In Germany, an interesting shift in climate research can be noticed. On spiegel-online, the journalist Alex Bojanowski picked up a recent trend and interviewed several researchers, mostly from the field of cultural and social sciences about the future of climate negotiations after Doha. In his article "Rethinking global warming: Experts call for end to climate mega summits", he states:
Top climate researchers have had enough, though. Several leading experts at internationally renowned institutes in Germany are demanding an end to the climate summit charade. It is time to begin confronting the reality of a warmer future rather than meekly insisting that global warming can be slowed without taking action to make that happen, they say.The article sums up several arguments which already were expressed not at least here on Klimazwiebel, such as discarding the 2 degree goal and focusing instead on regional activities. Maybe the most surprising fact is the emergence of social sciences in the mainstream climate debate, which is in Germany dominated by natural scientists, often in close vicinity to politics.
(This is the English version of an article on spiegel-online, which we disussed already here in German language).
40 comments:
Jetzt bin ich aber wirklich verblüfft, dieselbe Überschrift, aber ein anderer Artikel. Rhetorische Abrüstung, alles klingt plötzlich viel moderater, sogar Leute wie Mayer und Uekötten klingen auf einmal ohne B's schmückendes Beiwerk ganz anders. Und man versteht das Anliegen auf einmal sofort...
Ein Beispiel, der Untertitel zur Überschrift:
Deutsche Ausgabe:
"Hehre Rhetorik, klägliche Ergebnisse: Immer neue Uno-Klimagipfel haben im Kampf gegen die Erderwärmung versagt. Experten verlangen nun eine Abschaffung der Mega-Tagungen und einen Tabubruch: Die Welt müsse den Anstieg der Temperaturen hinnehmen - und konkret vor Ort gegen die Folgen kämpfen."
Englisch:
"Massive UN climate summits have been held for years, but accomplished little. Believing there is almost no chance of securing a global deal on reducing emissions, experts now want to ditch the current system and try something new."
Die ganze englische Version ist nicht auf Krawall und Provokationen gebürstet. Offensichtlich kann man auch auf diese Art und Weise seine Leser zum Denken anregen, schau mal einer an.
Geht es in der deutschen Ausgabe wirklich nur um möglichst viele Klicks und Kommentare? B. weiß auf jeden Fall ganz genau, für wen er wie schreibt.
Ach ja:
Geoengineering ist komplett rausgefallen, scheint nicht so wichtig gewesen zu sein.
Andreas
Lieber Andreas,
Sie haben sicher nichts dagegen, wenn ich Sie hier als einen "wilden Leser" bezeichne: ich bin beeindruckt, wie Sie von diesem kurzen Artikel intellektuell und emotional gebeutelt werden! Respekt - das Gegenteil von abhaken und in die Schublade stecken!
Mir scheint, die englische Version hat die meisten Ihrer Fragen beantwortet. Wer nicht bei dem Workshop dabei war: Sebastian Wiesnet. Aber das spielt eigentlich keine Rolle, da dieser Artikel kein Workshop Bericht ist. Axel Bojanowski hat sich Gedanken gemacht, Zitate gesammelt, sich draufgesetzt und ist dann losgeritten. Ein sauberer Ritt, finde ich nach wie vor, er hat eine Idee auf den Punkt gebracht. (Den zumindest ich auch wieder gerne aufnehme und weiterspinne...)
Natürlich kann man über einzelne Aussagen trefflich streiten, und für die Zitierten ist es wahrscheinlich auch nicht einfach, sich da in einem anderen Kontext wiederzufinden.
Ihre Angst vor Verschwörung finde ich beachtlich. Wollen Sie Axel Bojanowski wirklich vorwerfen, dass er auf viele Klicks aus ist? Der Mann ist Spiegel Journalist, das wird man nicht, indem man eine AGU ppt in der Redaktion einreicht! Und da wird auch mal verkürzt und die Klimakonferenz unterkomplex abgewatscht - was in Ordnung ist, weil diese ja ihre hochkomplexe Materie hinterher auch kurz als "Erfolg" verkauft und die Details mal weg lässt.
Damit eigentlich alle Fragen beantwortet?
Der selbe Spiegel-Mann schreibt jetzt auf Spiegel.de über den AR5. Er lobt den IPCC-Report. Zitat: "Wohl keine andere Wissenschaft verfügt über eine dermaßen sorgfältige Sammlung ihrer Kenntnisse."
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/ipcc-report-uno-sagt-staerkeren-meeresspiegel-anstieg-voraus-a-873029.html
Eine Agenda scheint der Herr jedenfalls nicht zu haben. Auch wenn die Überschrift des Artikel wieder etwas reißerisch ist, wie ich finde.
Gruß
zk
Interesting that in Germany, land of alternative energy, we see this sort of rational criticism, but here in the United States, where Cap and Trade was crushed in Congress, there is no such insight.
@Werner #2:
Ihre Angst vor Verschwörung finde ich beachtlich. Wollen Sie Axel Bojanowski wirklich vorwerfen, dass er auf viele Klicks aus ist?
Bojanowski hat in einem Vortrag am CSC in Hamburg sehr transparent dargestellt, wie das bei SPON abläuft. Es gibt eine "Chronistenpflicht" - d.h. Artikel, die einfach über wichtige Events wie Doha sachlich berichten. Und dann gibt es eigene Artikel, die möglich so geschrieben werden, dass sie den Leser über die Neugierde und Ungewöhnliches ansprechen. Einer der erfolgreichsten Artikel handelte z.B. über einen Wasserhügel im Pazifik bzgl. Klickzahlen. Die Klickzahlen entscheiden darüber, wie weit vorne ein Artikel auf der Website erscheint. AB verwies auch darauf, dass niedrige Klickzahlen erzielt werden, wenn der Artikel Poltik und Klima vermischt oder wenn eine Belehrung des Bürgers (z.B. durch Wissenschaftler) zu Klimafragen erfolgt. Erfolgreich sind also letztlich Artikel zu reinen (Natur-)phänomenen. Deswegen fallen aber langweilige Artikel im Rahmen der Chronistenpflicht nicht unter den Tisch.
@zk # 3: Er lobt den IPCC-Report. Zitat: "Wohl keine andere Wissenschaft verfügt über eine dermaßen sorgfältige Sammlung ihrer Kenntnisse."
Lob oder vielmehr einfach nur ein Faktum?
Lieber Herr Schenk,
danke für Ihre Klarstellung. Ich würde noch etwas präzisieren, weil hier im Blog ja einige Gerüchte über die "Klicks" bei Spiegel-Online im Umlauf sind: Die erste Maßgabe von Spiegel-Online ist die Relevanz der Nachrichten. Die relevantesten aktuellen Nachrichten, Hintergründe oder Analysen finden sich oben auf der Seite. Die unteren großen Aufmacher sind meist "buntere" Themen, die oft die meisten Leser interessieren (diese Texte werden oft am häufigsten angeklickt). Beim Klima finden sich politische Stücke - auch wenn sie weniger geklickt werden - meist eher oben, wg. ihrer politischen und gesellschaftlichen Relevanz. Stücke über Umweltphänomene, die oft besonders viele Leser interessieren, finden sich meist unter den unteren großen Aufmachern auf der Homepage. Dass Klimapolitik überhaupt oben auf der Homepage stattfinden kann, liegt an der gesellschaftlichen Relevanz des Themas. Die Leserzahlen sind bei dem Thema eher gering.
Danke und herzliche Grüße
Axel Bojanowski
@7
Lieber Herr Bojanowski,
' Dass Klimapolitik überhaupt oben auf der Homepage stattfinden kann, liegt an der gesellschaftlichen Relevanz des Themas. Die Leserzahlen sind bei dem Thema eher gering.'
ist das nicht ein Widerspruch? will das Redaktions-Team von SPON die gesellschaftliche Relevanz forcieren ?
@7:
Vielen Dank für die Präzisierung. Dann habe ich den Stichpunkt Relevanz wohl irrtümlich mit Klickzahlen verwechselt. Daraus resultiert dann auch von mir direkt die Frage von Eduardo #8 oder alternativ: Wer/was entscheidet dann über Relevanz, wenn nicht der Leser?
Irgendwie traurig, dass das Thema Klimawandel bei der Leserschaft auf wenig Interesse stößt.
Andererseits: Wer will es dem Leser verübeln? Seit Jahren lautet doch die Botschaft immer: Klimawandel ist ein Problem, die Politik verspricht Abhilfe, die Politik trifft sich und versagt. Ganz ehrlich, ich habe den diesjährigen Klimagipfel zum ersten Mal nur ganz am Rande verfolgt, da fand ich die Videos von der AGU spannender.
Da braucht man dann eben andere Geschichten, "Mann beißt Hund" funktioniert immer (siehe climategate-Berichterstattung) oder wie letztens in der ZEIT ("Die Klimakrieger") die ewige Geschichte von Gut gegen Böse. "UNO verblüfft mit Meeresspiegelanstieg" klingt auf den ersten Blick auch interessanter als "Nichts Neues vom IPCC". Wobei die SPIEGEL-Leser, die den Bericht über den "Klimabasar" gelesen haben, wohl eher verblüfft sind, wie niedrig die Anhebung der Prognose letztendlich ist.
Vielleicht wäre der ein oder andere Bericht über das Thema sogar die bessere Alternative, wer weiß?
Mir hat auf der AGU-Tagung gefallen, wie Robert Watson (Ex-IPCC-Vorsitzender) die Geschichte erzählt. Er erzählt zwar keine neue Geschichte, aber er erzählt gut:
http://fallmeeting.agu.org/2012/events/union-frontiers-of-geophysics-lecture-professor-sir-bob-watson-cmg-frs-chief-scientific-adviser-to-defra/
Watson erzählt übrigens eine ganz ähnliche Geschichte: Das 2°-Ziel ist verfehlt, es gilt Schlimmeres zu verhindern, Kernkraft und CCS dürfen keine Tabus sein, Geoengineering möglicherweise auch nicht (trotz aller Bauchschmerzen).
Andreas
Fehlerkorrektur, es fehlte ein Wort:
Statt Vielleicht wäre der ein oder andere Bericht über das Thema WENIGER sogar die bessere Alternative, wer weiß?
@eduardo
@Freddy Schenk
@Andreas
Relevanz muss man hier verstehen als ein subjektives Gefühl der Redaktion. Relevanz ist umso höher, desto mehr Leute betroffen sind, desto höher die handelnden Instanzen, desto gravierender ein Ereignis ist. Würde sich Relevanz nach den Klicks richten, wäre Spiegel-Online voll mit Flugzeugen, sommerlich bekleideten Jungmenschen, Fußballergebnissen und Mördern. Es gibt solche Internetportale, die nur auf Klicks setzen....
Werner Krauß,
den Link zum Geoengineering-Vortrag habe ich deshalb verlinkt, weil ich der Ansicht war, dass er eine Fülle von Diskussionspunkten bereitstellt. Es ist ja wahrlich nicht so, als hätte sich noch nie jemand mal Gedanken gemacht zu Anpassung und Geoengineering, oder?
Interessanter finde ich nun aber den Beitrag von Herrn Bojanowski. Viel gelernt über die Funktionsweise von Online-Medien, u.a., dass Printmedien irgendwie doch die heile Journalistenwelt sind und dass man als Journalist in Onlinemedien ganz anderen Zwängen ausgesetzt ist.
Vielleicht wäre es wirklich besser, den Leser(un)willen einfach zu respektieren. In ZEIT-Online war heute ein Artikel Klimawandel: Das Ende der Pasta
Normale, gefestige Wissenschaft hat keinen Neuigkeitsgrad, spekulative Hypothesen können das Interesse anfachen. Mag funktionieren, auch dort viele Kommentare, aber im Grunde schaden solche Beiträge der echten Klimadebatte.
Andreas
Andreas,
Sie schreiben, "aber im Grunde schaden solche Beiträge der echten Klimadebatte". Aber welches ist denn die "echte Klimadebatte"? Die, in der "normale, gefestigte Wissenschaft" der Politik sagt, was sie machen muss, um das 2 Grad Ziel zu erreichen, die Klimakatastrophe abzuwenden und die Gesellschaft entsprechend anzuleiten? Diese Debatte haben wir aber schon seit vielen Jahren, und vielleicht sind gar nicht die Medien, die Gesellschaft oder die faulen Politiker schuld, sondern der ganze Ansatz ist falsch. Wäre ja möglich.
Vielleicht ist ja die "echte Klimadebatte" die, welche wir hier und alle anderen führen, die Journalisten, die Leser, die Politiker, die Wissenschaftler und alle anderen auch - in der ZEIT, im Spiegel, auf der Klimazwiebel, im Alltag und im Klimarechenzentrum.
Dann allerdings müsste man die Vielfalt der Stimmen anerkennen und akzeptieren, dass man nicht über die Köpfe der Leute hinweg zu einer Lösung kommen kann. Dafür könnte man vielleicht zu pragmatischeren Lösungen kommen, mit den Leuten. Ein Ansatz, der in Bojanowskis Artikel durchaus enthalten war, aber leider von Ihnen gründlich missverstanden oder aber nicht verstanden werden will - das kann ich nicht beurteilen.
Hallo Andreas,
hier ein Auszug aus dem englischen Original:
“Wheat is a cool-season crop. High temperatures are negative for its growth and quality, no doubt about it,” says Frank Manthey, a professor at North Dakota State University who advises the North Dakota Wheat Commission. Already, a mere 1 degree Fahrenheit of global temperature rise over the past 50 years has caused a 5.5 percent decline in wheat production compared to what would have occurred in the absence of global warming, according to a study published by David Lobell, a professor at Stanford University’s Center on Food Security and the Environment.
Und das die Übersetzung in der Zeit online:
„Allein in den vergangenen 50 Jahren sank die Weizenproduktion um 5,5 Prozent, während die durchschnittliche Temperatur anstieg. "Weizen mag es lieber kühl", sagt Frank Manthey, ein Professor an der Universität von North Dakota, der die regionale Weizenkommission berät.“
Der Zeit Journalist kann einfach kein Englisch oder hat schlampig gelesen und recherchiert.
Grüße
Günter
Hallo Günter,
schlimmer noch: Er stellt sich keine naheliegenden Fragen, z.B.:
- warum sollten sich die Anbaugebiete nicht verschieben können, sprich mehr Weizen aus anderen Regionen?
- dass Weizen heutzutage Kälte verträgt, ist auch das Ergebnis von Züchtungen. Warum soll man Weizen in Zukunft nicht durch Züchtung auf neue Bedingungen anpassen können?
Nein, das sind Artikel, die höchstens dazu geeignet sind, dem Leser die Thematik überdrüssig zu machen und von der eigentlichen Debatte ablenken.
Werner Krauss fragt, was die eigentliche Debatte ist?
Sollte klar sein, es kann nur um eines gehen:
Ist unser Bier durch Klimawandel bedroht? Das betrifft uns alle, so sensibilisiert man Leser.
Andreas
Andreas,
ich denke, spätestens nach dem Bierbeispiel haben wir nun alle Ihre Medienschelte verstanden. Das ist alles sehr beeindruckend, vielen Dank. Allerdings ist es ein bißchen schade, dass Sie den Inhalt des spiegel-online Artikels und die Ansätze der Klimazwiebel- und anderer AutorInnen, die darin zitiert werden, so vollständig ignorieren. Aber Videos von der AGU anzuschauen ist ja auch allemal interessanter, wie wir beschämt von Ihnen zur Kenntnis nehmen müssen.
Vielleicht können wir ja dennoch an anderer Stelle den einen oder anderen Punkt, der in dem Artikel dargestellt wurde, auch inhaltlich diskutieren. Es wäre schön, wenn Sie dann auch wieder so engagiert dabei wären!
Ich verfolge mit großem Interesse die Berichterstattung zu Klimathemen auf SPON. Ich teile uneingeschränkt die Meinung von Andreas, dass die Bojanowski-Artikel auf Provokation ausgelegt sind. Die Wirkung seiner Artikel manifestiert sich insbesondere im SPON-Forum, wo „Skeptiker“ zu jedem Thema einen „Shitstorm“ hinterlassen.
Bewundernswert sind freilich die stilistischen Finessen des Autors. Diese sind stets darauf ausgelegt, Unsicherheiten, Unklarheiten und Widersprüchlichkeiten in der Klimaforschung zu offenbaren und somit ausgewogene Berichterstattung zu suggerieren. Ein näherer Blick auf die Berichterstattung lässt aber ein klares Bias zu Gunsten der „Skeptiker“ erkennen. Beispiel gefällig? Man vergleiche die Artikel zum AR5- und zum Heartland-Leak und achte auf die semantischen Feinheiten:
AR5 leak:
„Er trickste sich mit einem Vertrauensbruch an die Dokumente“
Hearland leak
„Klimaforscher klaut Geheimpapiere von Lobbygruppe“
Das geht schon arg in Richtung Rabulistik.
PART 1
Werner Krauss, #19
Es ist nicht einfach, auf die sicher sehr interessanten "Ansätze der Klimazwiebel- und anderer AutorInnen, die darin zitiert werden" einzugehen, wenn man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass Bojanowski hier Zitate herauspickt, die seine bestimmt gut gemeinte aber nicht besonders differenzierte persönliche Meinung und Message stützen sollen. Dabei kommen die erwähnten Autoren einfach seltendoof rüber. Ich bin überzeugt, dass das alles schlaue Köpfe mit tiefen Gedanken und guten Ideen sind, nur leider erweckt Bojanowski mit seiner Zitatensammlung den entgegengesetzten Eindruck.
Nun gut, immerhin Sebastian Wiesnet scheint ebenfalls zu glauben, dass Anpassung und Mitigation austauschbar seinen. Das sind aber Lösungsstrategien für völlig disjunkte Problembereiche (lokal - global, gut characterisiert - grosse Unsicherheiten, "known unknowns" - "unknown unknowns", begrenzte Tragweite - katastrophale Tragweite, Betroffene=Verantwortliche - Betroffene != Verantwortliche, ....). Ich bin mir aber sicher, dass der Rest der "leading experts at internationally renowned institutes in Germany" sich das Denken nicht von oberflächlichen und sterilen Kampfkonzepten wie "Adaption vs. Mitigation" vernebeln lässt.
Im Folgenden sind sämtliche Unterstellungen und absichtlichen Missverständnisse an die Adresse der im Artikel Zitierten ironisch gemeint. Meine Kritik gilt dem Autor der spon-Artikel, der diesen Experten imho nicht im Geringsten gerecht wird.
Der Ausstoß von Treibhausgasen soll folglich radikal eingeschränkt werden - darum drehen sich alle Uno-Klimakonferenzen. Ein grundsätzlicher Fehler, meint Uekötter: "Die Diskussion fixiert sich viel zu sehr auf die Treibhausgase."
Wie soll man sowas höflich kommentieren? Natürlich können wir Konferenzen über GHG Emissionen abschaffen, wenn wir nichts an den GHG Emissionen ändern wollen. Davon geht das Problem aber nicht weg. Ok, reden wir lieber über Menschenwürde, Energie für alle, den Hunger in der Welt, genau, das sagen die Breakthrough (to business as usual) Leute ja auch dauernd, Hauptsache Gutes tun.
Ach so, Uekötter will die Konferenzen ja ganz abschaffen um 'Raum für Neues zu öffnen". Was könnte das denn sein, das Neue, da hat doch bestimmt schon mal jemand drüber nachgedacht, oder nicht?
"I have never understood how negotiations that don't even work among 20 countries are supposed to work in the UN model with 194 countries participating," Geden says.
Na da ist noch Raum zum Studieren! Z.B. die Stockholm Convention Conference of the Parties, ähnlicher Umfang, scheint ganz gut zu funktionieren.
Immerhin, Maximilian Mayer ist ein ganz kreativer Kopf. Wenn der Tenor der Experten (die mag er nicht, die kontrollieren die Technokratie) sich vor allem darin einig ist, dass es jetzt wirklich eilt mit den Emissionsreduktionen, weil beliebig hohe Erwärmungsziele auch mit noch so dramatischen Emissionsreduktionsraten nicht mehr erreicht werden können wenn man lange genug damit wartet (Stocker 2012), dann ruft er nach "a significant slowdown in the UN climate process". Gerissener Fuchs!
PART 1
Werner Krauss, #19
Silke Beck, ... blasts the summits for being little more than "symbolism" and says that the issue of global warming is "several sizes too big" for the UN process as it is now pursued.
Weia, Frau Beck, das klingt als ob sie Symbole für unwichtig halten, bin ja mal gespannt was der Herr Krauss dazu sagt. Aber auch eine mutig Aussage in der Gesellschaft von "machen wir lieber was lokales, gemütliches"-Advokaten, denn das heisst ja wohl, dass die UN-Aktivitäten zu klein für das Problem sind. Da müssen endlich mal richtig grosse Räder gedreht werden, bravo!
That would involve including local initiatives in the broader UN approach rather than just focusing on average global temperature. Germany, for example, has moved ahead with a multi-billion euro plan to protect its coasts from rising sea levels and worsening storm surges. But such issues are left largely unaddressed at UN climate conferences.
Die UN sollte sich um die lokalen Initiativen kümmern, dafür ist sie ja wohl da, endlich merkt das mal jemand! Und wer kümmert sich dann um die multinationalen globalen Probleme? Grundmann to the rescue! Die Lokalpolitik natürlich: Konkrete Maßnahmen wie die klimaschonende Verkürzung der Arbeitswege wären für Wähler nicht nur aus Umweltgründen attraktiv. Und überhaupt wäre das mit dem Meeresspiegel nicht so wild, wenn die Südseeinselbewohner mal besser auf ihre Korallenriffe aufpassen würde, versichert uns Politikwissenschaftler Maximilian Mayer.
Today's computer-simulated climate models, the foundation of all UN climate negotiations, represent the "almost complete disregard for reality," says Werner Krauss, from the Helmholtz Geesthacht Center for Materials and Coastal Research.
Ich hätte das jetzt nicht so harsch formuliert, schon aus Rücksicht auf Eduardo, aber befriedigend ist der Stand der Wissenschaft hier nicht, das ist klar. Ausserdem meint auch Silke Beck, "dass eine Wende von der Simulation globaler Mittelwerte zur Konzentration auf einzelne Regionen notwendig ist". Und endlich bin ich versöhnt mit den versammelten Experten und wir rufen alle gemeinsam nach grösseren, schnelleren Rechnern.
Fröhliche Weihnachten.
hvw,
vielen Dank für Ihre Bemühungen zu zeigen, dass Sie einem Journalisten an Fach- und Weltwissen haushoch überlegen sind. Andreas hat auch schon wortgewaltig gezeigt, dass er besser Bescheid weiß als die Bojanowskis, die wankelmütigen Sozialwissenschaftler oder die ach so leicht verführbaren Leser. Wenn doch nur die Menschen mehr auf hvw oder Andreas hören würden, dann wäre vieles besser! Und dabei verstecken sie sich aus lauter Bescheidenheit hinter Pseudonymen, weil doch die Wahrheit sprechen soll, sie allein, die sie so furchtlos erforsch...ach, Wissenschaftler! Helden! Licht!
Es ist okay, der Artikel ist verbrannt, totgeritten, zugekleistert. Ich kapituliere. Keine schlechte Haltung um in die Weihnachtsferien zu gehen.
Werner,
mit Verlaub, Sie agieren hier momentan in einer Art und Weise, die kaum geeignet ist, eine Sachdebatte zuzulassen und die ich unwürdig für die Klimazwiebel halte (ähnlich wie Grundmann vs. Gavin Schmidt). Meine Güte, warum so gereizt? Möglicherweise lesen SIE den Artikel voreingenommen, weil Sie den Autor und andere Angesprochene persönlich kennen und ihre Erfahrungen implizit einfließen lassen.
HVW, Sebastian Wiesnet und ich haben hier (übrigens im Einklang mit zahlreichen Skeptikern in den Kommentaren bei SPON) den Artikel anders verstanden. Es ist ihr Blog, natürlich ist nur ihre Interpretation die einzig richtige und gültige.
Es ist ihr Blog, es steht Ihnen frei zu entscheiden, ob Sie nur Beiträge unter Klarnamen wünschen. Wie auch immer Sie entscheiden, ich werde ihre Regeln respektieren. Ich spüre aber deutlich, dass Sie es nicht gutheißen. Gut, ich werde nicht mehr in den Kommentaren ihrer Beiträge erscheinen.
Gehaben Sie sich wohl,
Andreas
Andreas,
lesen Sie noch einmal in Ruhe Ihre Beiträge auf beiden threads zu diesem Artikel nach. Und denken Sie bitte dabei daran, dass manche Leute hier Ihre Reputation aufs Spiel stellen, indem sie unter ihrem Namen veröffentlichen. Ich bin tatsächlich der Werner Krauß, dem Sie hier mal eben die Leviten lesen, den Sie zurecht weisen, den Sie belehren oder über den Sie mal so eben spotten. Ein paar dutzend oder hundert Leute, die mich kennen, lachen mit. Ich beschwere mich nicht, ich erinnere Sie nur daran.
Wer austeilt, der muss auch einstecken können. Und es ist ein bißchen paradox, wenn jemand, der sein Gesicht gerade NICHT verlieren kann, weil er anonym ist, sich beleidigt zurück zieht.
Natürlich sind Sie hier immer willkommen, ob als Andreas oder als was auch immer.
Schöne Weihnachten und einen guten Rutsch,
Werner
@22 Lieber Herr Krauss,
Sie geben doch sonst nicht so schnell auf, also hier noch einmal ein nächtlicher Versuch zum Thema:
Es ist sicher sinnvoll sich damit zu arrangieren, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit keine globalen Minderungslösungen geben wird. Aus meiner Sicht ist diese Einsicht lange überfällig, gerade weil dadurch der Blick auf tatsächlich Machbares frei werden könnte. Alles andere wäre "Reality Denial". Deswegen ist für mich die Reaktion mancher Foristen auch nicht nachvollziehbar. Wer tatsächlich an das "C" in CAGW glaubt, sollte es doch besonders eilig haben von einem toten Pferd abzusteigen.
Interessanter finde ich eigentlich eher folgende Fragen (nicht priorisiert oder gar vollständig):
1. Ist es realistisch anzunehmen, dass diese Erkenntnis auch in der (internationalen) Politik offiziell ankommt? Vom Gesichtsverlust einzelner Akteure über die Marginalisierung bspw. von UN-Gremien bis hin zur Beinträchtigung wirtschaftlicher Interessen verschiedener Stakeholder gäbe es hier eine ganze Reihe großer Hindernisse. Das würde ja bereits im Artikel angesprochen.
2. Zur Identifizierung, Planung und Implemetierung regional sinnvoller Ansätze (egal, ob Minderung oder Anpassung) werden Geld und Resourcen benötigt. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Schwellen- und Entwicklungsländer hierbei nicht wieder nur die Hand aufhalten (und das Geld dann sonstwo landet) sondern sich ihrer eigenen Verantwortung bewusst werden? Natürlich ist es bequemer, auf die CO2-Erbschuld des Westens zu verweisen, anstatt sich bspw. als Südseeinsulaner über eine nachhaltige Grundwassernutzung Gedanken zu machen, oder als Brasilianer/Indonesier über sinnvolle Alternativen zur Abholzung des Regenwaldes zur kurzfristigen Profitmaximierung, teilweise sogar im "Dienste des Klimas", wie bei Biofuels.
3. Rolle der Wissenschaft(en). Vom Feigwarzenwachstum bis zur Veränderung der Nasenfellfarbe beim gemeinen Backenhörnchen wird mittlerweile alles mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht, was es nicht bei Drei auf die Bristlecone Pine geschafft hat. Das erzeugt einen gigantischen Fundus an Pseudo-Wissenschaft, der das Verständnis und die eventuelle Lösung realer Probleme erschwert. Und Munition für die Mitigate-at-all-cost-Fraktion liefert. Ist wirklich zu erwarten, dass dies sich das ändert?
Leider ist bislang nur der WG1-SOD öffentlich. Ob es eine Chance zum Umdenken gibt hängt sicher stark davon ab, was WG2 und 3 anbieten werden. Solange es hier keinen Richtungswechsel gibt, rollt der COP-Zug mit Sicherheit weiter.
Ironischerweise spielen Alarmisten und Mitigation-Dogmatiker damit genau denjenigen in die Hände, die möglichst wenig "Action" sehen wollen. Wen interessiert es ernsthaft, was die EU treibt, bei abnehmendem wirtschaftlichen Gewicht und ohnehin sinkendem Emissionsanteil?
Mein persönliches Fazit: Herrn Bojanowski sei für den anregenden Artikel gedankt und den sicher nicht komplett unfreiwillig Zitierten für ihre Bereitschaft, den Kaiser nackt zu nennen. Ob und wann dies einen Einfluss auf die (Klima-)Politik hat, wird sich wohl erst sehr langfristig zeigen.
@andreas
@hvw
Mich verwundert schon, dass der Einwurf von Hans von Storch ignoriert wurde. Der workshop diskutierte Szenarien, keine politischen Strategien. Szenarien zeigen, was (auf Basis von Annahmen) möglich oder plausibel ist, nicht was wahrscheinlich oder wünschenswert ist. Tatsächlich gab es kein einziges Szenario, das einen Erfolg der gegenwärtigen globalen Klimapolitik für möglich hielt (im SPON Titel als 'Forderung' auftauchte). Das war der Ansatzpunkt und Aufhänger des Bojanowski Artikels, der kein workshop Bericht war.
Die aufgeregten Kommentare sehe ich als Reflexreaktion auf eine Sichtbarmachung dieser Positionen in der deutschen Presselandschaft. Mit ‘diesen Positionen’ meine ich einen Skeptizismus gegenüber der herrschen Strategie des 'weiter-so'. Bisher war eine solche Kritik weitgehen tabu oder wurde kurzerhand den ewig gestrigen, ölgeschmierten Skeptikern zugerechnet.
Es ist zu erwarten, dass mit dem Scheitern der 'weiter-so-Strategie' Sündenböcke gesucht werden. Bei allem Klimaweltschmerz, ich hoffe doch, dass die Kommentatoren sich dieser Konstellation bewusst sind.
I have been rather busy in the last weeks, so that I had little time to take part in this debate. But I wanted to point out one issue, namely that most forms of geoengineering are a form of mitigation, and that insistence on stringent successes of mitigation will lead to demands for geoenginnering.
Mitigation means blocking climate change from emerging, from developing, while adaptation is blocking climate change from having adverse impacts. Since climate change is caused by the accumulation of GH gases in the atmosphere, all measures which prevent such an accumulation is - in my terminology - mitigation: among them: less emissions, capturing CO2, iron-fertilization, reforestation. Playing around with aerosols would also hinder climate change to emerge, but regionally not in a uniform manner.
Now, when the analysis is that a temperature rise beyond a (stationary) 2 K increase (relative to preindustrial) is catastrophic, and if the goal can not be met by emission reductions alone (either because of technical or political reasons), then one MUST avoid the catastrophe by geoengineering.
Thus, a strong advocate position for meeting the 2 K goal - implik
citly meant by reductions of emissions - will necessarily lead to demanding geoengineering as last resort. Some see the probability for such last resort condition (i.e., more then 2 deg temperature change) as quite probable, thus from the catastrophe rhetoric follows acceptance of geoengineering as (possibly unwanted but unavoidable) option.
Based on this observation, it is just consistent that people included geoengineering as probable measure in the range of options discussed in future discourse.
I personally believe that what will happen is that various efforts for reducing emissions will be established throughout the world in a rather uncoordinated manner, bound together by economic logic of reducing costs and advantageous innovations. This will reduce the change to some extent, likely not below 2 degrees, only small scale geo-enginnering will be made, and the unavoided consequences will dealt with by adaptive measures, also in an uncoordinated manner brought together by economic logic of innovation and costs. My scenario is what I consider plausible, not what I consider a "best" "solution".
Reiner , #26
Die aufgeregten Kommentare sehe ich als Reflexreaktion auf eine Sichtbarmachung dieser Positionen in der deutschen Presselandschaft. Mit ‘diesen Positionen’ meine ich einen Skeptizismus gegenüber der herrschen Strategie des 'weiter-so'.
Dass die gegenwärtige globale Klimapolitik nicht funktioniert, ist keine neue oder provokante Erkenntnis und entspricht auch meiner laienhaften Einschätzung, die schon längere Zeit unverändert ist.
Was meiner Meinung nach interessant, notwendig, dringend und diskussionswürdig ist, sind Vorschläge, Ideen und Analysen, die neue Möglichkeiten zur Umgestaltung der globalen Klimapolitik zum Inhalt haben. Da geht es um die Mechanik internationaler Politik, Machtverhältnisse, Diplomatie und Psychologie. Leute wie Geden haben da die Experise und sicher was zum Vortragen. Es wäre schön, wenn jemand (ein Journalist vielleicht) die Expertenpositionen mal zusammentragen und dem allgemeinen Publikum vermitteln würde.
Wenn allerdings der Tenor eines solchen Versuches mit "Abschaffen, Aufhören, machen wir stattdessen (statt Emissionsreduktion) Adaption oder irgendwas Lokales" ist, dann läuft das im Grunde auf eine "Denier"-Position heraus, die völlig zu Recht den ewig gestrigen, ölgeschmierten Skeptikern zugerechnet werden muss. Auch hier macht die Advocacy-Verseuchtheit des Themas es schwierig, die Spreu vom Weizen zu trennen. Wenn ich beispielsweise eine solche Sammlung von Vorschlägen oder Positionen lesen würde, die zumindest die Möglichkeit inkrementeller, aufbauender Verbesserungen des gegenwärtigen Prozesses ignorierte (ohne so etwas vernünftig begründet ausschliessen zu können), oder wenn ein solcher Aufsatz ohne Bezug zu Instrumenten der globalen Umweltschutzpolitik anderer Themen auskäme, dann würde ich das wohl als unseriös einordnen.
Ich sah eben erst den Hinweis auf die mögliche Gefährdung "unseres Bieres". Das ist natürlich eine gravierende Frage, die nach den Fragen zum Kaffee und dem Trüffel nun ernsthaft an unsere Türen pocht. Natürlich wird manch ein Simplist daran denken, lediglich über die Folgen von Temperatur und Niederschlag nachzudenken; das mag schon gravierend sein, aber wirklich an die Substanz gehen doch die möglichen Migrationsströme aus demnächst unbewohnbaren Kulturräumen, wo man offen Bierophob ist! Griechenland mag ja noch angehen, immerhin hatten die ein bayerischen Königshaus, aber was mit Algerien oder Pakistan? Was mit Spaniern und Portuguiesen, die Wein favorisieren? Ändern sich die gesellschaftlichen Bedingungen unseres Bieres in unserem Lande - als Folge negativer indirekter Effekte des Klimawandels? Für uns wird es dann zusehend schwieriger, weil wir Biertrinker nicht einfach nach Norden ausweichen können, wo doch Norwegen über Moral und Volksgesundheit wacht? Da bleibt nur Mitigation, da Anpassung mit inakzeptablen charakterlichen Kosten verbunden sind.
hvw
"Wenn allerdings der Tenor eines solchen Versuches mit "Abschaffen, Aufhören, machen wir stattdessen (statt Emissionsreduktion) Adaption oder irgendwas Lokales" ist, dann läuft das im Grunde auf eine "Denier"-Position heraus"
Ich denke der Begriff Emissionsreduktion bedarf der Klärung. Man hat sich so an ihn gewöhnt, er ist im Klimadiskurs wie das berühmte Amen in der Kirche. Um was es langfristig geht, ist die Stabilisierung der globalen Durchschnittstemperaturen, die mit einem Niveau an Treibhausgaskonzentrationen einhergehen (bei aller Unsicherheit über deren genaues Verhältnis). Es gibt eine ganze Reihe von Maßnahmen, um dieses Ziel zu erreichen. Der gegenwärtige Ansatz arbeitet mit nationalen Budgets, auf die man Reduktionen von THG berechnet.
Dies ist problematisch, weil man sich eine Welt vorstellen kann (nach einer mirakulösen Einigung 2015), in der alle wichtigen Länder Erfolge vorweisen, die THG Konzentrationen aber weiterhin steigen. Diese Situation haben wir schon jetzt mit dem EU ETS und den diversen Mechanismen des Kyoto Protokolls, die es erlauben, die nationalen Bilanzen schönzurechnen.
In diesem Sinne muss man radikal umdenken, ich sehe nicht, wie das mit 'aufbauenden Verbesserungen' gehen soll. Der Ansatz an sich ist falsch. Es braucht eine andere Metrik um Fortschritte der De-Karbonisierung zu messen. Die Kohlenstoffintensität der Energieproduktion ist eine sinnvolle Metrik, sie wird in der Kaya Identität beschrieben und vom Hartwell Paper propagiert. Für Fortschritte an dieser Front braucht man kein UN Abkommen sondern eine technologische Revolution. Die politischen Instrumente sehen ganz anders aus als bei der herkömmlichen Klimapolitik.
Bis es soweit ist, müssen Ûbergangslösungen her. Auch hier hat das HP Vorschläge gemacht, und neuerdings argumentieren viele, dass Gas diese Zwischenlösung darstellt, so z.B. Dieter Helm in seinem Buch (siehe hier für eine Kritik an der EU, Kyoto, und dem Lobgesang auf Gas).
Wenn auch diese Lösungen keine Wirkung zeigen, bleibt die Anpassung (mit oder ohne Geo-engineering).
Anders als Hans denke ich, dass Migrationsströme positive Effekte haben werden. Man wird mehr Wein genießen und vielleicht andere Drogen, der monomanische Biertrinker kann sich aber anpassen und selber brauen ;-)
All should read the breaking news here, from which I quote:
" This story is huge. America’s prestigious National Academy of Sciences (NAS) and related government bodies found no greenhouse effect in Earth’s atmosphere. Evidence shows the U.S. government held the smoking gun all along – a fresh examination of an overlooked science report proves America’s brightest and best had shown the White House that the greenhouse gas effect was not real and of no scientific significance since 1979 or earlier."
For those who have been following the research by myself and others from among nearly 200 members at Principia Scientific International, I'd like to draw your attention to an Appendix now added to my current paper.
Have a Happy Christmas everyone!
Reiner,
Ich denke der Begriff Emissionsreduktion bedarf der Klärung.
Ich glaube der ist eindeutig und wir sind uns da einig. Es geht um das wie und auch um das wie messen, denn nationale Budgets, auf die man Reduktionen von THG berechnet, zusammen mit Cap & Trade Konzepten, sind imho wirkungslos bis kontraproduktiv (immer wieder gerne der Hinweis auf Larry Lohmann in dem Zusammenhang), denn ... Diese Situation haben wir schon jetzt mit dem EU ETS und den diversen Mechanismen des Kyoto Protokolls, die es erlauben, die nationalen Bilanzen schönzurechnen. Genau!
In diesem Sinne muss man radikal umdenken, ich sehe nicht, wie das mit 'aufbauenden Verbesserungen' gehen soll. Da stimme ich ihnen aus dem Bauch heraus vollkommen zu (auch wenn eine befriedigende Analyse zu dem Thema mir nicht bekannt ist). Bei "inkrementell und "auf Bestehendes aufbauend" dachte ich an den institutionellen Rahmen, i.e. UN-FCCC mit allem was daran hängt, der von Bojanowskis Zitatschnipseln scheinbar in Frage gestellt wird. Bloss weil das Ziel nach 18 Jahren noch nicht erreicht wurde, (das wohl ambitionierteste Ziel internationaler Umweltpolitik bis dato), und von vielen die Aussichten als wenig vielversprechend gesehen werden, ist es nicht doch töricht vorzuschlagen, diesen Rahmen, wo die relevanten Leute wenigstens einmal miteinander reden, einfach so aufzugeben?
Es braucht eine andere Metrik um Fortschritte der De-Karbonisierung zu messen. Die Kohlenstoffintensität der Energieproduktion ist eine sinnvolle Metrik,...
Weshalb die Metrik vom Problem entkoppeln? Es geht nun mal um die GHG-Konzentration in der Atmosphäre, sorry, auch wenn das das einzige ist, was die Naturwissenschaft beiträgt. Das wird nur von den Leuten bestritten, mit denen ich vermeide zu reden.
Die Kaya-Identität gibt uns doch noch (neben Bevölkerungsentwicklung) genau drei weitere Parameter um Emissionen zu senken. Und auch um Die Kohlenstoffintensität der Energieproduktion zu senken braucht es keine "technische Revolution" (obwohl das natürlich prima wäre, endlich cold fusion), sondern politische Entscheidungen, die die Adoption von erneuerbaren Energien vorantreiben, die von UN-Abkommen sehr befördert werden könnten. Es ist ja auch ein UN-Abkommen, das erfolgreich für weltweite nationale Verbote bestimmter Klassen von Chemikalien sorgt (und der Beförderung ihrer Substitute).
Wenn auch diese Lösungen keine Wirkung zeigen, bleibt die Anpassung (mit oder ohne Geo-engineering).
Das ist trivialerweise richtig. Man sollte aber herausstellen, dass Anpassung die Begrenzung von Emissiononen nicht ersetzen kann, und "Anpassung" dann eben auch heisst mit irreversiblen und potentiell katastrophalen Auswirkungen zu leben (sterben zählt nicht als Anpassung, oder?)
Geo-engineering ist eine anderes Thema. Wir können es jetzt einfach nicht, und es gibt gute Gründe anzunehmen, dass wir es niemals können werden. Man sollte trotzdem heftig dran forschen, klar. More research is needed.
Ein Hoch der Migration! Zur psychologischen Anpassung könnte man mal jeden Tag nett zu einem Migranten sein, umarmen oder so, passt ja auch zur Jahreszeit.
Hvw
Sie bestätigen, was ich vermutete, wir sind uns nicht einig über die Defintion von Emissionsreduktionen. Wie sonst können Sie behaupten, ich würde ‘Metrik vom Problem entkoppeln’? Und:
‘Die Kaya-Identität gibt uns doch noch (neben Bevölkerungsentwicklung) genau drei weitere Parameter um Emissionen zu senken.’
Die Kaya Identität hat vier Parameter: Bevölkerung, Konsum (BSP), Energieverbrauch in der Produktion, CO2 Intensität der Energie.
Man kann also entweder die Bevölkerung reduzieren, den Konsum einschränken, weniger Energie verbrauchen oder die Energie dekarbonisieren. Wie realistisch sind die ersten drei? Welche Regierung könnte das erreichen?
‘Und auch um Die Kohlenstoffintensität der Energieproduktion zu senken braucht es keine "technische Revolution" (obwohl das natürlich prima wäre, endlich cold fusion), sondern politische Entscheidungen, die die Adoption von erneuerbaren Energien vorantreiben, die von UN-Abkommen sehr befördert werden könnten.’
Deutschland ist führend für diesen Ansatz. Sie wissen so gut wie ich, dass die Kosten und Fluktuation von Wind und Sonnenenergie sehr problematisch sind. Man braucht deshalb backup und standby Energiequellen, die ironischerweise durch Kohlekraft erfolgen.
‘Gas as a transition, and a rising carbon price, provide the framework within which the serious business of limiting carbon emissions can be addressed. Here another key component comes in. None of the existing technologies are likely to meet the decarbonisation challenge. There simply is not enough land and shallow water for wind or biofuels to make a difference. Current renewables just can’t do it. So we need future renewables, and the good news is that on the technology front there are lots and lots of opportunities. What Europe should do is take some of the hundreds of billions being spent on current expensive renewables and spend it on the future renewables and technologies — on things like the next generation of solar, on batteries, on smart information systems, electric cars and on a host of new concepts. That would make a much bigger contribution to economic growth and to addressing climate change — and without pricing Europe’s industries out of world markets, and driving Europe citizens into ever more fuel poverty.’
Dieter Helm, http://www.policy-network.net/pno_detail.aspx?ID=4266&title=The+global+financial+crisis+and+the+prospects+for+%25E2%2580%2598Green+Growth%25E2%2580%2599
Hans #27
I assume you intended comment#27 for the post on Geo-engineering?
Schellnhuber ein Skeptiker?
Der Spiegel-Artikel spricht doch nur aus, was längst die Schellnhubers von den Dächern pfeifen. Schellnhubers Forderung, künftig die UN-Konferenzen besser per Internet abzustimmen, ist legendär. Und er hat noch viele andere Statements gemacht, die nach Meinung mancher hier im Forum Extrem-Skeptiker-Meinungen wären:
Schellnhuber: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Klimapolitik dramatische Maßnahmen gegen eine dramatische Bedrohung beschließt, liegt bei vielleicht zehn Prozent.
http://www.zeit.de/2012/48/Klimapolitik-Erderwaermung-Hans-Joachim-Schellnhuber
Der Rat (IPCC) muss über seine Raison d’Être nachdenken und möglicherweise ernsthafte Konsequenzen aus diesen Überlegungen ziehen.
http://www.zeit.de/2012/40/Weltklimarat-IPCC-Pro-Contra-Schellnhuber-Edenhofer/seite-2
„Ich glaube nicht an den Masterplan für die Welt“
http://www.faz.net/aktuell/wissen/klima/im-gespraech-klimaforscher-schellnhuber-ich-glaube-nicht-an-den-masterplan-fuer-die-welt-11791864.html
Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Hans Joachim Schellnhuber, forderte eine deutliche Verschlankung des Treffens. "Den Bombast abzuschneiden von den sogenannten Gipfeln würde die Glaubwürdigkeit deutlich erhöhen", sagte Schellnhuber. Erwartet würden in Doha erneut rund 15.000 Teilnehmer, reichen würden dagegen 300. Der Aufwand der Konferenzen stehe in keinem Verhältnis zu deren Ergebnis.
http://www.welt.de/article.do?id=politik/ausland/article111489010/Die-Furcht-vor-einer-Phantomdiskussion-in-Doha
@29 HvS,
keine Sorge, um das Thema Bier kümmern sich schon andere Zweige der Settled Sciences. Nachdem die EU-Kommission erst kürzlich dem Tabakgebrauch einen weiteren Schlag versetzt hat, werden sicher bald Kapazitäten für die Befreiung vom Bier verfügbar sein.
Wobei die Klimaforschung in diesem Befreiungskampf sicher einen Beitrag leisten kann. So gilt es, den CO2-Fußabdruck von Hopfen- und Gersteanbau zu bestimmen, den Energieeinsatz in der Bierproduktion zu messen und die alternative Nutzung von bisher der Biererzeugung gewidmeten Anbauflächen zu evaluieren. Bei Wein ist analog vorzugehen. Gemeinsam werden Klima- und Gesundheitspolitik das schon hinkriegen.
Damit relativiert sich auch die Anpassungsproblematik. Die Unterschiede zwischen Apfelsaft aus dem Alten Land und Südtirol mögen dem Kenner auffallen, aber sicher nicht den Klimaflüchtligen - daheim gab es schließlich selbst Wasser nur an Feiertagen!
Für eine Übergangszeit müssten wir wahrscheinlich noch den Genuss von Apfelschorle tolerieren - bis auch hier das letzte CO2-Molekül verbannt ist. Venceremos!
Prost - und schöne Feiertage
P.S.: habe einen Privatbrauer in der Familie, also – wen wer was braucht, nach der Bierwende...
Reiner, #33
wir sind uns nicht einig über die Defintion von Emissionsreduktionen
"Apfelsaft" ist ambivalenter definiert als "Emissionsreduktion". Ehrlich, ich stehe wie das Schwein vorm Uhrwerk vorm der Frage, wie man "Emissionsreduktion" denn noch verstehen könnte.
Wie sonst können Sie behaupten, ich würde ‘Metrik vom Problem entkoppeln
Problem (P): Zuwachs der CO2-Konzentration der Atmosphäre; Metrik_(M): Kohlenstoffintensität der Produktion. Mögliche Szenarien: M wird kleiner, aber P wächst, M wird grösser aber P wird kleiner. => Metrik taugt nicht.
Die Kaya Identität hat vier Parameter: Bevölkerung, Konsum (BSP), Energieverbrauch in der Produktion, CO2 Intensität der Energie.
Man kann also entweder die Bevölkerung reduzieren, den Konsum einschränken, weniger Energie verbrauchen oder die Energie dekarbonisieren. Wie realistisch sind die ersten drei? Welche Regierung könnte das erreichen?
Sie glauben eine "Identität", die ein globales Mittel derart heterogener Grössen beinhaltet, könnte direkt herangezogen werden, um Lösungsstrategien zu bewerten oder auszuschliessen? Sie glauben BSP (BIP oder nicht?) ist gleich Konsum? Sie glauben "Energieverbrauch in der Produktion" ist gleich Energieverbrauch / BIP ? Sie glauben diese vier Grössen sind unabhängig voneinender? Sie glauben BSP oder BIP messen Lebensqualität, Gemeinwohl, oder irgendetwas, das politische Durchsetzbarkeit in einer Demokratie determiniert?
Ok, nicht ganz fair, das ist ein Blog und man darf (muss) seine Argumente vereinfacht und unpräzis äussern. Nur bleibt leider das von Ihnen so gerne und oft erwähnte Hartwell-Paper ebenfalls Präzision, Stringenz und Klarheit schuldig.
"Geht nicht, politisch, die Kosten, überhaupt nicht machbar ..." -- GAEHN!
Die politischen Akteure agieren auf einer charakteristischen Zeitskala von ~4 Jahren.
Die ökonomischen auf einer von ~3 Monaten.
Das Problem hier hat eine charakteristische Zeitskala von ~100 Jahren.
Ich würde mal erwarten, dass Geisteswissenschaftler sich dem Problem mittels Konzepten nähern, die auf dem Problem angemessenen Zeitskalen operieren, anstatt sich von Politikern und Aktionären sagen zu lassen, was geht und was nicht.
Deutschland ist führend für diesen Ansatz. Sie wissen so gut wie ich, dass die Kosten und Fluktuation von Wind und Sonnenenergie sehr problematisch sind.
Sie wissen genau so gut wie ich, dass der aktuelle Flaschenhals für die Einspeisung von Windenergie im mangendeln Netzausbau liegt, was mittels ausschschliesslich politischen Entscheidungen repariert werden könnte.
hvw
in der Tat, das ist billige Polemik. Ich antworte darauf mit dem Satz:
Als das Wünschen noch geholfen hat.
Weihnachtliche Grüße
Keine Sorge, Energiewende und Klimapolitik sind in Deutschland in besten Händen
http://gsh.familyds.com/images/under-construction.png
http://www.science-skeptical.de/wp-content/uploads/2010/12/364318_R_K_B_by_Stephan-Bratek-geralt_pixelio.de_.jpg
Schöne Feiertage!
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