsehknopf drückt oder das Klimablog-Icon anklickt: Unterhaltung eben. Ist nichts Schlechtes. Kann etwas mit der Klimarealität zu tun haben oder nicht.
Lieber Herr Zorita #8,
ich stimme zu. Auch bei mir kommt Latif seit Jahren als Medienprofi rüber. Mit Vergnügen sehe ich ihn in dieser Funktion im Morgenmagazin oder in den NDR Talkshows. Seine Würfelanalogie genieße ich immer sehr.
Beruhigend, dass er ihrer Meinung nach auch ein guter Klimaforscher ist. Das kann ich in den Talkshow-Auftritten ja nicht beurteilen.
Ich habe sein Buch „Klimawandel und Klimadynamik“ da erweist er sich als virtuoser Meister des Konjunktiv.
Könnten Sie mir ein frei zugängliches Paper empfehlen mit dem ich seine Qualität als Klimaforscher nachvollziehen kann.
Ich habe mir die Sendung auch angesehen, könnten Sie mir nochmal die Argumente aufzählen die Latif gebracht hat, die einen Naturwissenschaftler überzeugen könnte?
Bemerkt habe ich keine. Stattdessen wurden von P&L Behauptungen in den Raum gestellt.
Aber als Satire war es gut gemacht.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Heß
Das Gespräch ist auf jeden Fall interessant zu denken. Aber warum?
Pelzig erwähnt im Gespräch mit Roger Wilemsen am Schluss Dieter Hildebrands Sendung "Scheibenwischer". Dies ist die eigentliche Referenz auch für das Interview mit Mojib Latif, nicht irgendeine Wissenschaftssendung.
Was Pelzig und Latif hier machen, ist Sprachkunst. Sie bringen vor allem zwei Dinge zueinander, die die Wissenschaft strikt auseinanderzuhalten versucht: zum einen die Politik und das Klima, und zum anderen das Klima und das Wetter.
Ersteres ganz plakativ in dem Satz, dass, wenn Klima eine Bank wäre, es längst gerettet wäre. Besteht, so der Subtext, womöglich ein Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Klimawandel? Zwischen Wachstumsideologie und Co2 Emissionen? Der andere Zusammenhang ist der zwischen Wetter und Klimaänderung. "Heute steht doch neben jedem Schneehaufen ein Kamerateam", so oder ähnlich äußert sich Latif und erlaubt sozusagen, den Klimawandel wahrzunehmen. Er ermuntert sozusagen misstrauisch gegenüber dem Wetter zu sein, weil es uns gehört und nicht der Wissenschaft oder der Bank - bildlich gesprochen. Er ist hier ganz Populist (im amerikanischen Sinne, wo das eigentlich nicht mal ein Schimpfwort ist). Er vereinfacht, auch auf Kosten der Wissenschaftlichkeit.
Die Klammer ist natürlich die Energiewende, dieses Großprojekt für die Nation der Romantiker und Ingenieure - endlich gibt es was zu tun, zumindest hypothetisch, was doch besser als nur jammern ist...
Die Sendung richtet sich somit gar nicht an Skeptiker, sondern an alle die, welche die Nase voll haben von sprachloser Apokalypse oder wissenschaftlich-autoritärer Bevormundung. Latif übersetzt dies in ein interessantes Verständnis seiner Rolle als Wissenschaftler - der sich verpflichtet fühlt mitzuteilen was er weiß.
Der Misanthrop und Spielverderber ist nun nicht mehr der Alarmist, sondern der Skeptiker, der nicht mitlachen darf und nun die Energiewende sabotieren muss - entgegen seiner eigentlichen Technikbegeisterung. Er braucht verständlicherweise eine ganze Menge Humor, um die Sendung ertragen zu können, genauso wie ein FDPler oder früher bei Dieter Hildebrand ein CDUler. Kabaret ist immer das Gegenteil von ausgewogen, sonst wäre es ja keines.
Der Klimawandel, so könnte man spekulieren, driftet immer mehr in Richtung Kulturwandel. Von daher ist es nicht Wissenschaftskritik, sondern Kulturkritik, die diese Sendung verdient. Der Verweis auf mangelnde Wissenschaftlichkeit oder auf Parteilichkeit zieht nicht. Das einzige was hilft ist eine bessere, populistischere Antwort in diesem Spiel. Eine ähnliche Schlagfertigkeit. Ein Skeptiker Kabaret - die Frage ist nur, ob es auf einer so breiten Welle der Zustimmung surfen könnte wie P & L. - denn die gesicherte Zustimmung einer Mehrheit ist das Salz in deren Suppe: die haben gerade Oberwasser.
Coole Analyse, Werner
("cool" im Sinne von "großartig", klingt aber cooler)
War das nicht herrlich politisch inkorrekt? Latif auf die Frage nach Klimaverhandlungen und Doha:
"Ich fühle mich ver...kaspert", wobei auch noch das vom Publikum zugeworfene "verarscht" unwidersprochen im Raume stehen blieb.
War das nicht erfrischend, wie Latif die Diskrepanz zwischen öffentlichem Bekenntnis der Politik zum Klimaschutz und der tatsächlichen Entwicklung entlarvte?
Hätten wir so etwas auf einer politischen oder wissenschaftlichen Konferenz zu hören bekommen? Hätte dies ein Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung öffentlich ausgesprochen?
Genau darum geht's beim Kabarett: Der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten, die Maske von der Fratze zu reißen. Kabarett vom Feinsten, und das beim ZDF, wer hätte das gedacht?
Was wäre wohl noch alles zutage getreten, wenn Alkohol in der Bowle gewesen wäre? Schade, eine vertane Chance ;-)
Andreas
Vielen Dank auf den Hinweis zur Sendung. Politisches Kabarett, Lokalkolorit mit Biss und auf relativ hohem Niveau (Werner #4: Vorwissen nötig). Der visuelle Vergleich Sarrazin-Vahrenholt spielte auf die "geistigen Brandstifter" in Deutschland an.
Zu Latif: Medienprofi, klare Sprache, soweit glatter und guter Auftritt. Berechtigte Kritik an den Klimagipfeln und dem Versagen der Bundesregierung. Gleichzeitig wenig Fakten und nichts wirklich Neues ("wir können, müssen nur wollen usw." - Kosten gerechter verteilen). Stimme aber Edu (#8) zu: Kann er damit jemanden überzeugen, der nicht sowieso schon überzeugt war? Irgendwie ist das Thema doch gesättigt und die traditionelle Erinnerung an das CO2-Problem während Klimakonferenzen gehört schon dazu wie das Wort zum Sonntag.
Was wäre aber die Alternative bzgl. des medialen Auftritts?
@4 Lieber Herr Krauss,
Ihrem amerikanischen Studenten hätten Sie vielleicht einige folkloristische Details erläutern müssen, nicht aber das Skript (falls er es als solches wahrnimmt) – das kennt er, falls librul, schon von daheim: grundehrliche Wissenschaftler, die nicht mehr an sich halten können die Öffentlichkeit zu warnen, besorgte Moderatoren als Stichwortgeber, Passivrauch, die fossile Lobby und die Tea Party...äääh...FDP, inklusive Dolchstoßlegende bzw. Subversion durch den Klassenfeind.
Hier scheint sich gerade ein weiteres „new normal“ zu etablieren, nämlich durch den 1:1- Import auch der schmutzigeren Teile der US-Debatte. Dazu passt auch das Morano-Feature, dass die „Zeit“ vor einigen Tagen brachte. Dass so etwas geht, passt ohnehin zur allgemeinen Befindlichkeit der deutschen „Eliten“ aus Politik, Kultur und Teilen der Wissenschaft. Nicht umsonst konnte schon Dieter Schwanitz in seinem Bildungskanon hervorragend auf das Thema Technik verzichten. Ein Herr Erb kam ja nun in der Sendung gerade nicht vor.
@8 Lieber Herr Zorita,
Als zertifizierter „Energiewende“-Skeptiker springe ich doch gerne über Ihr Stöckchen :-)
Barwassers Vorläufer-Sendung „Pelzig unterhält sich“ auf dem BR habe ich gerne gesehen. Gäste waren hier oft Leute, die vielleicht eine punktuelle Prominenz hatten, Außergewöhnliches geleistet oder besondere Fähigkeiten hatten. Die Figur Pelzig war sehr gut darin, dem Zuschauer den Menschen dahinter zu erschließen, auf eine oft lustige und unterhaltsame Art, aber fast immer so, dass etwaige Sticheleien immer durch mindestens ebenso große Selbstironie gedämpft wurden.
Bei manchen Themen/Gästen allerdings hatte Barwasser immer schon einen gefestigten Klassenstandpunkt. Das ist durch die Zusammenarbeit mit Priol in der „Anstalt“ eher nicht besser geworden. Ein Lowlight in diesem Jahr war das Gespräch mit Niedersachsen-MP McAllister (der todlangweilig war...), in das er bspw. mit schlüpfrigen Ortsnamen aus der Heimatregion von McAllister einstieg, zu Recht darauf vertrauend, dass dieser von solchen schnuckeligen fränkischen Kleinstädten wie Feucht, Spalt und Rohr noch nichts gehört hatte.
Zum konkreten Anlass: Mojib Latif ist ein absoluter Medienprofi, der seinen Auftritt sichtlich genießt, zumal wenn er passgenau angespielt wird. Seine Sound Bites sitzen sicher. Den können Sie überall hinschicken, wenigstens im ÖRR. Pelzigs eigentliches Talent – Herr Krauss hat es schon angemerkt – blitzte kurz auf bei der Alkohol-in-der-Bowle-Frage, dazu muss man Latifs Background kennen. Keine Macht den Doofen, grins... Unbewusst decouvriert hat Pelzig Latif mit der Frage, was er denn als Umweltminister täte...Ahnungslosigkeit trifft Größenwahn...aber das werden Anhänger der „Deutschland muss Vorbild sein“-These sicher ganz anders sehen. Ich jedenfalls würde zwischen Latif und einem höheren öffentlichen Amt einen Elektrozaun (konventionell betrieben, sicher ist sicher) ziehen.
Pelzig selbst hat sich verhalten wie ein Interviewer des BR zu Zeiten von FJS. Oder wie die Jungs von der „Aktuellen Kamera“ bei der Würdigung der jährlichen Planerfüllung (habe längere Zeit grenznah gewohnt). Wenn ich mal unseren Mitarbeitern unsinnige Management-Entscheidungen verkaufen will, buche ich diese Pelzig-Inkarnation sofort und gerne für ein Vorstands-Interview für die Mitarbeiterzeitung.
Ob die Gleichsetzung Varenholt = Sarrazin = bekloppt kommunikativ klug war, weiß ich nicht. Es könnte sein, dass er Varenholt damit für manche erst interessant gemacht hat.
@13 Lieber Herr Krauss,
in Ihrem letzten Satz sprechen Sie den entscheidenden Punkt an: Ein „Skeptiker“-Kabarett kann nicht funktionieren, weil die Auflösung der Witzchen an der Vorprägung des Publikums vorbeiginge – oder das Lachen ihm irgendwie peinlich wäre, weil non-PC. Kennen Sie von früher noch die „Doors“? Was sagen Sie als Ethnologe zu: „Come on Fire, light my Baby – Pakistanisches Volkslied“? Geht das?
@14 Andreas,
das sog. politische Kabarett in D rennt üblicherweise mit großem Trara offene Scheunentore bei den ohnehin Überzeugten ein. Das ist meist ungefähr so revolutionär wie gegen Nazis zu sein oder die Amis irgendwie doof zu finden. Die wenigen Ausnahmen finden Sie selten im Fernsehen – und wenn versteht sie das Durchschnittspublikum oft nicht, weil es auf eine andere Erwartungshaltung gepolt ist.
Persönlich hoffe ich sehr auf rot-grün nach der nächsten BT-Wahl. Viel mehr energiepolitischen und anderen Unfug können die auch nicht mehr anrichten.
Dann müssen unsere Entlarver in Medien und Kabarett ihre uralten Skripten wegwerfen und sich noch mal neu mit den Realitäten befassen. Manchem Gymnasiallehrer habe ich bspw. die Umstellung von G9 auf G8 schon aus diesem Grund gegönnt :-)
Dass die COPs eine Farce sind, ist erst recht nicht neu, auch nicht für die Öffentlichkeit. Aber wohin sollen Politiker, NGO-Vertreter und Journalisten sonst fahren, wenn das Wetter hierzulande so eklig ist?
@ Krauss
Nehmen sie's mir übel, aber wenn man Ihre Posts liest, wird nie ganz klar, was genau Sie unter "Klimawandel" verstehen bzw. ob Ihnen tatsächlich bewusst ist, dass er als natürliches Phänomen existiert und dass der Alarmisten/Skeptiker-Streit sich letztendlich darum dreht, wie bedeutend der menschliche Beitrag zum chaotischen Klimageschehen wirklich ist.
Wunschprogramm wäre deshalb ein halbwegs fundiertes Bekenntnis zu einem massenpopulären Konstrukt ("DER KLIMAWANDEL") oder zu einem unvermeidlich von Zweifeln und Skepsis begleiteten "Erkenntnisgewinnstreben" – vulgo Wissenschaft – anstelle von – pardon – verquastem Soziologengeschwurbel.
Dass Sie nicht (richtig) mitlachen dürfen, weil Sie die Wissenschaft wenigstens teilweise sabotieren müssten, um die CO2-Klimawandel-Dialektik zu retten, mag schwer zu ertragen sein. Es bräuchte bestimmt eine Menge Humor und wird davon noch reichlich brauchen.
Und ja, Wissenschaft sollte – anders als Kabaret - immer ausgewogen sein, sonst wäre sie ja keine, oder nicht?!
Dass der driftende "Kulturwandel" auf "bessere, populisterische Antworten" schielt, sei ihm nachgesehen, ohne dass wir deshalb und nach allen geschichtlichen Erfahrungen dem Verlangen nach dem Gewinn von "Oberwasser" gleich nachgeben sollten.
V. Lenzer
Lieber geheime Namensvetter, lieber Herr Hess,
wie es schön auf Deutsch heisst, let us leave the church in the village.. Werner hat
schon uns die Hintergründe erklärt und ich würde ihm fast voll zustimmen. Das war eine Talkshow, da kann man keine akkuraten wissenschaftlichen Statements zum Klimawandel erwarten. Latif hat, finde ich, wiederholt was wir schon von ihm kennen, aber auf einer unterhaltsamen Art und Weise. Pelzig hat mitgespielt aber ihn, nicht so wie bei Kuhn, kein bisschen verärgert (Rezzo Schlauch, schwarz-grün,...). Aber Ihre Antwort ist eindeutig; Latif hat anscheinend niemanden mehr überzeugen können
Latif und eigentlich viele Klimaforscher, die medial aktiv sind, auch Rahmstorf und Schellenhuber, haben sich in ihren wissenschaftlichen Karrieren nicht hauptsächlich mit dem anthropogenen Klimawandel beschäftigt. Latif hat beispielsweise viel im Bereich der natürlichen Klimavariabilität, z.B. ENSO, thermohaline Zirkulation, und der dekadischen Vorhersagbarkeit in Fachzeitschriften publiziert. In seine Büchern dagegen ist Klimawandel das Hauptthema. Vielleicht ist ehe die mediale Seite, die Sie von Latif kennen.
@Werner,
'Ein Skeptiker Kabaret - die Frage ist nur, ob es auf einer so breiten Welle der Zustimmung surfen könnte wie P & L.'
Ich denke, so was wäre durchaus möglich und auch unterhaltsam.
,
Lieber ReinerS, warum so verbittert, warum so zynisch? Gibt es etwas WOFÜR Sie sind?
Vorgestern schrieb ich einen Beitrag, der bis jetzt noch nicht veröffentlicht ist.
Ich bitte um eine Erklärung.
Diese können Sie schicken an: arno_m1@web.de
Emille
Emille - da ist nichts im SPAM-Filter. Mir also unerklärlich.
Ich lösche beide Beiträge, Ihren oben und diesen, später im Laufe des Tages, da irrelevant für die Debatte.
Ich fand die Sendung ziemlich gruselig.
Da werden Andersdenkende auf niedrigem Niveau verunglimpft und ihre Argumente werden natürlich nicht genannt.
Mich hat das Ganze an den Schwarzen Kanal der DDR von Eduard von Schnitzler erinnert – lediglich jetzt mit Ökozielen.
Kein Wunder, wenn dann Klimaskeptiker als Leugner bezeichnet werden und Köpfe von Ihnen in einem Video reihenweise explodieren, als wenn dieses eine wahre sadistische Lust von Klimaschützern sein könnte. Quelle:
Focus: http://tiny.cc/b35ulw
Original: http://tiny.cc/h9cvlw
Prof. Latif tritt schon seit Langem mehr als Politiker/Propagandist, denn als Wissenschaftler auf. Das ist natürlich ein Spannungsfeld, das nicht redlich aufzulösen ist. Entweder ist man Wissenschaftler und der wissenschaftlichen Wahrheitsfindung verpflichtet oder aber, man will etwas ändern. Wenn man vorrangig etwa ändern will, dann sind die wissenschaftlichen Erkenntnisprozesse mit ihren vielen Unsicherheiten und widersprechenden Erkenntnissen dem oftmals im Wege. Da muss ein Latif dann schon einmal Prioritäten setzen. Und das tut er auch – zugunsten der Politik, zu Lasten der Wissenschaft und zu Lasten des offenen und fairen Diskurses mit Andersdenkenden.
Sein Ausspruch „Es ist natürlich ein glatte Lüge, .., dass wir die Sonne nicht berücksichtigen. … Wir sind doch keine Deppen.“
Das ist Politikersprech in der Hoffnung, dass der Zuhörer nicht weiß worum es geht. Seine Aussage von der „glatten Lüge“ ist falsch und eines Wissenschaftlers unwürdig, passt aber zu einem gerissenen Politiker.
Klimaskeptiker kritisieren, dass im Klimabericht der Sonneneinfluß wesentlich nur mit der Strahlungsintensität berücksichtigt wird und die anscheinend viel größeren indirekten Wirkungen außer Acht gelassen werden.
Prof. Latif und einige andere seiner Gleichgesinnten ziehen eine lange Spur der Klimademagogie hinter sich her.
Dazu gehören außer den hier bereits weiter oben zitierten Äußerungen noch weitere.
Was geschieht eigentlich gesellschaftlich und besonders bzgl. der Klimawissenschaft, wenn sich in den nächsten Jahren die Sichtweise von vielen Klimaskeptikern im Wesentlichen als richtig erweisen sollte?
So viel Fantasie werde ich hier wohl erwarten dürfen.
Vielen Dank für die bisherigen Beiträge! Da sitzen wir nun ums elektronische Lagerfeuer und diskutieren. Weit und breit kein Faustschlag auf den Tisch in Sicht, der die Debatte ein für allemal auflösen könnte. Nur ein paar Sticheleien hier, ein paar Nettigkeiten da, und dazwischen kluge Argumente. Alle achten ein bißchen darauf, dass auch wirklich alle da sind - der Ingenieur, der Wissenschaftler, der Ethnologe, der Brabbler, der Skeptiker, der Alarmist, der Zweifler, und dann auch noch die Geister der Vergangenheit und die von der anderen Seite des Ozeans. Fehlt noch jemand? Schnell herholen, weil wir machen hier Gesellschaft, Demokratie. Für einen Moment sind wir alle angeschlossen und leuchten auf, elektrisch.
Angeschlossen an was? Den Klimawandel und die Energiewende. Die finden dort statt, in der Flimmerkiste, auf der Klimazwiebel, und draußen, wo der Schneemann steht auch, oder? Mal gucken...
Für einen Moment vielleicht schafft die Sendung etwas, was nur selten ist: Gegenwart.
Andreas,
pssst, aber ich glaube nicht, dass da jemand im Publikum "verarscht" gerufen hat. Gehört zum Repertoire, würde ich mal vermuten!
Werner
bei mir hat es gedauert, bis ich am Reigen teilnehmen konnte. Ob ich aufleuchte, ist noch nicht klar ;-)
So etwa bei min 16 sagt Latif "Ich waere ja heilfroh, wenn es die Sonne waere, denn dann koennten wir ja nichts tun" und Pelzig stimmt ein.
Das ist nicht sehr erhellend (um bei der Metapher zu bleiben), denn egal was die Ursachen fuer gefaehrlichen Klimawandel sein moegen, wir muessen uns drauf einstellen. Anpassung heist das normalerweise. Das gleiche gilt fuer Naturkatastrophen. Wuerde es jemand einfallen keine Schutzmassnahmen gegen Ueberschwemmungen oder Hurrikane zu ergreifen, weil sie ‘von der Natur’ erzeugt wurden, und kein menschliches Zutun nachzuweisen ist? Da ist schon eine eigenartige Logik am Werk, die vielleicht noch aus der Zeit stammt, als Anpassung als unkorrekt galt.
Das gleiche gilt fuer die Sonne. Sollte es sich herausstellen, dass die Sonne (oder andere natuerliche Treiber) dominant sind fuer die Temperaturentwicklung, dann folgt daraus keineswegs, man koenne nichts tun. Solche logischen Fehlschluesse sind wahrscheinlich nur moeglich aufgrund der seit langem eingeuebten Rhetorik von der Beziehung zwischen CO2 und der Moeglichkeit zu handeln, wo “auch der einzelne seinen Beitrag leisten kann” (Latif). Es gibt auch andere Handlungsmoeglichkeiten.
Lieber Eduardo.
Ich heisse eigentlich Edouard, werde aber nicht genau so genannt, allerdings auch nicht Yeph ;-)
Ich kenne Herr Latif lediglich aus Sendungen wie z.B. Nano und aus Onlinezitaten. Immer wieder wurde er in Ausschnitten gezeigt oder zitiert.
Ich bin etwas überrascht über die positiven Kommentare zu seiner Person, lasse mich aber gern belehren. Offenbar habe ich mich in ihm getäuscht.
Seine letztlich etwas moderateren Aussagen zum Klimawandel kamen bei mir an, als handelte es sich um reine Taktik.
Nun ist es wahrscheinlich so, dass man wenn man sich einmal ein Bild von einer Person gemacht, nur sehr schwer wieder von dieser Meinung loskommt.
Ich bin immer froh, wenn ich so etwas positives über jemanden lesen kann. Sorry Herr Latif, ich habe Ihnen wohl unrecht getan.
Freundliche Grüsse an alle,
Yeph
re:#28
ich denke, Latif bezieht sich nur auf Mitigation und nicht auf Anpassung in dieser Aussage (schafft die Klimazwiebel es, ihn zu einer Klarstellung zu bewegen?). Im Grunde geht ja auch die Diskussion nur darum, ob wir uns auf anthropogenen Klimawandel einstellen müssen. Die Frage, ob wir unsere Infrastruktur an natürliche (wo ich jetzt die Sonne mitreinrechne) Variabilität des Klimas und der Einflussfaktoren anpassen müssen, spielt da nur bedingt rein? Tun wir mal so, als ob das "seltsame Wetter" nur an der Atlantischen und Pazifischen Variabilität läge, selbst dann wäre ja die Frage, wie wollen wir bauen, welche Risiken sind akzeptabel, etc.
ob
der Kontext is ja klar: es geht um den Einfluss der Sonne in den Klimamodellen. Er muss da nix klarstellen. Aber Sie vielleicht: wie soll man sich das vorstellen, Klimapolitik, die sich nur auf den anthropogenen Anteil bezieht?
@ Freddy S. RainerS, Eduardo
Sicher, Latif erreicht nur die Überzeugten. Meine Ansprüche als Zuschauer sind da aber niedriger:
Ich möchte keine Prediger, Oberlehrer, ich möchte unterhalten werden. Und das ist dem Gespann Pelzig/Latif gelungen, ich habe mehrmals gelacht.
Vielleicht als Anregung an alle (egal ob pro oder kontra): Ich vermisse bei den allermeisten Humor. Und Humor ist m.E. eine der besten Waffen im Wettstreit der Argumente.
Andreas
Lieber Herr Zorita,
Danke für den Link. Ich hatte aber gefragt, ob sie eine Arbeit von Latif empfehlen können die sie selbst gelesen haben und die ihrer Meinung nach die Qualität von Latif als Klimaforscher zeigt
Ich finde es aber auch interessant, dass Sie glauben so eine Show zweier Medieprofis könnte Skeptiker also kritische Menschen mit begründetem Zweifel überzeugen.
Ich zum Beispiel sehe keinen Unterschied zwischen Singer, Vahrenholt und Latif.
Alle drei sind Medienprofis.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Heß
@22 Lieber Matthis Hampel,
Ambrose Bierce meint dazu:
“Cynic: A blackguard whose faulty vision sees things as they are not as they ought to be.”
Meine Kollegen jedenfalls mögen meine gelegentlichen Zusammenfassungen zur Weltlage :-)
Aber mal im Ernst, verbittert bin ich sicher nicht. Das ist eher eine Mischung aus genervt und gelangweilt. Über eine ansehnliche Bandbreite von Themen ist ein Großteil der veröffentlichten Meinung (inkl. Standard-Kabarett) vorhersehbar, oft so verquer, dass noch nicht mal das Gegenteil richtig ist, selbstimmunisierend und manchmal sogar noch schlecht verpackt, weil die Adressaten für doof und erziehungsbedürftig gehalten werden.
Das Ergebnis: verengte und politisierte Debatten, die nicht lösungsorientiert sind. Ein Unternehmen mit einer solchen Kultur geht pleite, und in Europa und speziell in Deutschland sind wir auch schon auf einem guten Weg...
Dabei gibt es "global" jede Menge Anlass zum Optimismus: Geburtenraten gehen weltweit zurück, d.h. "Peak Population" fällt niedriger aus und kommt früher, diverse andere Indikatoren schauen auch gut aus (zB Milleniumsziele Wasser - darüber wurde kaum berichtet), in vielen Ländern entstehen Zivilgesellschaften (gut, in Arabien dauert´s wohl noch) und unsere technischen Möglichkeiten - bspw. auch zum Schutz vor Katastrophen aller Art - nehmen zu.
Wenn keine iranische Bombe oder Apophis dazwischenkommt, wird es tendenziell weiter besser werden. Nur eine etwas aus der Mode gekommene Halbinsel im Westen von Asien betreibt konsequent Nabelschau.
Außerdem sollte man vorsichtig sein mit dem Wörtchen "FÜR (etwas sein)". Setze in "Ich bin für X" ein - zurecht oder nicht - positiv konnotiertes X ein, sorge dafür, dass eine eventuelle Diskussion nur auf der moralischen Ebene geführt wird, ignoriere oder leugne potenzielle Nebenwirkungen - und schon haben wir wieder eine Regelung mehr, die Geld kostet und - wenn man Glück hat - lediglich nutzlos ist. Sich das in einer Endlosschleife a la "Täglich grüßt das Murmeltier" anschauen zu müssen, sollte eigentlich zu Schmerzensgeld berechtigen. Aber ich bin ja selber schuld. Wäre ich nach der Uni nicht ausgrechnet in die Technik-Kommunikation gegangen, würde mir vieles gar nicht auffallen :-)
@32 Lieber Andreas,
Sie haben Recht, das ganze Theater hat auch seine lustigen Seiten.
Dieser Gimmick zB symbolisiert sehr schön die „Erneuerbaren“: Nur ein echter Fan stellt sich das auf die Platte, es hat keinen Nutzen, nimmt Platz weg und kostet auch noch Geld :-)
http://onlineshop.modellbahnunion.com/e-vendo.php?shop=union&SessionId=&a=article&ProdNr=234470&t=3&c=153&p=156
Auch nicht schlecht ist dieses Spielzeug für die selbstbestimmte Frau:
http://www.utopia.de/showroom/heisse-sex-geschenke-nachhaltige-ueberraschungen/9
Ob es auch eine mit Biogas betriebene Variante gibt, möchte ich gar nicht wissen...
Oder hier eine einfache Erklärung für die Vergütung von EE-Strom, der nicht abgenommen werden konnte:
„Im Restaurant wäre das so, als ob die Gäste für eine Mahlzeit bezahlen müßten, die sie nicht bestellt haben und die auch nicht gekocht wurde, aber hätte gekocht werden können und nur deshalb nicht gekocht wurde, weil man sie aus Kellnermangel nicht hätte servieren können“- (hab ich geklaut, nicht erfunden)
der unterschied? Latif kennt sich in der relevanten Wissenschaft aus. Das wird sie nicht überzeugen, ist aber ein signifikanter Unterschied.
Latifs Qualität als Wissenschaftler? Zum Beispiel
A Cautionary Note on the Interpretation of EOFs
Generation of hyper climate modes
Multidecadal and multicentennial variability of the meridional overturning circulation
A perspective on decadal climate variability and predictability
Ocean Circulation and Tropical Variability in the Coupled Model ECHAM5/MPI-OM
El Niño/Southern Oscillation response to global warming
Advancing decadal-scale climate prediction in the North Atlantic sector
The 1983 drought in the West Sahel: a case study
North Atlantic Oscillation Response to Anomalous Indian Ocean SST in a Coupled GCM
The impact of decadal-scale Indian Ocean sea surface temperature anomalies on Sahelian rainfall and the North Atlantic Oscillation
Influence of the Multidecadal Atlantic Meridional Overturning Circulation Variability on European Climate
Ja, stimmt, ich habe nicht alle davon gelesen (zumindest nicht gründlich), aber genug und von dem größten Teil habe ich Vorträge der Ko-Autoren gehört.
Allerdings frag ich mich ob es so schwer ist die Suchanfrage author:M-Latif bei scholar.google.de einzugeben?
#36 bezog sich als Antwort auf #33
@RainerS
Eigentlich doch auch irgendwie lustig. Im Grunde hat der Gipfel in Doha alle Erwartungen erfüllt. Am Ende geht es um mehr Kohle unter dem Deckmantel für weniger "Carbon" und Altmeier spielt den Genscher.
@Ob
Ich hatte Herrn Zorita höflich nach einer Empfehlung gefragt.
Nun ja. Nun haben sie mich mit einer Linksammlung zugekaspert.
Lassen sie doch Herrn Zorita antworten und einfach ihre Unterstellungen.
Irgendwie typisch für Klimakasper.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Heß
@ Günter Heß,
stimmt, die eine Kohle soll im Boden bleiben, die andere Kohle zwangsweise den Besitzer wechseln. Ungerecht, das, der Kohle gegenüber! Irgendwie fühle ich mich verkohlt, wie gelegentlich unter Helmut...
Der Herr Heß will schon wieder ernsthaft diskutieren, Andreas´ Humorgebot einfach so übergehend. Das kann ich nicht zulassen, schließlich haben wir Wochenende.
Deshalb hier noch zwei Witzchen auf Mainstream-Kabarett-Niveau (nur andersherum).
Die Grünen sind eine Tomaten-Partei: braune Wurzeln und rote Früchte, die unter intensivem Licht schnell unansehnlich werden. Alle grünen Teile sind giftig.
(alt – und leider durch die Holland-Tomate im Mittelteil wiederlegt...)
Oder wie wär´s mit folgendem Dialog (frei nach Dieter Hildebrand):
Grüner 1 (druckst rum): Du, eigentlich war der Schicklgruber nicht sooo verkehrt....
Grüner 2 (schockiert): Wieso das denn?
Grüner 1: Na, überleg doch mal! Er war Vegetarier und für den ökologischen Landbau, er war für Rauchverbote und gegen Alkohol - und er war tierlieb. Und die Kinder in seiner Jugendorganisation waren viel an der frischen Luft in der freien Natur. Außerdem hat er Industriearbeitsplätze für Frauen freigemacht und den Bevölkerungsdruck in Mittel- und Osteuropa gesenkt!
Grüner 2 (nachdenklich): Jaa, da hast Du schon Recht...aber eines hätte er wirklich nicht machen sollen...
Grüner 1: Was denn?
Grüner 2: Na, das mit den Autobahnen...
@33 Lieber Herr Hess,
Nun , die Liste der Veröffentlichung ist lang. ich habe 3 Aufsätze ausgewählt. Von den ersten 2 vermute ich, sie würden Ihnen gefallen:
Tropical sea surface temperature, vertical wind shear, and hurricane development
Greenhouse Warming, Decadal Variability, or El Niño? An Attempt to Understand the Anomalous 1990s
Den dritten ist auf der Liste, weil auf einer etwas überraschenden Weise ist später ein Bezug zu Paläoklima vorgeschlagen worden , als möglicher Mechanismus um die Mittelalterliche Warme Periode zu erklären
@ 29
Ich heisse auch nicht Eduardo,
sondern Bond... James Bond :-)
Vielleicht gefällt Ihnen dieses Interview besser ?
@ 32
Lieber Andreas,
https://secure.flickr.com/photos/olemiswebs/67878904/
@ Eduardo
;-)
PS:
Kürzlich hatte ich das Vergnügen, mal ein open peer-review zu verfolgen. Höchst interessant, auch weil sich ein paar Leute von außerhalb beteiligt haben. Sie haben das Schlussgutachten geschrieben, Eduardo. Mein Kompliment! Mir erschien es freundlich, fair und präzise.
Andreas
Ich denke, es sind nun genügend Kostproben skeptischen Humors hier dokumentiert, so dass sich jede Leserin ihre eigene Meinung bilden kann. Ich bitte von weiteren Beiträgen abzusehen. Dieser Thread ist hiermit geschlossen, vielen Dank!
Werner,
das sieht nach Spassverderber aus, das beste kommt vielleicht noch! Das Wochenende ist lang.
Lieber Herr RainerS,
ich bin eben kein so ein begnadeter Humorist wie Herr Barwasser.
In der Augsburger Puppenkiste ruft der Seppl Krokodil und das Kasperle kommt hinter dem Vorhang vor und schlägt auf das Krokodil.
Für mich ist deshalb ein Klimakasper ein anonymer Klimablogteilnehmer der unter der Textoberfläche nach Krokodilen sucht. Findet er so ein Krokodil dann kommt er mit seinem anonymen Vorhang kurz herbei und schlägt verdeckt mit Unterstellungen und „ad hominem“ Argumenten auf die eingebildeten Krokodile die er aufgrund seiner Vorurteile bei seinen Mitmenschen vermutet.
Es gibt nun diese Kasper auf beiden Seiten der Debatte in allen Klimablogs. Manchmal findet man sogar anonyme dr. kasperle.
Ich mach das eben so ähnlich wie Schwejk Josef nur nehme ich die Kaspermütze.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Heß
Lieber Herr Zorita,
Danke so eine Auswahl hatte ich erhofft.
Mit freundlichen Grüßen
günter Heß
da die schließung, die ich schade fand, nicht stattfand:
Danke für den Klimakasper.
Anonymität ist sehr relativ. Ich finde es auch nicht wirklich einfach herauszufinden wer Günter Heß ist.
Also komm ich Ihnen entgegen (siehe oben, ja, dies hier is ob, zwei oder drei Mal klicken und sie wissen mehr über mich als mir eigentlich lieb ist). Extreme Anonymität findet wohl eher nebenan in Reiner Grundmanns letztem Thread statt.
Die Auswahl an Links war genau so gemeint, wie Sie sie wollten. Ich kann ja nicht ahnen, dass Sie nur an Eduardos Empfehlungen interessiert sind. In diesem Sinne zur "Unterstellung": es war ernsthafte Verwunderung, dass, sollten Sie wirklich Interesse an Latifs Qualitäten als Wissenschaftler haben, sie sich nicht einfach selber ein Bild machen, sondern eben Empfehlungen brauchen. Gerade aus Versehen auf schlechtere Veröffentlichungen zu stoßen würde doch ein viel ehrlicheres Bild abgeben, als subjektive Highlights. Aber egal.
@O Bothe
Sie haben mir in ihrem Text etwas unterstellt:
„Das wird sie nicht überzeugen, ist aber ein signifikanter Unterschied.“
Dafür gab es den Klimakasper.
Ich bin davon ausgegangen, dass Latif eine große Arbeitsgruppe hat. Da passt das willkürlich herausgezogene Paper eben meiner Ansicht nach schlechter.
Um ihm gerecht zu werden wollte ich wissen, was Herr Zorita als Gut bezeichnet. Im übrigen meine ich mich zu erinnern, dass das Keenlyside-Paper auf Realclimate ziemlich verissen wurde:
„At the time K08 was published, we wrote two posts on the topic pointing out that a) the methodology was not very mature (and in our opinion, not likely to work), and b) that the temperature predictions being made (for the 10 year overlapping periods Nov 2000-Oct 2010, Nov 2005-Oct 2015 etc.), were very unlikely to come true. These critiques were framed as a bet to see whether the authors were serious about their predictions, similar in conception to other bets that have been offered on climate related matters. This offer was studiously ignored by the scientists involved, who may have thought the whole exercise was beneath them. Oh well.“
http://www.realclimate.org/index.php/archives/2010/11/so-how-did-that-global-cooling-bet-work-out/
So dass ich einfach eine Gegenmeinung mit einem vielleicht besseren Paper bewerten wollte.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Heß
@46 Lieber Herr Krauss,
für die kultivierteren Menschen unter uns gibt es auch milde Satire wie diesen Text zum Scheitern schon Doha:
http://lowcarbonara.wordpress.com/2012/12/06/qatari-aircon-conference/
Mir persönlich gefällt allein schon der Name des Blogs.
@48 Lieber Herr Heß,
die "Augsburger Puppenkiste" kann noch mehr liefern. "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" zum Beispiel:
Auf der Insel Dummerland herrscht König Stefan-Joachim der Es-ist-schon-fünf-vor-Zwölfte. Seit er am Horizont den Scheinriesen Klimakatastrophe gesehen hat, will er Emma dekarbonisieren. Lukas versucht derweil verzweifelt, den Fahrbetrieb sicherzustellen, damit im Laden von Frau Waas die Waren nicht ausgehen. Chinesen kommen auch vor.
Ausbaufähig, vielleicht im Rahmen eines Kreativ-Workshops am Glühweinstand.
Die CO2-Debatte ist ungefähr damit vergleichbar, als machte sich jemand Sorgen, dass bei einem Löschversuch der wertvolle Teppich nass werden könnte, während das Haus brennt.
Unsere "moderne Zivilisation" hat ein ganz anderes und weitaus dringlicheres Problem, dessen einzige Lösung auch das "Klimaproblem" löst:
Was passiert wenn nichts passiert
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